Aufwachen und zu wissen dass es Toast gibt statt Baguette ist nicht das schönste Gefühl 😉 okay… ich hör ja schon auf zu stänkern. Aber wenn mich was wirklich unentspannt macht dann sind es diese Toiletten die nur ein Loch im Boden sind. Und die gibt es in Frankreich ja doch mal sehr gerne. Also kein entspannter Morgen heute. Wir haben heute Zeit…viel Zeit. Also erheben wir uns erst um 8 Uhr und dann tun wir alles in Zeitlupe. Zusammenpacken in Zeitlupe – Essen in Zeitlupe (achja, der Käse und die Wurst ist super, wenn nur der Toast nicht wäre) – Zelt abbauen in Zeitlupe – trotzdem sind wir um 10 Uhr fertig. Warum läuft das inzwischen gerade wenn man sich Zeit lässt so geschmeidig und zu Beginn einer Reise kann man sich beeilen wie man will und kommt net vor 11 Uhr weg.
Also wir verlassen um kurz nach 10 Uhr den Platz und halten nochmal am Marktplatz um unsere Trinkrucksäcke mit Brunnenwasser zu füllen. Dann geht es aber wirklich los. Die Route heute ist unspektakulär spektakulär… wie meint er jetzt das wieder? Naja wenn wir hier gerade am Anfang des Urlaubs wären dann wären die Cols heute voll WOW gewesen. Aber so aufs Ende zu versumpfen sie in der Mittelmässigkeit. Diese Mittelmässigkeit ist echt schön anzuschauen und eigentlich voll WOW. Wir durchqueren heute zwei Nationalparks. Zum einen den Park National de Chartreuse und dann noch den Park National du Massif des Bauges. Wir sind auf jeden Fall den ganzen Tag von Bergen umringt die echt ein tolles Panorama bieten. Die Strassen sind schön geschwungen und lassen sich flott fahren. Bis auf ein kurzes Stück wo die Franzosen mal wieder ihr Lieblingsstrassenbaumittel eingesetzt haben – Rollsplit. Man kommt um eine Kurve und stellt auf den letzten Metern ebendieser schon fest dass irgendwas unterm Reifen jetzt komisch ist weil man sich irgendwie mehr seitwärts bewegt als normal. Warum kann man da nicht 100m davor ein Schild aufstellen?
Dem Drang an einer Käserei oder an einer Bäckerei zu halten widerstehen wir heute da wir ja ein Hotelzimmer haben und Essen gehen wollen. Apropos Hotel – unser Zimmer steht ab 15 Uhr zum Check-In bereit. Wir sind aber urplötzlich schon um kurz nach 13 Uhr am Tagesziel. Keine Ahnung wie das passieren konnte 🙂 Die Dame an der Rezeption sagt dass das Zimmer noch nicht fertig ist und bietet uns an etwas zu trinken, die Putzfrau ist bereits bei der Arbeit. Eine Cola und eine Limonade (vom Gletscherwasser des Mont Blanc) und 1,5 Stunden später ist es dann tatsächlich soweit. Wir können das Zimmer beziehen. Die 1,5 Stunden gammelten wir einfach auf der Terasse, haben gequatscht, die Aussicht genossen und ein bisschen mit den Mobiltelefonen gespielt. Einfach mal nix tun.
Nachdem wir unser Geraffel aufs Zimmer gebracht haben schnappen wir unsere Badesachen und gehen runter an den Lac’d Annecy um uns noch ein wenig zu erfrischen. Am Ufer trifft uns fast der Schlag – Menschen ohne Ende welche die gleiche Idee hatten. Wir suchen uns ein Eckchen mit ein bisschen Abstand und stellen beim Gang ins Wasser fest dass es halt nicht die Adria ist. Es ist ein, O-Ton Anja, „Ententümpel“. Wenn man nichts anderes hat nimmt man halt das, aber extra hierherfahren zum Baden… nicht unser Ding. Dementsprechend schnell sind wir aus dem Wasser auch wieder raus. Wir bleiben noch eine halbe Stunde zum trocknen auf der Liegewiese bevor wir uns im Hotel duschen und in die Stadt Annecy aufmachen.
Die Strassen hier sind voll mit Menschen, wir haben das Bedürfnis unsere Masken zu tragen. Ich würde sagen ca. 75% der Menschen hier tragen Masken. Es tut dem Stadtbummel auf jeden Fall keinen Abbruch. Erst geht es entlang des Seeufers durch den Hafen. Hier liegen ziemlich viele Segler. Zum ersten Mal sehen wir auch einen RC-Segler. Mir war gar nicht bewusst dass es sowas gibt. Ich frage mich wie er das Ding vom Wasser kriegt wenn plötzlich Flaute ist. Eine Schraube hat es nicht dran. Die Badestrände sind auch gut belegt. Dann geht es über eine Brücke um eine kleine Halbinsel auf der sich die Jardins de l’Europe (ein Park) befindet zur Pont des Amours. Naja sonderlich hübsch ist die Liebesbrücke nicht.
Wir laufen langsam durch die kleinen Gässchen zurück in die Stadt und halten die Augen offen nach einem Restaurant um Abend zu essen. Entlang des Flusses Le Thiou reiht sich Restaurant an Restaurant. Wir fassen das L’Eridan ins Auge weil es uns das Raclette dort angetan hat. Auf die Teller der Anderen zu gucken ist viel aufschlussreicher als Speisekarten lesen *g*. Wir wandern erst noch ein bisschen weiter und kehren dann wieder hierher zurück. Unsere Wahl steht fest. Eine Flasche Rotwein aus der Gegend und ein schöner großer Brocken Raclettekäse, dazu Kartoffel, Wurst, Schinken und Brot. Einige Zeit später schaut uns die Bedienung verwundert an… es ist kein bisschen Käse mehr übrig. Wir haben alles gegeben und dabei alles essbare was sich auf unserem Tisch befand vernichtet. An den Nachbartischen ist überall ein Rest Käse geblieben. Bei uns nicht.
Leicht angeschickert und pappsatt machen wir uns auf den Weg zum Le Palais de I’lle (dem Inselgefängnis). Wir wollen hier noch ein paar Bilder zur blauen Stunde von der Insel im Fluss machen. Bis es soweit ist beobachten wir noch einen Luftballonakrobaten wie er Tiere für die Kinder formt. Nach dem knipsen gehen wir gemütlich zurück zum Hotel und fallen nahezu augenblicklich in den Schlaf.