Schwarzwald – Tag 5 – Besuch bei Touratech – 294km

Für Donnerstag hatten wir uns vorgenommen endlich wieder zu Fahren. Schließlich war der ursprüngliche Plan (und ich liebe Pläne) 4 Tage Fahren und 3 Tage Pausieren. Immer schön im Wechsel. Gut die 3 Tage Pause hatten wir jetzt. Also halt 3 Tage Fahren am Stück. Zwei Ideen standen uns zur Auswahl zur Verfügung. Rüber nach Frankreich oder tiefer in den schwarzen Wald vordringen. Ich hatte mehr Lust auf Wald und Anja war es egal also noch schnell zum Frühstück…naja gut wohl eher doch gemütlich. Wir hatten uns ja nur 300km vorgenommen und den ganzen Tag Zeit.

Um kurz nach 10 Uhr hatten wir die Bikes gesattelt, die Trinkrucksäcke gefüllt und waren voller Erwartung wo uns die geplante Route hinführt. Normalerweise passe ich am Abend vor der Fahrt noch kurz die Route für den nächsten Tag an so dass der Startpunkt auch passt. Dies hat mit den eigenheiten der Routenplanung auf Garmin Geräten und meiner Art damit umzugehen zu tun. Diese Möglichkeit hatte ich dank dem defekten Laptop diesmal nicht. Also mit der Quick’n dirty zusammengeklickten Route starten. Um zu verhindern dass das Zumo die Route neu berechnet muss ich den gesetzten Startpunkt überfahren. Dieser lag nur leider nicht auf der Straße. Ich drehte also eine kleine Runde durch den Hof vom Nachbarn und dann konnte es losgehen.

Auf wundervoll kurvigen Strecken ging es nach einem kurzen Schwenk in Richtung Ost Nord Ost gen Süden. Ich hatte einen lange gehegten Wunsch in die Tour eingebaut. Einen Besuch bei Touratech in der Zentrale in Niedereschach. Die „Heiligen Hallen der Fernreisenden“ wollte ich bereits mit 14 besuchen. Nur 20 Jahre später sollte dieser Wunsch heute in Erfüllung gehen. Mit 14 hatte ich mir Poster von BMWs welche Touratech „gepimped“ hatte aufgehängt und angeschmachtet. Für die Honda NTV gab es bei Touratech quasi nichts, also musste meine Leidenschaft für technische Spielereien Jahrelang ohne dieses Idol meiner Jugend befriedigt werden. Mit dem Erwerb der V-Strom sollte sich dies ändern. Ich habe heute exakt ZWEI Teile von Touratech verbaut – einen Schalthebel und eine absperrbare Navihalterung. Hat sich also doch nicht geändert 😉

Der Weg nach Niedereschach wurde ganz klar von Kurven dominiert. Die Farbe der Straßen auf den Karten wechselte zwischen Gelb und Weiß – Gelb stand für bisschen flotter, Weiß für Kurvenspass in Reinkultur. Nach zwei Stunden um kurz nach 12 Uhr rollten wir in Niedereschach auf den Hof. Das Kind in mir entwickelte nun das Bedürfnis den ganzen Laden zu erwerben und mangels Packvolumen liefern zu lassen. Die Realität sah anders aus. Nach 30 Minuten Aufenthalt hatte ich nichts gekauft, Anja war stolz wie Bolle auf mich und wir fuhren weiter. Begriffen habe ich das erst Stunden später. Ich war da, ich brauchte nix und ich kaufte auch nix. Trotzdem war es eine Freude die ganzen ausgestellten Motorräder und die Umbauten zu betrachten und durch die Halle zu streifen.


Mehr von unserem Interesse fesselte an diesem Tag allerdings die Straße! Deshalb zogen wir wieder los. Niedereschach stellte den Wendepunkt nach Westen für uns dar und wir bewegten uns ab hier quasi wieder zurück zum Hotel.

In Triberg spielte ich kurzzeitig mit dem Gedanken die Wasserfälle zu besichtigen, mich schreckte allerdings der Ansturm an Touris und die Busse ab. Wir zogen also durch und nachdem wir wieder in Richtung Norden unterwegs waren hielt ich die Augen offen nach einem Cafe oder einer Bäckerei. In der Wolfacher Altstadt wurde ich fündig und wir legten eine kurze Kaffeepause ein. Kurze Zeit nach der Pause verließen wir in Walke mal wieder die gelbe Straße auf der Karte und begaben uns auf kleinste Wege durch die hügelige und genial kurvige Gegend. Auf dem Vogelskopf legten wir am Startplatz der Gleitschirmflieger nochmals einen kurzen Stopp ein und genossen die Aussicht. Gleitschirmfliegen sollte man auch mal probieren. Einfach durch die Stille schweben stelle ich mir grandios vor.


Nur ein paar Kilometer weiter stoppten wir am Mummelsee und wunderten was das besondere an diesem See ist. Da wir es nicht fanden nahmen wir die letzten Kilometer der Schwarzwaldhochstraße in Richtung Hotel unter die Räder. Die Schwarzenbachtalsperre übte dann schon wieder eine größere Faszination auf uns aus. Es ist immer wieder erstaunlich wie wenig Material eine so große Menge Wasser im Zaum halten kann und was der Mensch hier erschafft. Am Hotel zogen wir vorbei um noch kurz zum Edeka zu fahren und uns mit etwas zum Abendessen und Getränken einzudecken. Salat auf dem Balkon während noch Motorräder auf Ihrer Feierabendrunde vorbeiziehen ist für uns ein perfekter Ausklang nach einem entspannten Fahrtag. Nun war die Lust auf die Tour nach Frankreich wieder geweckt und wir gingen bald ins Bett um fit für den Freitag zu sein.