Spanien Herbst 2021 – Tag 12 – 316km – Ebrostausee

Der erste Gedanke nach dem Aufwachen – etz gibt’s gleich Churros! Yeah! Wir haben wieder super geschlafen und sind gut ausgeruht. Warm angezogen laufen wir im ersten Licht der Morgensonne los zu der Churreria die wir gestern gefunden hatten. Einen Kaffee mit Milch (Cafè con leche),einen Tee und dazu einen Haufen Churros. Hier ist die Hölle los, Unmengen Spanier laufen hier durch hauen sich vor der Arbeit schnell einen Kaffee und ein paar Churros ins Gesicht. Und die Dinger sind genial!!! Zwei Rennradfahrer stürmen den Laden, verdrücken auch einen Haufen Churros als ob sie im Wettkampf wären und zack schon wieder weg. Die Leute stehen Schlange für einen Tisch oder einen Platz am Tresen. Apropos Rennradfahrer – davon hats hier ziemlich viele und die fahren egal ob es windig ist oder warm oder kalt. Spanien hat keine perfekten Radwege, aber auf größeren Strassen eigentlich immer eine abgetrennte gekennzeichnete Spur für Fahrräder. Und noch etwas fällt uns positiv auf. Mehr als 70% der Rennradfahrer haben blinkende Tagfahrlichter dran. Das erhöht die Sichtbarkeit so brutal genial. Warum ist das in Deutschland verboten??? Ach ja da war die Argumentation mit der Ablenkung für die anderen Verkehrsteilnehmer durch das blinken. Also ich bin in Spanien nicht einmal in einen Graben gefahren weil ich durch ein blinkendes Licht an einem Fahrrad abgelenkt wurde. Fazit für mich, die Entscheidung daheim mit blinkenden Tagfahrlichtern am Rad rumzufahren ist absolut richtig, wenn auch nicht legal!

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Nach den Chrurros schlendern wir noch über den Wochenmarkt und sabbern die Nahrungsmittelstände an. Zucchini so groß wie Kürbisse, Zwiebeln wie Handbälle und Unmengen Schinken, Chorizo und Käse. Wir sollten so einen Verkaufswagen kapern und mit heimnehmen. Der Start in den Tag war gemütlich und geht auch so weiter. Bis wir zurück im Hotel sind und gepackt haben ist es fast 11 Uhr. Die Temperatur ist inzwischen okay und so verlassen wir Astorga. Der Streckenbeginn geht durch die Ebene welche um Leon liegt. Lange gerade Strassen und immer in der Ferne die ersten Hügel/Berge im Blick. Wir fahren nochmal in Richtung Norden auf die Atlantikküste zu um die Ebene zu verlassen und wieder Kurven zu finden. Die Gebirgskette hinter der Küste ist unser Ziel.

Irgendwann ziehen wir dann nach Osten und fahren an den Hügeln / Bergen entlang durch Landschaftsmischgebiet. Das ist wie ein Gewerbemischgebiet nur eben dass sich die Landschaft nicht so richtig entscheiden kann ob sie Ebene oder Berge sein will. Die Strassen sind in einem super Zustand und einfach genial kurvig. Wir lassen fliegen und die ersten 100km sind auch wie im Fluge vorbei. Wieder sieht es so aus als ob wir um 15 Uhr den Fahrtag schon beenden könnten. Dann kommt eine Bar in Sicht und wir beschließen uns Kaffee/Tee zu gönnen. Dazu gabs dann noch Jamon mit Brot und zack schon war eine Stunde vorbei. Wir haben den Tisch von der Veranda einfach auf den Parkplatz gestellt und waren so direkt in der Sonne. Unsere vom Fahrtwind durchgekühlten Körper haben jeden Sonnenstrahl direkt aufgesaugt und gespeichert. Auch hier war wieder ein reges Kommen und Gehen.

Wir sind jetzt wieder an den Picos de Europa angekommen. Diese garantieren Kurven, garniert mit Fahrspass und Ausblick. Dazu kommen Stauseen die sich über mehrere Täler erstrecken. So zum Beispiel der Embalse de Riano an welchem wir vor gut einer Woche schonmal waren. Anja hatte gesagt es wäre doch interessant diesen See mal noch zu einer anderen Tageszeit mit einer anderen Lichtstimmung zu sehen – Zack – Wunsch erfüllt. War es beim letzten mal noch das goldene Licht des Sonnenunterganges so brennt heute die Mittagssonne runter. Bei den Fotostopps wird uns richtig warm und ich muss alle Lüftungen an den Klamotten aufmachen. Im See gibt es perfekte Spiegelungen der umliegenden Berge – ein Wahnsinns Anblick!

Da hier Tankstellen nicht mehr so häufig vorkommen füllen wir nochmal auf bevor es dann ein bisschen durch die Picos geht. Wir fahren zwei Pässe mit gut 1300 und gut 1400 Höhenmeter und genießen den Blick über die bewaldeten Hügel bevor es an den Ebro Stausee geht. Diesen auf ca. 1000 Höhenmeter liegenden See erreichen wir dann so gegen 18 Uhr. War da nicht was mit 15 Uhr heute morgen… es waren dann wohl doch so einige Fotostopps in der zweiten Hälfte des Tages. Der Hausherr erklärt uns beim einchecken gleich mal ganz Cantabrien. Er brennt für seine Heimatregion, das spürt man sofort. Heute ist mal wieder Wäsche waschen angesagt, damit die Funktionsunterwäsche auch bis nach Hause reicht. Nachdem das erledigt ist und alles zum trocknen hängt laufen wir noch eine Runde am Stausee entlang und erleben einen Wahnsinns Sonnenuntergang am Ufer. Ein kurzer Check ergibt dass das Wasser nichtmal sooooo kalt ist. Man könnte glatt Baden gehen… für ca. 2 Minuten 🙂

Zurück in der Unterkunft steht wieder Orga an – Strecken raussuchen und eine Unterkunft für morgen finden. Wir beschließen nicht mehr an den Atlantik zu fahren. Wir wollen die stark bebaute Küstenregion meiden und lieber ein wenig im Landesinneren von Spanien nach Frankreich wechseln. Morgen bleiben wir aber nochmal in Spanien auf der Südseite der Berge. Um 21 Uhr gibt es dann ein Drei Gänge Menü. Anja hat eine Gemüsesuppe, Kabeljau und einen Flan, Ich habe mich für Fischsuppe, Tintenfisch und eine stichfeste Joghurtartige lokale Spezialität deren Namen ich wieder vergessen habe entschieden. Ein Traum – die Spanier können echt gut kochen und haben eine tolle vielseitige Küche. Nachdem wir unsere Flasche Rioja geleert haben fallen wir zufrieden ins Bett und sehen durchs große Fenster noch Unmengen Sterne am Himmel bevor wir einschlafen.

Unterkunft: Hotel Araz

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Reisen, Triathlon, Motorräder, Fotografie und Tanzen (Standard).

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