Slowenien 2020 – Tag 08 – 270km – Ogorevc

Nachdem wir eine Nacht über den ganzen Ideen geschlafen hatten und nochmal aktuelle Statistiken von Österreich gewälzt hatten. Stand die Entscheidung fest. Wir fahren nicht mehr über Cerkno, sondern wir fahren direkt von Ogorevc aus nach Deutschland. Wir legen auch keinen Zwischenstopp mehr in Österreich ein. Zu groß ist das Risiko dass wir in Quarantäne müssen. Wir suchen uns spontan ein Hotel in Berchtesgaden und buchen das für 2 Nächte um die Zeit bis zum Wellnesshotel zu überbrücken. Ich mach dazu noch ne quick’n’dirty Routenplanung um ne grobe Vorstellung von den Distanzen zu haben, dann gehen wir Frühstücken. Es regnet immer noch und so haben wir keine Eile loszukommen. Eine schöne Geste beim Auschecken ist das Lunchpaket welches wir bekommen – Apfel, Birne, 2 Flaschen Wasser. Um kurz nach 10 Uhr haben wir dann aufgepackt und der Regen hat auch aufgehört, so dass wir trocken vom Hof rollen.

In Maribor tanken wir noch und das Navi ist scheinbar der Meinung dass ich irgendwas mit eingeplant habe wofür wir eine Vignette brauchen. Ich nehme den mautfreien Alternativvorschlag für den Routenbeginn an und wir haben 22km zusätzlich gewonnen – warum das allerdings ein Plus von 50 Minuten bedeuten soll erschliesst sich mir noch nicht. Die Strecke welche das Garmin ausgesucht hat ist wunderschön. Kleinste Strassen und kurvenreich ohne Ende, so schrauben wir uns Höhenmeter um Höhenmeter empor. Dann habe ich plötzlich eine leicht hysterische Stimme im Helm – IST DAS SCHNEE??? Ja, auf 1200 Höhenmetern hat es scheinbar geschneit. Wir fahren durch eine gezuckerte Landschaft. Die Griffheizung wird angeworfen und wir sind froh dass die Lüftungen an den Kombis bereits zu waren. Es ist saukalt! Glücklicherweise bewegen wir uns nicht lange auf dieser Höhe und kommen alsbald wieder in wärmere und tiefer gelegene Gefilde. Die Zeit zu km Bilanz erklärte sich im Nachgang durch die Strecke. Man kam einfach nicht schneller voran.

Am ersten geplanten POI des Tages – einem Kloster – sehen wir ein Cafè welches Strudlij anbietet. Wir können nicht widerstehen und wollen außerdem etwas warmes zu trinken. Für Anja gibt es Tee, für mich Latte Macchiato und für jeden ein Stück Strudlij. Nach dem Essen fahren wir weiter in Richtung Süden. In Novo Mesto wollen wir dann umdrehen und in Richtung Tagesziel wieder nach Norden fahren. Der Weg „runter“ ist relativ unspektakulär. Zügig zu fahrende Strassen, meist herrscht Unklarheit wie schnell wir gerade legal fahren dürfen, also passen wir uns an die Slowenen an. Der Herbst ist definitiv da. Die Bäume verfärben sich und die Wälder beginnen zu leuchten. In Novo Mesto machen wir Bilder der Stadt wie sie sich in der Krka spiegelt. Dann folgen wir dem Fluss bis zum Grad Otocec. Eine Burg welche ein Luxushotel beherbergt. Die Burg ist aufgrund der Bewirtschaftung in einem super Zustand und auch hier machen wir einige Bilder. Sie liegt malerisch auf einer Insel in der Krka.

Der weitere Streckenverlauf ist der Hammer. Es geht an Flüssen entlang durch Täler. Der Strassenbelag ist super, die Wege sind nicht zu klein und nicht zu gross, es herrscht quasi kein Verkehr und wir kommen mal wieder so richtig in einen Flow. Es ist wie fliegen. So vergehen die letzten km recht flott und trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit macht das Fahren noch Laune. Kurz vor der Unterkunft tanken wir nochmal voll und beschließen nichts zu Essen zu kaufen. Wir sind mal wieder satt. Das geht uns im Balkan irgendwie immer so dass wir nach ein paar Tagen mal eine Essenspause brauchen. Die Hausherrin der Tourist Farm Artisek begrüsst uns mit einem Birnen und einem Honigschnaps und spendiert uns noch eine Kanne mit selbstgemachter Holunderlimonade. Einfach lecker! Wir sind die einzigen Gäste und haben das ganze Haus für uns. Die Zimmer sind der Hammer und die Lage des Hauses auf einem Bergkamm ist einfach genial. Schade dass wir nicht länger bleiben.

Ich schaue noch die Moppeds durch – Öl nachfüllen, Ketten spannen, sonst fällt mir nichts ungewöhnliches auf, dann sitzen wir gemütlich im Zimmer, trinken Tee und essen noch das Obst aus dem Lunchpaket. Die Route für morgen sollte uns über Obertauern (1700 Höhenmeter) führen. Aber nachdem wir heute schon auf 1200 Meter Höhe Schnee gefunden hatten konsultieren wir ein paar Webcams und planen nochmal um. Die Tauernschleuse sollte uns helfen unterhalb der Schneefallgrenze zu bleiben. Anja begrüsst diese Planung sehr. Sie hatte schon Angst dass sie erfrieren muss. Das Bett ist kuschelig und so schlafen wir zügig ein.

Kroatientour 2015 – Tag 18 – 236km – Slowenienrundtour

Nach dem Aufwachen ging heute der erste Blick sofort zum Fenster raus. Noch ists trocken. Der Wetterbericht verspracht für heute Regen. Der Himmel schaute nach Regen aus und die Bedienung beim Frühstück weist uns auch unaufgefordert darauf hin, dass es heute regnen wird. Ein schlechtes Omen? Ist die Wirkung meiner Huldigung vorbei? Haben wir in den letzten Tagen irgendwann einmal nicht aufgegessen? Nunja wir werden sehen, ob es Regen gibt. Angedacht war für heute eine Runde von ca. 320 km, welche uns auch auf den Mangart führen sollte. Einen Plan B mit einer verkürzten Route hatten wir in der Hinterhand. Das Frühstück haute uns dann erstmal vom Hocker. Frischgebackenes, heisses Brot aus dem Holzofen, Käse und Wurst aus eigener Produktion, sogar der Saft ist hausgemacht. Damit hätten wir nicht gerechnet. Wer hier zu portioniert verpackter Marmelade oder Nutella greift ist selbst Schuld! Allerdings konnten wir der Menge nicht Herr werden und so wird es wohl tatsächlich regnen da wir nicht aufgegessen hatten.

Wir starteten um kurz vor 10 Uhr, nachdem wir unsere Seitenkoffer abgeschnallt hatten. Auf den kleinen Straßen sind die Koffer bei Gegenverkehr eher hinderlich und wir brauchen den Inhalt (Strandtücher, Schnorchelzeugs, Campingstuhl,…) ja unterwegs nicht. Moppeds raus, Garage zu und schon ging es los. Von Cerkno aus starteten wir in Richtung Bled. Immer wieder kamen ein paar vereinzelte Tropfen vom Himmel, aber insgesamt blieb es vorerst trocken. Die Straßen sind klein und kurvenreich. Einige Fotostops ließen die Zeit schnell vergehen, während wir am Triglav Nationalpark entlang fuhren. Schneller als gedacht waren wir in Bled und immer noch trocken. Hier legten wir eine längere Pause ein, um die kleine Insel im See auf uns wirken zu lassen und einige Fotos zu machen.

Über Jesenice fuhren wir nach Kranjska Gora, wo uns der einsetzende Regen dann zu einem Stop zwang. Im Schutz einer Tankstelle machten wir uns „Wasserdicht“. Andere Handschuhe, noch eine Weste unter die Jacke und alle Lüftungen schließen. Wir wendeten uns gen Süden und drangen in den Triglav Nationalpark vor. Meine Idee den Vrsic Pass zu überqueren, hinterfrage ich als die ersten Kehren mit Kopfsteinpflaster in Sicht kamen. Das macht bei diesem Wetter (es schüttete inzwischen was runtergeht) nicht wirklich Laune. Wenigstens waren wir in der angenehmeren Richtung unterwegs und fuhren die Nordrampe mit dem Kopfsteinpflaster hinauf. Auf der Passhöhe (1611m N.N.) sah das Wetter nicht besser aus, weshalb wir direkt durchziehen und uns so gut es geht beeilten wieder hinab zu kommen. Als wir die 50 Kehren endlich geschafft hatten und im Socatal am Fluss entlangcruisten, ließ auch der Regen wieder nach und wir legten erstmal einen kurzen Stopp an einem Dixie ein und schießen ein paar Fotos von der Soca. Direkt neben unserem Pausenplatz war auch eine der vielen Hängebrücken, die in Slowenien über die Flüsse gespannt sind. Ich bin gestern schon der Versuchung erlegen eine dieser Brücken zu überqueren. Heute kann ich aufgrund der nassen und rutschigen Holzdielen auf diese unnötige Querung verzichten.

Mangart fahren oder nicht, das war keine Frage bei diesem Wetter. Wir hatten beide bereits auf der Passhöhe des Vrsic entschieden dass wir Plan B, die verkürzte Tour wählen. Wir sind nicht mehr in einem Alter in dem wir uns etwas beweisen müssen und über den fehlenden Ausblick wollen wir uns erst garnicht ärgern. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Vielleicht klappt es ja irgendwann im dritten Anlauf dann endlich, mit uns und der höchsten Straße Sloweniens.

Tolmin umfuhren wir unterhalb um dann bei Postaja links abzubiegen und nicht den bequemsten Weg (die 102 an der Idrijca entlang welche wir letztes Jahr bereits gefahren sind) zu wählen. Bei Grahovo ob Baci führte uns das Kartenmaterial von Garmin auf eine „kleinste“ befestigte Strasse, welche sich auf einen Berg hinauf windet. Verkehr gibt es hier quasi keinen mehr, aber immer wieder stehen links oder rechts bewohnte Häuser. Langsam aber sicher meldete sich auch mein Tank und hätte gerne Nachschub. Aber laut Navi war es nicht mehr weit bis Cerkno zu unserer Unterkunft. Wir kamen allerdings nur sehr langsam voran und so zogen sich die letzten 15km gefühlt ewig dahin. Als es endlich bergab auf Cerkno zuging, wunderte ich mich schon warum Elli so pfopfert. Als ich dann die Kupplung ziehen musste ist es vorbei, sie stirbt ab. Gut, dass der Ersatzkanister an den Koffern hängt, die wir zurückgelassen haben. Aber es ging ja Gott sei Dank steil bergab, also konnte ich rollen lassen. Als wir dann endlich auf Höhe Cerknos angekommen waren und Elli wieder gerade stand, sprang sie auch wieder an. Noch drei Kilometer bis zu unserer Unterkunft, aber wo ist die nächste Tankstelle. Das Garmin Zumo 590 konnte weiterhelfen. 2 km in die Gegenrichtung. Also flux zur Tanke und 21 Liter ins 22 Liter Fass gekippt. Der Rest welcher noch im Tank war kam bei der starken Bergabfahrt nicht mehr an die Pumpe, deshalb war Schicht im Schacht. Die letzten 20 km war der Regen wieder stärker geworden, so dass unsere Klamotten nun doch eine gewisse „Feuchte“ inne hatten. Wir durften sie zum trocknen auf dem Kachelofen in der Gaststube unserer Unterkunft platzieren. Hier nahmen wir heute auch unser Abendessen ein. Allerdings muss man sagen, dass die Küche wohl vorhatte uns zu töten. Völlerei ist eine Sünde! Und wir hätten heute viel zu beichten! Zwei Suppen und eine Platte für 2 waren bestellt. Insgesamt ergab das 8 Teller Suppe und vier volle Hauptgerichte. Wir drohten zu platzen. Die Bedienung lächelte amüsiert und kommentierte: „We know we have big portions.“

Das Essen war qualitativ ein absolutes Highlight. Wie schon zum Frühstück gab es frisches, selbstgebackenes Brot zu der Knoblauchsuppe und der Rinderbrühe mit Nudeln. Ein Wildgulasch mit gefüllten Teigtaschen, zwei mit Käse überbackene panierte Putenschnitzel und langsam geschmortes Schweinefleisch garniert mit Polenta und Kartoffeln. Dazu noch ein gemischter Salat. Direkt nach dem Essen befanden wir uns im glückseligen Fresskoma, die MRS (Maximale Ranzen Spannung) war erreicht. Wir teilten der Bedienung noch mit, dass wir morgen eine Stunde später frühstücken. Wir werden aufgrund der bescheidenen Wetteraussichten und des tollen Zimmers einfach noch einen faulen Tag einlegen, bevor wir wieder weiterziehen.