Unsere letzte Nacht im Zelt endete für mich um 7:15, exakt 15 Minuten bevor der Wecker geklingelt hätte. Ich war wach und musste dringend mal raus. Also schnell angezogen, den Sonnenaufgang im Vorbeilaufen eines kurzen Blickes gewürdigt und schnell noch vor der Putzfrau rein ins Sanitärhaus. Danach hab ich gemütlich angefangen fürs letzte Frühstück im freien aufzubauen. Tisch aus den Koffern gebaut, Helinox Stühle rausgestellt, Saft, Gemüse, Semmeln, usw. hergeräumt. Das alles bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Für heute war nochmal eine leichte Runde durchs Landesinnere geplant. 180 km und dann frühzeitig unsere Ankunft in Olbia, so dass wir noch etwas essen können bevor wir auf die Fähre gehen. Um 10:30 waren wir dann endlich startklar.
Erst noch eine kleine Runde an der Küste entlang und dann ab ins Hinterland. Bei Arzachena suchten wir einen Felsen der ausschauen soll wie ein Pilz. Daher trägt er auch den Namen Fungo. Wir wurden nicht fündig, bemühten uns aber auch nicht zu sehr. Dann ging es im munteren Kurvenrausch weiter nach Antonio di Gallura. Hier besichtigten wir noch die Kirche des Ortes und dann nahm das Drama seinen Lauf. Der nächste Haltepunkt sollten die Olivastri Millenari sein. Ein Garten von Olivenbäumen mit epischen Stammdurchmessern welche tausende Jahre alt sein sollen. Das klingt doch toll, oder? Wir folgten einem Wegweiser und fanden nichts, dann folgten wir meiner Planung und fanden nichts, dann fuhren wir wieder zurück und folgten dem Wegweiser weiter… und fanden nichts. Dann hatte ich die Faxen dicke und befragte Google Maps (EU Roaming sei dank). Der Wegweiser hatte uns genau in die entgegengesetzte Richtung geschickt als sie laut Google sein sollten. Also das Handy in den Tankrucksack und damit navigiert. Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt standen wir dann endlich vor dem Kassenhäuschen. 2,50 Eur pro Person zahlten wir um dann insgesamt ZWEI Bäume anzuschauen… okay, die zwei sind wirklich imposant. Aber 5 EUR für 2 Bäume sind schon ne nette Rechnung.
Nun ging es weiter zum Monte Limbara. Moment sollte der nicht vor den Bäumen kommen? Warum navigiert das Garmin eigentlich so komisch? Hmm, da wir heute mehrer male unsere eigene Route kreuzten bin ich einfach einmal falsch abgebogen und wir fahren nun die größte Schleife rückwärts. Naja nicht so wild. Nur vernünftige Zeitangaben waren jetzt nicht mehr am Navi ersichtlich. Also erstmal den Monte Limbara erklimmen. Dieser ist über 1300 Meter hoch und die Strecke fühlt sich an wie die Nordrampe des Stilfser Jochs. Enge Spitzkehren die stakkato artig dicht aufeinander folgen. Das ist heute nicht meine Paradedisziplin. Als wir oben auf dem Berg ankommen müssen wir feststellen dass der weite Ausblick durch lauter Funkmasten versperrt ist. Also wieder ab nach unten. Auch abwärts sind Kehren heute einfach nicht mein Ding.
In angenehmeren Kurvenradien geht es dann weiter nach Tempio Pausania. Hier halten wir für einen kurzen Fotostopp am Bahnhof der Stadt. Ich konnte nicht wirklich eruieren ob dieser komplett stillgelegt ist, aber hier standen einige alte verrostete Loks und Waggons herum, welche perfekte Fotomotive waren. Kurze Erinnerungen an Canfranc Estacion kamen hier auf. Allerdings nur im ganz Kleinen.
Nun hieß es ein wenig Gas geben, schließlich wartet in Olbia eine Fähre auf uns. Der Rest des Weges ließ sich dann auch flott und flüssig fahren. Die Kurven waren nochmal eine Wucht! Erst kurz vor Olbia wurde der Verkehr dichter und die Geschwindigkeit langsamer. An einer Tankstelle tranken wir noch einen Cappuccino und eine Cola bevor wir dann in Olbia noch unsere Wasservorräte an einem Supermarkt auffüllten. Anja kaufte auch gleich noch etwas zu vespern für die Fähre. Der Hafen in Olbia ist gut organisiert und wir fuhren flott bis zu unserem Warteplatz an der Fähre. Zwei Schweizer hielten es nicht für nötig sich in der Schlange anzustellen und mussten sich an allen vorbei vordrängeln, was gleich dazu führte dass es noch zwei Regensburger nachmachen mussten. Und kaum sind sie dran haben sie die Tickets nicht bei der Hand… sowas hat man gerne. Das Warten auf die Verladung war eher öde und wir nutzten die Zeit schonmal um einen Rucksack mit unserem Zeug für die Kabine zu packen. Um Punkt 18:30 Uhr begann dann das muntere Schlichten.
Wir waren so ziemlich die ersten an der Rezeption und kaum waren wir auf der Kabine zogen wir uns auch schon um und suchten das Oberdeck auf um das Nachglühen des Sonnenuntergangs zu genießen. Wir schossen noch einige Fotos und begaben uns dann ca. 1 Stunde vor Auslaufen auf die Kabine um zu essen. Frisch gestärkt ging es noch unter die Dusche, dann noch Bilder gesichert, zwei Hotelvorschläge für morgen Abend rausgesucht und aufgrund der Wettermeldungen die Route festgelegt. Wir werden die Autobahn wählen auch wenn sie uns keinen Spass bereiten wird und Maut kostet. Aber wir wollen so bald wie möglich am Freitag über den Brenner fahren da die Wetterprognosen schlechter werden, je später es wird. Kurz vor Innsbruck wollen wir dann nochmal eine Nacht verbringen bevor es den letzten Sprung nach Hause geht.