Kurztrip: Pizzaessen am Reschenpass – 1120km

2015 war das Jahr mit unseren meisten Touren bisher. Genau aus diesem Grund hinke ich mit den Berichten ein wenig hinterher. 3 Wochenenden nacheinander unterwegs und dann eine drei Wochen Tour. Das genießen war mir dann doch wichtiger als das Bloggen *g* Überhaupt eine interessante Perspektive die Rolf Henniges in seinem Buch Endstation Abfahrt aufgreift. Ist das Posten tatsächlich wichtiger als das Erleben? Für mich ist das Posten eigentlich eine Art zu reflektieren und Erinnerungen zu bewahren. So eine Art Tagebuch an dem ich euch teilhaben lasse.
Pizzaessen – das kann man einfach beim Italiener um die Ecke, oder man kann es auf einer Tour mit Freunden weit weg tun. Der Begriff „Pizzaessen“ stand für einen Freund immer für eine Tour zur Pizzeria Hans am Reschenpass. Leider fanden wir nie die Zeit diese Tour mit ihm zu fahren. Dieses Jahr traten wir sie in einer bunt zusammengewürfelten Gruppe aus seinen Freunden an. Nur einer fehlte. Er selbst. Wir hatten zu lange gewartet bis wir die Zeit fanden diese Tour zu fahren, er konnte uns leider nicht mehr begleiten.

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Wir starteten am Freitag den 4.9.2015 um 13 Uhr in Richtung Reschenpass. Als Treffpunkt hatten wir die Aral Tankstelle in Merkendorf auserkoren. Hier trafen wir uns zu fünft, um über Donauwörth, Augsburg, Landsberg am Lech und Füssen zügig Deutschland hinter uns zu lassen. 3 Mann waren bereits unterwegs, mit Ihnen wollten wir uns dann am Reschenpass treffen. Das Wetter war uns hold. Wir hatten zwar keinen Sonnenschein, aber es blieb trocken. Seit langem führte ich mal eine Ausfahrt nicht an, sondern reihte mich brav hinter unserer perfekten Reiseleiterin Sandra ein. Der späte Start erforderte zügiges Vorankommen, trotzdem wollten wir nicht stur die schnellste Route fahren. Sie hatte dies perfekt berücksichtigt. In Österreich folgten wir erstmal dem Lechtal, um dieses dann übers Hahntennjoch in Richtung Imst zu verlassen.

Von Imst nach Landeck fuhren wir parallel zur Autobahn, um uns dann von der B180 über Prutz und Nauders bis zum Reschensee bringen zu lassen. Das Hallo im Hotel Garni Wallnöfer war dann groß, als wir zum einen auf die drei Vorangefahrenen trafen und zum anderen auf Wirtin Elisabeth. Jeder von unserer Gruppe war bereits mindestens einmal hier eingekehrt und daher bereits bekannt. Da es inzwischen 20 Uhr war, zogen wir uns nur noch schnell um und starteten auch gleich mit dem hoteleigenen Bus zur Pizzeria Hans am Reschen. Nach einem ausgelassenen Abendessen sammelten wir noch Ideen, was wir am Samstag so tun wollten.

Samstag morgen beim Frühstück kam dann die wettertechnische Ernüchterung. Es regnete und alle waren irgendwie träge. Nach einigem Hin und Her starteten dann Stelli, Michl, Bernd und ich um die Kaunertalergletscherstrasse zu fahren. Der Rest der Truppe blieb erstmal im Hotel um zu chillen. Stelli übernahm die Führung und so tauchten wir über Prutz ins Kaunertal ein. Hier empfing uns Nebel und immer wieder Kühe auf der Fahrbahn, da scheinbar gerade Almabtrieb war. Eine echt praktische Kombi – schlechte Sicht, extrem verschmutzte Fahrbahn, kombiniert mit einer hohen Anzahl an mobilen Hindernissen. Egal der Gletscher rief. Die letzten 300 Höhenmeter der insgesamt an diesem Tag erreichten 2750 Meter über Null, begleitete uns dann einsetzender Schneefall. In der Talstation der Gletscherbergbahn kehrten wir ein, um uns was warmes zu Trinken und einen kleinen Snack zu gönnen. Die Blicke hier waren göttlich. Weit und breit keiner zu sehen, außer uns vier Motorradfahrern. Für den Rückweg beschlossen wir, noch ins schweizerische Zollausschlussgebiet Samnaun zum Tanken zu fahren, bevor wir wieder in Richtung Hotel durchstarten wollten.

Hier erreichte uns eine Nachricht, dass unsere Mädels und Rainer inzwischen auch zu einer kleinen Runde über den Ofenpass aufgebrochen waren. Wir beschlossen, spontan entgegengesetzt Ihrer Route zu fahren. Das Wetter klarte auf und so konnten wir noch einige schöne km genießen. Tatsächlich begegneten wir auch unserer anderen Hälfte, was ein wenig zu Verwirrungen bei Ihnen führte. Kurz nach 18 Uhr endete dann die Tour des Tages wieder am Hotel und der Abblauf von Freitag Abend wiederholte sich. Duschen, umziehen, Taxibus zur Pizzeria, Essen, Route für den nächsten Tag planen, schlafen.

Den Sonntag begannen wir nach einem regionalen Frühstück und der Verabschiedung von Wirtin Elisabeth mit ein paar wenigen Kilometern zum Kirchturm im Reschensee. Hier nutzte jeder den Aufenthalt um einige Erinnerungen an unseren gemeinsamen Freund aufleben zu lassen. Es war nochmal eine Art Abschied zu nehmen. Nachdem wir heute keinen Zeitdruck hatten, sollte der Rückweg etwas gemütlicher ausfallen, als der Hinweg. Der Weg von Prutz nach Imst führte uns diesmal über die Pillerhöhe und den Gacher Blick.

Eigentlich hatten wir geplant, über den Fernpass in Richtung Garmisch zu fahren. Diese Idee hatten aber scheinbar einige Leute mehr als wir. Kurzerhand wichen wir über Mittenwald aus, ich übernahm für den ungeplanten Teil die Führung der Gruppe. Kurz vor der deutschen Grenze, um 13:56 nahm dann das Übel seinen Lauf. Bisher hatte ich den Mitas E07 immer für den Grip in jeder Lage und auf jedem Untergrund gelobt. Gusseiserner Gullideckel, im nassen Zustand, in Schräglage bringt auch diesen Reifen an seine Grenzen… oder darüber hinaus. So schnell ich dalag, stand ich auch schon wieder. Bisschen ungläubig, dass es mich – also ausgerechnet mich – gelegt hatte. Kurzer Check ob alles ok ist, Koffer wieder anhängen, mit Spanngurt sichern, Krönchen richten, und weiter gings. Ein bisschen zaghafter jetzt und mit mehr Vorsicht vor den Gullideckeln.

 

Ab Garmisch übernahm wieder unsere Reiseleiterin Sandra die Führung und brachte uns unspektakulär, bei aufklarendem Wetter, über angenehm geschmeidig zu fahrende Strecken nach Hause. Insgesamt ein echt schönes Wochenende mit einer saucoolen Truppe.

Ein Fazit bleibt:
Aus einem „bald“ sollte man viel öfter ein „jetzt“ machen, bevor daraus ein „Nie“ wird!

Kurztrip – Erzgebirge – 715km in zwei Tagen

Große Dinge geschahen 2015. Nunja so groß auch wieder nicht…aber was besonderes war es schon. Damals mit 18 war ich einer der wenigen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis der gleich den Motorradschein machte und sich auch ein Motorrad kaufte. Jahrelang war ich damit ziemlich alleine und dann machte einer nach dem anderen plötzlich auch seinen Schein und stattete sich dementsprechend aus. Trotzdem kam es nie zu einer größeren, gemeinsamen Tour. Hier mal ne Feierabendrunde, da mal ne Tagestour, aber nie mit allen sondern immer nur vereinzelt. Heuer hatte dann Frank aufgrund einer anderen für Ihn geplatzten Tour, die Aussage gemacht wir könnten doch nochmal wenigstens nen Tag oder so. Ich griff die Ansage auf und kramte zwei Touren raus, die wir in den letzten Jahren so ähnlich schon gefahren waren und hatte auch gleich noch eine Unterkunft parat. Also flugs ne kleine Whats App Gruppe gegründet, mal den ganzen Haufen reingeworfen und zwei Termine genannt. Das Hotel hätte an den Terminen auch noch 5 Doppelzimmer frei, also warten wir mal ab ob so 4-6 Mann gemeinsam starten. Und dann kam erstmal der Schreck… Zusage folgte auf Zusage. Ein zugegebenermaßen positiver Schreck, der aber eine hektische Anfrage beim Hotel auslöste, ob denn noch mehr Zimmer verfügbar wären. Nach einigen wenigen Tagen stand es dann fest: vom 22.08. auf den 23.8.2015 sollte die „Tour de Frank“ mit 14 Teilnehmern auf 11 Motorrädern stattfinden. Lediglich ein Motorradfahrer unserer Clique konnte nicht und zwei Partnerinnen nahmen Ihren Männern das Kinderhüten ab. WOW wer hätte damit gerechnet?

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Am Samstag den 22.08. trafen sich dann alle nicht Nürnberger um 9 Uhr bei uns zu Hause, um gemeinsam zum Treffpunkt an einem MC Donalds in Nürnberg zu fahren. Die erste große Stadt wollten wir so in zwei Gruppen durchqueren, um uns das Ganze ein wenig zu erleichtern. Einen letzten Tankstop legten wir noch ein, bevor wir um 9:45 auf die zweite Hälfte der Truppe stießen und mit einem großen Hallo begrüsst wurden. Noch schnell kleinere Raparaturen (H7 Birne an der F800GS wechseln), ein Kaffee und ein paar Zigaretten zur Stärkung, dann ging es pünktlich um 10 Uhr auch schon los. Ziel Nummer 1 für heute: das Land verlassen. Die geplante Route sollte uns heute ein schönes Stück durchs benachbarte Tschechien führen. Um zügig voran zu kommen, nutzten wir die B2 bis kurz vor Pegnitz. Meine Bedenken, wie das Fahren in der großen Gruppe wird, zerstreuten sich allmählich, wir harmonierten ziemlich gut für die bunte Mischung. Ein Stück vor der Grenze in Waldershof legten wir einen Stopp ein um zu besprechen, wie wir unsere Mittagspause gestalten. Einstimmig wurde entschieden, hier nur einen kurzen Stop mit Imbiss aus dem Tankrucksack einzulegen und dafür heute Abend ausgiebig zu schlemmen. Ein angrenzender Kinderspielplatz sorgte für einige erheiternde Fotos und schon ging es wieder weiter in Richtung Grenze.

Diese überquerten wir bei Schirnding und legten an der ersten Tankstelle in Tschechien gleich noch einen kurzen Halt ein. Die ersten km im Nachbarland fuhren wir auf der E48 und E49, bevor wir uns auf deutlich kleinere Straßen begaben. An der Tschechisch-Deutschen Grenze entlang ging es auf kleinsten Strässchen voran. Die Qualität des Asphalts ließ teilweise zu wünschen übrig, dies wurde aber durch den Ausblick kompensiert. Kleine Ortschaften wechselten sich mit Wäldern ab. Eine Hochebene öffnete sich nach einer Holperstrecke vor uns. Kurz vor Jeleni legten wir nochmals eine Pause ein. Es waren Raucher dabei, eine für uns eher ungewohnte Tatsache. Seit wir Trinkrucksäcke haben, fahren wir oftmals 250-300km am Stück zwischen unseren Pausen. Ich musste mich dazu anhalten, bewusst mehr Pausen einzulegen. Wir wollten ja auch nicht nur stur Mopped fahren, sondern auch quatschen. Sonst hätten wir diese Tour nicht zusammen antreten brauchen.

Nach einem weiteren Holperstück, auf dem mich so mancher ohne Reiseenduro für die Routenplanung ein wenig verfluchte, kam dann die Entschädigung für die Straßenmaschinen. Nagelneue Straßen, wunderschöne Kurven durch weite Wälder. Über den Fichtelberg geht es weiter an der Grenze entlang bevor wir endgültig wieder Richtung Norden zurück nach Deutschland abbogen. Ziemlich genau um 16 Uhr legten wir kurz vor der Grenze noch einen Tankstop ein, um den günstigen Spritpreis zu nutzen. Die letzten km nach Marienberg flogen nur so an uns vorbei. Herr Knab der Eigner vom Hotel Drei Brüder Höhe erwartete uns bereits. Während die einen erstmal ein Ankunftsbierchen schlürften, bezogen andere schonmal ihr Zimmer. Letztendlich fanden wir uns alle wieder im Garten zusammen, um realtiv früh zu Abend zu essen. Frisch gestärkt wollten wir heute noch die Bowlingbahnen des Hotels nutzen und den Abend gemeinsam ausklingen lassen.

Den Sonntag morgen begann ich mit dem Sonnenaufgang auf dem Aussichtsturm vorm Hotel. Alle anderen zeigten mir dafür den Vogel, *g* teilweise erntete ich Unverständnis. Aber der Ausblick bestätigte, dass es richtig war in Herrgottsfrüh auf den Turm zu steigen. Wir trafen uns alle beim Frühstückbuffet, welches es an nichts fehlen ließ. So gestärkt legten sich manche nochmal ins Bett, um die letzten Minuten des Aufenthaltes auszukosten, während andere bereits fertig angezogen bei den Motorrädern standen und mit den Hufen scharrten. Letztendlich starteten wir wie angedacht um 10 Uhr, auf den Weg an der Grenze entlang, gen Heimat. Heute allerdings auf der Deutschen Seite. Reini hatte noch die Idee geäußert, am Ehrenzipfel einen Stop einzulegen, falls es sich ergibt. Eine kleine Umleitung nötigte uns ein paar Extrakurven mitzunehmen, was nicht weiter tragisch war. Auch heute streiften wir den Fichtelberg und nach einer guten Stunde Fahrt legten wir unseren ersten Stop des Tages am Bikertreff Ehrenzipfel ein. Hier war auch gerade eine Gruppe mit ihren Simsons und ließ sich einen Kaffee schmecken.

Trotz des Frühstücks vor knapp 1,5 Stunden verspürten manche schon wieder Hunger und stillten diesen mit einer Breze. Ein Gruppenfoto wurde auch noch gemacht bevor es weiterging. Weiter mit Kurven satt und heute deutlich besserem Fahrbahnbelag als gestern. Von großen Städten hielten wir uns heute fern und genossen die Landstrassen. Die erste Hälfte des Tages ging es in Richtung Hof, bevor wir einen Schwenk nach Süden machten, um Bayreuth weiträumig zu umgehen und uns durchs Pegnitztal weiter gen Süden voranzuarbeiten. Bei Hersbruck trennten wir uns dann auf. Die Nürnberger Fraktion beschloss noch eine Pause am Happurger Stausee einzulegen und die Tour ausklingen zu lassen. Der Rest der Truppe fuhr wie geplant weiter bis zum Biergarten Pflugsmühle, um dort auf eine der zu Hause gebliebenen Ehefrauen zu treffen. Bei einer ausgiebigen Brotzeit ließen wir das Wochenende nochmals Revue passieren und freuten uns über das perfekte Wetter auf den gut 700 gefahrenen Kilometern.

Danke nochmal an meine Mitfahrer für die Geduld mit mir als Eurem Tourguide. Ich fand die Aktion aufjedenfall Megaklasse und würde mich freuen wenn wir das in ein paar Jahren mal wieder mit der GANZEN Truppe hinkriegen!

Kroatientour 2015 – Tag 21 – 334km – wieder daheim

Der letzte Tag brach an. Wenigstens tat er das mit blauem Himmel. Ein letztes Frühstück im Hotel. Ein letztes Mal die Rollen packen und auf den Motorrädern festschnallen. 21 Tage waren wir nun unterwegs. Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, vor allem, weil wir nicht 21 Tage an einem Ort waren, sondern doch ein wenig herumgekommen sind. Um 20 nach 9 waren wir startklar und starteten in die letzte Etappe.

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Zuerst hieß es Salzburg zu durchqueren, da umfahren zu aufwändig wäre. Immer wieder hatten wir aha-Effekte und erinnerten uns zurück an unseren Adventstrip 2013. Die Oberleitungsbusse prägen das Stadtbild, Hohen Salzburg tront über der Stadt im Sonnenlicht und wir stehen im Stau. Am Grenzübergang nach Freilassing fanden lockere Kontrollen durch die Deutsche Bundespolizei statt, wir wurden wie alle anderen, die wir sehen auch einfach durchgewunken. Von der in den Medien groß propagierten Flüchtlingswelle haben wir auf unserer kompletten Reise nicht einen einzigen gesehen. Irgendwie finden wir das ein wenig komisch. Ein Stück geht es noch an der Grenze entlang bevor wir für ein ganzes Stück die B299 als Leitlinie hernahmen. Ab und an verließen wir die Bundesstrasse um ein paar Kurven drum herum mitzunehmen, aber im Großen und Ganzen wollten wir heute zügig vorankommen. Der Herbst hat Deutschland inzwischen fest im Griff, wir haben aber einen tollen Tag erwischt. Der Himmel ist weitestgehend blau, nur ab und an in einigen Niederungen durchquerten wir einige Nebelfelder. Die Strecke ist weitgehend unspektakulär, wir müssen erst wieder einen Blick für die eigene Heimat gewinnen. Unsere Köpfe sind noch voll mit wahnsinnig aufregenden Eindrücken aus Slowenien und Montenegro. Bei diesen Landschaften geht einem ein wenig der Blick für Deutschland verloren.

Eines fällt uns massiv auf. Das Sicherheitsgefühl auf deutschem Asphalt steigt unwahrscheinlich und damit auch die unbewusst gefahrene Geschwindigkeit. Man mümmelt sich bequem in den deutschen Schilderwald und verlässt sich darauf dass vor jedem Schlagloch gewarnt wird. Ein Stück Bundesstrasse, welche auf 80 beschränkt ist und mit einem Schild Strassenschäden gekennzeichnet ist, nehmen wir nicht einmal wahr. Ist doch bester Asphalt 😉

Gegen 16 Uhr kamen wir zu Hause an, aus der Ein Stop Strategie war doch wieder eine Drei Stop Stragie geworden, nachdem wir noch an einem Edeka das Nötigste für den ersten Tag mitgenommen haben. Einen Ausklang für den heutigen Tag liefert uns das A life divided Konzert in Nürnberg, für das wir bereits seit Monaten Karten haben.

3753 km in 21 Tagen klingt nicht so wahnsinnig viel, sind ja im Schnitt nur 178km pro Tag. Wenn man bedenkt dass wir auf dieser Reise allerdings vieles kombiniert haben. Motorradurlaub, 1 Woche Badeurlaub, 2 Tage Städtetrip dann relativiert sich das ganze wieder ein wenig. Bei 12 Fahrtagen sind es dann schon wieder 313km pro Tag die wir vorangekommen sind. Besonders angetan haben es uns die Schluchten in Montenegro. Dieses Land wollen wir definitiv noch intensiver erkunden, außerdem haben wir die Küstenregion komplett außen vor gelassen. Ein besonderes Erlebnis war auch der Regentag in Dubrovnik, welcher es uns ermöglicht hat, die Stadt weitestgehend ohne Kreuzfahrttouristen zu besichtigen. Eines ist uns auf dieser Reise aber wieder einmal besonders deutlich aufgefallen. Wie herzlich und vorbehaltlos die Menschen in den Balkanländern auf uns zugegangen sind. Wie bemüht wir als Gast behandelt wurden. Und wie entspannt das Fahren in anderen Ländern sein kann. Zurück in Deutschland (auch schon in Österreich) kehrt eine Hektik und ein Stressfaktor in den täglichen Umgang mit Menschen ein, welcher uns extrem ermüdend vorkam. Man muss nur in die Gesichter der Menschen blicken und vermisst das allgegenwärtige Lächeln. Die Menschen am Strassenrand welche von Ihrer Arbeit aufblicken und einem zuwinken und einem ihr lächeln schenken.

Eine kleine Besonderheit, die wir aus diesem Urlaub mitgenommen haben, lag unserer Rechnung im Restaurant Nishta in Dubrovnik bei. Eine Smilie Bean, die einen immer daran erinnern soll mit einem Lächeln durchs Leben zu gehen:


Wir sagen „hvala“ (Danke) für das Erlebte und Danke fürs mitlesen/reisen.

Gesamtstrecke:

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Kroatientour 2015 – Tag 19/20 – 297km – Golling an der Salzach

Mittwoch morgen hatten wir uns den Wecker wesentlich später gestellt, da den ganzen Tag Regen gemeldet war. Wir standen erst um 9 auf und ließen uns beim Frühstück so richtig Zeit. Der Blick aus dem Fenster bestätigte unsere Befürchtung, wir „müssen“ einen faulen Tag einlegen 🙂 wie schrecklich. Es schüttete was runtergeht. Anja begab sich nach dem Frühstück mit dem ebook reader aufs Sofa und ich mich mit dem Laptop in den Sessel. So verbrachten wir nahezu den ganzen Tag. Wir haben es genossen nochmals einfach nichts zu tun. Abends gönnten wir uns nochmal was zu Essen im Restaurant unserer Unterkunft. Aus dem Mengenerlebnis von Dienstag Abend haben wir gelernt und bestellen wesentlich zaghafter. Diesmal konnten wir dann alles aufessen, so dass wir am Donnerstag wieder mehr Glück mit dem Wetter haben sollten. Nach dem Essen dann noch bissl zusammengepackt und ab ins Bett.

Donnerstag früh, der 20ste Tag unserer Reise begann mit dem Wecker um 7:30 Uhr. Um 8 saßen wir beim Frühstück und versuchten durchs Fenster zu erkennen ob es regnet, oder nicht. Die Strasse ist aufjedenfall noch nass. Der Wirt meint es gut mit uns. Weil es kalt war und wir heute ja fahren hat er uns eine Gemüsesuppe mit Kalbfleisch und geräucherter Wurst gekochte… zum Frühstück…zusätzlich zum normalen Frühstück… wir konnten die Massen mal wieder nicht aufessen. Aber wir gaben alles! Nach dem Essen schnell fertig gepackt und die Taschen runtergetragen. Wir gingen zur Tür raus und es fing an zu regnen. Naja gut, dann eben die Membranhandschuhe. Als ich die Motorräder aus der Garage geholt hatte, kam nochmal der Wirt und schenkte uns noch ein T-Shirt. Wir müssen hier nochmals eine Lanze für die Location brechen! Absolute Spitzenklasse!!! Wenn ihr mal Zeit in Slowenien verbringen wollt, unser Tipp: www.cerkno.com

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Bis wir dann tatsächlich endlich losgekommen sind, hatte es fast wieder aufgehört zu regnen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge brachen wir nun endgültig auf in Richtung Heimat. Der restliche Weg durch Slowenien führte uns erstmal wieder auf traumhaften, kleinen Strassen in Richtung Grenze. Der aufsteigende Nebel passte so richtig zur herbstlichen Stimmung. Immer wieder hielten wir an und ich packte die Kamera aus, um zu fotografieren. Die Grenze überquerten wir dann über den Loiblpass. Und direkt nach der Grenze wurden wir „sanft“ daran erinnert, dass wir uns jetzt wieder im „zivilisierten“ Westen befinden. 3 Wochen waren wir nun in Balkanländern unterwegs und hatten auf den Strassen immer eine entspannte Haltung erlebt. Durchweg freundliche Menschen die lächelten und teilweise sogar gewunken haben. Nicht mal 15 Minuten in Österreich und schon bedrängte uns von hinten eine BMW Fahrerin und nicht nur das. Die Gelegenheit vorbeizufahren, welche wir ihr boten, nahm sie nicht wahr, aber 3 Minuten später überholte sie Anja in einer Spitzkehre auf der Innenbahn… Die entspannte Grundhaltung war erstmal dahin. Am liebsten hätte ich der Dame die Tür eingetreten für diese Aktion, welche Anja zum Anhalten mitten in der Spitzkehre gezwungen hatte. Und zu allem Überfluss zeigte sie mir noch deutlich den Scheibenwischer, als ich sie passieren lies. Aber wie heisst es so schön, der klügere gibt nach. Ich beschloss erstmal nen Entspannungsabstecher zu machen und verließ die geplante Route, um noch den steinernen Golf in Reifnitz am Wörthersee zu besuchen. Hier legten wir einen kurzen Stopp ein und Anja fragte was wir hier jetzt wollen… Banause!


Also wieder ab auf die Moppeds und weiter. Den höchsten Punkt des heutigen Tages erreichten wir auf der Turracher Höhe mit 1795m. Hier spürte man deutlich, dass Innenfutter heute eventuell doch eine gute Wahl gewesen wäre. Der Rest des Tages ist schnell erzählt. Mit 2 Grad Plus wurde es in Obertauern auf 1664m Höhe noch kälter als auf der Turracher Höhe und wenn es nicht nur noch ein paar km gewesen wären, hätte ich gehalten um das Futter in die Klamotten zu bauen. Die Abfahrt nach Golling an der Salzach, wo wir heute im Hotel Garni Ramsl unsere Unterkunft haben, wurde nur noch von einem Tankstopp unterbrochen. Als ich die Helmkamera am Hotel abnahm wunderte ich mich noch, dass 0% Speicher angezeigt wurde. Am Laptop klärte sich das Ganze dann in der Form, dass ich nach unserer Slowenien Runde die Videos nicht verschoben, sondern nur kopiert hatte. Da die Speicherkarte nun schon den halben Tag voll war, sind uns so einige Herbstbilder entgangen, welche ich eigentlich gemacht hatte. Aber wiedereinmal lerne ich etwas daraus. Ab sofort wird die Karte immer formatiert, wenn sie zurück in die Kamera kommt.

Morgen liegt noch ein letzter Grenzübertritt und 320 km vor uns, bis wir wieder daheim sind. Dann brauchen beide Motorräder dringend einen großen Kundendienst und einige Verschleißteile. Wie wir heute deutlich gemerkt haben, rückt der Winter näher und die eingeschränkte Zeit was Motorradfahren angeht kommt in großen Schritten auf uns zu. Wie gerne wären wir noch in Montenegro und würden bei sommerlichen Temperaturen die Schluchten intensiver erkunden…

Kroatientour 2015 – Tag 18 – 236km – Slowenienrundtour

Nach dem Aufwachen ging heute der erste Blick sofort zum Fenster raus. Noch ists trocken. Der Wetterbericht verspracht für heute Regen. Der Himmel schaute nach Regen aus und die Bedienung beim Frühstück weist uns auch unaufgefordert darauf hin, dass es heute regnen wird. Ein schlechtes Omen? Ist die Wirkung meiner Huldigung vorbei? Haben wir in den letzten Tagen irgendwann einmal nicht aufgegessen? Nunja wir werden sehen, ob es Regen gibt. Angedacht war für heute eine Runde von ca. 320 km, welche uns auch auf den Mangart führen sollte. Einen Plan B mit einer verkürzten Route hatten wir in der Hinterhand. Das Frühstück haute uns dann erstmal vom Hocker. Frischgebackenes, heisses Brot aus dem Holzofen, Käse und Wurst aus eigener Produktion, sogar der Saft ist hausgemacht. Damit hätten wir nicht gerechnet. Wer hier zu portioniert verpackter Marmelade oder Nutella greift ist selbst Schuld! Allerdings konnten wir der Menge nicht Herr werden und so wird es wohl tatsächlich regnen da wir nicht aufgegessen hatten.

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Wir starteten um kurz vor 10 Uhr, nachdem wir unsere Seitenkoffer abgeschnallt hatten. Auf den kleinen Straßen sind die Koffer bei Gegenverkehr eher hinderlich und wir brauchen den Inhalt (Strandtücher, Schnorchelzeugs, Campingstuhl,…) ja unterwegs nicht. Moppeds raus, Garage zu und schon ging es los. Von Cerkno aus starteten wir in Richtung Bled. Immer wieder kamen ein paar vereinzelte Tropfen vom Himmel, aber insgesamt blieb es vorerst trocken. Die Straßen sind klein und kurvenreich. Einige Fotostops ließen die Zeit schnell vergehen, während wir am Triglav Nationalpark entlang fuhren. Schneller als gedacht waren wir in Bled und immer noch trocken. Hier legten wir eine längere Pause ein, um die kleine Insel im See auf uns wirken zu lassen und einige Fotos zu machen.

Über Jesenice fuhren wir nach Kranjska Gora, wo uns der einsetzende Regen dann zu einem Stop zwang. Im Schutz einer Tankstelle machten wir uns „Wasserdicht“. Andere Handschuhe, noch eine Weste unter die Jacke und alle Lüftungen schließen. Wir wendeten uns gen Süden und drangen in den Triglav Nationalpark vor. Meine Idee den Vrsic Pass zu überqueren, hinterfrage ich als die ersten Kehren mit Kopfsteinpflaster in Sicht kamen. Das macht bei diesem Wetter (es schüttete inzwischen was runtergeht) nicht wirklich Laune. Wenigstens waren wir in der angenehmeren Richtung unterwegs und fuhren die Nordrampe mit dem Kopfsteinpflaster hinauf. Auf der Passhöhe (1611m N.N.) sah das Wetter nicht besser aus, weshalb wir direkt durchziehen und uns so gut es geht beeilten wieder hinab zu kommen. Als wir die 50 Kehren endlich geschafft hatten und im Socatal am Fluss entlangcruisten, ließ auch der Regen wieder nach und wir legten erstmal einen kurzen Stopp an einem Dixie ein und schießen ein paar Fotos von der Soca. Direkt neben unserem Pausenplatz war auch eine der vielen Hängebrücken, die in Slowenien über die Flüsse gespannt sind. Ich bin gestern schon der Versuchung erlegen eine dieser Brücken zu überqueren. Heute kann ich aufgrund der nassen und rutschigen Holzdielen auf diese unnötige Querung verzichten.

Mangart fahren oder nicht, das war keine Frage bei diesem Wetter. Wir hatten beide bereits auf der Passhöhe des Vrsic entschieden dass wir Plan B, die verkürzte Tour wählen. Wir sind nicht mehr in einem Alter in dem wir uns etwas beweisen müssen und über den fehlenden Ausblick wollen wir uns erst garnicht ärgern. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Vielleicht klappt es ja irgendwann im dritten Anlauf dann endlich, mit uns und der höchsten Straße Sloweniens.

Tolmin umfuhren wir unterhalb um dann bei Postaja links abzubiegen und nicht den bequemsten Weg (die 102 an der Idrijca entlang welche wir letztes Jahr bereits gefahren sind) zu wählen. Bei Grahovo ob Baci führte uns das Kartenmaterial von Garmin auf eine „kleinste“ befestigte Strasse, welche sich auf einen Berg hinauf windet. Verkehr gibt es hier quasi keinen mehr, aber immer wieder stehen links oder rechts bewohnte Häuser. Langsam aber sicher meldete sich auch mein Tank und hätte gerne Nachschub. Aber laut Navi war es nicht mehr weit bis Cerkno zu unserer Unterkunft. Wir kamen allerdings nur sehr langsam voran und so zogen sich die letzten 15km gefühlt ewig dahin. Als es endlich bergab auf Cerkno zuging, wunderte ich mich schon warum Elli so pfopfert. Als ich dann die Kupplung ziehen musste ist es vorbei, sie stirbt ab. Gut, dass der Ersatzkanister an den Koffern hängt, die wir zurückgelassen haben. Aber es ging ja Gott sei Dank steil bergab, also konnte ich rollen lassen. Als wir dann endlich auf Höhe Cerknos angekommen waren und Elli wieder gerade stand, sprang sie auch wieder an. Noch drei Kilometer bis zu unserer Unterkunft, aber wo ist die nächste Tankstelle. Das Garmin Zumo 590 konnte weiterhelfen. 2 km in die Gegenrichtung. Also flux zur Tanke und 21 Liter ins 22 Liter Fass gekippt. Der Rest welcher noch im Tank war kam bei der starken Bergabfahrt nicht mehr an die Pumpe, deshalb war Schicht im Schacht. Die letzten 20 km war der Regen wieder stärker geworden, so dass unsere Klamotten nun doch eine gewisse „Feuchte“ inne hatten. Wir durften sie zum trocknen auf dem Kachelofen in der Gaststube unserer Unterkunft platzieren. Hier nahmen wir heute auch unser Abendessen ein. Allerdings muss man sagen, dass die Küche wohl vorhatte uns zu töten. Völlerei ist eine Sünde! Und wir hätten heute viel zu beichten! Zwei Suppen und eine Platte für 2 waren bestellt. Insgesamt ergab das 8 Teller Suppe und vier volle Hauptgerichte. Wir drohten zu platzen. Die Bedienung lächelte amüsiert und kommentierte: „We know we have big portions.“

Das Essen war qualitativ ein absolutes Highlight. Wie schon zum Frühstück gab es frisches, selbstgebackenes Brot zu der Knoblauchsuppe und der Rinderbrühe mit Nudeln. Ein Wildgulasch mit gefüllten Teigtaschen, zwei mit Käse überbackene panierte Putenschnitzel und langsam geschmortes Schweinefleisch garniert mit Polenta und Kartoffeln. Dazu noch ein gemischter Salat. Direkt nach dem Essen befanden wir uns im glückseligen Fresskoma, die MRS (Maximale Ranzen Spannung) war erreicht. Wir teilten der Bedienung noch mit, dass wir morgen eine Stunde später frühstücken. Wir werden aufgrund der bescheidenen Wetteraussichten und des tollen Zimmers einfach noch einen faulen Tag einlegen, bevor wir wieder weiterziehen.

Kroatientour 2015 – Tag 17 – 276km – Cerkno

Eine lange Nacht lag hinter mir als, heute morgen der Wecker klingelte. Zuerst der Besuch bei Franjo und als wir wieder in unserer Unterkunft waren, noch das Schreiben des Berichts. Trotzdem fühlte ich mich relativ frisch und erholt. Die Auszeit zeigt so langsam, wozu sie gut ist. Schnell noch den Korrektur gelesenen Bericht online gestellt und schon gings ab zum Frühstück. Seit wir 2011 hier waren, wurde massiv gebaut. Zwei Bungalows und ein eigenes Gebäude nur fürs Frühstück, mit extra Küche und Toiletten… und das für 3 Gästezimmer und zwei Bungalows. Nachdem wir das Essen verdrückt hatten, packten wir mal wieder die Moppeds auf, inzwischen geht das quasi Blind. Um 10 Uhr konnte es dann losgehen. Die Straßen waren noch nass, der Himmel war grau in grau und es sah nach Regen aus. Tagesziel heute: Cerkno in Slowenien. Dort wollen wir nochmals ein paar Tage bleiben, um in Slowenien noch die eine oder andere Runde zu drehen.

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Die Gegend in der wir heute starteten ist uns bereits von unseren Flitterwochen bekannt. Diverse Werbetafeln am Strassenrand wecken unsere Erinnerungen wie z.B. die Tropfsteinhöhlen von Baraceve Spilje oder auch der Ort Slunj Rastoke. Beides sollte man mal gesehen haben, wenn man die Plitvicer Seen besichtigt. Aber heute war kein Sightseeing angesagt, sondern Motorradfahren. Wir hatten letztes Jahr einen super Eindruck von Slowenien gewonnen, den wir nun weiter ausbauen wollen. Direkt nach Slunj verließen wir die gut ausgebaute Strasse und biegen in Richtung Ogulin auf kleinste Sträßchen ab. Kurve reihte sich an Kurve. Der Himmel war nach wie vor grau, die Fahrbahn immer wieder gut nass, so dass wir es eher gemütlich angehen ließen. Wir befanden uns in einer von Wäldern geprägten Gegend (was sich heute nicht großartig ändern sollte) und so langsam aber sicher zeigte sich endlich der Herbst in seiner Farbenpracht. Auf der aktuellen Strasse legten wir einen kurzen Fotostopp ein und konnten gerade so vor einem 40 Tonner wieder starten. Einige km weiter konnten wir nicht mehr glauben, dass der LKW hier entlangfahren will. Engste Kurven und eine minimale Fahrbahnbreite werden dem Fahrer mit Sicherheit einige graue Haare verpassen.

Nachdem wir Ogulin hinter uns gelassen haben, nähern wir uns schon der Grenze, noch aber wollten wir sie nicht überqueren, sondern auf der kroatischen Seite noch ein wenig die genialen Strassen genießen. Geniale Strassen? Zu meiner Freude ist das Kartenmaterial von Garmin nicht sonderlich deutlich wenn es um den Begriff befestigte Strasse geht. Auch heute landeten wir wieder auf einem Weg, der wie gemacht für unsere Motorräder ist. Inzwischen brachen immer wieder Sonnenstrahlen durch die Blätter und die Feuchtigkeit verdampfte auf dem Asphalt. Eine geniale Lichtstimmung, die für super Laune bei uns sorgte. Zwei besondere Leckerbissen lagen noch auf dem Weg innerhalb Kroatiens. Zuerst der Nationalpark Risnjak, in dem wir uns aber nur kurz befanden. Hier begann bereits der Wunsch in mir zu reifen, ein anderes Motorrad unter mir zu haben. Er sollte sich ins Unermessliche steigern. Ich liebe meine Elli, aber auf einer Bergrennstrecke ist eine vollbepackte Reiseenduro mit Mitas E07 einfach nicht das, was man sich in diesem Moment wünscht.

Richtig gelesen in Smrecje findet alljährlich ein Lauf zur kroatischen Bergmeisterschaft statt und die Strecke hat es in sich. Im normalen Alltag erkennt man sie nur an den rot-weißen Markierungen der Bordsteine. Man hat das Gefühl den Berg hinauf zu fliegen. Hier mal ein kleiner Eindruck, wenn auch aus einem Auto bei einem der Rennen.

Hier wäre eine Supermoto genau das richtig *g* Aber man kann nicht alles haben, also freuten wir uns einfach, dass uns niemand in die Quere kam und wir die Strecke so genießen konnten. Der folgende Grenzübertritt gestaltete sich wiedermal völlig unspektakulär und schon waren wir in Slowenien. Nur einige km weiter legten wir eine kurze Kaffeepause an einer Tankstelle ein und machten gleich noch die Motorräder voll. Uns fiel eine 1200er GS auf, welche in vollem Touratech Ornat in die Tankstelle gefahren kam. Der Fahrer selbst hatte nagelneue Bekleidung von Touratech an, die noch keine einzige Fliege gesehen hatte und sprach uns direkt an wo wir denn herkommen würden. Er selbst stand gerade am Anfang seines 14-tägigen Urlaubes und wusste eigentlich nur, dass er nach Kroatien will. Wir gaben ihm noch den Tipp mit der Bergrennstrecke und schon zog der Schweizer wieder von dannen. Er hätte wunderbar auf einen Messestand des besagten Ausrüsters gepasst, lediglich das Glänzen der gesamten Ausrüstung erschien irgendwie unwirklich. Bei mir sieht nach drei Tagen Fahren irgendwie schon immer alles aus wie Sau…

Anja übernahm nun die Führung auf dem Weg durch Cerknica ins Tal des Flusses Idrijca. Bei Straza wichen wir vom Lauf des Flusses wieder ab und folgten seinem Zufluss der Cerknica bis zu unserem heutigen Tagesziel in Cerkno. Unsere Unterkunft haben wir aufgrund einer Empfehlung in Mikemotos Reiseforum ausgewählt und können diese nach unserem ersten Eidnruck sehr gut nachvollziehen. Falls ihr auch mal etwas hier in der Gegend sucht, findet ihr mehr Infos unter http://www.cerkno.com. Wir werden hier für drei Nächte verweilen und je nach Wetterlage Slowenien erkunden bevor es wieder weiter in Richtung Heimat geht.

Kroatientour 2015 – Tag 16 – 341km – Smoljanac

DVDA – Der „Depp vom Dienst Award“; hätte ich gewusst was mir heute blüht, wäre ich einfach nicht aufgestanden. Überhaupt war das Bett so dermaßen flauschig, dass wir gar nicht raus wollten. Hilft alles nix. Wir hatten für heute Abend eine Verabredung mit Franjo und die wollten wir unbedingt einhalten. Der Haufen Koffer im Zimmer steigerte die Motivation aufzupacken ungemein. Aber was solls, erstmal hieß es frühstücken. Das Buffet war grandios und so steigerte sich unsere Faulheit nochmal um einiges. Wir packten dann trotzdem auf und pünktlich mit nur 30 Minuten Verspätung saßen wir startklar auf den Motorrädern. Auf dem Balkon über uns eine Gruppe Zuschauer vor denen man sich nicht unbedingt blamieren wollte und dann kam, was kommen musste. Kurzer Gasstoß, Kupplung kommen lassen und der Müdigkeit Ihren Lauf lassen… oder wollte ich doch dem Wettergott nochmal mit einem Kniefall huldigen? Nein das vermaledeite Bremsscheibenschloss wars. Das hatte ich vergessen und lag mit Schwung im Hof des Hotels. Ein fulminanter Start in den Tag.

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Nachdem Elli wieder Stand und wir von beiden Bikes das Bremsscheibenschloss entfernt hatten (Anja war Gott sei Dank noch nicht losgefahren), kam eine kurze Bilanz. Halteplatte für die rechte Alubox verbogen, sonst nix. Glücklicherweise hatte der Vulcanizer (Reifenhändler) gegenüber auch am Sonntag geöffnet. Sein größtes Montiereisen diente als wunderbarer Hebel um die Platte zu richten. Und schon gings auf zum zweiten Versuch. Mostar ließen wir nun zügig hinter uns und die Huldigung an den Wettergott schien auch erstmal angekommen zu sein. Die schwarzen Wolken blieben vor uns, immer schön im Blick konnten wir rechts und links ausweichen, wenn wir den Wolken zu nahe kamen. Die erste Etappe des Tages hieß 1000 Höhenmeter gewinnen. Dabei wandelte sich die Landschaft von hügelig bewaldet und richtig satt grün (herbstliche Farben vermissen wir hier noch völlig), hin zu bergig, steinig und karstig. Nachdem wir die 1000m über N.N. erreicht haben, öffnet sich uns der Blick auf einen großen See, den Busko jezero, ein künstlich geschaffenes Gewässer, welches als Puffer für ein Pumpspeicherkraftwerk dient. Am Ufer des Sees entlang fiel uns leider einmal mehr die unglaubliche Menge Müll auf, die am Strassenrand abgeladen wird.

Nach dem See zogen wir nach Norden und schlängelten uns durch ein paar Berge, um uns in einer erneut veränderten Landschaft wiederzufinden. Auf den nächsten ca. 70km bewegten wir uns auf einer „Hochebene“ (knapp über 700m N.N.) welche teilweise landwirtschaftlich genutzt wird und sich ansonsten durch bräunlich gelbe Gräser auszeichnet. Links, rechts, vor und hinter uns von den Bergen eingeschlossen scheint die Ebene ewig zu reichen. Die Straße ist anfänglich schnurgerade, um dann in sanfte Kurven überzugehen. Die Berghänge, die uns einschließen zeigen nun endlich erste, zarte herbstliche Spuren. Einige LKW lassen uns passieren und zeigen per Blinker an, dass der Weg für uns frei ist. Später überholen sie uns bei einem Fotostopp wieder.

Kurz vor der Stadt Drvar verließen wir die Ebene wieder, indem wir nochmals den heute höchsten Punkt von ca. 1000m N.N. übersteigen. Besagte LKWs ließen uns auch ein zweites Mal vorbei und grüßten freundlich. Nun folgten wir dem Fluss Unac, um zur Ortschaft Martin Brod zu gelangen. Hier überquerten wir die zerstörte Brücke und legten eine kurze Pause mit Fotostopp ein. Die Flüsse Una und Unac vereinigen sich und immer wieder sieht man in ihnen Fliegenfischer stehen, die ihr Glück versuchen. Im weiteren Verlauf folgten wir der Una auf einer Schotterstrecke in Richtung Kulen Vakuf. Langsam aber sicher macht auch mir das Blinken meiner Tankanzeige Gedanken. Wenn wir nicht bald eine Tankstelle erreichen, muss ich doch noch den Ersatzkanister zum Einsatz bringen. In Richtung Bihac stießen wir schon bald auf die Europastrasse E-761, die ein spritsparendes Dahingleiten im Overdrive ermöglichte. In Ripac konnten wir dann endlich einen Stop einlegen und die Tanks der Motorräder wieder befüllen. 1,5 Liter hatte ich noch zur Verfügung. Die Sprachbarriere beim Einkauf im Tankstellenshop wurde mal wieder mit Händen und Füßen überwunden, so dass unsere Vorräte nach der Pause auch wieder aufgefüllt waren.

Das Tagesziel Smoljanac rückte immer näher. Nach dem Durchqueren der Stadt Bihac verließen wir auch die Ufer der Una und wendeten uns direkt in Richtung Grenze zu Kroatien. Unsere insgesamt elfte Grenzüberquerung in diesem Urlaub brachte uns wieder zurück nach Kroatien, wo wir dem Lauf der Korana noch für einige Kilometer folgten, um später zu erfahren dass es eine neue Straße gibt, welche uns 13km gespart hätte. Aber wenn wir km sparen hätten wollen, dann hätten wir gar nicht erst auf Reise gehen dürfen. Die heutigen 341km ware verflogen, als ob es nur 50km gewesen wären. Das wechselnde Landschaftsbild und die wunderbaren Strecken in einem Teil von Bosnien und Herzegowina, der genau so ist wie wir uns dieses Land vorgestellt haben (unendlich weit und wenig besiedelt), haben ihren Teil dazu beigetragen. Gegen Ende des Tages wurde das Landschaftsbild auch zunehmend herbstlicher und wir sind schon gespannt, was uns im bewaldeten Slowenien an Farbenpracht erwartet.

Unsere heutige Unterkunft im Gästehaus Zafran ist uns von einem Besuch der Plitvicer Seen 2011 bereits bekannt. Damals hatten wir am gegenüberliegenden Market einen Kroaten kennengelernt, der,so wie wir Motorradfahrer und vor allem auch Treffengänger ist. Mit ihm hatten wir seitdem einen losen Kontakt gehalten und uns für heute verabredet. Der Weg zu seinem abseits gelegenen und komplett selbstgebauten Haus ist nach deutschem Massstab ein wenig abenteuerlich. So verbrachten wir einen schönen Abend mit Franjo, der uns noch zum Essen einlud. Sein selbstgemachter geräucherter Schinken und das frische selbstgebackene Brot waren absolut himmlisch und so wollten wir eigentlich den Abend garnicht enden lassen, aber morgen soll es wieder weitergehen und der Rückweg im Dunkeln, bergab auf einem teils steinigen Waldweg hat es doch ein wenig in sich. Aber auch hier zeichnete sich meine Huldigung für den Wettergott nochmals aus. Wir hatten eine perfekte Punktlandung. Direkt nach unserer Rückkehr in die Untekrunft setzte ein starker Regenschauer ein, welcher den Rückweg für Anja mit den Michelin Pilot Road 4 extrem schwierig gemacht hätte. Froh einen so besonderen Menschen kennengelernt zu haben und nach nun 4 Jahren endlich wieder besucht zu haben, schlafen wir zufrieden ein, um morgen ausgeruht den Weg nach Slowenien anzutreten.

Kroatientour 2015 – Tag 15 – 171km – Mostar

Jeder Urlaub hat mal ein Ende… naja außer man ist dekadent und verbindet Urlaub mit Reisen, so wie wir. Also unsere Woche Urlaub auf Hvar ist zwar zu Ende, aber unsere Reise noch lange nicht. Da die Fähren inzwischen auf Winterfahrplan umgestellt haben (wir waren auch die letzen beiden Tage alleine in unserer Unterkunft, ein echt romantisches Erlebnis) gilt es die geplante Fähre auf jedenfall zu erwischen, da man sonst mehrere Stunden warten muss. Der Wecker klingelte daher heute zur absolut unmenschlichen Uhrzeit: 6:00 Uhr. Ein eindeutiges Zeichen, dass der Urlaub vorbei ist. Beim Motorräder packen hatte ich mich dann erstmal aus unserer Unterkunft ausgesperrt. Half alles nix, nach einer halben Stunde kam endlich die Dame, welche das Frühstück zubereitet und ließ mich wieder rein. Anja hatte mich noch nichtmal vermisst… mir würde immer noch was einfallen… schnell noch den Öler checken, oder Lenker anders einstellen oder Kupplungsflüssigkeit wechseln. Bin ich wirklich so schlimm??? Pünktlich wie vereinbart um 7:15 Uhr saßen wir dann beim Essen und wie angepeilt um 8:15 auf den Motorrädern. Die geplanten Gesamtkilometer heute sind eher niedlich, dafür folgte nochmal ein wenig Sightseeing in Mostar.

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57km quer über die Insel Hvar, damit wir um 9:45 die Fähre von Sucuraj nach Drvenik erwischten. Vorteil für uns, die Motorräder dürfen immer zuerst auf die Fähre, wir mussten uns also keine Gedanken um die Schlange machen. Die Fähre fasst nur ca. 30 Autos und die nächste würde erst um 13:45 Uhr gehen. Also 4 Stunden Wartezeit. Die neu gemachten Straßen auf Hvar lassen einen wahnsinns Fahrspass aufkommen, wenn da nicht ständig die Beschränkungen wären. Naja wir nahmens so halbwegs ziemlich bisschen genau. Um 9:14 Uhr rollten wir im Hafen von Sucuraj an einer mindestens 50 Fahrezeuge langen Schlange vorbei und verspürten ein wenig Mitleid mit denjenigen, die 30 Minuten vor Abfahrt der Fähre schon wissen dass sie nochmal 4 Stunden warten dürfen. Die Fähre kam dann auch fast pünktlich und spuckte erstmal 4 Reisebusse und 200 Passagiere dazu aus. Der erste Bus entlockte uns ein Lächeln. Wellhöfer – Windsbacher Knabenchor Bus aus dem Landkreis Ansbach. Die Welt ist klein. Beim Vollschlichten der Fähre stand direkt hinter uns ein VW Bus mit dem Kennzeichen V – W 1, ich konnte mir nicht verkneifen den Fahrer anzuquatschen, wieviel er für das Kennzeichen gelöhnt hat. So stellten wir fest, dass er bereits mehrfach beim MC Gunzendorf auf Motorradtreffen war, ebenso wie wir. Und wieder ist die Welt ein Dorf.

Nach einer unspektakulären Überfahrt bogen wir ungewohnterweise nicht in Richtung Split (Richtung Deutschland) ab, sondern Richtung Dubrovnik. Es ist ein tolles Gefühl, wenn der Urlaub mit Reisen endet und nicht mit heimkommen. Die Jadranska Magistrale (Küstenstrasse) hatte uns wieder. Bis Bacina folgten wir ihr und genossen den Ausblick aufs Meer. Dann bogen wir ab in Richtung heutigem Tagesziel: Mostar! Vor uns tauchte ein Einschnitt in der Landschaft auf. Es ist immer wieder imposant was Kroatien mit dem Bau der A1 leistet. Volles Verständnis haben wir für die auf der Autobahn kassierte Mautgebühr. Außerhalb der Urlaubszeit ist die Autobahn komplett leer. Allerdings wollten wir diese mit den Motorrädern natürlich nicht nutzen, sondern eher die kleineren Stässchen. Zur besten Mittagszeit legten wir einen Tankstop ein und berieten, wie wir weitermachen. Zum aktuellen Stand würden wir um 12:30 Uhr in Mostar ankommen. Viel zu früh. Ich hatte noch ein Derwisch Kloster im Kopf, welches in der Nähe von Mostar liegen soll. Also kurz das kostenlose, freie Wlan an der Tankstelle (sowas gibts in Deutschland nicht… warum nur? War da nicht was mit Störerhaftung? Wann wacht unsere Regierung endlich auf. Es wird Zeit dass sich hier etwas tut.) genutzt um die Infos aufzufrischen. Neues Ziel ins Navi gehackt und auf ging es nach Blagaj zur Quelle der Buna. Je näher wir dem Ziel kamen, desto mehr Touris fielen uns auf. Die Anzahl der Reisebusse stieg und unsere Lust auf das Ziel sank. Nachdem wir schon da waren, ignorierten wir die ersten Parkplätze und fuhren direkt bis zum Kloster. Da wir die Bikes nicht sicher abstellen konnten, blieb einer beim Gepäck und der andere sah sich um, dann wechselten wir. Der Ansturm am Kloster ließ uns nach 10 Minuten den Rückzug antreten.

Eine halbe Stunde später waren wir an unserem Hotel (Vila Milas) in Mostar angekommen. Zwar immer noch zu früh, aber ein early checkin war kein Problem für das megafreundliche Personal. Allerdings wurden wir gebeten, die Koffer von den Motorrädern abzunehmen und im Zimmer unterzubringen. Ist Mostar wirklich so unsicher? Wir zogen uns zügig um und gingen los und die Altstadt, die Neue Stadt und natürlich die Alte Brücke zu erkunden. Zum Ende des Abends waren wir dann gute 7km gelaufen und haben nochmal einige Fotos auf Speicherkarte. Der Bereich um die Alte Brücke ist vollkommen den Touristen gewidmet. Verkaufsstände ohne Ende. Restaurants ohne Ende und teilweise penetrante Schlepper die einen in die Etablissements locken wollen. Zwischendrin sitzen immer wieder Bettler. Vor allem junge Frauen mit Baby. Die Alte Stadt kann uns auf Anhieb nicht so richtig begeistern. Erst nach 18 Uhr als die Reisebusse ihre Ladungen wieder aufgenommen haben und es deutlich ruhiger wurde, gewinnt der Bereich um die Brücke an Charme. Wenn man die Alte Stadt verlässt und sich in Richtung neues Zentrum wagt, oder auf der anderen Seite der Neretva die Straßen erkundet dann ist der Krieg wieder präsent. Hier gibt es noch viele leerstehende Ruinen mit Einschusslöchern zwischen nagelneuen Bauten, andere Häuser sind teilsaniert. Aber was uns immer wieder auffiel, ist die Anzahl an Überwachungskameras an neueren Häusern. Nochmals stellt sich uns die Frage ist Mostar so unsicher? Das Gefühl hatten wir auch in den kleinen Gassen eigentlich nicht.

Zur blauen Stunde wollten auch wir das Standardbild der Brücke schießen, also begaben wir uns, nachdem wir unser Abendessen aus einer Pekarna verdrückt hatten zum Fluss unterhalb der Brücke. Eine halbe Stunde später packten wir zusammen und machten uns auf den Weg zurück zum Hotel, um den Tag mit Duschen und Bericht schreiben ausklingen zu lassen. Morgen wollen wir einen Freund besuchen, den wir in unseren Flitterwochen kennengelernt haben. Dazu werden wir morgen nach Smoljanac in der Nähe der Plitvicer Seens fahren.

Kroatientour 2015 – Tag 8 – 192km – Zavala

Zwei Tage Sightseeing in Dubrovnik forderten Ihren Tribut. Uns taten ganz schön die Füße weh. Und die Treppen zur Unterkunft ließen uns unsere Waden spüren. Schließlich sind wir es auf Reisen eher gewohnt, mit dem Motorrad zu fahren, als alles zu laufen. Der Samstag begann, wie sollte es anders sein mit dem Wecker… Moment welcher Wecker? Warum ist es eigentlich schon so spät. Hmmm… der Urlaub wirkt, hab glatt vergessen den Wecker zu stellen. Naja wir müssen ja nur schnell alles zusammenpacken und dann gehts los. Die Fähre auf die Insel Hvar wollen wir im Idealfall um 13:45 nehmen. Da ist noch genug Luft. Zweimal zu den Motorrädern in die Garage laufen genügte, um alles zu verstauen. Noch schnell von unserer Gastgeberin verabschiedet. AIRBNB war hier wirklich die beste Wahl. Schon saßen wir auf den Motorrädern und fuhren erstmal zu unserem Stammbäcker (wenn man das am dritten Morgen nacheinander so nennen darf). In der Pekarna deckten wir uns noch mit Blätterteiggebäck mit allerlei Käse ein, welches wir dann später bei einem Stopp vernichten wollten.

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Noch einmal ging es an der Stadtmauer der „Old Town“ entlang und schon hatte uns der chaotische Stadtverkehr von Dubrovnik voll im Griff. Es ging in den neueren Teil der Stadt und zum neuen Hafen, wo auch die großen Kreuzfahrtschiffe ihren Anleger haben. Zwei dieser Riesen durften wir im Vorbeifahren bestaunen. Es ist schon Wahnsinn, dass so ein riesiger Metallhaufen schwimmt. Endgültig verließen wir Dubrovnik auf der Jadranska Magistrale – der Küstenstrasse. Wenn ich 25 Jahre zurückdenke dann habe ich von dieser Straße ein gänzlich anderes Bild vor Augen, als den heutigen Zustand. Damals war die Küstenstraße ein kleines Sträßchen an der Küste entlang, mit ungezählten Kurven, in einem schlechten Zustand und Unmengen an Verkehr zu verdauen hatte. Heute ist sie gut ausgebaut und glänzt durch die vielen Beschränkungen auf 60. Trotzdem führt sie immer noch mehr oder weniger direkt an der Küste entlang und bietet so eine wundervolle Aussicht. Auf Höhe der Inseln Lopud und Sipan legten wir dann unseren Frühstücksstop ein und genossen bei wundervoller Aussicht aufs Meer unser Gebäck welches Dank schwarzem Topcase und Sonne immer noch warm war.

Was uns bei solchen Stopps in Kroatien immer wieder auffällt ist die unglaubliche Verschmutzung am Wegesrand. Trotz eines Müllcontainers und eines Mülleimers an diesem Parkplatz scheinen die meisten Leute alles dort fallen zu lassen, wo sie parken. Oftmals sind die Verschmutzer nichtmal die Touristen sondern Einheimische. Genauso fällt uns immer wieder die Unsitte auf, das Auto während der Pause einfach laufen zu lassen. Auch wenn man 20 Minuten stehen bleibt wird der Motor nicht ausgemacht. Hier hinkt Kroatien anderen Ländern noch ein ganzes Stück hinterher. Auf dem weiteren Weg entlang der Küste warfen wir in der Bucht bei Ston noch einen Blick auf die kleine Chinesische Mauer und Anja erklärte mir später dass die ganzen Bojen nicht von einer Fischzucht sondern von der bekanntesten Austernzucht Kroatiens herrührten.

Wir kamen wesentlich besser voran, als ich gedacht hätte und kurzzeitig spielte ich schon mit dem Gedanken die 12 Uhr Fähre noch zu erwischen. Die Grenzübetritte zu Bosnien und wieder zurück machten diese Idee dann allerdings schnell zunichte. Wir hatten zwar keine lange Wartezeit, aber trotzdem zu lange um die Fähre noch zu schaffen. Wieder zurück in Kroatien führte die Jadranska Magistrale uns ein wenig weiter von der Küste weg und wir begleiteten ein kurzes Stück den Fluss Neretva auf seinem Weg zum Meer. Bei Jadranska füllten wir dann nochmals die Tanks, bevor es auf die Insel geht. Bei der Einfahrt nach Drvenik konnten wir der 12 Uhr Fähre zusehen, wie sie davonfuhr. Wir deckten uns im Hafen erstmal mit Getränken ein, um auf Hvar nicht noch einen Stopp einlegen zu müssen. Dann ließen wir uns in einem Cafe direkt vor den Motorrädern, welche an erster Stelle der Warteschlange für die Fähre standen nieder und bestellten uns etwas zu trinken. Jedes Land bietet mehr freie Wlan Zugänge als Deutschland und so konnten wir auch hier die Zeit Wartezeit nutzen um online am Dubrvonik Bericht zu arbeiten. Mit der Zeit kamen immer mehr Fahrzeuge in der Warteschlange dazu und auch die Fähre kam von der Insel zurück. Noch schnell Tickets gekauft und schon brach Hektik im Hafen aus. Möglichst schnell die Fähre vollschlichten hieß das Motto. Die Crew winkte wild und gab Anweisungen und ungewöhnlich pünktlich legte die Fähre vom Festland ab.

Nach dem Anlegen in Sucuraj fuhren wir als 4. Fahrzeug von der Fähre. Dies ließ uns keinen Spieleraum für einen Stop, wenn wir nicht als letzte in einer ewigen Kolonne über die Insel gurken wollten. Also gleich noch die zwei Autos vor uns überholt und an den einheimischen Motorradfahrer geheftet… naja vielleicht zwei Kurven lang, dann gaben wir uns mit einer gemütlichen aber für die Kolonne zu hohen Geschwindgkeit zufrieden. Irgendwie ist Hvar immer wie heimkommen für uns. Ich selbst war inzwischen ungezählte Male auf dieser Insel und Anja immerhin auch schon viermal. Die kleine Straße über den Kamm der Insel wird von Jahr zu Jahr besser ausgebaut und teilweise findet sie auch neue Wege. So wurde seit unserem letzten Aufenthalt hier ein Stück bei Jelsa komplett verlegt und wir erfreuen uns feinster Kurven auf bestem neuem Asphalt. Die Abzweigung nach Pitve nehmen dann schon deutlich weniger Fahrzeuge. Der Weg führt zu einem Tunnel welcher der Graus für jeden ADAC Tester ist. Der 1,4 km lange, einspurige, mit zwei Ausweichstellen versehene Tunnel verbindet die Nord mit der der Südseite der Insel. Wir durchqueren diesen und fühlen uns wie daheim im Wohnzimmer. Nur noch ein paar Schritte bis zum Sofa… äääh km bis zur Skalinada.

Hier legen wir eine Pause von einer Woche ein. So schön Reisen ist, es kostet auch Kraft. Diese wollen wir hier auftanken. Der erste Abend gönnte uns gleich noch ein Highlight in Form von Dalmatinischen Sauerbraten mit Gnochi bevor wir zufrieden ins Bett fallen.

Für alle die uns online folgen, hier gehts weiter wenn wir Zavala wieder verlassen und uns in Richtung Mostar aufmachen.

Kroatientour 2015 – Tag 5 – 319km – Dubrovnik

Heute legten wir uns zur Abwechslung nochmal hin 🙂 also nach dem Frühstück. Mit dem Wissen, dass wir heute „nur“ gute 300km vor uns haben trödelten wir gewaltig rum. Außerdem mussten wir unsere Suite noch ein wenig genießen. Soviel Platz hat man auf Reisen selten. Mir juckte es immer noch in den Fingern einen Abstecher nach Albanien zu machen, aber was bringts einmal rein und gleich wieder rauszufahren. Außer dem Stempel im Reisepass…nix. Also das ganze vertagt auf eine richtige Reise. Nachdem wir dann zum zweiten Mal aufgestanden waren – ja wir mögen Schmerzen – halbwegs zügig die Motorräder aufgepackt und noch schnell eine Tankstelle aufgesucht. Dann konnte es losgehen mit dem Weg nach Dubrovnik.

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Auch heute fuhren wir zuerst ein wenig die Strecke von gestern zurück, um weiter vorwärts zu kommen. Hab ich gestern eigentlich erwähnt, wie sehr uns Montenegro begeistert hat? Der Engländer würde sagen AWESOME!!! Wir hatten ein klein wenig die Hoffnung, auch heute nicht enttäuscht zu werden. Um das Potential zu erhöhen hatten wir uns für den heutigen Start die Moraca Schlucht ausgesucht. Wir folgten der Moraca fast bis zu Ihrer Quelle. Nachdem sie uns zur linken verlassen hatte, richteten wir unser Augenmerk wie gestern schon auf den Durmitor Nationalpark. Eigentlich sollte ganz Montenegro ein Nationalpark sein! Das Verlassen des Nationalparks bemerkte man nur, wenn man aufs Navi schaute. Die Landschaft ging einfach so weiter. Ich lasse hier Bilder sprechen. Nur soviel sei gesagt: Wer noch nicht hier war, sollte seinen nächsten Urlaub planen!

Ein Highlight jagt das nächste. Wenn man nun von den Höhenlagen wieder abwärts fährt stösst man direkt auf den Pivsko jezero den größten Stausee Montenegros welcher als Trinkwasserreservoir dient und zur Stromerzeugung genutzt wird. 33km lang ist der Stausee und erstreckt sich in mehrere Täler. Ein beeindruckender Anblick. Die Straße hinab zum Stausee glänzt mit Spitzkehren in Tunneln, die in den Fels gehauen sind. Den Stausee überquerten wir auf der Brücke und wendeten uns endgültig in Richtung Dubrovnik. Unzählige Fotostops hatten den Tag bereits weit voranschreiten lassen und ich bin froh, dass ich die Route nochmals gekürzt hatte, von ursprünglich 390km auf 320km.

 

Die Europastrasse E762 ist in einem hervorragenden Zustand und so konnten wir fliegen lassen. Nach den kleinen Straßen der letzten Tage fühlten sich 80km/h an wie Lichtgeschwindigkeit. Bei Niksic änderten wir nochmals den Kurs, um noch ein Eckchen Bosnien und Herzegowina mitzunehmen . Gerne hätten wir noch einen Abstecher nach Kotor gemacht, um uns hier die berühmte Bucht anzusehen, dies muss aber auf den nächsten Besuch in Montenegro warten. Die zwei Grenzquerungen waren unspektakulär, wie schon auf der ganzen Reise. Diesmal wurden wir sogar einfach so durchgewunken, ohne Ausweise zeigen zu müssen. Unser letzter Stop des Tages war in Bosnien und Herzegownia um noch die Tanks der Motorräder zu füllen, bevor sie in Dubrovnik für 2 Tage in einer Garage verschwinden. Ja, ihr habt richtig gelesen, wir verbinden auf dieser Reise alles, was wir im Urlaub so lieben. Motorradfahren, Städtetripp und die Insel Hvar! Heute sind wir um kurz nach 18 Uhr am Ziel für unseren Städtetrip angekommen. Via Airbnb haben wir ein perfektes Zimmer gefunden. Die Hausherrin begrüßte uns schon von weitem und öffnete sofort die Garage. Nachdem wir die Motorräder abgeladen hatten und frisch geduscht waren, wollten wir heute nur noch etwas essen gehen bevor wir platt ins Bett fallen.

Wir besuchten dank eines Tipps von travelita.ch das vegan/vegetarische Restaurant Nishta und waren nicht wirklich erstaunt hier fast nur Deutsche anzutreffen. Kroatien ist nicht gerade bekannt dafür, auf Fleisch in der Küche zu verzichten. Wir genießen das Essen trotzdem und werden uns morgen wohl entweder etwas fleischiges oder fischiges jagen. Der Tipp war aufjedenfall gut und wir können das Restaurant nur weiterempfehlen. Ich hatte einen veganen Bar-Bea Burger und Anja Temperitos, eine vegetarische Abwandlung von Burritos. Nach dem Essen noch schnell in einem Konzum mit Getränken eingedeckt und dann die vielen Treppen zu unserer Unterkunft erklommen. Ein letzter Blick vom Balkon über die beleuchtete Altstadt Dubrovniks, die als Kulisse für Game of Thrones dient, dann fallen wir völlig erschöpft ins Bett. Hier ist jetzt erstmal Pause bis wir am Samstag weiterfahren auf die Insel Hvar.