Kroatientour 2014 – Tag 2 – 217km

 

Da für heute nur gute 220km angedacht waren starteten wir gemütlich in den Tag. Frühstück um 8 Uhr, es ist ja schließlich
Urlaub. Die Unterkunft im Waidachhof können wir wärmstens weiterempfehlen. Das Wetter sah auch noch nicht so schrecklich aus.

Es war Wolkenverhangen, aber trocken. Als wir uns dann endlich auf die Socken machten (die Packroutine ist noch nicht
wirklich wieder da) war schon einiges an Zeit vergangen. Das Wetter tat auch endlich seine Schuldigkeit und pünktlich zum
Start begann es zu nieseln.
Wir waren froh gestern noch eine Runde zu den Krimmler Wasserfällen gedreht zu haben. Die heutige Tour begann mit dem Weg zum Gerlospass. An der Mautstation siegte meine Erinnerung an die letzte andauernde Regenfahrt und ich streifte die Regenklamotten über. Anjas neue Rukka Klamotten sollten heute beweisen was sie drauf haben.
Den Gerlospass (1507m) und den Weg nach Zell am See liesen wir so flott wie möglich bei stehendem Wasser auf der Fahrbahn
hinter uns, in der Hoffnung mit dem Schwenk nach Süden auf die Großglocknerstraße einen Wetterwechsel zu erleben.
An der letzten Tankstelle vor der Mautstation füllten wir die Moppeds und kamen noch mit ein paar Holländern übers Wetter ins Gespräch. An der Mautstation traf uns fast der Schlag. Wir hatten im Vorfeld keine Infos eingeholt und waren doch ein wenig
überrascht über 24 € Maut pro Motorrad!!! Im Vergleich: am Gerlos standen 5,50 Eur zu buche. Naja wenn schon denn schon. Also gezahlt und durch die Moppedschranke direkt vor 4 Corvettes aus Norwegen gestartet. Auf den ersten Metern noch Hoffnung geschöpft dass wir Glück mit dem Wetter hätten bestätigte sich dies leider nicht.


Fotostops waren schlichtweg unmöglich. Die Bilder der Gopro zeigen quasi nur Tropfen auf der Linse. Es war Kalt, es war nass,
es war neblig. Wir haben uns bemüht den Großglockner schnellstmöglich hinter uns zu lassen. Es war definitiv eine gute
Entscheidung für den heutigen Tag weniger Kilometer zu veranschlagen. Regen und Nebel kosteten enorm viel Kraft. Die Pässe Futscher Törl (2394m) und Hochtor (2576m) sahen wir nur im vorbeifahren. Der Rest des Tages war dann schnödes wir wollen endlich ins Trockene. Über den Iselsberg Pass (1204m) und den Gailbergsattel (981m) liesen wir uns gen Italien spülen. Das eigentliche Ziel des Tages war Tröpolach. Uns verlies aber ca. 10km vorher in Kirchbach die Lust als wir einen Supermarkt
genau gegenüber eines Gasthofes erblickten.


Im Gasthof Golob war auch tatsächlich noch ein Zimmer für uns frei. Also erstmal unter die heiße Dusche nachdem die
Motorräder in der Garage geparkt waren. Frisch geduscht noch kurz was zum Essen und trinken einkaufen und dann raus auf den
Balkon und den Tag ausklingen lassen. Gut gesättigt nun noch das kostenlose WLan nutzen und euch Lesestoff liefern.
Morgen wollen wir dann den Rest des Weges nach Jadranovo unter die Räder nehmen.

Kroatientour 2014 – Tag 1 – 407km

Der Jahresurlaub 2014 steht an. Kurzfristig stellt sich die Frage was machen wir und vor allem wo? Anja hat inzwischen selbst den Motorradschein und die Honda NTV ist reaktiviert. Meine Zeit an Krücken ist vorbei. Kurzfristig beschließen wir nach Kroatien zu fahren. Hatten wir doch schon öfter. Nein nicht so. Wir waren bisher immer mit dem Auto in Kroatien.

Die Planungsphase schlug um in akute Planungsunlust. Also einfach drauflos. Wer uns kennt weiß dass dies nicht in unserer Natur liegt. Wenigstens ein Ziel in Kroatien brauchen wir. Dies ist schnell gefunden. Ein Bekannter aus dem V-Stromforum vermittelt uns eine Unterkunft in Jadronovo. Wann es los gehen soll wissen wir auch schon: Heute!
Gestern noch bis spät die Koffer gepackt naja das meiste eigentlich heute früh. Als Grundlage für die Anfahrt freundlicherweise von Tom alias Idefix aus dem V-Stromforum zur Verfügung gestellte GPX Dateien mit zu Rate gezogen und schon gehts los.

Wir starten Richtung Roth da wir so wenig wie möglich Autobahn fahren wollen. Das erste Zwischenziel ist Greding.
War da nicht was? Achja in Roth stellen wir fest dass quasi nahezu alle Wege aufgrund der Datev Challenge Roth gesperrt sind. Wer braucht eigentlich Triathlon? Na gut, ich muss schon sagen dass jene Leute welche es durchziehen meine Hochachtung verdient haben. Ich fahr lieber Motorrad als eine Höllen Distanz mit Schwimmen, Fahrrad fahren und Laufen zu überwinden. Fakt ist: Der Triathlon kostet uns richtig Zeit und Nerven!
Nachdem wir diesen endlich irgendwie umfahren haben (teilweise mit den Radfahrern auf der Strecke) gehen wir in Greding auf die A9 um endlich ein wenig vorwärtszukommen. Denkste. 20 km Stau und das bei guten 30° Grad in einer ewigen Baustelle mit engen Spuren und ohne Standstreifen, mit voll beladenen und somit breiten Motorrädern. Ungünstige Situation. In Allershausen die Überlegung die A9 zu verlassen und München großräumig zu umfahren. Aber einmal heute treffen wir die richtige Entscheidung und bleiben auf der Bahn. Nach weiteren 2 km ist der Stau verschwunden. Wir lassen fliegen und umrunden München auf der A99. In Holzkirchen verlassen wir die Autobahn und wenden uns Richtung Tegernsee. Kurz vor diesem legen wir eine längere Pause an einem kleinen Parkplatz ein und genießen den Blick in den Himmel.

 

Ein kurzer Anruf im Gasthof Waidachhof vor dem Gerlospass sichert uns unsere Unterkunft für diese Nacht. Frisch gestärkt durch im Tankrucksack geschmolzene Schokolade (neue Art von Fondue oder Schokobrunnen), welche Anja mit Ihrem „Göffel <- unverzichtbares Werkzeug!“ vernichtet hat starten wir wieder.
Über den Achenpass (941m) fahren wir nach Österreich. Noch ist es schwül warm und trocken. Dies ändert sich schlagartig am Achensee. Prasselnder Regen und heftige Windböen schütteln uns durch. Wir überqueren zügig den Inn und fahren ins Zillertal ein. Hier lässt der Regen nach und es beginnt auzuklaren. In Hainzenberg (nahe Zell am Ziller) kommen wir gegen 16 Uhr am Gasthof Waidachhof an. Kurzer Check in, zwei Stücke Kuchen und was zu trinken. Dann geht es noch mal auf eine kleine Runde zu den Krimmler Wasserfällen. Um zu diesen zu gelangen müssen wir den Gerlospass (1507m) überwinden. In Krimml freuen wir uns über die kostenlosen Motorradparkplätze mit Schließfächern für Helm und Klamotten. Wir drehen eine kurze Fotorunde zu Fuß, heben einen kleinen Cache und machen uns wieder auf den Weg zurück zum Gasthof.

 

Zum zweiten Mal heute queren wir den Gerlos und dürfen dies fast ohne Verkehr genießen.
Schnell unter die Dusche, dann endlich was zu essen und schon fallen wir fast ins Bett. Das einzige was uns noch daran hindert ist dieser Bericht.
Morgen soll es dann bis kurz vor die Italienische Grenze gehen.

Sturzbügel Taschen, Seitenständerauflage und Fussrasten

Winterzeit ist Bastelzeit. Mein Material für die aktuellen Basteleien lieferte mir diesmal zum Großteil Marcel Šurab. Er betreibt einen kleinen aber feinen Webshop mit passgenauen Taschen und Zubehörteilen aus Aluminium für viele verschiedene Motorräder. Ich war schon lange auf der Suche nach Taschen für meine Fehling Sturzbügel. Bei Marcel wurde ich endlich fündig. Das Modell 10-01 welches ursprünglich für die Givi Sturzbügel gedacht ist passt auch perfekt an die Fehling.

Die Verarbeitung der Taschen lässt keine Wünsche offen. Reissverschlüsse und Nähte sind absolut hochwertig. Sie werden mit fünf Klettbändern am Sturzbügel fixiert. Diebstahlsicher sind diese Taschen natürlich nicht, daher sollte man sich gut überlegen was man in diesen verstaut. Ich plane meine Regenhose und Regenjacke darin unterzubringen. Schnell im Zugriff und wenn ich sie mal nass verpacken muss getrennt vom restlichen Gepäck. Die Abwicklung des Kaufes über den Webshop von Marcel und der Kontakt per Email waren absolut Problemlos. Leider ist nur eine Bezahlung per Vorkasse möglich, dies sollte einen aber nicht davor abschrecken zuzugreifen.

Seitenstaender

Nachdem ich zufällig auch noch über die Auflagenvergrößerung für den Seitenständer gestolpert war musste ich diese auch gleich mit bestellen. Mir war bewusst dass diese nicht gleichzeitig mit dem originalen Suzuki Hauptständer verwendbar ist. Der Plan diesen abzumontieren und nur zu Wartungszwecken zu Hause anzubauen geisterte aber schon länger in meinem Kopf herum. Auch das Aluteil ist absolut passgenau gearbeitet und liefert bei losem Untergrund eine deutlich erhöhte Standfestigkeit.

Auf meiner Wunschliste standen bereits seit einiger Zeit die MK3 Fussrasten von Pivot Pegz. Allerdings schlagen diese mit weit über 150 EUR eine gewaltige Bresche in den Geldbeutel. Ich hatte Glück und konnte gebrauchte über das V-Stromforum beziehen. Diese Passgenauen Fussrasten sind in 5 Minuten gegen die originalen ausgetauscht. Allerdings ist das Gefühl welches sich bei der ersten Fahrt einstellt nicht in 5 Minuten zu beschreiben. Unglaubliche 60mm breit sind diese Rasten. Man hat das Gefühl fest auf dem Boden zu stehen. Trotz der enormen Breite gibt es keine Probleme beim Schalten oder Bremsen da diese Rasten nach Hinten sowie auch nach Vorne zu je 20° Grad flexibel sind. Durch diese geniale Konstruktion steht man absolut sicher aber doch flexibel auf dem Motorrad. Eine Anschaffung die ich mit Sicherheit nicht bereuen werde! Die ersten Meter mit den neuen Fussrasten waren jedenfalls genial.

 

Kurztrip – 1228 km Schweiz mit dem Motorrad

Zum Ausgleich nach unserer Tour auf der Ostroute der Motorradstrasse Deutschland haben wir noch drei Tage Schweiz hinten dran gehangen. Nach unserer Heimkehr am Freitag Abend war noch ein wenig Wartung am Motorrad nötig. Die Bremsbeläge mussten noch gewechselt werden (jetzt sind EBC Goldstuff Sintermetall Beläge verbaut), der Hauptständer musste vor dem Pässefahren noch weg und die Kette brauchte ein wenig Zuwendung. Am Samstag morgen klingelte der Wecker um 6:30 Uhr. Irgendwie hatte sich eine Zeitspanne von 2 Stunden zwischen Aufstehen und Abfahrt in den letzten Tagen eingependelt. Auch heute sollte dies so sein. Um 9:30 Uhr starteten wir in Richtung Schweiz. Die Anfahrt war komplett über Landstrassen geplant. Die ersten Kilometer absolvierten wir auf wohlbekanntem Terrain bei tadellosem Wetter. In Nördlingen war dann der erste Tankstop fällig. So schön das Wetter startete so schnell lies es nach. Nebel zog auf es fing an zu nieseln und die Temperatur ging runter. Zwei langwierige Parts hatten wir heute vor uns. Der eine war Ulm. Liegt mitten im Weg und irgendwie muss man durch oder drumherum. Wir wählten den Weg hindurch. Sollten wir mal wieder hier vorbeikommen werden wir mal außen herum probieren.

Der weitere Weg war leider beherrscht vom schlechten Wetter. So dass wir uns sogar dazu entschlossen eine Pause bei MC Donalds zu machen. Warme Pommes, eine Toilette und bequem sitzen. Wir hielten Zielstrebig auf die Grenze zu. Hier begann der zweite langwierige Part. Dank dem Motorrad konnten wir uns ein wenig in der Warteschlange an der Grenze nach vorne mogeln. Mögen die Autofahrer uns verzeihen. Endlich in der Schweiz angekommen mussten wir feststellen dass die geplante Route durch unendliche Orte und Geschwindigkeitsbegrenzungen führte. Das Motto lautete inzwischen nur noch „endlich ankommen“. Die letzten 9 Tage steckten und noch in den Knochen und dies merkten wir heute deutlich. Gegen 17 Uhr kamen wir dann in Menzberg im Haus Donnerhof an und konnten unser Zimmer beziehen. Das letzte Stück nach Menzberg entschädigte nochmal für die langwierige Anfahrt heute. Kleine Strasse, viele Kurven und einige Höhenmeter. Menzberg ist mit 1023 Metern über Null der höchstgelegene Ort am Napf. Wir haben leider am Samstag keine Bilder vom grandiosen Ausblick von unserer Unterkunft aus gemacht. Sonntag und Montag sollte uns dieser nicht mehr vergönnt sein. Ich verweise daher auf einen Beitrag des unterwegsblog.de. Hier gibt es ein paar Infos zu Menzberg. An diesem Abend machten wir uns nochmal auf um Regina zu Ihrem Geburtstag zu besuchen. Gegen 2 Uhr legten wir uns ab da wir ja für den Sonntag ein paar Pässe geplant hatten.

Der Sonntag morgen begrüsste uns so wie der Samstag geendet hatte mit Nebel und maximalen Sichtweiten von 40-50 Metern. Der Wetterbericht war allerdings etwas positiver. Nachdem wir ein paar Webcams konsultiert hatten entschlossen wir uns loszufahren. Angedacht waren heute insgesamt neun Pässe und gute 300km. Um ca. 11 Uhr starteten wir dann den Weg ins Tal zu einer Tankstelle um für den ersten Pass des Tages gerüstet zu sein, den Glaubenbielen.

Auf dem Pass konnten wir den Nebel unter uns lassen. Dieses Spielchen sollten wir heute noch häufiger mitmachen. Durch den Nebel hoch. Oben dann Regen oder grauer Himmel, dann wieder durch den Nebel runter. Am Lungerer See machten wir einen kurzen Fotostop. Diese sollte sich im Laufe des Tages in Grenzen halten da es im Nebel nicht viel zu sehen gab und es ansonsten sehr Nass war.

Es folgte der Brünigpass und der Chirchen. Auf dem Weg zum Grimselpass machten wir einen kurzen Stop an dem Tradi Bi dr Gelmerebahn. Der Weg auf den Grimsel war Wettertechnisch okay, auf der anderen Seite des Passes sah es dann wieder ganz anders aus. Mal wieder Regen. Zwischen Furka und Grimsel trafen an wir an der Haltestelle Gletsch nicht nur die Dampfbahn sondern auch noch zwei Spanier mit Ihren Motorrädern. Wir durften live dabei sein als die Dampflok den Zug in Fahrt brachte.

Auf dem Furka war es dann wirklich kalt und es wehte auch noch ein garstiger Wind. So dass wir zügig weiterfuhren. In Hospental stellte sich dann die Frage ob wir den Gotthard fahren oder nicht. Wenn wir schonmal hier sind… Leider mussten wir nach ca. 10 km wieder umkehren da das Wetter vor uns immer schlechter wurde. Wir wollten den Gotthard auf der alten Straße hin und zurück fahren, aber manchmal ist es besser abzubrechen. Wir wendeten also und beeilten uns vor der schlecht Wetterfront zu fliehen. Im Nachhinein betrachtet kam nun der Pass welcher uns heute den meisten Spass bereitet hat – der Sustenpass. Der Weg hinauf zog sich in langen zügigen Kurven war die wohl am flüssigsten zu fahrende Strecke heute. Auf dem Abwährtsweg stoppten wir noch an dem Earthcache Der Stei(n)gletscher.

Um den Nachhauseweg nicht zu 100% mit dem Weg des Vormittags zu überschneiden fuhren wir nach dem Chirchen und Brünigpass in Richtung Glaubenbergpass. Dieser sollte uns aufgrund des wiederkehrenden Nebels allerdings keinen Spass bereiten und auch immens viel Zeit kosten.

Kurz nach 19 Uhr trafen wir völlig erschöpft wieder in Menzberg ein. Der heutige Tage hatte enorm viel Energie gekostet. Wir hatten in 8 Stunden 323km unter widrigsten Bedingungen zurückgelegt. Wir bereiteten uns noch eine warme Mahlzeit auf dem Gaskocher und fielen schnell in einen tiefen Schlaf.

Montag war nun der letzte Tag unserer Tour. Wir spürten deutlich die Anstrengungen der letzten beiden Tage und entschieden uns den Heimweg übers Vierländereck anzugehen und in Deutschland die restliche Strecke auf der Autobahn zurückzulegen um zügig nach Hause zu kommen. Der Schweizer Anteil der Strecke zog sich noch ganz schön in die Länge. Erfreulicherweise ist der Shimmy des Continental Trail Attack 2 deutlich weniger geworden. Verschwunden ist er nicht, aber erträglich. Wir werden als nächsten Reifen trotzdem wieder den Michelin Pilot Road 3 montieren. Oder vielleicht doch den Heidenau Scout K60? Mal sehen wie das Anforderungsprofil der nächsten längeren Tour aussieht.

Nach der Tour ist vor der Tour!

Motorradstrasse Deutschland Ostroute Tag 9 – 337km und Fazit

 

Ich konnte gestern Abend nicht einschlafen. Daher habe ich ein wenig mit locus auf dem Handy rumgespielt und geschaut ob entlang unserer Route Earthcaches zu finden sind. Und tatsächlich, vier Stück liegen direkt an der Route. Unter direkt verstehe ich keine 50m Abweichung. Nachdem ich diese ins GPS gespeichert hatte war ich dann auch endlich so müde dass ich schlafen konnte. Der heutige Morgen begrüsste uns endlich mal mit Sonne und blauem Himmel!

Wir starten um 9:30 Uhr unsere heutige Cache und Motorradtour. Den ersten Earthcache erreichen wir bereits nach ca. 20 Minuten Fahrt. Eine Gesteinsformation und eine Infotafel. Dieses Schema sollte sich heute noch dreimal genau so finden. Der Thüringer Wald begeistert mit engen Kurven und Wäldern. Wir gleiten auf der Naturparkroute Thüringer Wald entlang bis Eisenach. Hier sticht uns die Wartburg ins Auge und wir versuchen zu ihr hochzufahren. Kurz vor dem Ziel stoppt uns eine Parkplatzschranke mit Bezahlhäuschen. Wir drehen ab. Wir haben zu wenig Zeit um hier auch noch Eintritt zu bezahlen.

In der Nähe von Werra kommen wir noch am Kali Bergbau vorbei. Ein beachtliches Werk hat die K+S KALI GmbH dort stehen. Nach Thüringen kommt Hessen und wir kommen in die Röhn. Die Straßen werden besser, die Kurven werden weiter und die Fahrt wieder schneller. Dies macht das ganze auch gefährlicher. Hier stehen wieder Blitzersäulen. Aber wir sehen sie rechtzeitig und diesmal kriegen wir die Säule! Wir halten und Blitzdingsen sie! Am Schloss Buchenau machen wir noch einen kurzen Fotostopp.

In Bad Neustadt an der Saale verabschieden wir uns von der Ostroute der Motorradstrasse Deutschland und treten sozusagen die Abreise an. Wir wählen etwas größere Straßen um heute nicht zu spät zu Hause anzukommen. Schließlich geht es morgen früh in die Schweiz. Die VStrom braucht noch ein wenig Zuwendung (Kettenpflege, Hauptständer abbauen, Bremsbeläge wechseln). Wir kommen kurz nach 16 Uhr an und widmen uns gleich dem Motorrad. Nachdem die Wartungen erledigt sind lassen wir den Tag mit unserer Familie bei einer Frankenpizza ausklingen.

Ein kleines Fazit zur Ostroute. Insgesamt hat uns die Tour sehr gut gefallen. Wir haben in 9 Tagen knapp 3000km zurückgelegt wobei wir einen Tag Pause gemacht haben. Lediglich die Unterkunft in Schwerin können wir nicht empfehlen. Wir haben 8 Bundesländer durchquert, viele Ferienstrassen Deutschlands angeschnitten und von flachem nordischem Küstenland bis hin zu deutschem Mittelgebirge alles gesehen. Mal schauen vielleicht ergibt es sich 2014 dass wir eine der anderen drei Routen der MSD befahren.

Solltet ihr unsere GPS Tracks als Grundlage für die Planung einer eigenen Tour verwenden wollen schaut sie bitte nochmal durch. In den Artikeln zu den Tagen sind mitgeloggte Tracks enthalten in welchen auch kleine Verfahrer enthalten sind.

Vielen Dank an alle die uns hier online begleitet haben, wir hoffen die Art wie wir euch hier haben teilhaben lassen hat gefallen gefunden.

Anbei nochmal die Gesamtstrecke mit Hotels:

 

Motorradstrasse Deutschland Ostroute Tag 8 – 356km

 

7:30 Uhr der Wecker klingelt. Wir beide haben die Augen schon offen um es ihm zu geben! Die Sau will uns aufwecken, aber wir sind früher dran!!! Er kann nicht einmal fertig klingeln bevor wir auf ihn einschlagen. In Anbetracht dessen, dass heute nur 350km geplant sind wollen wir es langsam angehen lassen. Als wir den Blick zum Fenster wenden beschließen wir es noch viel langsamer angehen zu lassen! Es regnet und nicht gerade wenig. Wir drehen uns noch einmal herum. Um 8 Uhr gibt es Frühstück. Wir haben noch Zeit. Während dem Frühstück wird unsere Hoffnung erfüllt. Es wird zunehmend blauer am Himmel und die Sonne kommt raus. Zu doof dass die Fenster des Frühstücksraumes nicht in unsere Fahrtrichtung gehen. Wir lassen uns heute wirklich viel Zeit. Um 10 Uhr sitzen wir auf dem Motorrad und beginnen das heutige Wettrennen. Welches Wettrennen? Das mit dem Wetter! Immer das Blau im Rücken und das Grau vor uns. Gerade so dass man aus dem Augenwinkel immer ein wenig blau sieht und sich ärgert.

Wir sind noch nicht weit gefahren als wir in Schöningen zu einem ersten größeren Fotostop anhalten. Die Kirche in Schöningen ist schon ein riesen Ding, aber der Garten in welchem sie liegt ist noch viel faszinierender. Rund um die Kirche wurde ein Bibelgarten angelegt mit 100 Pflanzen welche in der Bibel erwähnt werden. Wir kommen mit dem örtlichen Pfarrer ins Gespräch. Er stellt fest dass er zu klein für die VStrom ist, dass wir ein GPS haben und dass im Ortskern noch eine Kirche ist welche wir uns unbedingt anschauen sollten. Seine Beschreibung fpü die Kirche: „Das is ein geiles Ding!“ Wir bedanken uns, müssen den gut gemeinten Tipp aber ignorieren. Irgendwie drängt sich uns das Gefühl auf dass wir schon reichlich spät dran sind auch wenn es heute ja nur 350km sind.

In Jerxheim fällt uns ein regionaler Brauch auf. Die Schützenkönigsscheiben werden am Haus des Königs aufgehängt. Bei uns in Franken hängen die Königsscheiben in der Regel in den Schützenhäusern. Hier wird offen zur Schau gestellt wer denn schon einmal ein König war.

Kurz nach Jerxheim finden wir etwas wieder was wir in den letzten Tagen vermisst hatten. KURVEN!!! Auf kerzengerader Strecke hat ein Straßenplaner ein einsehen und baut einfach mal drei Spitzkehren mit ein. Dies sollte uns schonmal auf den kommenden Harz vorbereiten. Endlich wieder kleine Straßen, herbstliche Mischwälder, Schmalspurbahnen, Kurven und echte Steigungen und Gefälle. Der Harz zeigt sich von seiner besten Seite, nur das Wetter nicht. Wir besichtigen das Pumpspeicherbecken Wendefurth und beeilen uns weiterzukommen, da inzwischen der blaue Himmel vor uns und der Graue hinter uns liegt.

Ein paar Orte weiter entdecken wir ein Nachttopf und Mausefallen Museum. Alleine das Haus ist schon so urig dass wir es festhalten müssen. Die Führung am heutigen Tage um 11 Uhr haben wir leider verpasst. Es ist bereits 13 Uhr und wir haben erst 125km geschafft.

Nun sind wir so richtig im Harz. Die Blätter fallen um uns herab, als wir durch den Wald rauschen. Hier und dort gibt es Schaubergwerke. Die Dörfer werden kleiner. Die Kurven spitzer. Die Straßen holpriger. Immer wieder queren wir kleine Flüsse und Schienen von Schmalspurbahnen. Ach könnte es nur ewig so weitergehen. Das allseits beliebte Kopfsteinpflaster sucht uns auch immer wieder heim.

Kurz vor dem Kyffhäuser gehen wir einkaufen, suchen noch ein öffentliches aber sehr privates Örtchen auf und dann sind wir angekommen. Nicht an unserem Tagesziel aber an einem ganz besonderen Stückchen der heutigen Strecke. Ein 4,1km langes Stück der B85 mit insgesamt 36 Doppelkurven. Ein echtes Sahnestück für jeden Motorradfahrer. Wir haben es sehr genossen. Auf Bilder haben wir verzichtet und lieber die Eindrücke in unserer Erinnerung gespeichert. Ich bette hier mal ein Youtube Video der Strecke mit ein.

Am Ende der Strecke haben wir uns eine Bank gesucht und erstmal Mittag gemacht. Mittag… naja es war inzwischen 15 Uhr und wir hatten immer noch gut 170km vor uns. Irgendwie klappte das mit dem Zeitmanagement heute nicht so richtig. Also jetzt aber ranhalten. Unterwegs nochmal zwei Fotostops einmal um die Aussicht und das Wetter zu dokumentieren das andere mal an einem kleinen Brücklein.

Gegen Ende habe ich den Blick für die Umgebung verloren. Erst kämpften wir mit einer schlecht beschilderten Umleitung in Arnstadt, dann war die L1046 vollgesperrt und mir erschien nicht sofort eine Alternative auf der Karte, also haben wir versucht ob wir durch die Baustelle fahren können. Es ging und wir freuten uns, dass uns dieses Stückchen Straße nicht entgangen war. Viele Kurven einige Bachquerungen und kein Verkehr, da eigentlich vollgesperrt. Die Uhr rückte immer weiter vor. Es war inzwischen 17:45 und immer noch trennten uns gut 35km vom Tagesziel. Der Rest des Weges verlief dann unspektakulär und wir konnten um 18:15 Uhr in der Pension Felsenthal in Tabarz einchecken. Nach einem gut bürgerlichen Abendessen sitzen wir nun auf dem Sofa und widmen uns dem Erfahrungsbericht für heute. Ironischerweise sagt der Wetterbericht für heute Nacht leichten Schneefall vorher. Heute begleiteten uns Etappenweise die Straße der Romantik, die Deutsche Fachwerkstrasse und die Deutsche Ferienstrasse Alpen/Ostsee.

Motorradstrasse Deutschland Ostroute Tag 7 – 358km

 

Wir hatten heute eine unruhige Nacht. Wir fühlten uns in dem gebuchten Hotel nicht wirklich wohl. Die Federkernmatratzen waren auch nicht das Wahre. So waren wir beide mehrfach wach und sahen am morgen nicht wirklich fit aus. Also zügig hier weg lautete der Plan. Sachen Packen, Topcase einräumen, kurz zum See geschaut und ein paar Bilder gemacht.

Wenigstens das Wetter sieht halbwegs brauchbar aus. Dann noch schnell gefrühstückt und ausgecheckt. Es gibt keine Quittung? Hmmm… das bestätigt nur den Eindruck vom Hotel. Wir sitzen um kurz nach 9 Uhr auf dem Bock und fahren los. Schwerin lassen wir zügig hinter uns. Wir stellten gestern schon fest dass die Gegend unspektakulärer wird. Heute möchte ich nach einem neuen Begriff suchen. Langweilig ist das falsche Wort da selbst eine jeden Tag gefahrene Strecke nicht langweilig ist. Eintönig geht in die richtige Richtung. Die einzigen Highlights am Vormittag sind Kirchen oder andere Bauten. Die ab und an in Ortschaften zu sehen sind.

Achja und die Windräder. Thema Energiewende. Uns fällt schon seit Tagen auf dass uns eigentlich nichts auffällt. Also keine Solarplattenfelder von mehreren Quadratkilometern Größe. Keine Monokulturen auf den Feldern um in jedem Ort eine Biogasanlage zu befeuern. Das einzige was auffällt sind die allgegenwärtigen Windräder. Heute hatten wir eine extreme Anhäufung gesehen. Anja hörte bei ca. 50 auf, zu zählen. Direkt dazwischen Häuser, Industrie und so weiter. Aber die Windräder werden bei weitem nicht so störend empfunden wir die Solarplatten. Auch auf den Hausdächern findet man keine Solarplatten. Dafür findet man etwas anderes hier in der Gegend. Das Ampelmännchen. Es kommt aus dem Osten und ist eigentlich viel schöner als die anderen Fussgängerampeln. Wir wollen Ampelmännchen für alle!!!

In Havelberg kreuzen wir zuerst die Havel über eine Brücke und danach die Elbe mit der Gierfähre Räbel. (Infos was eine Gierfähre ist). Ich persönlich mag diese Fähren welche nur mit der Kraft der Strömung betrieben werden. Man kann die Überfahrt bei völliger Stille genießen. Nur das plätschern des Wassers. Den Weg zur Fähre bestreiten wir mal wieder auf Kopfsteinpflaster. Ein Schild teilt uns mit dass wir uns auf der Straße der Romantik befinden. Was hat Kopfsteinpflaster mit Romantik zu tun fragen sich meine Arme.

Die Elbe begleitet uns bis Tangermünde wo wir eine Tankstelle suchen um unsere Vorräte aufzufüllen. Benzin, Wasser und Bockwurst! Auf dem Weg zur ehemaligen Innerdeutschen Grenze stechen nur ein paar Kirchen und Landsitze aus dem immer gleichen Bild der Landschaft welches uns hier begleitet hervor.

Kurz vor unserem Tagesziel dem Hotel Alte Wassermühle am Elm in Königslutter erwischt uns dann doch noch ein bisschen Regen. Insgesamt hat uns das Wetter heute keine Freude bereitet. Es war durchgängig stark bewölkt und auch relativ kalt. Eine Temperaturanzeige wollte uns vorgaukeln dass es 15°C Grad hätte, wir glauben das nicht. Gefühlt waren es maximal 9,5°C!!! Ich bin immer wieder froh über meine Heizgriffe und muss zu meinem Entsetzen feststellen dass meine Handschuhe beginnen sich aufzulösen. Anja fängt jedesmal wenn wir anhalten an Kreise ums Motorrad zu laufen um sich aufzuwärmen. Auf den letzten Kilometern, nur noch die heisse Dusche im Kopf sehe ich auf einmal einen braunen Wegweiser zu einem „Geopunkt“. Ich werfe Anker und biege rechts auf einen kleinen Parkplatz ein. Anja fragt mehr oder weniger unentspannt was denn jetzt noch sei so kurz vor dem Ziel. Wir steigen nochmal ab, machen ein paar Bilder und lesen die Infotafeln über eine Quarzsandgrube und einen Findling. Ich schalte kurz das Handy an und schaue ob hier zufällig ein Geocache liegt. Bingo, ein Earthcache: Uhry und die Weißen Sande. Bei dem Versuch den Umfang des Findlings zu bestimmen kommen wir beide richtig ins Lachen. Später sollte sich noch herausstellen dass Anja mit Ihrer Messmethode Recht behalten sollte.

Vom Lachen ein wenig aufgewärmt nehmen wir die letzten 10km in Angriff. Noch ein kurzer Stop an einem Supermarkt um Abendessen zu jagen. Das Männchen beschützt das Transportmittel. Das Weibchen erlegt das Futter. Noch 900m zum Hotel. Hoffentlich nicht wieder so eine Kaschemme wie gestern. Der erste Blick aufs Hotel ist vielversprechend. Eine Alte Mühle, liebevoll restauriert. Die Besitzerin führt uns sogleich in unser Zimmer und wir sind erstmal sprachlos. Viel Platz, absolut sauber und einfach zum wohlfühlen. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang durch den wunderschön angelegten Garten und begeben uns aufs Zimmer um Abend zu essen und diesen Bericht zu verfassen.

Motorradstrasse Deutschland Ostroute Tag 6 – 378km

 

Nachdem wir den gestrigen Tag als Motorrad Pause genutzt hatten um ein wenig zu Wandern (14,7km und 8 Geocaches) stand heute wieder Motorradfahren auf dem Plan. Die Beine sagten heute morgen erstmal deutlich Nein zum aufstehen. War wohl doch ein bisschen viel gestern. Der Abschied viel uns heute schon ein bisschen schwerer als in den letzten Tagen. Zwei Nächte schaffen doch eine innigere Verbindung als nur eine. Außerdem hatten wir noch viel gesehen was wir gerne genauer erkundet hätten. Aber wir haben doch keine Zeit. Moment, wir sind hier im Urlaub und sollten alle Zeit der Welt haben. Nun wir hatten im Vorfeld die Wahl, entweder jeden Abend auf gut Glück eine Unterkunft suchen oder im Vorfeld suchen und buchen. Wir entschieden uns für zweiteres und sind daher nicht ganz so flexibel. Nach dem Frühstück ging es los. Wie das Packen geht hatten wir trotz des Tages Pause noch nicht verlernt. Die Kleinteile lose ins Topcase, die zwei Taschen mit den Klamotten in die Seitenkoffer. Um 9:15 saßen wir bei schönstem Wetter Startklar auf dem Bock.

Zuerst einmal galt es nun Rügen noch ein wenig zu erkunden. Wir bewegen uns halbkreisförmig weiter an der Küste entlang, genießen den Ausblick auf die Bodden zur Linken und die Küste zur Rechten. Die Geschwindigkeit ist eher gemächlich, das Sightseeing steht im Vordergrund. Wir kommen durch kleinere Ortschaften und entdecken eine Neubausiedlung in der alle Häuser mit Reetdächern gebaut werden. Kurzer Fotostop. Es gibt deutlicher weniger Häuser mit dem Traditionellen Dach als wir gedacht hätten. Dann geht es auf zur Witower Fähre. Ein Großer Traktor will auch mit übersetzen. Die Fähre sackt deutlich spürbar ein obwohl der Hänger des Traktors leer ist. Ich möchte nicht wissen wie es sich anfühlt wenn er einen vollen Anhänger dabei hat.

Nach dem Übersetzen geht es in Richtung Stralsund. Die Rügenbrücke über welche wir die Strelasundquerung bei Stralsund bewältigen hat eine Länge von 2830m. Schon ein beachtliches Bauwerk. Wenn man allerdings schon einmal in Dänemark über die Öresundbrücke mit einer Länge von 7845m gefahren ist wirkt diese Brücke gar nicht mehr so groß. In Stralsund hätten wir gerne wieder die Innenstadt besichtigt, aber wir wissen ja bereits dafür ist keine Zeit eingeplant. Zeit für ein Foto bleibt aber.

Auf dem Festland halten wir uns noch einige Kilometer an der Küste. Es fällt schwer uns vom Meer zu verabschieden. Auch wenn die Ostsee nicht unser Favorit wird. Als wir die See verlassen begeben wir uns bald wieder auf die Deutsche Alleenstrasse. Allerdings sind hier die Straßen in einem besseren Zustand als in den letzten Tagen. Kopfsteinpflaster gibt es zwar auch hier ab und an aber in geringen Dosen.

In Tessin machen wir Mittag. Ein Supermarkt, eine Bank und eine Tankstelle das ist alles was wir brauchen. Gemüse, Semmeln und eine wenig Käse sorgen dafür dass wir uns gut gesättigt wieder auf den Weg machen. Die Landschaft wird unspektakulärer. Dörfer, Wälder und Felder wechseln sich ab. Alleen begleiten uns. Sieht aus wie zu Hause. Nichts besonderes für uns. Dementsprechend flott lassen wir alles an uns vorbeifliegen. Wenn da nicht immer das schwebende Damoklesschwert der Geschwindigkeitskontrollen wäre. Kennt ihr diese neuen Runden Säulen die von vorne und von hinten knipsen? Wir haben Glück ich erkenne sie rechtzeitig und kann mit exakt 50 km/h daran vorbeirollen. In Neukalen will ich eigentlich die Kirche fotografieren, aber Anja deutet an dass wir nochmal kurz wenden sollten. Das Ergebnis seht ihr hier.

Das einzige Highlight auf dem restlichen Weg bis Schwerin ist eine alte Windmühle. Wir stoppen nochmal für ein Foto und besprechen wie wir unser Abendessen gestalten sollen. Gaskocher und Fünf Minuten Terrine ist unsere Wahl.

Also nochmal einen Stopp zum Tanken und einkaufen und dann ab zum Hotel. Dieses macht einen angestaubten Eindruck und grenzt sich qualitativ deutlich von den bisherigen Hotels ab. Wir fahren noch kurz zum Penny dann ab aufs Zimmer. Kochen, duschen und schon sitze ich wieder hier und berichte. Der Huawei Mobile Router tut gute Dienste. Nach vier Tagen schreiben hat mir tatsächlich gestern etwas gefehlt. Ich würde mich freuen wenn Ihr hier einen Kommentar hinterlasst falls euch die Berichte gefallen und ich diese auf den restlichen drei Etappen fortführen soll.

Motorradstrasse Deutschland Ostroute Tag 4 – 415km – Halbzeit

 

Heutiger Plan: Mecklenburgische Seenplatte, Usedom und Rügen. Aber erstmal aufstehen und frühstücken. Das Buffet im Hotel Landsitz in Templin ließ keine Wünsche offen. Vor allem frisches Obst war in gigantischer Auswahl vorhanden. Irgendwie kamen wir uns aber fehl am Platz vor. Wir waren um 7 Uhr bereits beim Frühstück und das an einem Sonntag. So nach und nach füllte sich der Saal mit Rentnern. Das Hotel Landsitz ist ja schließlich eine Kombi aus Hotel und Seniorenresidenz. Die Packroutine ermöglichte uns ein zügiges abrücken. Um Punkt 9 Uhr starteten wir in Richtung Seenplatte. Bilanz nach der ersten Stunde. 40 km geschafft. Die hatten uns aber auch ganz schön geschafft! Die Arme werden lahm. Der Straßenzustand ist unterirdisch. Die Alleen sind zwar schön anzuschauen, aber die Wurzeln fordern ihren Tribut. Die reinsten Waschbrettpisten. Immer wieder km lang Kopfsteinpflaster in absolut desolatem Zustand. Alleine im Stehen gefahren mit Sicherheit easy, aber zu zweit und voll beladen eine Tortur. Trotzdem genießen wir die Ausblicke. Die Alleen werden langsam aber sicher herbstlicher.

Die ersten Seen kommen ins Blickfeld. Eine echt sehenswerte Gegend. Zwischen den Seen lässt sich auch die Durchschnittsgeschwindigkeit wieder erhöhen. Langgezogene Kurven erfreuen uns. Das Wetter ist uns heute auch wohlgesonnen. Die Sonne kommt raus, der Himmel zeigt sich in schönstem Blau. Wir fliegen durch die Seenplatte. Ein kurzer Stop hier ein kurzer Stop dort. Wir stehen an einem See betrachten den Anlegesteg und die Enten, da fällt Anja auf dass wir genau auf der Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg stehen.

Heute ist Sonntag. Man merkt dies deutlich am Verkehrsaufkommen. Dieses ist deutlich höher als in den letzten Tagen. Viele Ausflügler sind unterwegs. Sie genießen auch den Ausblick und blockieren mit ihrem schleichenden Fahrstil unser vorankommen. Gut dass die Straßen hier ein zügiges Überholen erlauben. In vielen Orten und Städten durch die wir fahren wünschen wir uns mehr Zeit um die Orstkerne zu erkunden, aber wir wollen heute gute 400km schaffen und bis Rügen kommen. Das Hotel ist gebucht und unser Pausentag wartet auf uns. Immer wieder merke ich heute dass die letzten Tage doch einiges an Kraft gekostet haben. Die Arme werden schwer nach den wiederholten Holperstrecken.

Dann endlich ist die Ostsee zu sehen. Usedom begrüst uns mit heftigen Windböen. Wir fahren über die Brücke und machen erstmal einen kurzen Stop.

Hier beschließen wir dass heute wieder Vespern irgendwo unterwegs unsere Mittagspause sein soll. Semmeln kaufen wir an einer Tankstelle, Wurst und Käse haben wir noch. Usedom ist irgendwie unspektakulär. Wälder, Orte, lange Geraden, wenig Kurven. Wäre da nicht ab und an die Ostsee würde ich fast sagen es war völlig langweilig. Wir finden noch einen Supermarkt der auch Sonntags geöffnet hat und decken uns hier mit Tomaten ein. Idealerweise steht gleich eine Bank vor dem Supermarkt und öffentliche Toiletten sind auch da.

Frisch gestärkt geht es weiter. Zügig runter von Usedom. Leider haben wir die Rechnung ohne den Sonntagsausflüglern gemacht. Wir kommen nur sehr zäh vorwärts. Überholen ist hier nur selten möglich. Als wir Usedom endlich wieder verlassen haben zieht der Himmel wieder zu. Bitte nicht schon wieder Regen. Wir kommen noch an einem Museumshafen vorbei und halten kurz für ein Foto.

Kurz vor der Fähre nach Rügen nochmal volltanken und eine heiße Schokolade für Anja. Dann sind wir auch schon an der Fähre. Das Wetter hält erfreulicherweise durch. Es ist bewölkt, der Wind bläst ungehindert, aber es bleibt trocken. Wir kommen nach 2 Minuten Wartezeit auf die Fähre und setzen über. Lohme, das Tagesziel rückt in greifbare Nähe.

Noch ca. 4o km. Hier auf Rügen erleben wir die bisher schönsten Alleen. Wie ein Tunnel komplett geschlossen. Wir gleiten dahin und genießen die Geschwindigkeit, die fallenden Blätter, die Bäume die an uns vorbeiziehen. Dann eine Rechtskurve und es staucht uns erstmal ganz gewaltig. Mit 80 Sachen auf das übelste Kopfsteinpflaster bisher geschossen. Irgendwie die Geschwindigkeit reduzieren! Die Federung schlägt durch, wir schaukeln uns auf. Kurze Schrecksekunde aber wir haben es geschafft. Jetzt wird uns auch klar warum die Autos hinter uns auf einmal weg waren. Sie wussten was da kommt und hatten vorher schon gebremst. Wir fahren mit ca. 10 km/h weiter. Das Kopfsteinpflaster nimmt kein Ende. Phasenweise fahren wir im Schotter im Bankett da dieses in einem besseren Zustand ist als die „Straße“. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80km/h lässt uns auflachen.

Kurz vor dem Ziel noch einmal eine Umleitung. Das GPS geht aus – sind die Akkus etwa schon leer – wieder einschalten – es geht wieder. Leider geht das Garmin GPSmap 62s immer wieder mal aus wenn man bei den Raumbezug Open Streetmap Karten zu schnell zoomt. Egal. Wir fahren Schrittgeschwindigkeit bis es wieder an ist. Dann noch 800m bis zum Ziel. Wir rollen auf den Parkplatz und freuen uns angekommen zu sein. Das Hotel Nordwind in Lohme ist ein Familienbetrieb mit einem kleinen Restaurant. Wir checken ein und beziehen uns Zimmer. Schnell geduscht und ab ins Restaurant der Magen knurrt. Endlich frischen Fisch. Mein Riecher beim Buchen war richtig. Die Größe der Portionen und die Qualität der Speisen erweist sich als genial! Nach dem Essen gehts direkt aufs Zimmer. Und hier ist er nun wieder der tägliche Bericht. Heute haben wir 415km Motorradstrasse Deutschland ein paar Km Europäische Route der Backsteingotik, ein paar Km Deutsche Tonstrasse und einige Km Deutsche Alleenstrasse bezwungen. Wir waren 8 Stunden und 45 Minuten unterwegs, wobei die reine Fahrtzeit 6 Stunden und 16 Minuten betrug. Morgen ist ein Ruhetag geplant. Wir werden ein wenig Wandern gehen und vielleicht den ein oder anderen Geocache suchen. Ob ich morgen einen Bericht schreibe kann ich noch nicht sagen. Spätestens am Dienstag wenn wir weitergefahren sind wird es wieder etwas zu lesen geben.

Motorradstrasse Deutschland Ostroute Tag 3 – 378km

Das heutige Tagesziel lautete Templin und damit das Motto „Um Berlin rum!“ Wir starteten den Tag bei leichtem Nieselregen mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet im Hotel Zur Krone in Rothenburg Oberlausitz. Nach dem Frühstück noch schnell die Taschen in den Koffern verstaut (die Packroutine ist inzwischen da!) Und um kurz nach 9 saßen wir bei bewölktem Himmel aber ohne Regen auf der VStrom. Die ersten Kilometer waren geprägt von Nadelwäldern und langen Geraden. Ab und an mal eine leichte Kurve. So kamen wir erstmal recht flott voran. Die Industrieruinen werden weniger. An einer alten Eisenbahnbrücke machen wir einen kurzen Fotostop. Hier erzählt uns ein Anwohner dass die Brücke schon seit mindestens 1950 nicht mehr befahren wurde und dass der desolate Zustand daher rührt dass die Brücke den Polen gehört.

Wir fahren bis Bad Muskau an der Grenze entlang. Dann ziehen wir Richtung Spremberg mit dem Ziel Cottbus zu umrunden. Kurz vor Cottbus sticht mir ein Wegweiser ins Auge – Aussichtspunkt Tagebau Cottbus Nord. Wir drehen ab und wollen uns den Tagebau anschauen. Ein Aussichtsturm mit sechs Stockwerken erwartet uns. Der Ausblick wäre bei blauem Himmel sicher besser, aber wann kommen wir schon einmal wieder an einem Tagebau vorbei?

Nach diesem Stop wirren wir noch auf der Suche nach einer Tankstelle in den Randgebieten von Cottbus umher. Eine Tankfüllung und Blasenentleerung später sind wir wieder auf der Route und streben in Richtung Spreewald. Wir folgen der ausgeschilderten Spreewaldroute und treffen auf ganze Ortsverbindungen mit Kopfsteinpflaster.

In Neu Lübbenau halten wir um Mittag zu essen. Ein Edeka liefert die Zutaten. Frisch gestärkt geht es weiter. Am Scharmützelsee entlang bietet sich uns ein ganz anders Bild als auf den letzten Hunderten Kilometern. Keine Ruinen säumen den Weg sondern neue Gebäude, kleine Villen und große Hotelanlagen. In Fürstenwalde wiederum sehen wir wieder Ruinen. Auf den Fotos ist ein altes Schulgebäude zu sehen welches seit 1945 nicht mehr genutzt wurde. Die Highlights des Tages kommen auf den letzten Kilometern. Von Oderberg aus Richtung Eberswalde zieht sich eine wundervoll kurvige Strecke durch die Wälder. Man fährt eine Zeitlang am Oder-Havel-Kanal entlang. Alles neu gemacht hier.

Wir fahren noch am Werbellinsee entlang und durch ein wunderschön kurviges Tal und streben nun dem Tagesziel Templin zu. Der Wegesrand wird immer von Bäumen gesäumt. Entweder sind es hier Laubwälder oder Aleen. Die Märkische Eiszeitstrasse befahren wir immer wieder und stellen zum Tagesabschluss fest dass diese auch durch Templin führt. Die heutige Nacht verbringen wir im Landsitz Hotel. Dies ist eine Kombination aus Seniorenresidenz und Hotel. Wir ziehen den Altersdurchschnitt hier ganz schön runter. Es ist am Stadtrand und in der Nähe der Örtlichen Therme gelegen.

Heute steht noch ein wenig Motorradpflege auf dem Programm. Bremsen checken (okay ich bestell heute noch neue Beläge, diese hier reichen nicht mehr für die Schweiz) und Kette ölen. Und nun sitze ich hier und beende diesen Bericht. Wir sind heute 378km in 8 Stunden und 17 Minuten gefahren wobei wir insgesamt 2,5 Stunden Pausenzeiten hatten. Von langen Geraden bis hin zu engen Kehren hatten wir heute alles. Und das Beste daran war dass wir heute komplett trocken geblieben sind. Morgen gehts nach Lohme auf Rügen. Dann ist erstmal ein Tag Pause angesagt.