Skandinavientour 2016 – Tag 1 – 696km – Kiel

Lange haben wir gefiebert, wenig haben wir vorbereitet – gut, da hat jeder ne andere Meinung dazu, ich hab meiner Meinung nach aber deutlich weniger getan, als vor anderen Urlauben. Die Campingausrüstung haben wir komplett überholt und getestet. Irgendwann im Januar haben wir uns mal damit beschäftigt, wie wir von Deutschland am besten „da hoch“ kommen. Gebucht haben wir dann eine Stenaline Fähre von Kiel nach Göteborg. Abfahrt 18:45 – Ankunft am Folgetag um 9 Uhr. Das bringt uns mal schlappe 400 km im Schlaf. Aber um die Fähre zu erreichen stehen uns am Starttag 700 km Strecke bevor. Das geht nur via Autobahn. Die frisch aufgezogenen Reifen hatten unser Mitleid bereits im Vorfeld sicher.

Nun war es also endlich soweit. Freitag 18 Uhr, die Motorräder stehen fertig gepackt in der Garage, wir lassen den Abend gemütlich ausklingen und gehen bald ins Bett. Der Wecker sollte uns am Samstag um 5:30 aus dem Tiefschlaf reißen. Völlig im Eimer ging es nochmal schnell unter die Dusche, dann gab es noch Spiegeleier zum Frühstück und schon packten wir uns in die Motorradklamotten um zu starten. Unsere Familie erwartete uns auch schon zur großen Verabschiedungsrunde. Wir hatten ja nicht daran geglaubt, aber wir rollten tatsächlich um kurz vor 7 Uhr vom Hof. Das Navi zeigte zähe 700 km fast nur Autobahn und versprach eine Ankunft um ca. 13 Uhr in Kiel. Kurz überlegte ich ob ich nochmal ne Stunde ins Bett sollte. Aber wer weiß, was da noch so kommt. Auf den ersten Metern begann es ein wenig zu tröpfeln. Die nasse Fahrbahn, die nagelneuen Reifen und die vollgepackten Moppeds mahnten uns zur Ruhe. Wir cruisten also gemütlich in Richtung A7, welche wir dann bei Gollhofen enterten und für laaaange Zeit nicht mehr verließen.

Das Wetter blieb heute wechselhaft. Anfangs tröpfelte es, dann wurde es trocken. Den ersten Tankstopp zogen wir ein wenig vor, da es begann wie aus Eimern zu schütten. Die neuen Regenklamotten konnten dann gleich mal beweisen, dass sie 1. passen – ja ich hatte meine tatsächlich nicht einmal anprobiert – und 2. dicht sind. Beides konnten wir positiv beantworten. Nach gut 150 km im Dauerregen ließ auch dieser wieder nach und wir konnten die Regenkleidung im Fahrtwind trocknen, um sie beim nächsten Tankstopp wieder zu verpacken. 100 km vor Hamburg durften wir dann ein wenig im Stau stehen – und schon war das Navi nicht mehr so überzeugt davon, dass es uns 13 Uhr als Ankunftszeit genannt hatte. Die letzten km auf der A7 in Richtung Kiel zogen sich im Baustellen Stop and Go, bevor wir auf die A215 abbogen und nochmal kräftig am Gashahn ziehen konnten. Kurz nach 16 Uhr kamen wir in Kiel an und suchten uns erstmal wieder eine Tankstelle und einen Supermarkt, um noch etwas zum Abendessen auf der Fähre zu kaufen. Moppeds vollgetankt, Trinkrucksäcke aufgefüllt und Essen im Tankrucksack – so ausgestattet steuerten wir den Schwedenkai an und reihten uns in die Schlange der Wartenden. Die Verladung hatte bereits kurz vor 17 Uhr begonnen und so konnten wir nach kurzer Wartezeit unsere Kräder in den Bauch der Fähre lenken.

Schnell alles Nötige abgeladen und die Bikes verzurrt (1. Gang, Seitenständer, Spanngurt übern Sitz). Eine nette Dame erklärte uns, wie wir unsere Kabine finden und schon hatten wir unsere Dreier Luxuskabine mit Meerblick bezogen. Raus aus den Moppedklamotten, rein in was Leichtes, den Foto gepackt und ab aufs Sonnendeck. Überpünktlich um 18:40 Uhr machte die Stena Scandinavica die Leinen los und tuckerte im Rückwärtsgang aus dem Kieler Hafenbecken. Sah es, als wir auf die Fähre fuhren noch nach einem regnerischen Abend aus, überraschte uns das Wetter beim Ablegen mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Ich nutze das Wetter und die Gelegenheit für ein paar Spielereien mit der Kamera, bevor wir uns zum Essen auf die Kabine zurückzogen.

Den Sonnenuntergang erlebten wir dann bei einem kleinen Verdauungsspaziergang. Nun spielt Deutschland in der EM gegen Italien und ich nutze die Zeit den ersten Bericht zu schreiben. Wann und wie die weiteren Berichte online gehen, ist davon abhängig, wie wir Internetzugang und Lust haben. Diesmal soll das Reisen und Fotografieren im Vordergrund stehen. Daher bitte nicht böse sein falls die Berichte ein wenig auf sich warten lassen oder gar erst nach dem eigentlich Urlaub online gehen. So, und nachdem Deutschland nun nach Elfmeterkrimi weiter ist, gehts jetzt ins Bett.