Korsika 2024 – Tag15 – 265km – Seefeld

Langsam aber sicher müssen wir uns in Richtung Heimat bewegen. Aber nur langsam und erstmal gibt es Frühstück im Hotel Garni Anna. Schinken, Salami, Käse, Baguette, Croissant, mehrere Kuchen und dazu super Cappuccino. Um 10 Uhr ist alles gepackt und wir überlegen noch ob wir eher den direkteren Weg fahren oder doch einen kleinen Bogen. Eine klare Anweisung kommt von Anja aus den Sena Kopfhörern – die längere Route. Also ziehen wir in Trento rechts weg in Richtung Val di Cembra und Val die Fiemme.

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Durch Weinberge geht es kurvig dahin und irgendwie kommt bei mir heute kein so rechter Flow auf… oder doch… naja nach einiger Zeit wird es. Mein Sena 10C Evo regt mich langsam auf – die Kamera ist Akkuintensiv und das Teil ist jetzt 4 Jahre alt. Als reines Interkom taugt es noch für einen ganzen Fahrtag, aber um die Kamera sinnvoll nutzen zu können brauch ich eigentlich ständig ein Kabel zu einer Powerbank. Wechseln kann man den Akku leider nicht, das ist auch wieder so ne China – Wegwerfelektronik. Überhaupt scheinen alle meine Akkus in die Jahre gekommen zu sein. Die von der DSLR machen langsam die Grätsche, sind aber teilweise auch fast 10 Jahre alt. Eine Powerbank hat sich aufgebläht verabschiedet und ein GoPro Akku hat sich solidarisch gezeigt und passt auch nicht mehr in die Kamera rein. Um aus den Tälern wieder in Richtung Bozen rauszukommen müssen wir über einen Pass. Ich hatte beim Planen überhaupt nicht auf dem Schirm dass wir da ja in die Höhe kommen. Die ganze Zeit haben wir vom Brenner geredet und wie das Wetter und die Schneelage dort wohl ist. Der Brenner hat eine Höhe von 1374m. Gestern auf dem Valico dell’Abetone erreichten wir 1388m und waren schon im Schnee unterwegs.

Der Passo die Lavaze heute geht bis auf 1808m hoch. Anja schaut mich ein bisschen komisch an als ich ihr das so übers Interkom erzähle. Naja wie gesagt ich hatte das nicht so im Blick. Egal, die Straße ist frei und der Pass ist offen, also kann man ihn auch wunderbar fahren. Auf der Passhöhe mach ich nochmal einen Schneeengel, vergesse aber leider die hinteren Lüftungen meiner Hose am Oberschenkel zu schließen. Also hab ich die kompletten Hosenbeine voll mit Schnee. Angenehm kühl in den Kniekehlen. In Bozen halten wir an einer Bar und essen ein Baguette mit Tomate Mozzi. Dazu gibt es einen Cappuccino und eine Fanta, dann soll es ins Sarntal gehen. Was ich auch hier nicht auf dem Schirm hatte ist das Penserjoch mit 2211 Höhenmetern. Glücklicherweise steht am Ortsausgang von Bozen ein Schild dass das Joch geschlossen ist. Also wir wären es schon gerne gefahren, aber wir sind dankbar für das frühzeitige Schild. Anja schaut mich schon wieder so komisch an. Wir drehen rum und fahren auf die SS12 um über Brixen nach Sterzing zu fahren.

In Sterzing stoppen wir noch an einer Tankstelle. Ich esse ein Vinschgerl mit Speck und Anja eine Schokoladenrolle. Dazu Tee und Cappuccino. Auch hier sind wieder die BMW GSen in der absoluten Übermacht. Wahnsinn wieviele neue 1300er schon rumfahren. Das Ding ist ja jetzt auch nicht gerade ein Schnäppchen. Von Sterzing geht es dann unspektakulär über den schneefreien Brenner und runter nach Innsbruck. Dort müssen wir dann dringend tanken – Anja hat nur noch 3 Liter Sprit im Tank und das will was heißen bei einer Reichweite von mehr als 500km. Sie wurde fast schon ein bisschen nervös. Von Innsbruck nach Seefeld ist es dann nur noch ein Katzensprung. Hier haben wir uns für die nächsten drei Nächte im Seefelds einquartiert, einem Wellnesshotel. Wir parken die Moppeds auf dem Hotelparkplatz (einfach an der Schranke vorbeigemogelt), checken ein und freuen uns über das riesige Zimmer mit Couch und Balkon.

Schnell noch im M-Preis Radler, Wasser und was zum Naschen eingekauft, morgen ist immerhin Sonntag. Dann ziehen wir uns um und laufen zum See, allerdings keine ganze Runde mehr rum, sondern nur an der einen Seite ein Stück entlang. Auf dem Rückweg kehren wir dann im Restaurant Südtiroler Stube ein und lassen uns Schlutzkrapfen, einen Salat, Wiener Schnitzel und Spargel mit Hähnchen schmecken. Anschließen ergeben wir uns dem Fresskoma und freuen uns morgen auszuschlafen und dann ein paar Pausentage zu machen.

Korsika 2024 – Tag14 – 342km – Besenello

Wir ignorieren das laut Bewertungen karge Klosterfrühstück und wollen nochmal in die Stadt laufen. Dazu müsste man aber erstmal aufstehen. Ich bin wie erschlagen – irgendwann fragt Anja dann: „Willst du noch in die Stadt?“ Und wie ich will. Ich habe eine Cornetteria rausgesucht. Und seit wir in Neapel waren habe ich so hart Bock auf Cornetti! Also mit leichter Verspätung anziehen und los. Wir ziehen flott durch die noch ziemlich leeren Gassen und stechen zielstrebig in den ausgesuchten Laden. Und dann sind wir überfordert mit der Auswahl. Also erstmal una cafe! Cornetto Pistachio, Cornetto Crema und Cornetto ciocollatte. Während wir das verdrücken leg ich noch einen Cappuccino nach. Zum Abschluss gönnen wir uns dann noch ein viertes Cornetto mit heller und dunkler Schokolade. Die Dinger sind einfach soooo gut! Dann geht es zurück zum Kloster. Die ersten Läden öffnen so langsam. Gefühlt ist das hier ein fließender Prozess. Nicht so hart getaktet wie bei uns daheim. Um Punkt 10 Uhr checken wir aus und packen die Moppeds.

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Im Randgebiet von Pisa erwischen wir noch eine günstige Tankstelle und füllen die Tanks auf. Dann geht es noch durch Lucca und bis wir endlich den urbanen Dunstkreis der beiden Städte verlassen ist schon die erste Stunde fahren rum. Nun geht es erstmal durch ein langes Tal ins Gebirge rein. Wir folgen einem Fluss und kommen nochmal an einer alten Brücke vorbei, welche wir bereits auf dem Anfahrtsweg gesehen hatten. Hier legt gerade ein HOG Chapter eine kleine Pause ein und alles steht voll mit Harleys. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Brücke spiegelt sich und dann gibt es aus dem Nichts ein Gewitter. Der Donner der abfahrenden Harleys ist schon beachtlich. Viel schöner aber dann die Stille als die Maschinen und die Menschen weg sind.

Im weiteren Kurvenverlauf auf einen Pass (Valico dell’Abetone 1388 m) streifen immer wieder unsere Seitenständer auf – das Training bei Tanja Merget (@coffeemakerin) und die Vertiefung des Erlernten auf Korsika zeigt ihre Folgen in Form von Aluminiumabrieb. Nach einigen Kehren wird es merklich kühler und wir erreichen die Schneegrenze. Der Ausblick ist total komisch. Hellgrüne saftige Bäume und Büsche in weißem Schnee. Das ist irgendwie total surreal. Nachdem wir den Pass überquert haben stoppen wir an einer Schneefläche und ich mache noch einen Schneeengel. Anja findet mich glaub ich ein bisschen kindisch, aber das ist mir egal. Auf dem Abwärtsweg halten wir an einer Bar und futtern noch Focaccia mit Mortadella und Focaccia mit Crudo. Dazu gibt es noch ein rundes kleines lokales Brot (Cresentine) mit Schweineschmalz und Knoblauch. Dazu Fanta und Espresso.

Nun lassen wir die Berge erstmal hinter uns und müssen wieder durch die Po Ebene. Das geht am besten auf der Autobahn, also vor Modena nochmal ein kurzer Halt an einer Tankstelle und dann ab auf den Highway für die nächsten knapp 100km. Uns tut der Arsch weh. Das starre sitzen auf der Autobahn ist so gar nicht unseres. Dafür sind wir flott durch die ungeliebte Ebene gekommen. Bei Verona verlassen wir die Autobahn wieder und legen gleich mal noch eine Gelatopause ein. Nach dem Eis geht es in Richtung Norden, parallel zum Gardasee fahren wir durch ein Tal. Rechts und links von uns wächst soweit das Auge reicht nur Wein. In Rovereto geht es links weg zum Gardasee, wir ignorieren das und wollen nach Besenello ans Garni Anna und checken ein. Im Zimmer bollert die Heizung auf höchster Stufe und es ist mollig warm. Fast schon zu warm. Wir springen beide noch unter die Dusche bevor wir ins nebenan liegende Ristorante Posta Vecchia gehen.

Sieht von außen eher nach einer italienischen Bar für LKW Fahrer aus. Wir werden aber ins renovierte edle Hinterzimmer gebracht, an einem Schrank voller Dry Aged Fleisch vorbei. Unsere Wahl fällt auf Rotwein und dazu:
1. Tartar
2. Strangolapretti
3. Tagliata für Tobi / Rinderfilet für Anja
4. Cafe correto
Um 21 Uhr wird es dann langsam voll im Restaurant, glücklicherweise sind wir schon gesättigt und machen uns nun auf den Rückweg in unser Zimmer. Trotz ausgedrehter Heizung müssen wir erstmal noch lüften weil uns die Wärme erschlägt. Sie lullt uns aber auch endgültig ein und wir schlafen quasi instant ein.

Korsika 2024 – Tag13 – 30km – Fähre nach Livorno, dann weiter nach Pisa

Wir haben super geschlafen und wollen gar net aufstehen. Aber wir brauchen noch Essen und trinken für die Fähre und wir wollen noch die Kirchen anschauen. Also raffen wir uns auf und ziehen los. Zuerst zum Bäcker – 2x Baguettes, 2x Quiche und einen Käsefladen zum mitnehmen, einen Espresso und ein Pain au Chocolat zum direkt inhalieren für mich. Dann geht es in die größte Kirche der Insel und direkt ums Eck nochmal in eine dunkel vertäfelte. Wir würden nun gerne noch ein bisschen durch die Gassen schlendern aber wir müssen auschecken, also geht es zurück zum Hotel. Schnell noch im Spar ne Gurke, Äpfel und Wasser mitgenommen, dann ist packen angesagt.

Um kurz nach 11 Uhr rollen wir dann los. Auf dem Weg zum Hafen beschließen wir spontan den blauen Himmel noch zu nutzen und fahren hoch zur Zitadelle. Ich bleibe bei den Moppeds und Anja dreht eine Runde, als sie zurück ist dreh ich dann noch auch noch eine Runde. So haben wir heute nicht nur die Kirchen noch gesehen, sondern auch noch den alten Festungsbereich. Beim Bäcker neben dem Parkplatz holen wir spontan noch die letzten zwei Tartelettes dieser Reise. Einmal Citron und einmal Pomme. Dann geht es ab zum Hafen. Um ca. 12:15 sind wir in der Warteschlange und wundern uns über die Menge an Moppeds welche direkt nach uns ankommen. Erstmal was essen. Wir mampfen die beiden Quiche und unterhalten uns ein bisschen mit zwei Slowenen. Während wir auf die Fähre warten zieht es dann zu und fängt an zu regnen. Das hätte jetzt auch noch eine Stunde warten können. Unsere Fähre fehlt irgendwie auch noch. Sie kommt um ca. 13:20. Das entladen geht erstaunlich schnell und wir werden quasi drauf gehetzt. Ein Tscheche legt seine GS auf dem Parkdeck der Fähre gleich mal hin, weil er bei voll eingeschlagenem Rad herzhaft in die vordere Bremse langt.

Das verzurren der Moppeds übernimmt wieder die Crew – Spanngurte gibt es nicht. Die Bikes werden mit Stricken angebunden. Wir suchen uns wieder einen Sitzplatz und essen den Käsefladen solange wir noch im Hafen sind, dann sinnieren wir über den Heimweg. Wir kommen zu keinem Ergebnis und wollen die Erkenntnisse bzw. das Gefühl für die Distanzen nochmal ein bisschen setzen lassen. Dann nutzen wir die heute überaus ruhige Fährüberfahrt fürs Berichte schreiben. Irgendwann gibt es dann nochmal einen Cappuccino für mich und wir essen die zwei Tartelettes. Kurz vor dem einlaufen in Livorno dann auch noch die zwei Baguettes welche wir früh gekauft hatten. Heute sind wir mal schlau und warten bis die Durchsage kommt dass man zu den Fahrzeugen soll und stellen uns nicht schon frühzeitig ins Treppenhaus. Wir bleiben auf dem Außendeck und machen noch ein paar Bilder.

Nachdem die Durchsage kommt dass man sich zu den Fahrzeugen begeben soll gehen wir auch runter und müssen tatsächlich nur 2 Minuten anstehen bis wir bei den Moppeds sind. Hinter Elli steht eine italienische Ducati Multistrada. Der Fahrer sitzt schon drauf und das Mopped läuft. Ich ernte böse Blicke als ich ganz entspannt anfange mein Zeug zu verstauen, Navi startklar mache und die Gopro starte. Okay, ich schieb Elli mal schnell aus dem Weg aber welch Wunder der Italiener kommt 3 Meter weit, dann wird er aufgefordert zu warten bis die LKWs von Bord sind. Kurz nachdem ich fertig bin mit verstauen meiner Dinge und auch den Helm auf habe, dürfen wir dann gemeinsam von Bord fahren. Ich mag es neuerdings so entspannt zu sein.

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Wir cruisen gemütlich aus Livorno raus und fließen die paar Kilometer bis nach Pisa im Verkehr mit. Heute haben wir eine besondere Unterkunft Im Herzen Pisas – ein Kloster. Die Zufahrt ist ein bisschen tricky, dafür stehen die Motorräder sicher im Innenhof der Anlage und wir können nach dem Abpacken ganz gemütlich durch Pisa schlendern. Erstmal gönnen wir uns Gelato (das beste Gelato ever: Merengue Mousse und Mousse au Chocolat) und dann sind wir punktgenau zur blauen Stunde am schiefen Turm. Wir machen ein paar Bilder und können uns gar nicht an der Kathedrale satt sehen. Noch dazu der Kontrast aus den strahlend weißen Bauwerken und dem tiefblauen Himmel. Irgendwann ist dann auch die blaue Stunde um und wir schlendern zurück zum Kloster. Noch schnell ne Unterkunft für morgen Abend gebucht und dann geht es schon ins Reich der Träume.

Korsika 2024 – Tag04 – Fähre + 107km – San Nicolao

Wer zum Teufel hat den Wecker auf 4 Uhr gestellt -> Schlummern! -> okay 4:15 Uhr ist immer noch unmenschlich früh im Urlaub. Erstmal nen Espresso… 5 Minuten später Espresso Nr. 2 aus der Kapselmaschine in der Wohnung -> die Augen beginnen sich zu öffnen. Zähneputzen, fertig packen, zu den Moppeds latschen, wieder zur Wohnung fahren, Packsäcke aufschnallen – wir sind startklar, es ist 5:30 Uhr als wir in Richtung Fährhafen von Livorno losrollen. Um 5:45 sind wir am Wachhäuschen und kriegen zu hören wir sollen wieder gehen sie öffnen erst um 6 Uhr. Wir drehen also rum und warten am nächsten Kreisverkehr bis 5:57, dann fahren VW Busse rein, die Schranke ist jetzt offen. Wir rollen unbeachtet hinterher. Am wirklichen Check-in ist dann noch alles finster. Das Personal kommt um 6:10 und wartet erstmal noch auf den Mann mit dem Schlüssel. Als der dann da ist wird Ausweis und Ticket einer Sichtkontrolle unterzogen und wir dürfen reinfahren um uns in die Warteschlangen zu stellen. Um 6:30 dann abscannen vom Ticket und Aufkleber aufs Mopped. Das Tor ist zu und keiner hat nen Schlüssel… 6:40 kommt wieder der Typ mit dem Schlüsselbund, sperrt auf und wir dürfen auf die Fähre fahren. Wir werden eingewiesen stellen die Moppeds ab, werden aufgefordert nochmal rumzudrehen und nachdem wir das gemacht haben schnappen wir uns Rucksack mit Kleinkram und Tankrucksäcke und begeben uns aufs Außendeck. Die Motirräder werden vom Fährpersonal mit Stricken angebunden.