Erzgebirge Burgen und Schloesser 2014 – Tag 3 – 235km

Der heutige Tag sollte nach einer Route ablaufen welche wir von unserem Gastgeber erhalten hatten. Burgen und Schloesser sollte das Motto lauten. Bei einer gemütlichen, nicht zu langen (geplant 205km) Tour wollten wir jeweils einen kurzen Blick auf das eine oder andere Gemäuer werfen. Wenn man alle Baudenkmäler genau besichtigen wollte wäre dies wohl eine Aufgabe für mehrere Tage.

 

Wir starteten um 9:30 nachdem wir uns wieder durch das kräftige Frühstücksbuffet gekämpft hatten. Heute zeigte sich uns kein Nebel und so waren wir froher Dinge viel zu sehen. Der erste Stopp kam bereits nach wenigen Kilometern in Form von Schloss Wolkenstein. Pünktlich zum Beginn des sonntäglichen Gottesdienstes in der benachbarten Kirche rollten wir mit den Motorrädern auf den Vorplatz. Einige Bilder und einen kurzen Spaziergang später ging es auch schon wieder weiter, wir hatten ja noch viel vor heute.

Kurz nach Wolkenstein begann das Drama des Tages seinen Lauf zu nehmen. Straßenbauarbeiten und Umleitungen. Sie sollten uns heute verfolgen!!! Daher auch trotz Abkürzung zum Ende der Tour hin, welche auch umleitungsbedingt war, 30 km mehr Strecke als geplant. Aber noch konnten uns die Umleitungen nicht erschüttern. Der Himmel war blau, die Temperaturen angenehm und wir konnten die Motorräder durch die vom Ackerbau und der Viehwirtschaft geprägt herbstlandschaft fliegen lassen.

An der Schlossruine Hartenstein legten wir eine kurze Teepause ein welche wir im Innenhof verbrachten. Die Helme aufzusetzen hatte sich für den Weg zur Burg Stein fast nicht rentiert. Auch hier legten wir wieder einen 10 Minuten Stopp ein um die Burg zu umrunden. Nur wenige Meter weiter setzen wir die Helme nicht einmal ab um eine Runde durch den Garten des Schlosses Wolfsbrunn zu laufen.

Wenn das so weitergeht dann kommen wir heute nicht mehr zurück zum Hotel… Umleitungen, viele Pausen, das kostet Zeit. Wir beschlossen manche Lokalitäten im vorbeifahren zu betrachten, sonst würde sich das nicht ausgehen. Schloss Wildenfels und Schloss Osterstein fielen in diese Kategorie. Der Weg durch Zwickau kostete mich navigatorisch soviel Nerven dass der nächste Altertümliche Bau für eine Pause herhalten musste. Auf Burg Schoenfels gönnten wir uns in der Burgschenke ein Kartoffel- und ein Kürbissüppchen. Leider kostete uns dieser kleine Snack über eine Stunde Zeit, was sich gegen Abend deutlich bemerkbar machen sollte. Es standen immer noch gut 130km auf dem GPS und wir waren bereits 4,5 Stunden unterwegs.

Und kaum wieder unterwegs kam auch schon die nächste Sperrung mit Umleitung. Irgendwie verhext heute. Wenigstens war die Landschaft schön und die Straßen kurvig. Schloss Blankenstein schrie förmlich nach einem Fotostopp, also kamen wir diesem Ruf auch nach. Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum sah auf der ersten Blick sehr reizvoll aus, aber uns saß ein wenig die Zeit im Nacken, also ab damit auf den Wusnchzettel für die Zukunft und weiter. Beim Anziehen musste ich mit erstaunen feststellen dass meine nichtmal ein halbes Jahr alten IXS Lederhandschuhe gerissen sind. Da werd ich wohl mal reklamieren müssen wenn wir wieder zu Hause sind.

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Burg Posterstein

Die Burg Posterstein ließen wir im Angesicht der nächsten Umleitung wortwörtlich links liegen und strebten den Schlössern Forderglauchau und Hinterglauchau entgegen. Hier gab es wieder ein paar Verwirrungen bei der Navigation. Kopfsteinpflaster Fusswege in Wellenform sollten eigentlich nicht in die Kategorie Motorradtaugliche Straßen fallen… Wir drehten um und suchten uns einen anderen Weg.

Auch das Verlassen von Glauchau hatte so seine Tücken bei der Wegfindung. Schloss Waldenburg erlaubte es direkt vor die Tür zu fahren, also auch hier kurz den Helm aufgeklappt und ein Foto geschossen und schon wieder weiter. Es mag recht oberflächlich anmuten was hier hier taten, war es in der Tat auch, aber an erster Stelle stand für uns das Motorradfahren und nicht die Intensive Besichtigung der Bauwerke.

Nur wenige Kilometer weiter warfen wir im vorbeifahren einen Blick auf Schloss Wolkenburg um dann in den Auslüfern von Chemnitz auf Burg Rabenstein zu stoßen. Hier war ein Wikingerfest im vollen Gange und überall gewandete Menschen unterwegs. Der Trubel war uns für einen Stopp zu viel also speicherten wir einige Bilder im Kopf. Der nächste Wegpunkt im GPS war das Wasserschloss Klaffenbach welches durch ein Konzert in Beschlag genommen wurde so dass auch hier der Stopp aufgrund von Massenandrang ausfiel. Der Himmel zog sich immer mehr zu, die Uhr schritt unerbittlich voran und die nächste Umleitung kam auch direkt nach Klaffenbach. Man muss hier die Beschilderungen der Umleitungen lobend erwähnen. Absolut deutlich wurde jede Umelitung gekennzeichnet. Das ging soweit dass man sich vor lauter Umleitungsschildern nicht mehr auskannte…

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Hier beschloss ich die Reststrecke aufgrund der enormen Abweichung von der geplanten Strecke spontan neu festzulegen und nahm den laut GPS direktesten Weg zurück zum Hotel. Wegpunkte mit Sehenswürdigkeiten hatte ich keine mehr im GPS, also entging uns zumindest nichts Geplantes mehr. Anja bestätigte mir später dass sie diese Abkürzung auch sehr begrüßte. Nach insgesamt 10 Stunden und 15 Minuten unterwegs kamen wir mit 5 Stunden 15 Minuten reiner Fahrtzeit und 5 Stunden Pausenzeit wieder am Hotel an. Insgesamt hatten wir 14 Alte Gemäuer gesehen – nur gesehen! nicht besichtigt, wie schon erwähnt bräuchte man dafür mehrere Tage! Die Tour war sehr schön durch den Hotelier ausgearbeitet, leider wurde sie uns durch die vielen Umleitungen ein wenig madig gemacht. Dies sollte aber den Gesamteindruck mit ein wenig Abstand nicht trüben.
Für den morgigen Tag planen wir nochmals eine innerdeutsche Tour in Richtung Sächsische Schweiz um der Bastei einen Besuch abzustatten.