Kroatientour 2015 – Tag 16 – 341km – Smoljanac

DVDA – Der „Depp vom Dienst Award“; hätte ich gewusst was mir heute blüht, wäre ich einfach nicht aufgestanden. Überhaupt war das Bett so dermaßen flauschig, dass wir gar nicht raus wollten. Hilft alles nix. Wir hatten für heute Abend eine Verabredung mit Franjo und die wollten wir unbedingt einhalten. Der Haufen Koffer im Zimmer steigerte die Motivation aufzupacken ungemein. Aber was solls, erstmal hieß es frühstücken. Das Buffet war grandios und so steigerte sich unsere Faulheit nochmal um einiges. Wir packten dann trotzdem auf und pünktlich mit nur 30 Minuten Verspätung saßen wir startklar auf den Motorrädern. Auf dem Balkon über uns eine Gruppe Zuschauer vor denen man sich nicht unbedingt blamieren wollte und dann kam, was kommen musste. Kurzer Gasstoß, Kupplung kommen lassen und der Müdigkeit Ihren Lauf lassen… oder wollte ich doch dem Wettergott nochmal mit einem Kniefall huldigen? Nein das vermaledeite Bremsscheibenschloss wars. Das hatte ich vergessen und lag mit Schwung im Hof des Hotels. Ein fulminanter Start in den Tag.

Nachdem Elli wieder Stand und wir von beiden Bikes das Bremsscheibenschloss entfernt hatten (Anja war Gott sei Dank noch nicht losgefahren), kam eine kurze Bilanz. Halteplatte für die rechte Alubox verbogen, sonst nix. Glücklicherweise hatte der Vulcanizer (Reifenhändler) gegenüber auch am Sonntag geöffnet. Sein größtes Montiereisen diente als wunderbarer Hebel um die Platte zu richten. Und schon gings auf zum zweiten Versuch. Mostar ließen wir nun zügig hinter uns und die Huldigung an den Wettergott schien auch erstmal angekommen zu sein. Die schwarzen Wolken blieben vor uns, immer schön im Blick konnten wir rechts und links ausweichen, wenn wir den Wolken zu nahe kamen. Die erste Etappe des Tages hieß 1000 Höhenmeter gewinnen. Dabei wandelte sich die Landschaft von hügelig bewaldet und richtig satt grün (herbstliche Farben vermissen wir hier noch völlig), hin zu bergig, steinig und karstig. Nachdem wir die 1000m über N.N. erreicht haben, öffnet sich uns der Blick auf einen großen See, den Busko jezero, ein künstlich geschaffenes Gewässer, welches als Puffer für ein Pumpspeicherkraftwerk dient. Am Ufer des Sees entlang fiel uns leider einmal mehr die unglaubliche Menge Müll auf, die am Strassenrand abgeladen wird.

Nach dem See zogen wir nach Norden und schlängelten uns durch ein paar Berge, um uns in einer erneut veränderten Landschaft wiederzufinden. Auf den nächsten ca. 70km bewegten wir uns auf einer „Hochebene“ (knapp über 700m N.N.) welche teilweise landwirtschaftlich genutzt wird und sich ansonsten durch bräunlich gelbe Gräser auszeichnet. Links, rechts, vor und hinter uns von den Bergen eingeschlossen scheint die Ebene ewig zu reichen. Die Straße ist anfänglich schnurgerade, um dann in sanfte Kurven überzugehen. Die Berghänge, die uns einschließen zeigen nun endlich erste, zarte herbstliche Spuren. Einige LKW lassen uns passieren und zeigen per Blinker an, dass der Weg für uns frei ist. Später überholen sie uns bei einem Fotostopp wieder.

Kurz vor der Stadt Drvar verließen wir die Ebene wieder, indem wir nochmals den heute höchsten Punkt von ca. 1000m N.N. übersteigen. Besagte LKWs ließen uns auch ein zweites Mal vorbei und grüßten freundlich. Nun folgten wir dem Fluss Unac, um zur Ortschaft Martin Brod zu gelangen. Hier überquerten wir die zerstörte Brücke und legten eine kurze Pause mit Fotostopp ein. Die Flüsse Una und Unac vereinigen sich und immer wieder sieht man in ihnen Fliegenfischer stehen, die ihr Glück versuchen. Im weiteren Verlauf folgten wir der Una auf einer Schotterstrecke in Richtung Kulen Vakuf. Langsam aber sicher macht auch mir das Blinken meiner Tankanzeige Gedanken. Wenn wir nicht bald eine Tankstelle erreichen, muss ich doch noch den Ersatzkanister zum Einsatz bringen. In Richtung Bihac stießen wir schon bald auf die Europastrasse E-761, die ein spritsparendes Dahingleiten im Overdrive ermöglichte. In Ripac konnten wir dann endlich einen Stop einlegen und die Tanks der Motorräder wieder befüllen. 1,5 Liter hatte ich noch zur Verfügung. Die Sprachbarriere beim Einkauf im Tankstellenshop wurde mal wieder mit Händen und Füßen überwunden, so dass unsere Vorräte nach der Pause auch wieder aufgefüllt waren.

Das Tagesziel Smoljanac rückte immer näher. Nach dem Durchqueren der Stadt Bihac verließen wir auch die Ufer der Una und wendeten uns direkt in Richtung Grenze zu Kroatien. Unsere insgesamt elfte Grenzüberquerung in diesem Urlaub brachte uns wieder zurück nach Kroatien, wo wir dem Lauf der Korana noch für einige Kilometer folgten, um später zu erfahren dass es eine neue Straße gibt, welche uns 13km gespart hätte. Aber wenn wir km sparen hätten wollen, dann hätten wir gar nicht erst auf Reise gehen dürfen. Die heutigen 341km ware verflogen, als ob es nur 50km gewesen wären. Das wechselnde Landschaftsbild und die wunderbaren Strecken in einem Teil von Bosnien und Herzegowina, der genau so ist wie wir uns dieses Land vorgestellt haben (unendlich weit und wenig besiedelt), haben ihren Teil dazu beigetragen. Gegen Ende des Tages wurde das Landschaftsbild auch zunehmend herbstlicher und wir sind schon gespannt, was uns im bewaldeten Slowenien an Farbenpracht erwartet.

Unsere heutige Unterkunft im Gästehaus Zafran ist uns von einem Besuch der Plitvicer Seen 2011 bereits bekannt. Damals hatten wir am gegenüberliegenden Market einen Kroaten kennengelernt, der,so wie wir Motorradfahrer und vor allem auch Treffengänger ist. Mit ihm hatten wir seitdem einen losen Kontakt gehalten und uns für heute verabredet. Der Weg zu seinem abseits gelegenen und komplett selbstgebauten Haus ist nach deutschem Massstab ein wenig abenteuerlich. So verbrachten wir einen schönen Abend mit Franjo, der uns noch zum Essen einlud. Sein selbstgemachter geräucherter Schinken und das frische selbstgebackene Brot waren absolut himmlisch und so wollten wir eigentlich den Abend garnicht enden lassen, aber morgen soll es wieder weitergehen und der Rückweg im Dunkeln, bergab auf einem teils steinigen Waldweg hat es doch ein wenig in sich. Aber auch hier zeichnete sich meine Huldigung für den Wettergott nochmals aus. Wir hatten eine perfekte Punktlandung. Direkt nach unserer Rückkehr in die Untekrunft setzte ein starker Regenschauer ein, welcher den Rückweg für Anja mit den Michelin Pilot Road 4 extrem schwierig gemacht hätte. Froh einen so besonderen Menschen kennengelernt zu haben und nach nun 4 Jahren endlich wieder besucht zu haben, schlafen wir zufrieden ein, um morgen ausgeruht den Weg nach Slowenien anzutreten.

Kroatientour 2015 – Tag 15 – 171km – Mostar

Jeder Urlaub hat mal ein Ende… naja außer man ist dekadent und verbindet Urlaub mit Reisen, so wie wir. Also unsere Woche Urlaub auf Hvar ist zwar zu Ende, aber unsere Reise noch lange nicht. Da die Fähren inzwischen auf Winterfahrplan umgestellt haben (wir waren auch die letzen beiden Tage alleine in unserer Unterkunft, ein echt romantisches Erlebnis) gilt es die geplante Fähre auf jedenfall zu erwischen, da man sonst mehrere Stunden warten muss. Der Wecker klingelte daher heute zur absolut unmenschlichen Uhrzeit: 6:00 Uhr. Ein eindeutiges Zeichen, dass der Urlaub vorbei ist. Beim Motorräder packen hatte ich mich dann erstmal aus unserer Unterkunft ausgesperrt. Half alles nix, nach einer halben Stunde kam endlich die Dame, welche das Frühstück zubereitet und ließ mich wieder rein. Anja hatte mich noch nichtmal vermisst… mir würde immer noch was einfallen… schnell noch den Öler checken, oder Lenker anders einstellen oder Kupplungsflüssigkeit wechseln. Bin ich wirklich so schlimm??? Pünktlich wie vereinbart um 7:15 Uhr saßen wir dann beim Essen und wie angepeilt um 8:15 auf den Motorrädern. Die geplanten Gesamtkilometer heute sind eher niedlich, dafür folgte nochmal ein wenig Sightseeing in Mostar.

57km quer über die Insel Hvar, damit wir um 9:45 die Fähre von Sucuraj nach Drvenik erwischten. Vorteil für uns, die Motorräder dürfen immer zuerst auf die Fähre, wir mussten uns also keine Gedanken um die Schlange machen. Die Fähre fasst nur ca. 30 Autos und die nächste würde erst um 13:45 Uhr gehen. Also 4 Stunden Wartezeit. Die neu gemachten Straßen auf Hvar lassen einen wahnsinns Fahrspass aufkommen, wenn da nicht ständig die Beschränkungen wären. Naja wir nahmens so halbwegs ziemlich bisschen genau. Um 9:14 Uhr rollten wir im Hafen von Sucuraj an einer mindestens 50 Fahrezeuge langen Schlange vorbei und verspürten ein wenig Mitleid mit denjenigen, die 30 Minuten vor Abfahrt der Fähre schon wissen dass sie nochmal 4 Stunden warten dürfen. Die Fähre kam dann auch fast pünktlich und spuckte erstmal 4 Reisebusse und 200 Passagiere dazu aus. Der erste Bus entlockte uns ein Lächeln. Wellhöfer – Windsbacher Knabenchor Bus aus dem Landkreis Ansbach. Die Welt ist klein. Beim Vollschlichten der Fähre stand direkt hinter uns ein VW Bus mit dem Kennzeichen V – W 1, ich konnte mir nicht verkneifen den Fahrer anzuquatschen, wieviel er für das Kennzeichen gelöhnt hat. So stellten wir fest, dass er bereits mehrfach beim MC Gunzendorf auf Motorradtreffen war, ebenso wie wir. Und wieder ist die Welt ein Dorf.

Nach einer unspektakulären Überfahrt bogen wir ungewohnterweise nicht in Richtung Split (Richtung Deutschland) ab, sondern Richtung Dubrovnik. Es ist ein tolles Gefühl, wenn der Urlaub mit Reisen endet und nicht mit heimkommen. Die Jadranska Magistrale (Küstenstrasse) hatte uns wieder. Bis Bacina folgten wir ihr und genossen den Ausblick aufs Meer. Dann bogen wir ab in Richtung heutigem Tagesziel: Mostar! Vor uns tauchte ein Einschnitt in der Landschaft auf. Es ist immer wieder imposant was Kroatien mit dem Bau der A1 leistet. Volles Verständnis haben wir für die auf der Autobahn kassierte Mautgebühr. Außerhalb der Urlaubszeit ist die Autobahn komplett leer. Allerdings wollten wir diese mit den Motorrädern natürlich nicht nutzen, sondern eher die kleineren Stässchen. Zur besten Mittagszeit legten wir einen Tankstop ein und berieten, wie wir weitermachen. Zum aktuellen Stand würden wir um 12:30 Uhr in Mostar ankommen. Viel zu früh. Ich hatte noch ein Derwisch Kloster im Kopf, welches in der Nähe von Mostar liegen soll. Also kurz das kostenlose, freie Wlan an der Tankstelle (sowas gibts in Deutschland nicht… warum nur? War da nicht was mit Störerhaftung? Wann wacht unsere Regierung endlich auf. Es wird Zeit dass sich hier etwas tut.) genutzt um die Infos aufzufrischen. Neues Ziel ins Navi gehackt und auf ging es nach Blagaj zur Quelle der Buna. Je näher wir dem Ziel kamen, desto mehr Touris fielen uns auf. Die Anzahl der Reisebusse stieg und unsere Lust auf das Ziel sank. Nachdem wir schon da waren, ignorierten wir die ersten Parkplätze und fuhren direkt bis zum Kloster. Da wir die Bikes nicht sicher abstellen konnten, blieb einer beim Gepäck und der andere sah sich um, dann wechselten wir. Der Ansturm am Kloster ließ uns nach 10 Minuten den Rückzug antreten.

Eine halbe Stunde später waren wir an unserem Hotel (Vila Milas) in Mostar angekommen. Zwar immer noch zu früh, aber ein early checkin war kein Problem für das megafreundliche Personal. Allerdings wurden wir gebeten, die Koffer von den Motorrädern abzunehmen und im Zimmer unterzubringen. Ist Mostar wirklich so unsicher? Wir zogen uns zügig um und gingen los und die Altstadt, die Neue Stadt und natürlich die Alte Brücke zu erkunden. Zum Ende des Abends waren wir dann gute 7km gelaufen und haben nochmal einige Fotos auf Speicherkarte. Der Bereich um die Alte Brücke ist vollkommen den Touristen gewidmet. Verkaufsstände ohne Ende. Restaurants ohne Ende und teilweise penetrante Schlepper die einen in die Etablissements locken wollen. Zwischendrin sitzen immer wieder Bettler. Vor allem junge Frauen mit Baby. Die Alte Stadt kann uns auf Anhieb nicht so richtig begeistern. Erst nach 18 Uhr als die Reisebusse ihre Ladungen wieder aufgenommen haben und es deutlich ruhiger wurde, gewinnt der Bereich um die Brücke an Charme. Wenn man die Alte Stadt verlässt und sich in Richtung neues Zentrum wagt, oder auf der anderen Seite der Neretva die Straßen erkundet dann ist der Krieg wieder präsent. Hier gibt es noch viele leerstehende Ruinen mit Einschusslöchern zwischen nagelneuen Bauten, andere Häuser sind teilsaniert. Aber was uns immer wieder auffiel, ist die Anzahl an Überwachungskameras an neueren Häusern. Nochmals stellt sich uns die Frage ist Mostar so unsicher? Das Gefühl hatten wir auch in den kleinen Gassen eigentlich nicht.

Zur blauen Stunde wollten auch wir das Standardbild der Brücke schießen, also begaben wir uns, nachdem wir unser Abendessen aus einer Pekarna verdrückt hatten zum Fluss unterhalb der Brücke. Eine halbe Stunde später packten wir zusammen und machten uns auf den Weg zurück zum Hotel, um den Tag mit Duschen und Bericht schreiben ausklingen zu lassen. Morgen wollen wir einen Freund besuchen, den wir in unseren Flitterwochen kennengelernt haben. Dazu werden wir morgen nach Smoljanac in der Nähe der Plitvicer Seens fahren.

Kroatientour 2015 – Tag 9 bis 14 – 20 km – Zavala

Urlaub! Einfach mal alle fünfe Grade sein lassen. Pause machen vom Reisen. Am Strand rumdümpeln, viel lesen, ein super Hotel haben, einen genialen Koch in der Küche. Das haben wir die Tage gemacht bevor es mit unserer Reise weiterging.

Kroatientour 2015 – Tag 8 – 192km – Zavala

Zwei Tage Sightseeing in Dubrovnik forderten Ihren Tribut. Uns taten ganz schön die Füße weh. Und die Treppen zur Unterkunft ließen uns unsere Waden spüren. Schließlich sind wir es auf Reisen eher gewohnt, mit dem Motorrad zu fahren, als alles zu laufen. Der Samstag begann, wie sollte es anders sein mit dem Wecker… Moment welcher Wecker? Warum ist es eigentlich schon so spät. Hmmm… der Urlaub wirkt, hab glatt vergessen den Wecker zu stellen. Naja wir müssen ja nur schnell alles zusammenpacken und dann gehts los. Die Fähre auf die Insel Hvar wollen wir im Idealfall um 13:45 nehmen. Da ist noch genug Luft. Zweimal zu den Motorrädern in die Garage laufen genügte, um alles zu verstauen. Noch schnell von unserer Gastgeberin verabschiedet. AIRBNB war hier wirklich die beste Wahl. Schon saßen wir auf den Motorrädern und fuhren erstmal zu unserem Stammbäcker (wenn man das am dritten Morgen nacheinander so nennen darf). In der Pekarna deckten wir uns noch mit Blätterteiggebäck mit allerlei Käse ein, welches wir dann später bei einem Stopp vernichten wollten.

Noch einmal ging es an der Stadtmauer der „Old Town“ entlang und schon hatte uns der chaotische Stadtverkehr von Dubrovnik voll im Griff. Es ging in den neueren Teil der Stadt und zum neuen Hafen, wo auch die großen Kreuzfahrtschiffe ihren Anleger haben. Zwei dieser Riesen durften wir im Vorbeifahren bestaunen. Es ist schon Wahnsinn, dass so ein riesiger Metallhaufen schwimmt. Endgültig verließen wir Dubrovnik auf der Jadranska Magistrale – der Küstenstrasse. Wenn ich 25 Jahre zurückdenke dann habe ich von dieser Straße ein gänzlich anderes Bild vor Augen, als den heutigen Zustand. Damals war die Küstenstraße ein kleines Sträßchen an der Küste entlang, mit ungezählten Kurven, in einem schlechten Zustand und Unmengen an Verkehr zu verdauen hatte. Heute ist sie gut ausgebaut und glänzt durch die vielen Beschränkungen auf 60. Trotzdem führt sie immer noch mehr oder weniger direkt an der Küste entlang und bietet so eine wundervolle Aussicht. Auf Höhe der Inseln Lopud und Sipan legten wir dann unseren Frühstücksstop ein und genossen bei wundervoller Aussicht aufs Meer unser Gebäck welches Dank schwarzem Topcase und Sonne immer noch warm war.

Was uns bei solchen Stopps in Kroatien immer wieder auffällt ist die unglaubliche Verschmutzung am Wegesrand. Trotz eines Müllcontainers und eines Mülleimers an diesem Parkplatz scheinen die meisten Leute alles dort fallen zu lassen, wo sie parken. Oftmals sind die Verschmutzer nichtmal die Touristen sondern Einheimische. Genauso fällt uns immer wieder die Unsitte auf, das Auto während der Pause einfach laufen zu lassen. Auch wenn man 20 Minuten stehen bleibt wird der Motor nicht ausgemacht. Hier hinkt Kroatien anderen Ländern noch ein ganzes Stück hinterher. Auf dem weiteren Weg entlang der Küste warfen wir in der Bucht bei Ston noch einen Blick auf die kleine Chinesische Mauer und Anja erklärte mir später dass die ganzen Bojen nicht von einer Fischzucht sondern von der bekanntesten Austernzucht Kroatiens herrührten.

Wir kamen wesentlich besser voran, als ich gedacht hätte und kurzzeitig spielte ich schon mit dem Gedanken die 12 Uhr Fähre noch zu erwischen. Die Grenzübetritte zu Bosnien und wieder zurück machten diese Idee dann allerdings schnell zunichte. Wir hatten zwar keine lange Wartezeit, aber trotzdem zu lange um die Fähre noch zu schaffen. Wieder zurück in Kroatien führte die Jadranska Magistrale uns ein wenig weiter von der Küste weg und wir begleiteten ein kurzes Stück den Fluss Neretva auf seinem Weg zum Meer. Bei Jadranska füllten wir dann nochmals die Tanks, bevor es auf die Insel geht. Bei der Einfahrt nach Drvenik konnten wir der 12 Uhr Fähre zusehen, wie sie davonfuhr. Wir deckten uns im Hafen erstmal mit Getränken ein, um auf Hvar nicht noch einen Stopp einlegen zu müssen. Dann ließen wir uns in einem Cafe direkt vor den Motorrädern, welche an erster Stelle der Warteschlange für die Fähre standen nieder und bestellten uns etwas zu trinken. Jedes Land bietet mehr freie Wlan Zugänge als Deutschland und so konnten wir auch hier die Zeit Wartezeit nutzen um online am Dubrvonik Bericht zu arbeiten. Mit der Zeit kamen immer mehr Fahrzeuge in der Warteschlange dazu und auch die Fähre kam von der Insel zurück. Noch schnell Tickets gekauft und schon brach Hektik im Hafen aus. Möglichst schnell die Fähre vollschlichten hieß das Motto. Die Crew winkte wild und gab Anweisungen und ungewöhnlich pünktlich legte die Fähre vom Festland ab.

Nach dem Anlegen in Sucuraj fuhren wir als 4. Fahrzeug von der Fähre. Dies ließ uns keinen Spieleraum für einen Stop, wenn wir nicht als letzte in einer ewigen Kolonne über die Insel gurken wollten. Also gleich noch die zwei Autos vor uns überholt und an den einheimischen Motorradfahrer geheftet… naja vielleicht zwei Kurven lang, dann gaben wir uns mit einer gemütlichen aber für die Kolonne zu hohen Geschwindgkeit zufrieden. Irgendwie ist Hvar immer wie heimkommen für uns. Ich selbst war inzwischen ungezählte Male auf dieser Insel und Anja immerhin auch schon viermal. Die kleine Straße über den Kamm der Insel wird von Jahr zu Jahr besser ausgebaut und teilweise findet sie auch neue Wege. So wurde seit unserem letzten Aufenthalt hier ein Stück bei Jelsa komplett verlegt und wir erfreuen uns feinster Kurven auf bestem neuem Asphalt. Die Abzweigung nach Pitve nehmen dann schon deutlich weniger Fahrzeuge. Der Weg führt zu einem Tunnel welcher der Graus für jeden ADAC Tester ist. Der 1,4 km lange, einspurige, mit zwei Ausweichstellen versehene Tunnel verbindet die Nord mit der der Südseite der Insel. Wir durchqueren diesen und fühlen uns wie daheim im Wohnzimmer. Nur noch ein paar Schritte bis zum Sofa… äääh km bis zur Skalinada.

Hier legen wir eine Pause von einer Woche ein. So schön Reisen ist, es kostet auch Kraft. Diese wollen wir hier auftanken. Der erste Abend gönnte uns gleich noch ein Highlight in Form von Dalmatinischen Sauerbraten mit Gnochi bevor wir zufrieden ins Bett fallen.

Für alle die uns online folgen, hier gehts weiter wenn wir Zavala wieder verlassen und uns in Richtung Mostar aufmachen.

Dubrovnik in zwei Tagen

Lange ersehnt, jetzt umgesetzt. Für Dubrovnik haben wir uns zwei Tage Zeit genommen. Der Reiseführer war schnell durchgelesen und ich voller Jahreszahlen im Kopf. Die (Alt)Stadt ist zwar nicht groß, hat aber eine lange Geschichte. Am Abend unserer Ankunft war der Plan noch etwas zu essen zu finden und dann erst mal zu schlafen. Die fünf Tage Motorradfahren machten sich so langsam bemerkbar… Wir hatten eine super Unterkunft, mit Blick vom Balkon auf die Altstadt und einer Garage für die Mopeds bei Airbnb gefunden. Was wir nicht bedacht hatten, waren die Unmengen Treppen, die es in Dubrovnik gibt…

Runter war das ja noch kein Problem. Also erst mal essen gegangen. Wir ließen uns nach kurzer Wartezeit in dem kleinen Restaurant Nishta nieder und aßen vegetarisch… oder sogar vegan!?! War zur Abwechslung mal was anderes und definitiv lecker.

Den Rückweg zur Unterkunft nahmen wir zuerst mit Anlauf und dann mit vielen Verwünschungen in Angriff.  Völlig erschöpft, aber happy, hier zu sein, fiel zumindest ich in einen tiefen Schlaf.

Wir wollten es am ersten Tag mal ruhig angehen lassen, sind ja schließlich im Urlaub. Um halb 10 verließen wir unser Zimmer auf der Suche nach Frühstück. Wir deckten uns in der Nähe des Ploče Tors in einem Konzum und einer Pekarna ein. Unser noch warmes Frühstück genossen wir am alten Hafen mit Blick aufs Meer, die Schiffe und die herumwuselnden Touristen.

Die Stadtmauer hatten wir auf den zweiten Tag verschoben und wollten erst mal die eigentliche Altstadt besuchen. Zum Einstieg orientierten wir uns an dem Stadtspaziergang, den der Reiseführer vorschlug. Wir starteten am alten Hafen und liefen über den Platz am Ende der Placa (Stradun) mit dem Sponzapalast, der Kirche des hl. Blasius und dem Rektorenpalast. Vorbei an der Kathedrale Maria Himmelfahrt steuerten wir Richtung Fort Sv. Ivan um dann in den Stadtteil Pustijerna einzutauchen. Kleinste Gassen, mit Grünpflanzen verschönert, Wäsche hängt zum Trocknen an den Leinen, verschiedenste Gerüche steigen einem in die Nase und die Gassen sind teilweise mit Bögen übermauert. Hier drin ging es relativ ruhig zu und auch der Touri-Trubel war nicht so stark zu spüren. Wir genossen die Ruhe und schlenderten kreuz und quer, hoch und runter durch die Gassen. In der Kultbar Buža ließen wir uns kurz für eine 5 Euro-250ml-Cola nieder und saßen direkt auf den Klippen mit Blick aufs Meer.

Der Wind wurde immer stärker, man hörte ein Gewitter vom Meer her anrollen und so langsam wurde es frisch. Wir packten also zusammen und wollten uns wieder mehr Richtung Stradun und Pile-Tor bewegen.
Zuerst waren es nur ein paar Tropfen, aber binnen Sekunden standen wir im Platzregen. Zum Glück war das nächste Stück übermauerte Gasse nicht fern. Nach und nach füllte sich der doch etwas beschränkte Platz unter dem Bogen mit Leuten aus aller Welt, die Schutz vor dem Regen suchten. Es liefen aber auch Dubrovniker an uns vorbei, die schon so durchnässt waren, dass es ihnen einfach egal war und sie gemütlich Ihrer Wege gingen.

Nach kurzer Zeit machte sich noch ein anderes „Problem“ bemerkbar: Die Altstadt besteht nur aus Mauern, Dächern und gepflastertem Boden, die Dachrinnen verlaufen an den Häusern entlang nach unten und enden 10 cm über dem Boden… Binnen kürzester Zeit schoss das Wasser von oben über die Treppen nach unten und wurde mit jedem Haus mehr.
Nachdem es ja nicht wirklich kalt war, kann man daran schon seine helle Freude am Zusehen haben.

Als sich das Wetter wieder ein bisschen beruhigt hatte, bewegten wir uns auf dem nun spiegelglatten Pflaster weiter nach unten. Wir machten noch einen kleinen Bogen über die kleine „spanische Treppe“ zur Kirche St. Ignatius (diese kostet keinen Eintritt) und weil der Regen gleich wieder stärker wurde, verweilten wir für 20 Minuten in der Kirche. Die Atmosphäre war leicht gehetzt, einige fühlten sich wohl etwas eingesperrt und wollten unbedingt wieder nach draußen. Wir hatten Zeit und mögen auch das zur Ruhe kommen, weswegen wir uns oft einfach mal in eine Kirche setzen, und ein wenig inne halten.

Unser weiterer Weg führte uns über den Gundulićeva poljana, wo die letzten Händler ihre Marktstände zusammenpackten, und dann über die Od Puča Richtung Pile-Tor.

Hier angekommen hasteten wir wegen dem erneut stärker werdenden Regen über den kleinen Platz, direkt ins Franziskaner-Kloster. Hier befindet sich die älteste, durchgängig in Betrieb befindliche Apotheke Europas. Um die Apotheke von damals sehen zu können, werden 30 Kn Eintritt notwendig. Man kann sich damit aber auch den Kreuzgang ansehen, in dem kein Kapitell dem anderen gleicht. Der kleine Garten im Inneren des Kreuzgangs ist üppig und gut gepflegt. Wir hatten viel Gelegenheit, uns diesen anzusehen. Wir waren schon wieder auf dem Weg nach Draußen, als sich nochmal ein Gewitter über Dubrovnik austobte, dass die Lampen flackerten. Wir suchten uns also ein Plätzchen, wo wir die nächste Stunde das Ende des Regens abwarteten. Man kann uns nicht nachsagen, wir würden nicht entschleunigen…

Nachdem Tobi anfängt, nachmittags immer nen Kaffee trinken zu wollen (seltsame Angewohnheit…) liefen wir nochmal durch die südliche Altstadt, vorbei an der Rupe (alter Getreidespeicher, von dem man außen nicht viel erkennt) und setzten uns im Pupica mit einem Cappuccino bzw. einer heißen Schokolade unter die Markise.

Tobi wollte heute auch unbedingt noch die Blaue Stunde mitnehmen – natürlich immer unter der Voraussetzung, dass das Wetter einigermaßen mitmacht.
Da wir keine großen Museumsgänger sind, mussten wir also die Zeit noch ein bisschen vertrödeln. Die Treppen zu unserer Unterkunft wollten wir an einem Tag auf keinen Fall ein zweites Mal laufen. Wir ließen uns durch die Gassen treiben, trödelten über die Stradun und landeten am alten Hafen.
Ausflugsschiffe ließen sich schon den ganzen Tag nicht mehr blicken und das eine Kreuzfahrtschiff, welches am Morgen noch vor Anker lag war auch nicht mehr zu sehen. Wir bogen beim Fort Sv. Ivan um die Ecke Richtung Mole. Ganz allein, nur mit Wind und Regen um uns, liefen wir einmal bis ganz raus, machten ein paar Bilder und huschten schnell wieder um die windgeschützte Ecke.

Wir entschieden uns, das Aquarium im Fort Sv. Ivan zu besuchen. Hier ist die Unterwasserwelt des Mittelmeeres ausgestellt und in zum Teil offenen Aquarien zu beobachten. Jetzt bin ich mir definitiv sicher: Tintenfisch werde ich wohl niemals essen!

Zum Abendessen ließen wir uns belegte Baguettes im Buffet Škola schmecken. Als wir aus dem kleinen Laden wieder hinaus und auf die Stradun traten, sahen wir aufklarenden, fast  schon sonnig blauen Himmel.

Der zweite Tag begann mit dem Klingeln des Weckers und strahlend blauem Himmel. Die Beobachtungen des ersten Tages hatten ergeben, dass gleich um 8 Uhr die beste Zeit ist, die Stadtmauer zu besuchen. Wir standen also mit Frühstück und Getränken eingedeckt, den Foto schon fast vor der Nase und dem aufgeklappten Reiseführer um Punkt 8 Uhr am Eingang.

Von den drei Aufgängen entschieden wir uns für den uns am nächsten gelegenen, in der Nähe der Kirche Sv. Lukas. Die Stadtmauer ist eine „Einbahnstraße“, man läuft sie gegen den Uhrzeigersinn ab. Damit haben wir uns gleich zu Beginn den höherliegenden Teil im Norden vorgenommen. Die Treppen gleich am Anfang zu laufen erschien uns eigentlich ganz angenehm. Die Dauer des Rundgangs wird mit 1 ½ bis 2 Stunden angegeben. War ja klar, dass wir insgesamt 3 Stunden brauchten. Aber wir hatten ja auch Zeit. Die erste Stunde waren wir allein, wir holten niemanden ein und es kamen aber auch keine Leute angerannt, die uns überholten.

Die morgendliche, klare Luft war einfach herrlich.

Ab dem Pile-Tor wurde es voller. Der Blick nach unten zeigte Menschenmengen, sortiert nach Herkunft und gruppiert um jeweils einen anders farbigen Regenschirm, der den Reiseleiter kennzeichnete. An der Südmauer angelangt, beschlossen wir, dass ein menschenleeres Stückchen Mauer wohl nicht mehr zu finden ist und frühstückten erst mal.

Jetzt waren wir froh, so früh aufgestanden zu sein und die ruhige erste Stunde nach Öffnung der Stadtmauer genutzt zu haben.

Im Eintrittspreis inbegriffen ist auch der Zugang zur Festung Lovrijenac. So Festungen und Burgen liegen bekanntermaßen immer ziemlich weit oben… Also stiegen wir wieder mal Treppen hoch. Auf halber Strecke sah Tobi eine Bank mit Blick auf die Bucht, etwas abseits der Treppe. Hier blieben wir für eine Stunde sitzen, genossen die Aussicht und den Geruch des Meeres und der Nadelbäume um uns herum.

Man kann auch in der Festung eine Eintrittskarte für 30 Kn erwerben, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass hier der Eintritt zur Stadtmauer inbegriffen ist. Es ist also empfehlenswert, zuerst auf die Stadtmauer zu gehen und dann die Eintrittskarte noch für die Festung aufzuheben.

Hier oben ist wenig los, zu sehen gibt es in der eigentlichen Festung nicht viel, aber man hat eine ganz andere Perspektive auf die Stadt.

Wieder in der Altstadt angekommen, wollten wir unsere Tickets für die Seilbahn auf den Hausberg Srđ in der Tourist-Info kaufen und uns das Anstehen an der Talstation sparen. Tickets kann man dort grundsätzlich schon erwerben, jedoch wollte uns die Dame keine verkaufen. Sollte das Wetter schlechter werden, wird die Seilbahn geschlossen und wir hätten Tickets, die wir nicht nutzen können.

Nachdem wir eigentlich erst zum Sonnenuntergang auf dem Berg sein wollten, würden wir wohl das Anstehen mit in Kauf nehmen müssen.
An der Seilbahn angekommen ist nun wirklich eingetreten, was die Dame in der Tourist-Info vermutet hat, sie hatte auf Grund des Wetters geschlossen.

Es schob sich eine große, graue Wolke über Dubrovnik und den Hausberg. Sie verlor ein paar Tropfen und als sie außer Sichtweite war, öffnete auch die Seilbahn wieder. Das Warten hatte sich gelohnt, wir waren gleich mit der ersten Gondel auf dem Weg nach oben.

412 m ist der Berg Srđ hoch. Man könnte auch hoch wandern… könnte…

Oben angekommen liefen wir einmal um die Bergstation, vorbei an dem noch immer vom Krieg gezeichneten Fort Imperial und suchten uns schon mal für den Sonnenuntergang ein schönes Plätzchen.

Als es schon fast dunkel war und wir an der Talstation ausstiegen, wollten wir unseren letzten Abend mit einem besonderen Essen ausklingen lassen.

Wir gingen ohne Reservierung zum Restaurant Horizont. Dass wir draußen mit Sicht auf die Altstadt keinen Platz mehr bekamen, störte nicht. Wir waren doch ein bisschen durchgefroren und saßen deshalb gerne drinnen. Das Essen war fantastisch, das Personal äußerst bemüht und freundlich, und ich um die Erfahrung reicher, nie mehr etwas „well done“ zu bestellen… Meine Bestellung sorgte beim Kellner für einen kurzen zögerlichen Blick, welcher dann äußerst streng wurde und zu einem konsequenten „NO!!!“  führte. Seine „Empfehlung“ sollte sich als absolut richtig erweisen und ich finde langsam Gefallen an dem Zustand „medium“…

So pappsatt und zufrieden mühten wir uns ein letztes Mal die Stufen Richtung Unterkunft hoch und freuten uns schon, morgen wieder auf den Motorrädern zu sitzen.

Karte zu den Bildern:

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Kroatientour 2015 – Tag 5 – 319km – Dubrovnik

Heute legten wir uns zur Abwechslung nochmal hin 🙂 also nach dem Frühstück. Mit dem Wissen, dass wir heute „nur“ gute 300km vor uns haben trödelten wir gewaltig rum. Außerdem mussten wir unsere Suite noch ein wenig genießen. Soviel Platz hat man auf Reisen selten. Mir juckte es immer noch in den Fingern einen Abstecher nach Albanien zu machen, aber was bringts einmal rein und gleich wieder rauszufahren. Außer dem Stempel im Reisepass…nix. Also das ganze vertagt auf eine richtige Reise. Nachdem wir dann zum zweiten Mal aufgestanden waren – ja wir mögen Schmerzen – halbwegs zügig die Motorräder aufgepackt und noch schnell eine Tankstelle aufgesucht. Dann konnte es losgehen mit dem Weg nach Dubrovnik.

Auch heute fuhren wir zuerst ein wenig die Strecke von gestern zurück, um weiter vorwärts zu kommen. Hab ich gestern eigentlich erwähnt, wie sehr uns Montenegro begeistert hat? Der Engländer würde sagen AWESOME!!! Wir hatten ein klein wenig die Hoffnung, auch heute nicht enttäuscht zu werden. Um das Potential zu erhöhen hatten wir uns für den heutigen Start die Moraca Schlucht ausgesucht. Wir folgten der Moraca fast bis zu Ihrer Quelle. Nachdem sie uns zur linken verlassen hatte, richteten wir unser Augenmerk wie gestern schon auf den Durmitor Nationalpark. Eigentlich sollte ganz Montenegro ein Nationalpark sein! Das Verlassen des Nationalparks bemerkte man nur, wenn man aufs Navi schaute. Die Landschaft ging einfach so weiter. Ich lasse hier Bilder sprechen. Nur soviel sei gesagt: Wer noch nicht hier war, sollte seinen nächsten Urlaub planen!

Ein Highlight jagt das nächste. Wenn man nun von den Höhenlagen wieder abwärts fährt stösst man direkt auf den Pivsko jezero den größten Stausee Montenegros welcher als Trinkwasserreservoir dient und zur Stromerzeugung genutzt wird. 33km lang ist der Stausee und erstreckt sich in mehrere Täler. Ein beeindruckender Anblick. Die Straße hinab zum Stausee glänzt mit Spitzkehren in Tunneln, die in den Fels gehauen sind. Den Stausee überquerten wir auf der Brücke und wendeten uns endgültig in Richtung Dubrovnik. Unzählige Fotostops hatten den Tag bereits weit voranschreiten lassen und ich bin froh, dass ich die Route nochmals gekürzt hatte, von ursprünglich 390km auf 320km.

 

Die Europastrasse E762 ist in einem hervorragenden Zustand und so konnten wir fliegen lassen. Nach den kleinen Straßen der letzten Tage fühlten sich 80km/h an wie Lichtgeschwindigkeit. Bei Niksic änderten wir nochmals den Kurs, um noch ein Eckchen Bosnien und Herzegowina mitzunehmen . Gerne hätten wir noch einen Abstecher nach Kotor gemacht, um uns hier die berühmte Bucht anzusehen, dies muss aber auf den nächsten Besuch in Montenegro warten. Die zwei Grenzquerungen waren unspektakulär, wie schon auf der ganzen Reise. Diesmal wurden wir sogar einfach so durchgewunken, ohne Ausweise zeigen zu müssen. Unser letzter Stop des Tages war in Bosnien und Herzegownia um noch die Tanks der Motorräder zu füllen, bevor sie in Dubrovnik für 2 Tage in einer Garage verschwinden. Ja, ihr habt richtig gelesen, wir verbinden auf dieser Reise alles, was wir im Urlaub so lieben. Motorradfahren, Städtetripp und die Insel Hvar! Heute sind wir um kurz nach 18 Uhr am Ziel für unseren Städtetrip angekommen. Via Airbnb haben wir ein perfektes Zimmer gefunden. Die Hausherrin begrüßte uns schon von weitem und öffnete sofort die Garage. Nachdem wir die Motorräder abgeladen hatten und frisch geduscht waren, wollten wir heute nur noch etwas essen gehen bevor wir platt ins Bett fallen.

Wir besuchten dank eines Tipps von travelita.ch das vegan/vegetarische Restaurant Nishta und waren nicht wirklich erstaunt hier fast nur Deutsche anzutreffen. Kroatien ist nicht gerade bekannt dafür, auf Fleisch in der Küche zu verzichten. Wir genießen das Essen trotzdem und werden uns morgen wohl entweder etwas fleischiges oder fischiges jagen. Der Tipp war aufjedenfall gut und wir können das Restaurant nur weiterempfehlen. Ich hatte einen veganen Bar-Bea Burger und Anja Temperitos, eine vegetarische Abwandlung von Burritos. Nach dem Essen noch schnell in einem Konzum mit Getränken eingedeckt und dann die vielen Treppen zu unserer Unterkunft erklommen. Ein letzter Blick vom Balkon über die beleuchtete Altstadt Dubrovniks, die als Kulisse für Game of Thrones dient, dann fallen wir völlig erschöpft ins Bett. Hier ist jetzt erstmal Pause bis wir am Samstag weiterfahren auf die Insel Hvar.

Kroatientour 2015 – Tag 3 – 408km – Milici

Und wieder begann der Tag mit Aufstehen. Der blaue Himmel hat aber dafür gesorgt dass wir leichtfüßig wie zwei Elfen aus dem Bett glitten… wer’s glaubt ist selber Schuld! Also das mit dem Himmel ist die Wahrheit, der hätte nicht einfarbiger und blauer sein können. Heute gab es mal kein Frühstücksbuffet wie man es von großen Hotels gewohnt ist sondern es wurde serviert. Kein Wunder, es schien so als ob wir quasi die einzigen Gäste waren. Für heute Abend hatten wir bereits ein Hotel ausgesucht und gebucht also hieß es die Distanz von 408 km muss gefahren werden, dafür muss nicht mehr gesucht werden.

Wir starteten so, wie wir gestern geendet hatten. Die Straße scheint ein einziges Dorf zu durchqueren. Ortsschild reiht sich an Ortsschild. Dementsprechend langsam kommt man vorwärts. Kroatien wirkt in dieser Gegend sehr „gesund“. Viele neue Häuser, wenig Leerstand und bis auf kurz vor der Grenze zu Bosnien quasi keine Kriegsspuren mehr zu sehen. Dies hätten wir hier nicht erwartet. Aus früheren Reisen kennen wir vor allem die Küstenregion, welche stark vom Tourismus geprägt ist und noch die Gegend direkt dahinter, die sich in unserer Erinnerung vor allem durch Leerstand und Bauruinen auszeichnet. Trotz des schleppenden Vorankommens war die Empfindung nicht lähmend sondern eher entspannt. Es gab viel zu sehen und so hatte die niedrige Geschwindigkeit durchaus ihre Vorteile. Bei 400 Tageskilometern und einem 50er Schnitt bleibt nicht viel Zeit zum anhalten.

Nachdem wir den Grenzfluss (Sava) zu Bosnien und Herzegowina überquert hatten, wandelte sich das Bild ein wenig. Zuerst wurde es hektisch. Der Verkehr wurde wesentlich mehr und immer wieder kam es zu kleineren Staus. Als wir das Gebiet um den Grenzübergang hinter uns gelassen hatten, standen viele zerstörte und verlassene Häuser an der Straße. Einschusslöcher waren immer wieder zu sehen. Deutliche Zeugen des Krieges. Zwischen diesen Ruinen entstehen auch hier neue Häuser und man sieht, dass sich das Land entwickelt. Aber Kroatien ist hier schon deutlich weiter. Optisch sticht noch etwas anderes ins Auge. Die kyrillischen Schriften auf den Wegweisern zeigen deutlich wo man sich hier befindet. Auch Bosnien lässt keine höheren Geschwindigkeitsdurchschnitt zu. So wirklich genau wusste ich eigentlich selten, wie schnell ich fahren durfte. Meist hilft es sich an den Einheimischen zu orientieren. Die Navidaten zu Geschwindigkeitsbeschränkungen stimmen hinten und vorne nicht mit den Beschilderungen überein.

Immer wieder sahen wir nun Minarette und Moscheen in den Ortschaften. Die Zeit schritt voran, aber die Reststrecke des Tages hatte sich nur sehr langsam verringert. Die letzten 40 km des Tages sollten quasi zum Highlight werden. Beim Planen hatte ich überhaupt nicht darauf geachtet ob viele Ortschaften an der Strecke liegen oder ob es perfekte Motorradstrecken sind. Wir wollen das Land kennen lernen, alle Seiten sehen und der Tagesabschluss bietet Motorradspass pur. Kurvenstrecken die ihresgleichen suchen, durch wunderschöne grüne bewaldete Täler.

Ein letzter Tankstopp, dann sagte das Navi „bitte wenden in 15km.“ Von dieser Ansage ein wenig verwirrt betrachtete ich die Route etwas genauer und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass dies lediglich der Verkehrsführung geschuldet ist. Schon war die betreffenden Stelle erreicht und ich musste feststellen, die Straße, welche Basecamp vorschlägt, gibt es nicht. Kurz rausgezoomt und improvisiert. Eine befestigte Straße in wenigen hundert Metern führte auch in die Richtung, die wir brauchten und stieß nach wenigen Kilometern wieder auf die geplante Route. Also Blinker links und rein in die Ministrasse. Nach wenigen Metern wurde der Teer schlechter, wurde zu Teerbrocken und schon waren wir auf Schotter unterwegs. Ich stellte mich schon mal auf Mecker von Hinten ein, als ich kurz stoppte um die Situation zu klären. Aber Anja grinste mich an und meinte nur probieren wirs. Weit mussten wir ja nicht. Also gemütlich weiter und trotz abgebrochenen Wegstücken und ordentlichem Gefälle meisterte Anja die Strecke auf den Michelin Pilot Road 4 sehr gut. Lediglich ein paar Bauern guckten komisch, als zwei vollgeladene Motorräder hier entlangfuhren.

Wieder auf der Straße angekommen sahen wir immer wieder wilde Hunde am Fahrbahnrand. Die Sonne verschwand endgültig hinter den Hügeln und wir fuhren die letzten 10 km bis Milici wo wir heute im Motel Milici nächtigen werden. Der Ort ist noch absolut von der sozialistischen Zeit geprägt, so ist auch die Motel Anlage noch ein alter sovjet Bau. Hier findet sich nun auch keine zweisprachige Beschilderung mehr, sondern nur noch kyrillisch. Im Hotel gibt es exakt einen Angestellten der ein wenig englisch spricht. Er ließ uns die Motorräder am umzäunten Pool abstellen. Wir packten ab, ziehen uns um und begaben uns zum Abendessen ins Motel eigene Restaurant. Die Sprachbarriere konnten wir überwinden und bekammen eine Grillplatte für zwei. Mit dieser im Magen sollten wir eine ruhig Nacht haben.

Wir freuen uns schon auf morgen, wenn wir endlich nach Montenegro kommen. Das Ziel für Dienstag lautet Podgorica aber viel wichtiger ist uns der Weg dorthin. ca. 370 km haben wir uns vorgenommen.

Kroatientour 2015 – Tag 2 – 395km – Marija Bistrica

Tag 2 des Urlaubs beginnt mit Aufstehen. Warum muss man eigentlich immer aufstehen, um etwas Tolles zu erleben? Im Liegen wäre es doch noch viel toller. Den Wecker um 7:30 Uhr haben wir mal ignoriert. Um 8:45 waren wir dann endlich beim Frühstück. Dieses knüpfte nahtlos an die Qualität des Abendessens an. Danach noch gemütlich unsere Packtaschen wieder zusammengerollt und auf die Motorräder geschnallt. Der Wetterbericht hatte recht. Die Strassen waren noch nass, aber vom Himmel kam kein Tropfen mehr. Wir starteten frohen Mutes mit dem Ziel vor Augen, heute noch Kroatien zu erreichen. Gespannt waren wir auf die zwei Grenzüberquerungen.

Die Strecken in Österreich waren wunderschön. Die Pyrhnautobahn zu umfahren ist mit dem Motorrad eine super Idee. Trotzdem kam bei mir nicht so richtig viel Fahrspass auf. Ich war völlig verkrampft. Nasse Fahrbahn und immer wieder diese eisernen Kanaldeckel. Ich hätte nicht gedacht, dass mir mein Sturz vor 2 Wochen noch so im Kopf rumgeistert. Mir war auf genau so einem Kanaldeckel bei 70km/h das Vorderrad weggerutscht. Nun denn, Augen zu und durch. Je trockener die Straße wurde, desto freier wurde mein Fahrstil und auch der Fahrspass kam zurück. Die Durchscnittsgeschwindigkeit von gestern konnten wir hier in den Bergen nicht mehr halten, dafür gab es aber auch viel mehr zu sehen. Die Landschaft der Steiermark hatten wir bis jetzt überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt. Eventuell werden wir hier mal noch einen Kurztrip verbringen, ein Unterkunft als Basislager haben wir ja schon gefunden.

Das Tagesziel verloren wir trotzdem nicht aus den Augen und so hielten wir die Pausen kurz und selten, um heute nochmals gut voranzukommen. Die Autobahn über die Grenze bei Spielfeld, welche wir sonst mit dem Auto immer genommen hatten, ließen wir rechts liegen und wählten einen kleinen Grenzübergang bei Mureck. Zwei gelangweilte österreichische Grenzer erhoben sich nichtmal von Ihren Stühlen und auf der slowenischen Seite des Grenzflusses Mur war überhaupt niemand zu sehen. So gefällt uns das. Endlich Ortsschilder welche nicht mehr ganz so leicht zu lesen sind. Dafür kamen wir uns gleich wieder vor wie in der Schweiz. Wie in der Schweiz sind in Slowenien Außerorts nur 90km/h erlaubt. Und ebenso wie in der Schweiz scheint es dieses Außerorts in gewissen Gegenden nicht zu geben. Von einer Ortschaft direkt in die nächste. Manchmal 40km/h, manchmal 60 km/h oder 70 km/h Innerorts erlaubt, dann im nächsten Ort wieder nur 50km/h und gleich ein Blitzer. So haben wir Slowenien letztes Jahr unterhalb Ljubljana nicht kennengelernt. Nach nur einer Stunde und knapp 60km haben wir es überstanden und überqueren bei Ormoz den Grenzfluss Drava. Auf der slowenischen Seite der Drava will man kurz meinen Ausweis sehen, Anja packt Ihren unnötigerweise auch aus. Auf der kroatischen Seite der Grenze ist weit und breit niemand zu sehen. Sämtlich Gedanken zum Thema Grenzübergänge und Flüchtlingsstrom waren bisher unnötig. Hätten wir doch nicht umplanen sollen? Egal jetzt ist es schon so. Mir sprießt den ganzen Tag schon eine Idee im Kopf, welche ich Abends noch mit Anja besprechen will. Aber noch ist die Idee abhängig davon wie weit wir kommen.

Auch in Kroatien grenzt Ortschaft an Ortschaft und wir kommen nur zögerlich voran. Außerdem ist es inzwischen 17 Uhr und wir sollten uns langsam auf die Suche nach einer Unterkunft machen. Wie schon vermutet sind Schilder mit der Aufschrift SOBE (Zimmer) absolute mangelware in der Region. Also beschließen wir auch heute wieder booking.com zu nutzen um eine sinnvoll an der Strecke liegende Unterkunft zu finden. Aber zuerst brauchen wir noch Kuna. Also im Navi die Pois für Geldautomaten aktiviert und den erstbesten angefahren. Den Stopp hier genutzt um mit der passende App ein Zimmer zu finden und gleich die neue Zieladresse für heute ins Navi gehackt. Die letzten 38km hatten es dann noch in sich. Auf und ab, links und rechts, dichte Wälder eine ware Wonne für den Motorradfahrer. Noch ein kurzer Stop an einer Tankstelle, um die Getränke Vorräte aufzufüllen dann sind wir schon in Marjia Bistrica am heutigen Tagesziel angekommen. Das Bluesun Hotel Kaj hatte uns online überzeugt und auch in real macht es einen super Eindruck.

Wir bringen schnell die Taschen aufs Zimmer und kleiden uns etwas lockerer, um noch einen kurzen Abstecher zur Wallfahrtskirche zu machen. Immerhin ist Marija Bistrica einer der populärsten und meistbesuchten Marien-Wallfahrtsorte in Kroatien. Auf dem Weg zur Kirche kommen wir an ein paar verlassenen Marktständen vorbei und freuen uns, dass zwei Damen noch ein paar letzte Langosz backen. Für 10 Kuna (umgerechnet 1,32 Eur) essen wir den bisher besten Langos in unserem Leben. An der Kirche angekommen ärgere ich mich ein wenig, das Stativ im Topcase gelassen zu haben. Die blaue Stunde hatte ich nach dem vielen Motorradfahren so überhaupt nicht mehr im Blick gehabt. Aber auch so schieße ich noch einige Fotos und wir lassen diese große Kirche in aller Ruhe auf uns wirken. Um kurz vor 20 Uhr sind noch immer alle drei Tore der Kirche geöffnet und heißen einen Willkommen.

Nachdem wir zurück im Zimmer sind, wird noch der Gaskocher angeschürt um den Hunger endgültig zu bekämpfen. Heute ist es später geworden als geplant, aber wir haben beide das Gefühl im Urlaub angekommen zu sein. Zeit spielt jetzt keine Rolle mehr. Meine Gedanken zum weiteren Verlauf der Route finden bei Anja auch Zustimmung und so beschließen wir morgen nochmals 400 km unter die Räder zu nehmen. Unser Ziel wird Milici in Bosnien und Herzegownia sein, wo wir uns heute schon ein Hotel gesucht haben. Um den Verzicht auf Serbien zu kompensieren werden wir viel mehr km als geplant in Montenegro verweilen. Die Bilder der letzten Tage von Beat Amstad aus der Fernweh Gruppe auf Facebook haben unsere Lust auf dieses Land massiv angeheizt.

Hat jemand Tipps für eine Unterkunft in der Nähe von Podgorica? Falls ja freuen wir uns über einen Kommentar oder eine Email.

Kroatientour 2014 – Tag 11 – 763 km – Heimweg

Tag 10 unserer Reise verbrachten wir bei sintflutartigen Regenfällen mit Entspannen. Dies sollte kein Schaden sein, da wir noch mehrere Tage fahren geplant hatten. Abends genossen wir noch ein letztes Mal die ausgezeichnete Küche des Restoran Klostar. Wir bekamen dabei Gesellschaft von Dieter und Babs. Die Koffer wurden gepackt und so waren wir am 11. Tag früh morgens um 6 Uhr vorbereitet in Richtung Dolomiten zu starten. Der Tag begrüßte uns äußerst feucht. Wir beschlossen in Ruhe zu frühstücken und noch ein wenig abzuwarten ob es nicht doch noch abtrocknet. Gegen 8 Uhr war es dann soweit. Schnell im Trockenen die Koffer an die Bikes bzw. die Taschen in die Koffer und um 8:30 ging es los. Die Straßen waren noch nass, aber zumindest kam von oben nichts mehr. Wiedermal ging es ab auf die D8 an Rijeka vorbei. Wir fuhren auf die A7 und strebten Richtung Grenze. Die Autobahn verließen wir kurz vorher in Richtung Šapjane. Zwischen Pasjak und Starod überquerten wir die Grenze zu Slowenien.

Vor Podgrad wollten wir nach rechts ziehen und die Landschaft Sloweniens genießen. Es sollte anders kommen. Ich setzte den Blinker nach rechts relativ spät, bremste und zog rüber, als es hinter mir einen Schlag tat und dann erreichte mich das hässliche Geräusch von Metall, welches über den Asphalt schrammt. Ich stoppte sofort und im Umdrehen sah ich Anja an mir vorbeirutschen. Runter vom Bike, Anja abchecken. Alles schien soweit okay. Sie aus dem Gefahrenbereich schaffen. Zusammen mit einem Slowenen das Motorrad aufheben und auf die Seite schaffen. Der Schreck saß tief. Wir hielten uns in der Folge noch eine Stunde im Bereich der Kreuzung auf. Gesundheitscheck ergab alles soweit okay. Prellungen, kleine Abschürfung am Knie und ein verletztes Ego. Technikcheck ergab: Lenker heftig verbogen, abgebrochener Bremshebel (Ersatz hatten wir dabei), Lampenhalter extrem deformiert, Tacho und Drehzahlmesser mehrfach gebrochen, Blinker vorne rechts zerbröselt, Koffer rechts gut angeschliffen, Fender gebrochen, und noch viele Kleinigkeiten. Nach einer Stunde war Anja und die NTV soweit fahrbereit dass wir einen Test wagen konnten. Die erste Proberunde drehte ich. Bis auf die komische Lenkerstellung funktionierte alles, aber an Dolomiten ist mit der NTV nicht mehr zu denken. Also Planänderung. Was sollten wir tun? ADAC und Rücktransport? Zu zweit auf der V-Strom weiter? In Anbetracht dessen, dass Prellungen und Blutergüsse sich in den nächsten Tagen deutlicher bemerkbar machen sollten, entschlossen wir uns den direkten Weg in Richtung Heimat einzuschlagen und zu versuchen, soweit wie möglich zu kommen. Als Plan B einen Kumpel aktiviert der uns eventuell bei Bedarf entgegenfährt um Anja abzuholen.
Die ersten Kilometer waren sehr zaghaft, aber es wurde immer zügiger und flüssiger. Wir fuhren auf direkten Weg nach Postojna. Hier an einer Tankstelle Slowenische Autobahnvignetten gekauft und ab auf die A1 Richtung Ljubljana. Der Rest war dann fast unspektakuläre Autobahnfahrerei. Aber eben auch nur fast. Die A2 in Richtung Villach ist Landschaftlich sehr schön gelegen und wir durften uns über blauen Himmel freuen. Fast kam wieder Freude beim Fahren auf. Anja ging es soweit ganz gut. Die NTV lief, auch wenn sie sich komisch lenkte. Vor dem Karawankentunnel nochmal ein Halt. Essen, Tanken, Österreich Vignette kaufen. Dann in einem Stück den Tank leergefahren. Kurz nach Salzburg, ab der Deutschen Grenze regnete es, was runterging. Das Glück hatte uns verlassen. Zügig am Chiemsee vorbei. An der Raststätte Samerberg nochmal ein Stopp zum Tanken. Heiße Schokolade und Cappuccino und ein bisschen Energie (Cabanossi und Twix…Interessante Kombination).

Um München auf der A99 Stau in der Sintflut. Fürholzen nochmal ein kurzer Stop. Dann Dauerbaustelle von 20km Länge und immer wieder Stauungen. Alles bei Starkregen. Der Energiepegel sank rapide! Kurz vor Greding klarte der Himmel etwas auf und meine durchweichten Klamotten durften wieder ein wenig im Fahrtwind trocknen. Die Membran der 7 Jahre alten Polo MVS-1 Kleidung hatte kurz nach Ingolstadt aufgegeben. Ab Creding dann immer mal wieder ein paar wenige Tropfen, aber im großen und ganzen gar trocken bis heim gekommen. 736 km an einem Tag, in einer Marathonetappe mit wenig Pausen, nach einem Sturz und das mit ca. 300km Regen. Wahnsinn!!! Immer wieder hatte ich darauf gedrängt den Plan B zu aktivieren. Aber wir, bzw Anja hat es so geschafft. Sie war sitzend K.O. zu Hause. Aber glücklich, die Distanz selbst überwunden zu haben. Im Nachhinnein betrachtet war die Entscheidung abzubrechen und an einem Tag nach Hause zu fahren richtig. Die Prellungen machten sich von Stunde zu Stunde deutlicher spürbar. Aber das wichtigste: Es geht Anja soweit gut!!!

Jetzt noch ein paar Worte zum Thema Schutzkleidung. Ich hatte es bereits in den Kroatien Berichten angeschnitten und es gab auch schon einige Kommentare dazu. Die Rukka Klamotten, Held Handschuhe und Daytona Stiefel haben ganze Arbeit geleistet! Trotz absolut rauem Asphalt haben sie effektiv vor schlimmeren Verletzungen geschützt. Alle Sicherheitsnähte haben gehalten und das bei einem gutem Stück slide über den Asphalt. Ca. 60km/h Sturzgeschwindigkeit sind schon nicht zu verachten. Es war kein Fremdverschulden bzw. Einwirken von Außen an dem Sturz beteiligt. Also hilft es nichts zu sagen, in Kroatien/Slowenien ist der Verkehr ja geringer als in Deutschland, da kann man schon mal ohne Schutzkleidung fahren. Es kann immer passieren! Also muss man immer darauf vorbereitet sein!

Der Rukka Jacke und der Hose sieht man das Rutschen an. Allerdings ist nur die äußerste Gewebeschicht betroffen. Die rechte Brusttasche der Jacke ist aufgerissen. Dem Dauerregen hielten die Klamotten sogar nach dem Sturz immer noch Stand!

Hiermit ist unsere Kroatientour für 2014 zu einem etwas früheren, als geplanten Ende gekommen. Wir haben trotzdem viel Spass gehabt und tolle Erfahrungen sammeln dürfen. Der Eindruck welchen das Kroatische Hinterland und Slowenien bei uns hinterlassen haben, schreien nach einer weiteren Tour. Istrien und Cres waren äußerst sehenswert. Krk können wir für Motorradtouren nur eingeschränkt empfehlen. Nun ist nach der Tour… und das bedeutet es ist vor der nächsten Tour… wohin, das wird die Zeit zeigen. Erstmal müssen die blauen Flecken vergehen und die Technik wieder auf Vordermann gebracht werden.

Vielen Dank an alle welche uns hier täglich verfolgt haben und mit Ihren Kommentaren beigetragen haben.

Kroatientour 2014 – Tag 9 – 175 km – Krk

Letzter Tourtag in Kroatien. Morgen ist nochmal Relaxen angesagt. Abends treffen wir uns dann mit Dieter und Babs zum Essen. Und dann ist der Urlaub auch schon wieder rum… nein nicht wirklich. Dann beginnt der Nachhauseweg. Aber der direkte Weg wäre ja langweilig. Wir haben uns mal grob 5 Tage für den Rückweg Zeit genommen. Mal schauen, wie wir die füllen und obs bei 5 Tagen bleibt. Eins ist sicher wir werden Berichten.

Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen zu den Berichten über verschiedenste Kanäle! Noch ein kleiner technischer Hinweis bevor es mit dem heutigen Tag losgeht. Die GPS Daten zu den gefahrenen Touren könnt ihr euch als GPX Datei aus dem jeweiligen Bericht herunterladen. Der Downloadbutton dazu befindet sich direkt unter der Karte.

Der heutige Morgen startete mit dem Wecker. Er erstarb auf Knopfdruck. Wirklich was geregt hat sich trotzdem erst ca. 30 Minuten später. Dann kam aber auch schon die Motivation. Schnell noch kräftig Frühstücken und dann los aufs Mopped. Heute wollten wir Krk erkunden. Der Wetterbericht sah schlecht aus, der Blick vom Balkon sah gut aus. Also ab auf die D8, mal wieder Richtung Rijeka. Dann endlich mal links abbiegen in Richtung der bekannten Krk-Brücke.

Die Straßenbrücke ist eine Bogenbrücke aus Stahlbeton mit oben liegender Fahrbahn und besteht aus zwei Teilbrücken mit der kleinen Insel Sveti Marko in der Mitte. Die größere der beiden Brücken geht vom Festland über den Tihi kanal (deutsch „(Wind-)Stiller Kanal“) nach Sveti Marko, die kleinere von Sveti Marko über den Burni kanal (deutsch etwa: „Windiger Kanal“, benannt nach Bora) nach Krk. Quelle Wikipedia

Nachdem wir pro Motorrad 21 Kuna (ca. 3 EUR) Maut bezahlt haben, fahren wir auf die Insel. Solltet Ihr eine Tour mit Brücke und Fähre planen so könnt ihr euch die drei Euro Maut sparen, indem ihr die Insel per Fähre betretet und per Brücke verlasst. Der Weg aufs Festland ist nämlich frei. Wir biegen gleich nach der Brücke links ab, um zum ehemaligen Fähranleger zu fahren. Hier ist der beste Punkt für das obligatorische Foto mit der Brücke im Hintergrund.

Vom Fähranleger starten wir erstmal quer durch die Insel. Viele Beschränkungen auf 60, viel Verkehr für eine Insel (vermutlich durch die Brücke) und der erste Radweg welchen wir in Kroatien entdecken bleibt uns im Gedächtnis. Ansonsten übt der Weg über die Insel wenig Reiz auf uns aus. Ein kurzer Stop an einer kleinen Kirche am Straßenrand, ein schneller Geocache fund. Wir schneiden kurz Krk Stadt an und drehen wieder ab in Richtung Punat. Hier fällt uns die riesige Marina auf. Die Boote nehmen kein Ende. Sowohl zu Wasser am Anleger als auch zu Land aufgebockt. Von Punat aus cruisen wir nach Stara Baška, welches für seinen Strand bekannt ist. Wir müssen hierzu über einen Bergkamm. Die Landschaft wird zunehmend karger. Die Küste ist steinig. Unmengen parkender Autos direkt an der Straße erschweren das Vorankommen.

In Stara Baška wenden wir wieder und ziehen unsere Runde über die Insel weiter.Bisher konnte uns diese noch nicht in Ihren Bann ziehen. Für unseren Geschmack ist hier viel zu viel los. Die Konzum Märkte sind riesig. Der Verkehr ist sehr dicht. Man nimmt wenig vom eigentlichen Kroatien wahr. Krk scheint sehr stark touristisch geprägt zu sein. Andere Inseln welche nur per Fähre erreichbar sind wirken deutlich ruhiger. Es gibt wahnsinnig viele und große Campingplätze. Die Anlagen der Adriatic wirken von außen sehr modern und sauber.

Nunja wir geben der Insel noch eine Chance vielleicht springt der Funke ja noch über. Als nächstes Ziel streben wir Baška an. Der Weg dorthin führt uns über einen ca. 320 Meter hohen Pass und dann durch das Baška Tal. Fahrtechnisch tolle Strecken. Super Straßenzustand, viele Kurven. Erst die Steigung hoch um dann einen grandiosen Ausblick über das grüne, bewaldete Tal zu haben. Wir fahren am Fluss Suha Riči entlang und genießen seinen kurvigen Verlauf. Eine kurze Runde durch Baška und schon drehen wir wieder. Der Hinweg wird auch der Rückweg genauso wie auch schon in Stara Baška.

Nun fehlt uns nur noch eine Seite der Insel. Wir fahren Richtung Vrbnik. Durch diesen Ort drehen wir eine Intensivere Runde. Kleinste Gässchen bereiten uns mit dem Motorrad wesentlich weniger Probleme als dem Schweizer Jaguar Fahrer welcher vor uns ist und unverhofft den Rückwärtsgang reinwürgt, weil er der Meinung ist dass sein Fahrzeug nicht mehr durch die Gasse passt. Er lässt sich überzeugen dass es nur auf sein (scheinbar nicht wirklich vorhandenes) fahrerisches Können ankommt und tastet sich weiter. Wir machen noch einen Fotostop im Ort und schon sind wir wieder unterwegs.

In Šilo machen wir eine kleine Mittagspause und kaufen uns in einem Mini Market ein Stück Pizza und einen Kravna (ähnlich unseren Krapfen aber viel fester). Die Tour neigt sich langsam dem Ende zu. Die Restkilometer auf dem Garmin zeigen dies deutlich. Wir wollen heute noch ein wenig Baden gehen und sind nun auf der Suche nach einer kleinen Bucht. Über Soline geht es nach Čižići. Im weiteren Verlauf biegen wir in eine kleine Straße nach Rechts ein, um an der Küste zu bleiben und finden auch eine recht einsame Bucht. Allerdings zieht just in dem Moment ein Gewitter auf. Es beginnt zu regnen und Blitz und Donner fördern unseren Plan zu baden nicht wirklich.

Wir fahren nach einem kurzen Stopp weiter und müssen feststellen dass die Straße eine Sackgasse ist, welche an einer Höhle endet. Diese kann gegen Gebühr besichtigt werden. Wir fassen den Entschluss nochmals zum alten Fähranleger zu fahren und dort je nach weiterer Entwicklung des Wetters zu baden oder auch nicht. Als wir den Anleger erreichen sieht es so aus als ob das Gröbste von dem Gewitter vorüber wäre und wir entschließen uns, den Sprung ins Nass zu wagen. Wir verbringen noch eine gute Stunde am und im Wasser, neben wild campenden Kroaten.

Auf dem Rückweg über die Brücke stehen wir tatsächlich im Stau. Wie kommt denn das? Der Weg durch die Mautstelle ist zwar nur einspurig sollte aber frei sein da ja keine Gebühr fällig ist beim Verlassen der Insel. Des Rätsels Lösung liegt in einem Auffahrunfall welcher in Baustellenmanier abgesperrt ist und den Verkehr behindert. Der Rest des Weges über die D8 zu unserer Unterkunft in Jadranovo ist Routine. Noch ein Tankstopp damit die Motorräder am Abreisetag übermorgen startklar sind.

Der Funke wollte auf der Insel Krk nicht so richtig überspringen. Zu sehr ist sie von Tourismus geprägt. Zu sehr auf die vielen Camper zugeschnitten. In der ersten Häfte der Tour waren die Straßen äußerst gut ausgebaut und liesen den Fahrspass vermissen. Erst der Rückweg über die Insel brachte ein wenig kleiner Straßen mit vielen Kurven. Eine definitive Empfehlung gilt jedoch dem Baška Tal! Das sollte man gesehen haben wenn man schon auf Krk ist.