Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 5 Tour de Luxemburg – 329 km

Heute war keine Pause mehr geplant. Aber auch keine MSD. Wir haben in unserem Zeitplan noch einen Tag Luft. Was tut man damit? Im Bett bleiben? Schuhe shoppen mit der Frau? Der Blick aus dem Fenster direkt nach dem Aufwachen bestätigt uns in der Idee, Luxemburg einen Besuch abzustatten. Die Idee kommt aus Mimotos Reiseforum (Mimotos Reiseforum – Tour de Luxemburg). Wir haben uns die Tour noch ein wenig angepasst. Nach dem Frühstück gehts los.

Man könnte ja den schnellsten direktesten Weg zur Grenze wählen, aber das wäre ja nicht im Sinne des Erfinders, also wollen wir über Kordel und Eisenach zur Grenze nach Echternach. Der Plan geht nicht ganz auf. Ein Straßensperrung ohne Umleitung hält uns nur kurz auf. Am Garmin ein bisschen rausgezommt und ne Alternative gesucht. Auch schöne Kurven. Überhaupt sind die improvisierten Strecken meist die schönsten. Kurz vor Echternach kommt die Ortschaft Irrel, grundsätzlich nicht interessanter als jede andere Ortschaft auf der Route, wäre da nicht dieses Braune Schild mit dem magischen Wort „Wasserfälle“. Ich biege kurzentschlossen ab und nur einige hundert Meter nach dem Ort ist auch schon der Parkplatz. Eine kurze Analyse ergibt dass von hier aus nur 250m zu laufen sind bis zu den Wasserfällen. Also schnell die Helme in die Koffer, Kamera und Stativ gebuckelt und los gehts. Nach einigen Minuten laufen denke ich mir da muss doch langsam was kommen… okay die „Wasserfälle“ offenbaren sich als Stromschnellen (Wiki zu Irreler Wasserfälle ). Egal ich will Bilder machen, also die Assistentin Anja instruiert mir zu folgen und in waghalsigen Kletteraktionen die besten Standpunkte fürs Stativ erklommen. Auf dem Rückweg zu den Moppeds kommen uns drei andere Motorradfahrer entgegen die mit Helmen und Tankrucksäcken bewaffnet sind. Wiedereinmal sind wir froh über unsere Koffersysteme, in denen man seine Sachen gut verstaut zurücklassen kann.

Nun aber los. Wir sind schon eine gefühlte Ewigkeit unterwegs aber immer noch nicht über der Grenze. Bei Echternach überqueren wir diese und tauchen direkt in ein Gebiet ein, welches als Kleine Luxemburger Schweiz bezeichnet wird. Ich sag nur WOW! Traumhafte Strässchen gesäumt von Felsen und Kurven satt. Da wars auch schon wieder vorbei… ich hatte tatsächlich nochmal ein Stück Deutschland mit eingeplant. Auch diese Stück der Route hatte es in sich und war landschaftlich sehr ansprechend und schön kurvig, aber nach dem kurzen Eindruck aus Luxemburg verblasste das irgendwie.

Wieder in Luxemburg halten wir kurz vor Vianden erstmal zum Tanken. 23 cent Preisdifferenz pro Liter schreien danach ausgenutzt zu werden. Nun geht es durch Gegenden in Luxemburg welche ich nicht genauer benennen kann (mea culpa – magelnde Vorbereitung – die Plaung war Quick and dirty aus dem Forum übernommen). Aber was soll ich sagen. Kurvige Strassen, grüne Wälder, saftige Wiesen, super Strassenqualität … was will man mehr. Anjas Kommentar bei einem Halt: „Luxemburg -> grün, kurvig, klein, schön!“ Das triffts genau und wir waren positiv überrascht. Leider lies nun allmählich das Wetter nach. Eine schwarze Front näherte sich uns und die ersten Regentropfen fielen. Kurzer Stopp um die Regenhauben über die Tankrucksäcke zu stülpen und die Lüftungen an den Klamotten zu schließen. Dann gings weiter. Kaum hatten wir uns wetterfest gemacht gings auch schon richtig los. Heftige Windböen und Wasser vom Himmel als ob jemand ne Badewanne auskippt. Fazit: Die neuen Klamotten sind dicht! So schnell wie es kam, genauso schnell hatten wir den Ausläufer dieser Wetterfront auch wieder hinter uns gelassen und der Himmel erstrahlte wieder in schönsten Blau. Der Genuss konnte weitergehen. Ich hatte noch irgendwas von einem Stausee im Kopf und das Navi zeigte diesen auch schon an. Kurzer Stopp um ein paar Fotos zu machen. Die Regenfront holt uns wieder ein. Also weiter zum Chateau de Bourscheid. Wieder ein Fotostopp mit blauem Hintergrund.

Wir folgen dem Lauf der Sure gen Süden um dann bei Ettelbrück nochmal gen Westen abzudrehen. Es sieht so aus als ob wir die Schlechtwetterfront nicht mehr weiter meiden können. Und so ist es auch, wir werden so richtig geduscht. Es zahlt sich aus anständige Klamotten zu haben. Rukka und Rev’it sei dank bleiben wir trocken, ohne zusätzliche Regenkleidung überzuziehen. Ca. 1 Stunde fahren wir bei heftigem Dauerregen und üblen Seitenwinden.

Die Gegend ist totzdem sehenswert und schreit nach einem weiteren Aufenthalt in diesem Land. Unsere Begeisterung ist ungebrochen. Leider führt uns der Weg langsam wieder zurück in Richtung Trier. Die letzte Stunde der Tour dürfen unsere Klamotten wieder trocknen. Kurz vor der Grenze nochmals ein Tankstopp dann geht es auch schon wieder zurück zum Hotel. Die 8,5 Stunden sind vergangen wie im Fluge. So sollte jede Tour sein. Den Abend lassen wir beim Vespern ausklingen und schwelgen in den Erinnerungen an das kleine, grüne und kurvige Etwas – Luxemburg…

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Android, Motorräder, Geocaching, Fotografie und Tanzen (Standard).

3 Antworten zu Motorradstrasse Deutschland Westroute Tag 5 Tour de Luxemburg – 329 km

  1. Tigertrail sagt:

    Hi Tobias

    Schöner Bericht, garniert mit tollen Fotos. Einwandfrei aufgearbeitet… gefällt mir und macht Lust zum Nachmachen.

    Grüsse aus der Schweiz
    Pascal

    • Servus Pascal,

      danke für die positiven Worte! Freut mich dass es dir gefällt, solche Kommentare steigern die Freude am Schreiben enorm.

      Gruß in die Schweiz
      Tobi

  2. Sandra sagt:

    Schööööön 😉

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