Spanien Herbst 2021 – Tag04 – 205km – Escalona

Das Himmelbett war himmlisch! Wir haben komplett durchgeschlafen. Erst um kurz vor 9 Uhr krabbeln wir aus den Federn. Wir haben für heute kein Frühstück gebucht und konnten es uns somit erlauben so lange liegen zu bleiben. Der Blick aus dem Fenster führt auch nicht dazu dass wir schneller zusammenpacken – es ist neblig. Um kurz vor 10 Uhr sitzen wir dann auf den Moppeds und starten in Richtung Pyrenäen.

Der Nebel verzieht sich glücklicherweise relativ flott und der blaue Himmel kommt durch. Die Strecke ist trotzdem öde. Relativ geradeaus und glücklicherweise wenig bebaut mit Ackerland umgeben geht es flott dahin. Nach ungefähr der halben Strecke halten wir die Augen offen nach einer Patisserie und einer Tankstelle. Was das Frühstück angeht werden wir zuerst fündig. Croissant, Schokocroissant, Schokoeclair, nochmal irgendwas mit Schokolade und Pudding und ein Stück Pizza (nicht mal ansatzweise mit der von gestern vergleichbar!) gönnen wir uns und genießen es auf dem Marktplatz des Ortes.

Die Tankstelle folgt dann nochmal ein paar Kilometer weiter. Von hier aus sehen wir schon deutlich den Gebirgszug der Pyrenäen. In östlicher Richtung sieht man wundervoll schattiert die in der Tiefe gestaffelten Bergrücken welche im Schatten liegen. In westlicher Richtung sieht man deutlich von der Sonne angestrahlt die bewaldeten Bergrücken. Nur ganz wenige Spitzen der Berge sind bereits weiß, das stimmt uns zuversichtlich was die Überquerung angeht. Es ist einfach der Wahnsinn was unser Planet hier tolles geschaffen hat. Wir fühlen uns sofort wieder wohl hier in den Bergen. Heute soll es nicht über einen Pass gehen, sondern durch den auf 1825 Höhenmeter gelegenen Tunnel d’Aragnouet-Bielsa der Frankreich mit Spanien verbindet. Vorher geht es schön gemütlich ein Tal entlang und wir gewinnen langsam und geschmeidig an Höhe. Als die Spitzkehren losgehen informiert mich Anja dass irgendwas an meinem Hinterreifen komisch aussieht. Wir halten kurz an und gucken. Der Schlauch vom Kettenöler ist gerissen und baumelt lose an der Schwinge. Ich lege kurzerhand die Pumpe still und packe den Schlauch ein. Das Problem wie sich die Kette nun ölt vertage ich erstmal.

Die Spitzkehren fahren sich irgendwie hakelig, aber von Kurve zu Kurve wird es besser. Dann kommt der Tunnel und mit der Einfahrt in diesen geht es wieder bergab. Am Ende des Tunnels ist dann das ersehnte Schild – ESPANA. Wir sind angekommen. Ja wo eigentlich? Wir haben immer noch keinen Plan was wir nun eigentlich in Spanien machen, oder in welche Richtung wir weiterfahren. Im Moment geht eh nur raus aus dem Tal. In Bielsa stoppen wir kurz und kaufen Wasser, dann lassen wir es nochmal fliegen. Als wir 2017 in den Pyrenäen waren hatten wir im Valle de Pineta übernachtet, von dem her haben wir neblige Wiedererkennungseffekte auf dieser Strecke. Wir legen noch einen Fotostopp ein bevor wir in Escalona am Hotel ankommen. Es ist kurz vor 15 Uhr und wir sind froh heute nur gute 200km geplant zu haben. Wir parken die Moppeds in der Tiefgarage und begeben uns aufs Zimmer, den ersten Satz Funktionsunterwäsche waschen und nochmal grübeln wohin uns der Weg führen soll.

Nach ein wenig Reiseführerlektüre und einer nicht ganz so guten Amazon Bewertung für den „Spanien – 66 Things to do“ alternativ Reiseführer haben wir uns dann entschieden. Es geht an den Atlantik. Das Cap Finistere soll unser Ziel für diesen Trip werden. Morgen wollen wir bis Pamplona fahren. Nachdem diese Entscheidung gefallen ist gehen wir noch eine Runde rund um Escalona spazieren und genießen den Sonnenuntergang. Anja findet noch wilden Rosmarin und nimmt welchen mit für Ihr Reisetagebuch – er duftet ungemein intensiv. Bis das Restaurant öffnet haben wir noch ein wenig Zeit. Die Spanier essen erst so ab 20:30 Uhr. Das bedeutet für uns in den nächsten Tagen ein wenig Umgewöhnung. Die Zeit nutze ich um meinen Bericht zu tippen. Und jetzt geht es Essen, der Magen knurrt!

Unterkunft: Hotel Arnal