Korsika 2024 – Tag02 – 308 km – Sirmione

Wir haben geschlafen wie tot. Anja über 11 Stunden, ich gut 9,5 Stunden. Der Himmel strahlt blau, die Berggipfel strahlen weiß und das saftige Grün der Wiesen versucht dem ganzen auch noch Konkurrenz zu machen. Wir machen ne Runde Yoga und packen unser Zeug. Frühstück haben wir keines gebucht, das soll es erst in Italien geben. Um 9:45 sind die Kräder aufgepackt und wir rollen vom Hof in Richtung Brenner.

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Über den alten Brenner wird es nochmal ganz kurz bisschen kühl bevor wir wieder Höhe verlieren und die Luft noch spürbar wärmer wird. Sonntag früh ist der alte Brenner ziemlich entspannt zu fahren. Auf der Passhöhe sitzen allerdings alle Cafes voll und die Leute trinken Vormittags schon Wein. Das Dolce Vita beginnt. In Sterzing sind wir dann auch so weit dass unsere Mägen knurren und wir suchen nach einer Frühstücklocation. Die Altstadt mit Ihren engen Gassen liegt im Schatten und man darf nicht reinfahren, also nehmen wir ein Cafe außerhalb. Es gibt Cappuccino, heiße Schokolade, 2 Cornetti, ein Piadina und ein belegtes Brot mit Mortadella. Kurz hatten wir Wein oder Aperol überlegt wie am Nachbartisch… aber wir wollen heute ja noch ein Stückchen fahren.

Immer die Schneebedeckten Gipfel im Blick fahren wir jetzt durch Apfelplantagen und genießen das Bombenwetter. Über und über sind die Bäume mit Blüten bedeckt. Die Berggipfel werden niedriger und die Apfelbäume werden von Weinreben abgelöst. Die warme Luft löst bei mir ein Mittagstief aus und ich werde schläfrig. Außerdem hält das Frühstück nicht so richtig nach… wir halten an einer geschlossenen Tankstelle und essen Äpfel, Knäckebrot und Kaminwurzen. An der Tankstelle hängt eine Landkarte und spontan überlege ich ob wir nicht doch direkt am Gardasee entlang fahren sollen. Wir sind sowas von außerhalb der Saison dass der Verkehr sich doch in Grenzen halten sollte. 2022 auf der Ostseite des Sees quälten wir uns ja nur durch unendlichen Stau.

Schneller als gedacht sind wir in Trento und müssen uns endgültig entscheiden. Wir fahren in Richtung See. Allein der Weg zum See war es schon wert abzubiegen. Eingebettet in die Berge kommt er in unser Sichtfeld. Wir machen noch einen Fotostopp, dann geht es runter nach Riva del Garda und schon stehen wir im Stau. Hier ist die Hölle los – die Polizei hat den Weg am Ostufer entlang gesperrt und sagt uns dass in 10 Minuten wieder geöffnet wird. Wir drehen nochmal eine Runde durchs Tal um den großen Stau zu umgehen welcher sich aufgrund der Sperrung gebildet hat. Dieser Plan funktioniert und so sind wir 15 Minuten später wieder am Kreisverkehr in Riva del Garda und können auf die Uferstraße fahren. An der nächsten Eisdiele halten wir und gönnen uns was. Anja hat Amarena Kirsche und ich Tiramisu. Wir schwitzen in der Sonne und lecken um die Wette bevor das Eis bei 27 Grad zerfließt – es ist Mitte April!

Am See entlang läuft der Verkehr dann unerwartet zäh – die Kreisverkehre lösen immer wieder 1km lange Staus aus und es war irgendein Laufevent (Google ergab https://lakegarda42.com). Anja pfrozelt rum weil wir in der Hitze im Stau stehen. Irgendwann machen wir es mit unseren vollgeladenen Dickschiffen den ganzen anderen Krädern nach und schlängeln uns an den Autos vorbei. Unsere Kupplungshände sind völlig am Ende und wir schwitzen. Die Parkplätze vor Sirmione sind völlig überlastet und auch hier ist die Hölle los als wir endlich auf die Landzunge fahren. Wir sind völlig außer Saison… an einem Sonntag hier, bei Bombenwetter. Wir fahren in die Altstadt und schlängeln uns durch die Menschenmassen bis zum Hotel Desiree. Schnell raus aus den Klamotten und ab in den Pool – okay, ich geh genauso schnell auch wieder raus aus dem Pool weil er doch noch ein bisschen frisch ist. Gut getan hat es trotzdem.

Nach dem Duschen flanieren wir durch die Altstadt von Sirmione und beschließen „früh“ essen zu gehen. Um kurz nach 19 Uhr sitzen wir in einem Restaurant und beschließen unsere Mägen heute mit Seefisch zu füllen. Als Vorspeise gibt es eine Variation von Fischen, dann Salat und für Anja Forelle mit Mandeln, für mich Sardinen vom Grill, dazu Gemüse und gefüllte Tomaten. Jetzt gönnen wir uns auch endlich Wein. Zum Abschluss gibt es dann noch Tiramisu, Espresso und Crema Catalana. Wir drehen nochmal eine Runde durch die Altstadt, sitzen ein wenig am Seeufer und freuen uns des Lebens. Zurück im Zimmer ist es mollig warm, wir schreiben noch die Eindrücke des Tages auf, kommunizieren mit dem Gastgeber der nächsten Nacht und fallen dann in einen tiefen Schlaf.

Sardinien 2017 – Tag 14 & 15 – Bürglein – 819 km

Die Nacht auf der Fähre war wieder sehr entspannend. Das Frühstück war genauso überteuert und das Geld nicht wert, wie auf der Hinfahrt nach Sardinien. Das sparen wir uns definitiv beim nächsten Mal. Da sind die Fähren in Richtung Skandinavien eine ganz andere Klasse. Das Verlassen der Fähre lief gut geordnet und wir ließen uns viel Zeit dabei. Macht ja keinen Sinn ewig fertig angezogen auf dem Mopped zu warten und meterweise vorwärts zu rücken. Als wir allerdings aus der Fähre draußen waren hieß es erstmal Stopp and … nicht  Go. Die Hafenausfahrt in Genua ist mal ne totale Fehlplanung. Wir haben es dann irgendwie geschafft uns mit den Moppeds durchzuschlängeln. Die einen Autofahrer ließen uns extra Lücken, die anderen Hupten uns an. Direkt vom Hafen aus ging es für uns dann auf die Autobahn.

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Aus Genua raus ist die Autobahn ne Wucht. Kurvig und ein schöner Ausblick. So macht das Spass. Wir kamen gut voran. Ab Novi Ligure wird es extrem öde, aber unser Ziel war es den gefrierenden Niesel, welcher für den Brenner gemeldet war, zu vermeiden. Piacenza flog an uns vorbei und wir näherten uns dem Lago di Garda. Ab hier wurde dann auch der Ausblick wieder angenehmer und es machte mehr Spass  zu fahren. Was in Italien aber definitiv keinen Spass macht, ist Maut bezahlen. Man darf sich beim Auffahren auf die Autobahn ein Ticket ziehen und wenn man sie wieder verlässt darf man pro gefahrenem Kilometer bezahlen. Das waren dann für unsere zwei Motorräder 70 Eur Maut!!! Und da meckern alle um uns rum, wenn man in Deutschland auch endlich eine Maut einführen will??? Warum müssen wir in jedem anderen Land bezahlen aber wenn hier das gleiche eingeführt werden soll dann meckern alle…

Dem Brenner konnten wir dann noch bei bestem Wetter überwinden und hatten einen wunderbaren Ausblick auf die Schneegrenze, zu der uns nicht mehr viel fehlte. Kaum bei den Österreichern angekommen wollten auch diese eine kleine Abgabe haben für das befahren der Brennerautobahn. Die Vignette vermieden wir, indem wir die Autobahn in Patsch verließen. Hier hatten wir uns mal wieder über Booking.com ein Hotel für die letzte Nacht auf unserer Reise gesucht. Der Bärenwirth erwies sich als ausgesprochen glückliche Wahl. Zum einen durften wir die Motorräder in einer Garage unterstellen und zum anderen hat der Bärenwirth eine ausgesprochen gute Küche. Wir schlemmten uns Abends durch die Karte. Als Vorspeise gab es Kürbiscremesuppe und Carpaccio vom Rind. Im Hauptgang vertilgte ich Spinat-Käseknödel und Anja ließ sich ein Filetsteak vom Weiderind schmecken. Das Dessert mussten wir uns dann allerdings teilen da wir eigentlich beide bereits gesättigt waren. Selbst gemachte Kirchtagskrapferl sprachen nochmal alle Genussrezeptoren an.

Die Entscheidung, zügig über den Brenner zu fahren erwies sich am nächsten Morgen als absolut richtig. Die Schneefallgrenze war nochmal deutlich gesunken und es hatte die Nacht durchgeregnet. Das Frühstück nahmen wir mit einem Panoramablick vom Feinsten zu uns, bevor wir uns schön warm einpackten, um uns auf die letzten Km zu machen. Durch Innsbruck ging es über Seefeld und Mittenwald nach Garmisch Partenkirchen. Die A95 führte uns nach München hinein. Der Stadtverkehr war erstaunlich erträglich und so ging es zügig auf die A9 und zurück nach Hause. Die Temperaturen hielten sich im erträglichen Rahmen, lediglich die Autofahrer auf den deutschen Autobahnen sind irgendwie immer deutlich unentspannter als im Ausland.

Insgesamt sind wir in den 15 Tagen 3516 km gefahren. Die Insel ist prinzipiell sehr geil zum Motorradfahren. Allerdings ist der Funke bei uns nicht vollständig übergesprungen. Sandstrände sind einfach nicht unser Ding und hier halt doch in der Überzahl. Außerdem müssen wir auch gestehen, dass wir immer wieder vergleiche mit der kroatischen Küste gezogen haben und hier gewinnt in unseren Augen eindeutig Kroatien. Sardinien hat definitiv von allem etwas. Sand-, aber auch Kies- und Felsenstrände, hohe Berge, tiefe Quellen, karge Landschaften, Ackerbau, nagelneue gut ausgebaute Straßen, kleine alte und wundervoll schlechte Straßen im Hinterland. Genau diese Vielfalt macht Sardinien aus. Auch wenn der Funke nicht endgültig übergesprungen ist, werden wir wahrscheinlich nochmal wiederkommen, um noch mehr vom Inland zu erkunden. Dies wird aber erst in ein paar Jahren geschehen.