Korsika 2024 – Tag 16/17/18 – Seefeld und 312km bis Daheim

Pause, auch das gehört zu einem Urlaub bzw. einer Reise dazu. Nachdem wir auf Korsika und dem Hin- und Rückweg viele Eindrücke gesammelt haben, wollen wir unseren Köpfen auch ein wenig Zeit geben, diese zu sortieren und noch ein bisschen chillen. Die Vorhänge sind zugezogen, wir schlafen lange und gehen nach einer kurzen Yoga Session um 9:30 zum Frühstück. Danach dümpeln wir im Zimmer und auf dem Balkon rum. Nachmittags raffen wir uns dann auf und ziehen die Sportsachen an (fast hätten wir das Laufzeugs umsonst mit rumgefahren). Zwei Runden um den See sind dann 5km Slalom durch die anderen Touris welche hier rumflanieren.
Nach dem Sport folgt wieder Entspannung – diesmal im Wellnessbereich des Hotels (2 Saunen, Dampfbad, Ruhebereich und Infrarotsessel. Nach zwei Saunagängen und entsprechendem Nachruhen duschen wir uns und machen uns auf den Weg in die Seefelder Stube. Manch ein Leser mag munkeln wir wären nur zum Essen unterwegs, aber es täuscht. Soooo viel futtern wir garnet 😉
Als Vorspeise teilen wir uns Hirschcarpaccio und einen Salat. Mein Hauptgang ist Tiroler Gröstl und Anja versucht den Unterschied zwischen Reh und Gams aus Ihrem Wilderer Pfandl raus zu schmecken. Fazit – alles war lecker! Abgerundet wird das ganze noch durch zwei Gläser Rotwein. So kann ein Pausentag ausklingen. Gemütlich schlendern wir die paar Meter zurück zum Hotel und schlafen schnell und zufrieden ein.

Den zweiten Pausentag beginnen wir wieder mit Yoga und frühstück um 9:30 Uhr, dann verspüren wir aber ein bisschen mehr Tatendrang als am ersten Tag in Seefeld. Wir packen die Kameras und ziehen los die Umgebung zu erkunden. Wir finden eine Openair Kirche mit einem großen Findling als Altar. Das Wetter ist Bombe und heute ist auf dem Weg um den See gar nicht so viel los. Kann aber auch daran liegen dass wir um die Mittagszeit hier sind und die anderen Touris gerade Essen. Auf dem Rückweg zum Hotel gehen wir im Billa einkaufen. Gurke, zwei Sorten Käse und Brot werden das heutige Abendessen sein. Dazu gibt es Gösser Naturradler. Kurz vor dem Hotel kommen wir dann am Barbershop Hassan vorbei und wir schauen uns beide mit dem gleichen Gedanken an – ich könnte etwas Kultivierung vertragen. Hassan hat Zeit und so bleibe ich gleich da. Während Anja auf dem Balkon chillt und liest. Lass ich mir den Bart stutzen, die Augenbrauen zupfen sowie Nasen-und Ohrenhaare abfackeln. Hassan macht einen super Job und ist günstiger als die Barber bei uns daheim.

Gemeinsam auf dem Balkon gibt es dann erstmal Radler und nach einer Pause von der anstrengenden ersten Tageshälfte möchte Anja dann Minigolf spielen gehen. Sie zieht dabei den Kürzeren und Ihre Laune sinkt. Das muss dringend mit Limoncello Spritz, Cappuccino und Kaiserschmarrn ausgeglichen werden. Zurück im Zimmer fange ich dann an die Blogartikel von dieser Reise online zu stellen und die technischen Probleme der Homepage in Angriff zu nehmen. Die letzten zwei Jahre war einfach viel zu wenig Zeit und Energie da, um das in Angriff zu nehmen. Jetzt habe ich wieder so richtig Bock drauf, das ganze Material welches sich angesammelt hat zu veröffentlichen. Da wir nicht zu spät essen wollen vespern wir, bevor es heute in den Wellnessbereich geht. Anja streckt nach einem Saunagang die Flügel. Ich gönn mir zwei, dann geht es um 20 Uhr wieder aufs Zimmer und quasi direkt ins Bett. Die beiden Tage haben definitiv saugut getan und das Seefelds kann man weiterempfehlen. Wir brauchen keinen 1400m² Wellnessbereich, wie in manch anderem Hotel in Seefeld, welches dann horrende Preise pro Nacht aufruft. Der Wellnessbereich des Seefelds war genau richtig, kombiniert mit dem großen Zimmer und der Lage.

Der letzte Tage dieser Reise beginnt mit wehmütigen Blicken vom Balkon auf die schneebedeckten Berge. Aufgrund meiner Probezeit beim neuen Arbeitgeber wird ein langer Sommer folgen und der nächste größere Urlaub erst im Herbst stattfinden können. Mal sehen was wir uns dafür einfallen lassen. Eine gewisse Lust auf Griechenland wäre da. Die Morgenroutine der letzten beiden Tage wird auch heute durchgezogen – Yoga / Frühstück. Wir fügen noch zusammenpacken hinzu und dann sind wir startklar. Beim Aufpacken werden wir noch von einem Ehepaar angesprochen und wir tauschen uns über unsere Albanienreisen aus.

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Bei bestem Wetter verlassen wir Seefeld und genießen die letzten Kurven bevor es dann auf die Autobahn gehen soll. Links und rechts von uns Berge, ein Stück entlang der Isar, vorbei am Walchensee und am Kochelsee, dann geht es schon auf die A95 in Richtung München. Diese ist angenehm leer und wir können einfach dahin cruisen. An Wolfratshausen vorbei denke ich kurz dass ich noch den Hubert und Staller Film schauen wollte. Durch München hält sich der Verkehr auch in Grenzen, es fühlt sich total komisch an wie gesittet und „deutsch“ hier alle fahren. Wir vermissen die Roller welche links und rechts an uns vorbeischießen, während wir mit dem navigieren in unbekannten Straßen beschäftigt sind und gleichzeitig möglichst viel von der Umgebung mitbekommen wollen.
Der Rest ist dann Routine. Die A9 bis Nürnberg läuft einfach geschmeidig dahin. Eine kurze Pause haben wir genutzt um uns mal zu bewegen und den Abend zu verplanen. Sunny kommt vorbei und wir wollen noch mal Dolce Vita fühlen/schmecken. Hierfür halten wir in Nürnberg beim italienischen Feinkosthändler Gusto Italia und kaufen Limoncello, Mortadella, Crusdo, Oliven und Mozzarella. Heute ist auch mein offiziell letzter Tag als Angestellter bei Semikron Danfoss und so verabschiede ich mich im stillen nochmal von den letzten 12,5 Jahren als wir an meinem bisherigen Büro vorbeifahren. Ich lasse hier viele Erinnerungen und vor allem Freunde zurück.
In Oberasbach gönnen wir uns im Roestkaffee noch zwei Stücke Kuchen und einen Cappuccino bevor wir dann die letzten km zurücklegen. Zuhause werden wir sehnsüchtig erwartet und die Daheimgebliebenen freuen sich dass wir „Gott sei dank“ wieder gut daheim sind. Für uns fühlt es sich anders an. Wir finden es äußerst schade dass diese Reise schon zu Ende ist und wir freuen uns, sie zumindest was das Essen angeht, heute Abend noch ein bisschen verlängern zu können. Anja bäckt noch Focaccia und wir legen grünen Spargel, Champignons, Zucchini und Paprika auf den Grill um ein Antipasti Gemüse zu machen. Zusammen mit Sunny lassen wir die Highlights dieser Reise dann auf der Hollywoodschaukel zum ersten mal Revue passieren und schwärmen von Korsika!

Korsika 2024 – Tag15 – 265km – Seefeld

Langsam aber sicher müssen wir uns in Richtung Heimat bewegen. Aber nur langsam und erstmal gibt es Frühstück im Hotel Garni Anna. Schinken, Salami, Käse, Baguette, Croissant, mehrere Kuchen und dazu super Cappuccino. Um 10 Uhr ist alles gepackt und wir überlegen noch ob wir eher den direkteren Weg fahren oder doch einen kleinen Bogen. Eine klare Anweisung kommt von Anja aus den Sena Kopfhörern – die längere Route. Also ziehen wir in Trento rechts weg in Richtung Val di Cembra und Val die Fiemme.

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Durch Weinberge geht es kurvig dahin und irgendwie kommt bei mir heute kein so rechter Flow auf… oder doch… naja nach einiger Zeit wird es. Mein Sena 10C Evo regt mich langsam auf – die Kamera ist Akkuintensiv und das Teil ist jetzt 4 Jahre alt. Als reines Interkom taugt es noch für einen ganzen Fahrtag, aber um die Kamera sinnvoll nutzen zu können brauch ich eigentlich ständig ein Kabel zu einer Powerbank. Wechseln kann man den Akku leider nicht, das ist auch wieder so ne China – Wegwerfelektronik. Überhaupt scheinen alle meine Akkus in die Jahre gekommen zu sein. Die von der DSLR machen langsam die Grätsche, sind aber teilweise auch fast 10 Jahre alt. Eine Powerbank hat sich aufgebläht verabschiedet und ein GoPro Akku hat sich solidarisch gezeigt und passt auch nicht mehr in die Kamera rein. Um aus den Tälern wieder in Richtung Bozen rauszukommen müssen wir über einen Pass. Ich hatte beim Planen überhaupt nicht auf dem Schirm dass wir da ja in die Höhe kommen. Die ganze Zeit haben wir vom Brenner geredet und wie das Wetter und die Schneelage dort wohl ist. Der Brenner hat eine Höhe von 1374m. Gestern auf dem Valico dell’Abetone erreichten wir 1388m und waren schon im Schnee unterwegs.

Der Passo die Lavaze heute geht bis auf 1808m hoch. Anja schaut mich ein bisschen komisch an als ich ihr das so übers Interkom erzähle. Naja wie gesagt ich hatte das nicht so im Blick. Egal, die Straße ist frei und der Pass ist offen, also kann man ihn auch wunderbar fahren. Auf der Passhöhe mach ich nochmal einen Schneeengel, vergesse aber leider die hinteren Lüftungen meiner Hose am Oberschenkel zu schließen. Also hab ich die kompletten Hosenbeine voll mit Schnee. Angenehm kühl in den Kniekehlen. In Bozen halten wir an einer Bar und essen ein Baguette mit Tomate Mozzi. Dazu gibt es einen Cappuccino und eine Fanta, dann soll es ins Sarntal gehen. Was ich auch hier nicht auf dem Schirm hatte ist das Penserjoch mit 2211 Höhenmetern. Glücklicherweise steht am Ortsausgang von Bozen ein Schild dass das Joch geschlossen ist. Also wir wären es schon gerne gefahren, aber wir sind dankbar für das frühzeitige Schild. Anja schaut mich schon wieder so komisch an. Wir drehen rum und fahren auf die SS12 um über Brixen nach Sterzing zu fahren.

In Sterzing stoppen wir noch an einer Tankstelle. Ich esse ein Vinschgerl mit Speck und Anja eine Schokoladenrolle. Dazu Tee und Cappuccino. Auch hier sind wieder die BMW GSen in der absoluten Übermacht. Wahnsinn wieviele neue 1300er schon rumfahren. Das Ding ist ja jetzt auch nicht gerade ein Schnäppchen. Von Sterzing geht es dann unspektakulär über den schneefreien Brenner und runter nach Innsbruck. Dort müssen wir dann dringend tanken – Anja hat nur noch 3 Liter Sprit im Tank und das will was heißen bei einer Reichweite von mehr als 500km. Sie wurde fast schon ein bisschen nervös. Von Innsbruck nach Seefeld ist es dann nur noch ein Katzensprung. Hier haben wir uns für die nächsten drei Nächte im Seefelds einquartiert, einem Wellnesshotel. Wir parken die Moppeds auf dem Hotelparkplatz (einfach an der Schranke vorbeigemogelt), checken ein und freuen uns über das riesige Zimmer mit Couch und Balkon.

Schnell noch im M-Preis Radler, Wasser und was zum Naschen eingekauft, morgen ist immerhin Sonntag. Dann ziehen wir uns um und laufen zum See, allerdings keine ganze Runde mehr rum, sondern nur an der einen Seite ein Stück entlang. Auf dem Rückweg kehren wir dann im Restaurant Südtiroler Stube ein und lassen uns Schlutzkrapfen, einen Salat, Wiener Schnitzel und Spargel mit Hähnchen schmecken. Anschließen ergeben wir uns dem Fresskoma und freuen uns morgen auszuschlafen und dann ein paar Pausentage zu machen.

Unterkunft: Hotel Seefelds

Korsika 2024 – Tag14 – 342km – Besenello

Wir ignorieren das laut Bewertungen karge Klosterfrühstück und wollen nochmal in die Stadt laufen. Dazu müsste man aber erstmal aufstehen. Ich bin wie erschlagen – irgendwann fragt Anja dann: „Willst du noch in die Stadt?“ Und wie ich will. Ich habe eine Cornetteria rausgesucht. Und seit wir in Neapel waren habe ich so hart Bock auf Cornetti! Also mit leichter Verspätung anziehen und los. Wir ziehen flott durch die noch ziemlich leeren Gassen und stechen zielstrebig in den ausgesuchten Laden. Und dann sind wir überfordert mit der Auswahl. Also erstmal una cafe! Cornetto Pistachio, Cornetto Crema und Cornetto ciocollatte. Während wir das verdrücken leg ich noch einen Cappuccino nach. Zum Abschluss gönnen wir uns dann noch ein viertes Cornetto mit heller und dunkler Schokolade. Die Dinger sind einfach soooo gut! Dann geht es zurück zum Kloster. Die ersten Läden öffnen so langsam. Gefühlt ist das hier ein fließender Prozess. Nicht so hart getaktet wie bei uns daheim. Um Punkt 10 Uhr checken wir aus und packen die Moppeds.

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Im Randgebiet von Pisa erwischen wir noch eine günstige Tankstelle und füllen die Tanks auf. Dann geht es noch durch Lucca und bis wir endlich den urbanen Dunstkreis der beiden Städte verlassen ist schon die erste Stunde fahren rum. Nun geht es erstmal durch ein langes Tal ins Gebirge rein. Wir folgen einem Fluss und kommen nochmal an einer alten Brücke vorbei, welche wir bereits auf dem Anfahrtsweg gesehen hatten. Hier legt gerade ein HOG Chapter eine kleine Pause ein und alles steht voll mit Harleys. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Brücke spiegelt sich und dann gibt es aus dem Nichts ein Gewitter. Der Donner der abfahrenden Harleys ist schon beachtlich. Viel schöner aber dann die Stille als die Maschinen und die Menschen weg sind.

Im weiteren Kurvenverlauf auf einen Pass (Valico dell’Abetone 1388 m) streifen immer wieder unsere Seitenständer auf – das Training bei Tanja Merget (@coffeemakerin) und die Vertiefung des Erlernten auf Korsika zeigt ihre Folgen in Form von Aluminiumabrieb. Nach einigen Kehren wird es merklich kühler und wir erreichen die Schneegrenze. Der Ausblick ist total komisch. Hellgrüne saftige Bäume und Büsche in weißem Schnee. Das ist irgendwie total surreal. Nachdem wir den Pass überquert haben stoppen wir an einer Schneefläche und ich mache noch einen Schneeengel. Anja findet mich glaub ich ein bisschen kindisch, aber das ist mir egal. Auf dem Abwärtsweg halten wir an einer Bar und futtern noch Focaccia mit Mortadella und Focaccia mit Crudo. Dazu gibt es noch ein rundes kleines lokales Brot (Cresentine) mit Schweineschmalz und Knoblauch. Dazu Fanta und Espresso.

Nun lassen wir die Berge erstmal hinter uns und müssen wieder durch die Po Ebene. Das geht am besten auf der Autobahn, also vor Modena nochmal ein kurzer Halt an einer Tankstelle und dann ab auf den Highway für die nächsten knapp 100km. Uns tut der Arsch weh. Das starre sitzen auf der Autobahn ist so gar nicht unseres. Dafür sind wir flott durch die ungeliebte Ebene gekommen. Bei Verona verlassen wir die Autobahn wieder und legen gleich mal noch eine Gelatopause ein. Nach dem Eis geht es in Richtung Norden, parallel zum Gardasee fahren wir durch ein Tal. Rechts und links von uns wächst soweit das Auge reicht nur Wein. In Rovereto geht es links weg zum Gardasee, wir ignorieren das und wollen nach Besenello ans Garni Anna und checken ein. Im Zimmer bollert die Heizung auf höchster Stufe und es ist mollig warm. Fast schon zu warm. Wir springen beide noch unter die Dusche bevor wir ins nebenan liegende Ristorante Posta Vecchia gehen.

Sieht von außen eher nach einer italienischen Bar für LKW Fahrer aus. Wir werden aber ins renovierte edle Hinterzimmer gebracht, an einem Schrank voller Dry Aged Fleisch vorbei. Unsere Wahl fällt auf Rotwein und dazu:
1. Tartar
2. Strangolapretti
3. Tagliata für Tobi / Rinderfilet für Anja
4. Cafe correto
Um 21 Uhr wird es dann langsam voll im Restaurant, glücklicherweise sind wir schon gesättigt und machen uns nun auf den Rückweg in unser Zimmer. Trotz ausgedrehter Heizung müssen wir erstmal noch lüften weil uns die Wärme erschlägt. Sie lullt uns aber auch endgültig ein und wir schlafen quasi instant ein.

Unterkunft: Hotel Garni Anna

Korsika 2024 – Tag13 – 30km – Fähre nach Livorno, dann weiter nach Pisa

Wir haben super geschlafen und wollen gar net aufstehen. Aber wir brauchen noch Essen und trinken für die Fähre und wir wollen noch die Kirchen anschauen. Also raffen wir uns auf und ziehen los. Zuerst zum Bäcker – 2x Baguettes, 2x Quiche und einen Käsefladen zum mitnehmen, einen Espresso und ein Pain au Chocolat zum direkt inhalieren für mich. Dann geht es in die größte Kirche der Insel und direkt ums Eck nochmal in eine dunkel vertäfelte. Wir würden nun gerne noch ein bisschen durch die Gassen schlendern aber wir müssen auschecken, also geht es zurück zum Hotel. Schnell noch im Spar ne Gurke, Äpfel und Wasser mitgenommen, dann ist packen angesagt.

Um kurz nach 11 Uhr rollen wir dann los. Auf dem Weg zum Hafen beschließen wir spontan den blauen Himmel noch zu nutzen und fahren hoch zur Zitadelle. Ich bleibe bei den Moppeds und Anja dreht eine Runde, als sie zurück ist dreh ich dann noch auch noch eine Runde. So haben wir heute nicht nur die Kirchen noch gesehen, sondern auch noch den alten Festungsbereich. Beim Bäcker neben dem Parkplatz holen wir spontan noch die letzten zwei Tartelettes dieser Reise. Einmal Citron und einmal Pomme. Dann geht es ab zum Hafen. Um ca. 12:15 sind wir in der Warteschlange und wundern uns über die Menge an Moppeds welche direkt nach uns ankommen. Erstmal was essen. Wir mampfen die beiden Quiche und unterhalten uns ein bisschen mit zwei Slowenen. Während wir auf die Fähre warten zieht es dann zu und fängt an zu regnen. Das hätte jetzt auch noch eine Stunde warten können. Unsere Fähre fehlt irgendwie auch noch. Sie kommt um ca. 13:20. Das entladen geht erstaunlich schnell und wir werden quasi drauf gehetzt. Ein Tscheche legt seine GS auf dem Parkdeck der Fähre gleich mal hin, weil er bei voll eingeschlagenem Rad herzhaft in die vordere Bremse langt.

Das verzurren der Moppeds übernimmt wieder die Crew – Spanngurte gibt es nicht. Die Bikes werden mit Stricken angebunden. Wir suchen uns wieder einen Sitzplatz und essen den Käsefladen solange wir noch im Hafen sind, dann sinnieren wir über den Heimweg. Wir kommen zu keinem Ergebnis und wollen die Erkenntnisse bzw. das Gefühl für die Distanzen nochmal ein bisschen setzen lassen. Dann nutzen wir die heute überaus ruhige Fährüberfahrt fürs Berichte schreiben. Irgendwann gibt es dann nochmal einen Cappuccino für mich und wir essen die zwei Tartelettes. Kurz vor dem einlaufen in Livorno dann auch noch die zwei Baguettes welche wir früh gekauft hatten. Heute sind wir mal schlau und warten bis die Durchsage kommt dass man zu den Fahrzeugen soll und stellen uns nicht schon frühzeitig ins Treppenhaus. Wir bleiben auf dem Außendeck und machen noch ein paar Bilder.

Nachdem die Durchsage kommt dass man sich zu den Fahrzeugen begeben soll gehen wir auch runter und müssen tatsächlich nur 2 Minuten anstehen bis wir bei den Moppeds sind. Hinter Elli steht eine italienische Ducati Multistrada. Der Fahrer sitzt schon drauf und das Mopped läuft. Ich ernte böse Blicke als ich ganz entspannt anfange mein Zeug zu verstauen, Navi startklar mache und die Gopro starte. Okay, ich schieb Elli mal schnell aus dem Weg aber welch Wunder der Italiener kommt 3 Meter weit, dann wird er aufgefordert zu warten bis die LKWs von Bord sind. Kurz nachdem ich fertig bin mit verstauen meiner Dinge und auch den Helm auf habe, dürfen wir dann gemeinsam von Bord fahren. Ich mag es neuerdings so entspannt zu sein.

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Wir cruisen gemütlich aus Livorno raus und fließen die paar Kilometer bis nach Pisa im Verkehr mit. Heute haben wir eine besondere Unterkunft Im Herzen Pisas – ein Kloster. Die Zufahrt ist ein bisschen tricky, dafür stehen die Motorräder sicher im Innenhof der Anlage und wir können nach dem Abpacken ganz gemütlich durch Pisa schlendern. Erstmal gönnen wir uns Gelato (das beste Gelato ever: Merengue Mousse und Mousse au Chocolat) und dann sind wir punktgenau zur blauen Stunde am schiefen Turm. Wir machen ein paar Bilder und können uns gar nicht an der Kathedrale satt sehen. Noch dazu der Kontrast aus den strahlend weißen Bauwerken und dem tiefblauen Himmel. Irgendwann ist dann auch die blaue Stunde um und wir schlendern zurück zum Kloster. Noch schnell ne Unterkunft für morgen Abend gebucht und dann geht es schon ins Reich der Träume.

Unterkunft: Casa per ferie religiosa Figlie di Nazareth

Korsika 2024 – Tag12 – 184km – Bastia

Wenn wir im Hotel schlafen kommen wir früher los… klassischer Denkfehler welchen wir immer machen. 10:15 haben wir gepackt und sind startklar. Aber wir rollen erstmal nach Ile-Rousse rein zur Kaffeerösterei Le Bon. Leider kann man den Kaffee nicht direkt probieren. Ich nehme trotzdem 250gr Bohnen und eine Espresso Tasse als Erinnerung an diese Reise mit. Ich bin schon gespannt wie die Bohnen schmecken. Dann noch an die Tanke die Moppeds auffüllen und praktischerweise ist in der Tanke ein Supermarkt, die Trinkrucksäcke brauchen auch wieder Inhalt. Dann kann es endlich richtig losgehen. Heute steht das Cap Corse auf dem Programm.

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Blauer Himmel strahlt über uns und so geht es los an der Küste entlang. In Richtung St Florent soll noch sowas wie ne Wüste kommen – sagt der Reiseführer… zumindest heißt die Gegend Desert des Agriates -> kann auch ein Nachtisch sein. Wie ne Wüste sieht’s auf jeden Fall nicht aus. In St Florent drehen wir eine Altstadt Runde und gucken in einen Sandwichladen und eine Boulangerie – beide schauen nicht einladend aus, also muss der Magen sich weiterhin mit dem vorhin verdrückten Müsliriegel begnügen. Kurz vor Ortsende kommt dann doch nochmal ein Boulanger und der schaut gut aus. Wir parken und setzen uns rein. Wir kaufen ein Panini mit 3 Käse (gegrillt), ein Baguette mit Schinken, Käse und Zwiebelchutney, dazu noch irgendein Minigebäck und einen Espresso. Nachdem wir das verdrückt haben, holt Anja noch ein Tartelette mit Frischkäsefüllung.

Nun geht es in Richtung Norden die D80 hinauf. Definitiv eine Straße, welche man gefahren sein muss, wenn man auf Korsika ist. Wahnsinns Ausblicke, steile Küstenlinie, die Berge im Hintergrund und wieder Kurven satt. Der Fels ist jetzt wieder schiefergrün und es stehen immer wieder Pfützen auf der Straße – heute morgen hat es hier noch geregnet. Der Kurvenflow wird nur unterbrochen durch Ziegen oder Fotostopps. Den schwarzen Strand bei Nonza betrachten wir im Vorbeifahren aus sicherer Distanz. Dieser ist Asbest belastet von einer Miene. Insgesamt drei Touribusse stehen dort und die Leute spazieren über den Strand. Sind wir zu vorsichtig? Wir fahren ganz oben am Kap noch eine kleine Straße bis ganz raus ans Meer. Dort finden wir ein kleines Cafe, in welchem wir uns unter Bäumen ans Wasser setzen, die Geräuschkulisse des Meeres an einer Steinküste auf uns wirken lassen und dazu Espresso, Orangina und eingelegte Zwetschgen genießen. Wir sind an einem Kap und es ist blauer Himmel und Sonnenschein… das ist ungewöhnlich.

Es geht wieder zurück auf die D80 und rüber an die Ostküste des Kap Corse. Die Wellen sind weg, das Meer liegt ruhig und die Küstenlinie ist irgendwie „langweilig“ im Vergleich mit der Westküste. Sie ist auch schön, aber sanfter. Die Straße ist weiterhin schön zu fahren, aber deutlich flotter mit weiteren, geschwungeneren Kurven. An einer kleinen Patisserie halten wir nochmal an und gönnen uns zwei Tartelettes (ein Tag auf französischem Boden ohne Tartelette ist ein verlorener Tag!) Ein Citron und eines mit Nussfüllung und Pinienkernen oben drauf -> ANDERS! Überraschend, saulecker! Auf dem weiteren Weg nach Bastia machen wir nochmal einen Abstecher von der D80 weg in die Höhe, um einen Panoramablick auf Bastia zu bekommen. Hier sind die Kurven dann nochmal enger und wir realisieren langsam, dass es die letzten KM auf Korsika sind welche wir gerade fahren.

In Bastia haben wir unser Hotel schnell erreicht, die Moppeds werden direkt vor der Eingangstür abgestellt und wir explodieren im Zimmer. Anja duscht noch, dann schnappen wir die Kameras und ziehen los in die Stadt. Eine Kirche ist noch geöffnet und wir werden fast von der Düsternis erschlagen. Dunkelbraun holzvertäfelt ist der Innenraum. So etwas haben wir noch nie gesehen. Die zwei anderen Kirchen welche wir noch angucken wollten sind schon geschlossen, wir werden wohl morgen früh nochmal wiederkommen. Dann geht es an den Hafen und wir machen auch hier noch ein paar Bilder bevor wir uns überlegen, ob wir Fisch oder Fleisch essen wollen. Die Entscheidung fällt zugunsten von Fisch und so bleiben wir im Hafen und gehen nicht mehr hoch in die Zitadelle.

Im Corto bekommen wir einen Tisch und ich ordere als Vorspeise Fritto Misto. Den Hauptgang wählen wir aus der Platte mit dem Fang des Tages welche uns der „Fischmetzger“ präsentiert. Ein Dentex Dentex (Denti /Zannbrasse) mit ca. 700 gr wird es, dazu Gemüse und Kartoffelgratin. Zwei Gläser Weißwein runden das Ganze ab. Den dampfenden Fisch zerlegt uns dann der Kellner live am Tisch und drapiert die Filets auf unsere Teller. Das Essen war super und wir brauchen keinen Nachtisch mehr (Dessert hatten wir ja heute schon…). Den Weg zurück zum Hotel verlängern wir nur geringfügig über die Promenade. Wir sind müde und wollen ins Bett.

Unterkunft: Hotel A Storia

Korsika 2024 – Tag11 – Zugfahrt – Ile-Rousse / L’Isula Rossa – Ajaaccio – Ile-Rousse / L’Isula Rossa

Heute soll es fast den ganzen Tag regnen und wir brauchen mal einen Tapetenwechsel, also tun wir etwas das auf Anjas Wunschliste stand. Schmalspurbahn fahren. Nachdem wir gestern ausgiebig Fahrpläne studiert hatten klingelt der Wecker heute am Pausentag um 6 Uhr. Schnell einen Espresso, noch kurz Yoga und dann ab mit Rucksack und Jacke zum Bahnhof. Anja trödelt rum, sie ist noch total verschlafen. Als wir das Hotel verlassen und ich erwähne dass man Tickets nur bis 10 Minuten vor Abfahrt des Zuges kaufen kann, wird sie panisch und joggt los… um 7:21 Uhr geht der Zug. Der Weg bis zum Bahnhof sind nur ca. 300 m und wir schaffen es natürlich noch locker Tickets am Schalter (Automaten hats hier keine) zu kaufen. Der Zug steht schon parat, so dass wir direkt einsteigen können. Der erste Teil führt uns durch die korsischen Berge nach Ponte Leccia. 1 Stunde und 15 Minuten Geruckel und Geschuckel in dem kleinen Zug mit grandiosen Ausblicken in die verregneten Berge und Täler. In Ponte Leccia müssen wir umsteigen und haben 30 Minuten Zeit dafür. Das reicht, um zügig zum 500m entfernten Boulanger zu laufen und zwei Pain au Chocolat, eine Käsetasche und eine Apfeltasche zu kaufen.

Gedanke am Rande… warum fotografiert man eigentlich mit dem Smartphone automatisch mehr im Hochformat? Eine Unsitte, welche ich eigentlich nicht mag – heute müsst Ihr damit leben, dass es mehr derartige Bilder gibt als sonst. Und durchs Zugfenster gab es auch ein paar Spiegelungen.

Der Anschlusszug in Richtung Ajaccio ist rappelvoll. Hier sitzt ein Haufen Schüler im Zug, welche einen unglaublichen Lärmpegel verbreiten, das hatte ich mir entspannter vorgestellt. Aber am ersten Halt in Corte steigen die ganzen Schüler aus, sie scheinen einen Ausflug zu machen. Anja vermutet zur Universität, welche in Corte liegt. Nun ist der Zug wieder angenehm leer und vor allem hört man eigentlich nur noch den Dieselelektrischen Antrieb. Wieder was gelernt – die Schweizer neben uns unterhalten sich über den Antrieb der Züge und ich nehme das als Aufhänger mich kurz einzulesen. Dieselelektrisch oder Dieselhydraulisch ist die Wahl bei Loks wobei die Vorteile von Dieselelektrisch überwiegen. Sprich ein Dieselaggregat welches den Strom erzeugt um die Elektromotoren anzutreiben welche sich an den Achsen befinden. Damit spart man sich Getriebe und Kupplung und kann jeden der Motoren mit idealem Wirkungsgrad betreiben.
Weiter geht es durch Tunnel, über Viadukte, durch Schluchten, Steigungen hinauf, Gefälle hinab, mit Ausblick auf Schneebedeckte Gipfel, bewaldete Hänge, Flüsse und das Ganze bei strahlend blauem Himmel… Moment, sollte es nicht Regnen? Ja, der kommt schon noch. Wir fahren nur gerade durch ein Wolkenloch und genießen den Ausblick. Die beim Bäcker gekauften Sachen schmecken super und wenn man schon um 6 Uhr aufgestanden ist, dann ist man auch früher hungrig. Irgendwann wird es um uns flacher und wir halten nicht mehr an Bahnhöfen im Nirgendwo sondern in Ortschaften. Wir nähern uns Ajaccio. Um 12 Uhr sind wir dann am Endbahnhof und müssen aussteigen.

Plan- und ziellos laufen wir in die Stadt und sehen uns um. Erstmal in die Markthalle, über welche wir regelrecht stolpern und um die Stände rumgewuselt. An einem gönnen wir uns eine kleine „Eistüte“ mit Schinken und snacken diesen pur. Dann werden die Stände auf dem Vorplatz unter die Lupe genommen, ein Charcuterie Sortiment für 2 und ein halber Brebis fürs heutige Abendessen wandern in unseren Rucksack. Nach dem Markt laufen wir in die Altstadt und durchqueren diese mehrfach. Es regnet langsam stärker und nach 1,5 Stunden in Ajaccio hat man eigentlich alles gesehen, was der Reiseführer so hergibt. Die Kathedrale und noch eine weitere Kirche haben wir besichtigt und am Strand waren wir auch. In einer Brasserie lassen wir uns nieder und bestellen Wasser, für mich Cheeseburger mit Fritten und für Anja Tagliatelle mit Hackbällchen. Danach noch einen Espresso, dann geht es nochmal durch ein paar Gassen.

Das Abendessen wird noch mit Baguette ergänzt und irgendwie kamen noch zwei Tartelette für die Rückfahrt dazu – ein Mango Maracuja und ein Citron. Dann laufen wir wieder in Richtung Bahnhof. Die 3,5 Stunden Aufenthalt neigen sich dem Ende zu. Das Wetter war bisher besser als gedacht, es tut aber trotzdem gut, heute mal nicht Mopped zu fahren. Der Zug zurück nach Ponte Leccia ist unerwartet voll, aber wir bekommen noch ein Zweierbänkchen. Schon bevor der Zug losfährt zieht es uns die Augen zu. Wir sind Müde von den letzten Tagen und vom früh aufstehen heute. Außerdem ist es im Zug unglaublich warm. Mit dem Fahrtwind kühlt es dann auch im Zug ein bisschen ab und es tropft Regen vom nicht ganz dicht schließenden Fenster neben mir. Der Rückweg durch die Berge ist wieder genauso eindrucksvoll wie heute morgen, wir schaffen es diesmal etwas mehr direkt aus dem Fenster zu gucken anstatt durch die Kameras/Smartphones. Immer wieder nicken wir auch kurz ein. Kurz vor Ponte Leccia erinnert uns der Zugbegleiter ans Umsteigen.

Wir können direkt in den schon wartenden Zug nach Calvi wechseln, welcher noch komplett leer ist. Eigentlich wäre um 18:30 Abfahrt, aber der Zug aus Bastia hat Verspätung und so müssen wir noch ein bisschen warten. Die Verspätung fährt der Lokführer auf dem Weg nach Ile-Rousse wieder raus und wir kommen pünktlich an. Auf dem Weg dorthin legen wir eine Notbremsung hin weil zwei Kühe auf den Gleisen stehen. In den Bergen fällt uns auf dass die Schneegrenze seit heute früh signifikant gesunken ist. Es ist auch merklich kühler und der Regen den Tag über war in der Höhe Schnee. Als wir auf Ile-Rousse zufahren zeigt sich zu unserer Rechten noch ein wundervoll kräftiger Regenbogen. Die Entscheidung den Tag weitestgehend im Zug zu verbringen und nach Ajaccio zu fahren war goldrichtig, im Norden scheint es deutlich mehr geregnet zu haben.

Nachdem wir den Zug verlassen haben, spazieren wir noch am Hotel vorbei in Richtung Landzunge und Leuchtturm um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Der letzte Sonnenuntergang auf der Westseite von Korsika für uns. Sonne und Himmel geben nochmal alles und glühen um die Wette. Als die Leuchtkraft dann merklich nachlässt, spazieren wir zurück zum Hotel, vespern noch unsere mitgebrachte Charcuterie, den Käse und das Baguette und machen und uns Bettfertig. Der Tag heute hat gut getan aber war auch anstrengend. Wir werden sicher wieder gut schlafen.

Korsika 2024 – Tag10 – 180km – Ile-Rousse / L’Isula Rossa

Der Golf von Porto in welchem wir genächtigt haben ist ein Unesco Weltkulturerbe. Nur am Sonnenuntergang kann das allerdings nicht liegen. Der Campingplatz war mal wieder ruhig – nein ausgestorben. Wir wachen relativ spät um kurz vor 8 Uhr auf und kommen net so richtig in die Gänge. Heute ist der 10te Fahrtag in Folge, so langsam merken wir das. Auch der Haufen Eindrücke ist jetzt wieder ein großer Matschhaufen in unseren Köpfen. Es braucht Zeit das zu verarbeiten und wieder in kleine einzelne sortierte Happen zu zerlegen. Gestern Abend haben wir deshalb und auch wegen der Wetteraussichten beschlossen morgen einen Pausentag einzulegen (Pause vom Moppedfahren). Heute heißt es aber nochmal aufpacken und weiter. Wir sind nicht hoch in den Bergen, aber die paar Meter Höhe und dass wir in einem Tal sind welches noch keine Sonne abbekommt spürt man deutlich an der Temperatur. Bis wir unser Zeug soweit verstaut haben ist es kurz vor 11 Uhr.

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Erstmal fahren wir noch in Richtung Capo Rosso – kleinste Straße mit Slalomparcour aus Kurven an rotem Granit entlang welcher dem Kap seinen Namen gegeben hat. Nun wird uns auch klar warum der Golf ein Unesco Weltkulturerbe ist. Der ganze Golf ist von dieser Gesteinsart umrandet. Ein unglaublicher Kontrast aus rotem Gestein, grünem Bewuchs und dem knallblauen Meer! Ein Fest für die Augen! Als Wendepunkt auf dieser Strecke welche wir wieder zurück fahren nehmen wir eine Poststation, wo wir noch Briefmarken für die Postkarten kaufen, welche wir verschicken. Irgendwie ist es immer wieder spannend die gleiche Strecke nochmal zu fahren, aber mit einem umgedrehten Blickwinkel…komplett anders. Erst fuhren wir in Richtung offenes Meer, jetzt in den Wald und die Berge rein.
Ungeschnittenes kurzes Video vom Golf von Porto:

Nachdem wir den Golf umrundet haben folgen wir ein bisschen der Küstenlinie und stellen fest dass wir schon ganz schön Hunger haben (ich hab auch schon einen Müsliriegel gegessen). Das Capo Rosso hat uns eine gute Stunde Zeit gekostet – war das aber definitiv auch wert! Es ist also auch schon nach Mittag. An einer kleinen Epicerie mit Bar halten wir. Anja will nur schnell was to go nehmen, die Auswahl dafür beschränkt sich aber auf Pain au Chocolat, also setzen wir uns doch hin und bestellen eine Käseplatte und Omelette. Hinterher dann noch ein Stück Feigenkuchen und einen Espresso. Heute morgen am Zelt hatte ich irgendwie keine Lust den Kocher auszupacken. Das Essen ist Bombe, wir sind satt und können weiter.

Irgendwann gabelt sich die D81 und sie geht sowohl als weiße Straße links in Richtung Küste als auch als gelbe Straße nach rechts ein wenig im Landesinneren weiter. Wir wählen die Küstenlinie und somit weiß. Die Straße ist hier sehr schlecht aber der Ausblick entschädigt absolut! Kurz vor Calvi genießen wir dann den Ausblick auf den Golf de la Revellata. Auf der Landzunge steht ein Leuchtturm und hier sind tatsächlich einige Leute unterwegs und spazieren zu eben diesem. Wir biegen lieber nach rechts ab und fahren zu einer Kirche und einem Friedhof auf einem Hügel. Von dort hat man einen perfekten Blick auf Calvi und die Zitadelle. Ich unterhalte mich ein wenig mit einem Pariser bis Anja vom Knipsen wieder kommt, dann laufe ich los.

In Calvi stoppen wir mal wieder an einem Boulanger und gönnen uns zwei Tartelettes, ein Pain au Chocolat und einen Espresso. Die T30 nach Ile Rousse lassen wir links liegen und drehen nochmal in die Berge ab. Ein letzter kleiner Col für den Tag und nochmal mini Straßen. Hier schließen wir von hinten auf eine Schafherde auf, welche in ihr Nachtquartier getrieben wird. Überhaupt sind wir heute wieder mehrfach auf allerlei Tiere auf der Straße getroffen. Eine riesige Ziegenherde hatten wir auch. Mit Hunden haben wir nur an einem Tag schlechte Erfahrungen gemacht. Das war ein Hütehund welcher seine Herde beschützen wollte. Da half nur beherzt Gas geben und hoffen dass die Ziegen in die richtige Richtung davon rennen.

Um 18 Uhr rollen wir dann in die Stadt und drehen noch eine Runde um von hinten her an den Hafen zu fahren. Unser Hotel für die nächsten zwei Nächte liegt direkt am Fähranleger. Wir bringen unser Zeug aufs Zimmer, ziehen uns um und laufen an den Strand. Die Promenade lädt uns zum schlendern ein und wir bestaunen die Brandung an der Meerjungfrau Figur. Den Bahnhof haben wir uns auch kurz angeguckt damit wir wissen wo wir morgen hin müssen. Wir wollen ein bisschen Zug fahren. Dann geht es in die Altstadt mit einem großen Loch im Bauch, auf der Suche nach Essen. Wir landen letztendlich im Bistrotemu A Quadrera. Zu unserer Flasche Rotwein gibt es für mich Tagliata de Boeuf mit Pommes welche nach Trüffel schmecken und für Anja gibt es butterzartes Osso Bucco mit einem Karottenpüree. Als Dessert genießen wir dann noch eine Käseauswahl und ein Schokosouffle. Leicht angeschickert treten wir den Rückweg zum Hotel L’Escale an und fallen Todmüde ins Bett.

Unterkunft: Hôtel L’Escale Coté Port

Korsika 2024 – Tag07 – 135km – Bonifacio

Heute Nacht hat es ordentlich geregnet. Wir wachen allerdings wieder bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel auf. Den Sonnenaufgang welchen wir vom Bett aus sehen hätten können haben wir verschlafen (beim Bilder sichten stelle ich fest dass Anja früher wach war als ich). Es weht eine frische Brise, wir haben einen perfekten Ausblick aufs Meer von unserer Terrasse und sind tiefenentspannt. Die Palmen rauschen im Wind, das blaue Meer leuchtet und der Wind treibt die Brandung ans Ufer wo sie sich lautstark bricht. So muss Urlaub sein! Erstmal einen Espresso gemacht und dann in die Sonne gesetzt. Dazu noch ne Kanne Tee. Check-out heute ist spätestens um 11 Uhr und das wollen wir auch ausnutzen. Wir chillen in der Sonne und schreiben beide Reisetagebuch/Bericht vom Vortag. Irgendwann fangen wir an zu packen und machen nacheinander Yoga. Dann schnallen wir die Moppeds auf und verabschieden uns um 11 Uhr von Robert.

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Heute fahren wir direkt an wunderschönen Sandstränden entlang und legen direkt auch einen ausgiebigen Fotostopp ein. Der Strand ist eingefasst von Klippen und einem Blumenmeer. Die Wellen sind ordentlich und der kühle Wind lädt nicht zum Baden ein, aber zum Seele baumeln lassen ist es perfekt hier! Nach einem schnellen Tankstop (Achja… Elli zeigt keine Inkontinenz mehr) drehen wir eine Runde durch die Altstadt von Porto Vecchio und fahren auch noch die Hafenpromenade entlang. Hier ist alles Schickimicki – nicht unser Ding um anzuhalten und zu frühstücken. Im Randgebiet der Stadt finden wir einen Boulanger in einem Rückgebäude welcher uns zusagt. Wir eskalieren leicht beim Einkaufen und setzen uns auf die Barhocker vor dem Laden um zu essen. Ein Teil ist besser als das andere. Rustikales Baguette mit Schinken, Käse, Oliven und Cornichons, Käsefladen, ne Art Pancake mit Frischkäse der einfach nur #foodporn war und ein bisschen nach Honig geschmeckt hat, Tartelette mit süßlicher Frischkäsefüllung und noch ein gebackenes Mandeltartelette mit einem Rum Guss. Wir sind auf jeden Fall satt!

Nun geht es wieder in die Berge. Heute bleibt es wärmer als gestern was wir sehr angenehm finden. Wir schrauben uns wieder kurvig in die Höhe und genießen den Ausblick auf die Küste bevor wir den ersten Col überqueren. An einem Stausee halten wir für ein paar Bilder. Nun wird es wieder schroffer und die Straßen kleiner. Wir haben weder Gegenverkehr noch holt uns irgendjemand ein. Wir sind definitiv sowas von Offseason unterwegs, mehr geht nur noch im Winter und dann ist Skisaison. Irgendwann stehen wir wieder in Levie, wo wir gestern beim Bäcker waren. Dieser hat heute leider Mittagspause und so ziehen wir einfach weiter.

Auf dem weiteren Weg nach Bonifacio kommen wir an einem Motorradunfall vorbei, der Sani (Feuerwehr) fährt gerade weg und die Polizei betrachtet noch das beschädigte Motorrad. Man fährt die nächsten Kurven schon ein bisschen gehemmter und nachdenklicher. Ich muss aber auch gestehen dass die Gedanken nach ein paar Kurven wieder weg sind. Nun wird es wieder deutlich flacher und es kommen auch mal Wiesen nicht nur Felsen und Wälder. Die Wiesen sind über und über voll mit blühenden Blumen. In Bonifacio checken wir im Hotel A Madonetta ein und stellen die Motorräder in die Garage. Schnell die ganze Elektronik zum Laden anstecken und umziehen, dann geht das Sightseeing los. Wir laufen am Hafen entlang und genießen wie leer es hier ist. 50% der Läden haben auch noch Offseason und geschlossen. Wir möchten nicht im Sommer hier sein wenn sich Menschenmassen durch die Stadt schieben. Die Treppen hoch zum Col St-Roch sind dank Stäkrung mit einem Tartelette Citron und einer Mandel-Karamellecke mit Himbeerfüllung schnell erklommen und wir sind völlig geflasht vom Ausblick auf die Kreidefelsen. Diese Küstenlinie ist einfach beeindruckend! Der Blick zurück auf die Altstadt lässt einen umso mehr erstaunen, sind die Kreidefelsen unter der Stadt doch schon ganz schön ausgehöhlt und die äußeren Häuser stehen auf Überhängen. Wann hier wohl das erste Haus abbricht?

Nun laufen wir in die Altstadt hoch, schauen ein paar Kirchen an und schlendern durch die Gassen. In einer Kirche probt gerade ein Chor. Wir lauschen den Liedern und saugen die Stimmung in uns auf. Die Treppen runter ans Meer sind nur in den Sommermonaten geöffnet was uns aber nicht traurig stimmt. Es ist uns viel lieber durch die leeren Gassen zu schlendern als uns die Treppen mit Menschenmassen zu teilen. Wir besichtigen noch den Friedhof mit den mehr als Mannshohen Familiengruften. Nach hinten aus dem Friedhof raus stehen wir nun wieder an den Klippen und hier bläst der Wind echt heftig. Wir blicken auf Sardinien und ziehen einen kurzen Vergleich – Korsika hat deutlich die Nase vorne. Der Kontrast aus Küste und alpiner Landschaft begeistert uns deutlich mehr als es Sardinien getan hat. Zügig und vom Wind getrieben laufen wir wieder in die Altstadt und beginnen mit knurrenden Mägen die Suche nach einem Restaurant. Schnell haben wir uns fürs Le Fondago entschieden. Wir bestellen 2x das Menü aber mit unterschiedlichen Gerichten. Für mich Charcuterie (Schinken, Salami, Salat, Brot) gefolgt von Lasagne mit Auberginen und einer Käseauswahl. Anja entscheidet sich für Auberginentürmchen mit Tomate und Parmesan, als Hauptgericht Kalbsragout mit Oliven und Nudeln und als Nachtisch einen Käsekuchen (Fiadone). Dazu genießen wir eine Flasche korsischen Rotwein. Der Weg zurück ins Hotel ist nur noch Pflichterfüllung und wir gehen sofort ins Bett.

Unterkunft: Hotel a Madonetta

Korsika 2024 – Tag06 – 204km – Favone

Die Nacht im Zelt war wieder hervorragend und wider erwarten haben wir das rallige Pfauenpärchen überhaupt nicht mehr wahrgenommen. Ich will garnet aufwachen, Anja rüttelt an mir da wir ja doch irgendwann mal los müssen. Ich mach erstmal Espresso und Tee, dann gönnen wir uns abwechselnd ne kurze Yoga Session, zusammenpacken und dann noch ganz in Ruhe ne kurze Runde an den Strand. Als wir los wollen fällt mir auf dass der linke Motordeckel von Elli nass ist…ein Blick zwischen die Zylinder zeigt auch dort feuchte Stellen. Ist es Sprit? Oder Kühlwasser? Es lässt sich nicht nachverfolgen ohne den Tank und den Luftfilterkasten abzubauen. Ich beschließe es intensiv zu beobachten und wir fahren erstmal los. In der Ortschaft halten wir noch kurz bei einer Moppedwerkstatt und ich tausche mich 5 Minuten mit dem Schrauber aus – typisch Südländer… läuft das Mopped einwandfrei? Ja was willst du dann in der Werkstatt? Würde ich jetzt in einem Deutschen Forum fragen oder eine Deutsche Werkstatt wäre die Antwort: Auf keinen Fall mehr auch nur einen Meter fahren! Explosionsgefahr oder ein Motorschaden droht! Fakt ist – bei einem 22 Jahre alten Bock mit mehr als 130000km kann schonmal was undicht werden. Wir werden es im Blick behalten. Nachdem wir jetzt ganz schön Zeit verballert haben ist der Hunger auch schon da. Wir halten gleich noch beim Boulanger und frühstücken. Zwei Baguettes und ein Croissant mit Pistazienfüllung. So und nun geht’s aber endlich los.

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Wir fahren in die Berge und es gibt eigentlich wieder nur eines zu sagen: Kurven! Hier hat es unendlich viele Kurven! Ein Traum! Aber vorher noch eine Straßensperrung und wir weichen schonmal von der Route ab. Eine Straßenkategorie kleiner heißt noch mehr Kurven 😀 Korsika hat mich definitiv schon viel mehr begeistert als Sardinien damals. Und auch noch eine Erkenntnis habe ich – Sardinien ist auch gut für Supersportler. Korsika ist für Reiseenduros und Supermotos gemacht mit einem Supersportler hat man hier nicht so viel Spaß. Wir fahren durch eine Schlucht bzw. auf Höhe an ihr entlang. Links unter uns der Fluss, rechts von uns steile Felswände und vor uns Berge. In der Früh noch am Sandstrand, 15 Minuten später in den Bergen. Einfach genial! Die Jahreszeit ist auch perfekt. Es ist nichts los, überall blüht es und wir haben blauen Himmel (noch).

Im weiteren Verlauf fahren wir durch Wälder, das bietet nicht ganz so viel Ausblick, dafür kann man sich mehr auf den Kurvenflow einlassen. Wir sind uns einig dass es genau richtig war vor Korsika noch ein ADAC Kurven Intensivtraining einzulegen. Das war ein perfektes Warmup um das Gefühl für diese Straßen zu schärfen. Heute geht es auch wieder über Pässe. Den Anfang macht der Col de Verde (1283m). Wie so oft um diese Jahreszeit hat die Gastronomie auf dem Pass noch geschlossen. Wir sind definitiv noch völlig außer Saison unterwegs. In der Höhe wird es kalt. Anja zieht was drunter. Ich mache die Lüftungen an den Klamotten zu und ziehe mein Halstuch an.

Heute stehen immer wieder Schweine auf der Straße, keine Ziegen mehr. Oder Kühe – Kühe gehen immer. Die älteren Schweine sind völlig unbeeindruckt wenn wir vorbeifahren, aber die jungen Ferkel sind immer ganz aufgeregt. Da muss man aufpassen dass man keines zwischen die Räder bekommt. Auf dem Col de la Vaccia sind wir dann völlig alleine. Manchmal sehen wir heute für 1 Stunde kein anderes Fahrzeug. In der Gegend um Levie legen wir eine kurze Vitaminpause ein und essen jeder zwei Äpfel. Hier fahren wir für einige Kilometer durch eine Baustelle und werden dabei von einem Caddyfahrer überholt der keinerlei Rücksicht auf seine Dämpfer und Reifen nimmt. Als wir an der nächsten Ampel stehen wird mir auch klar warum. Er ist voll im Flow seiner Musik. Techno dröhnt aus seinen Boxen. Nach der Baustelle halten wir an einem ganz kleinen Boulanger (für alle die es noch nicht erkannt haben – Bäcker). Wir wählen ein Stück Flan, ein Käsekuchentartelette und noch was herzhaftes – eine korsische Spezialität – quasi ein herzhaftes Tartelette gefüllt mit einen kräftigen Käse und Knoblauch. Die Espressomaschine ist leider nicht aufgeheizt oder kaputt – ich verstehe die Dame leider nicht. Wir setzen uns vor die Tür und genießen die gekauften Stücke. Während dem Essen beschließen wir hier noch Myrten Kekse (auch ne Spezialität) und La Banette fürs Abendessen zu kaufen. Die Kekse testen wir gleich noch – saulecker!

Während der Pause haben uns bereits erste Tropfen der schwarzen Wolke welche uns näher kommt getroffen. Der Weg auf den Col de Bavella ist wieder so richtig smooth – wenig Kehren aber schöne Kurven und perfekter Asphalt. Man hat hier einen Wahnsinnsausblick auf die schroffen Berge und auch in die bewaldeten Täler. Auf dem Col scheint dann die Sonne und der Himmel ist strahlend blau. Das täuscht aber über die Temperatur und den Wind. Hier auf 1243 Höhenmeter pfeift es und ich muss mir jetzt auch eine zusätzliche Schicht anziehen. Hier ist eine Marienstatue (Notre-Dame des Neiges) auf einem Steinberg zu welcher jährlich eine große Pilgerung stattfindet und Steintafeln niedergelegt werden. Inzwischen laufen die Griffheizungen auf höchster Stufe und wir befinden uns wieder auf dem Abwärtsweg. Mit jedem Höhenmeter welchen wir verlieren wird es wärmer. Der Wind hat nachgelassen und so langsam spüren wir unsere Glieder wieder. Die Sonne neigt sich langsam und die Berge zeichnen sich gestaffelt & unscharf vor der Sonne ab.

Auf den letzten Kilometern die T10 entlang stoppen wir noch an einem Sparmarkt und kaufen Schinken, Salami und Schafskäse. Im Maggiregal wandert noch eine Tüten-Nudel-Suppe in den Einkaufswagen – ob uns heute wohl kalt war? An der Unterkunft angekommen begrüßt uns der Hausherr Robert freundlich, die Ferienwohnung ist einfach aber schön. Wir kochen uns die Nudelsuppe (4 Teller) und vespern das Brot mit Käse und Wurst. Der Käse ist eine Art Munster und schmeckt grandios! Noch Routenplanung (wobei sich diese hier im unteren Eck von Korsika quasi von selbst ergibt) und eine Buchung in Bonifacio, dann kuscheln wir uns ins Bett und vertreiben den letzten Rest Kälte aus unsere Körpern. Draußen hören wir den Regen und den Wind und schlafen zufrieden ein.

Unterkunft: Residence VILLA MOROSI

Korsika 2024 – Tag05 – 185km – Ghisonaccia

What a day… soviel vorweg. Aber erstmal Espresso…oder erstmal aufwachen. Ca. 7 Uhr, Anja und ich machen zeitgleich die Augen auf und müssen dringend mal wohin. Wir haben beide komplett durchgeschlafen. Die Nacht war sau gut! Ich hab über 9 Stunden gepennt, Anja sogar 10. Nach der Erlösung vom menschlichen Bedürfnis setze ich mich erstmal hin und mahle Kaffee, dann wird der Kocher angeworfen und Wasser gekocht. Das ganze mit Meerblick und dem Rauschen der Brandung in den Ohren. Die Wacaco Picopresso mit dem Kaffee befüllt und dann Espresso gepresst. Für Anja gibt es dann vom restlichen Wasser noch Tee. Wir sitzen einfach da und schauen aufs Meer und das ziemlich lange. Wir sind ja auch im Urlaub. Irgendwann fangen wir dann an unsere Sachen zusammen zu packen. Legen noch ne Yoga Session im Stehen ein und schlussendlich kommen wir um 10:30 nach dem Check-in/-out vom Platz.

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Erstmal fahren wir ein Stück die T10 zurück was ziemlich flott von statten geht. Auf diesem Stück halten wir bei einem Boulanger und kaufen zwei belegte Baguettes, welche wir um die Mittagszeit essen wollen. Bestimmt finden wir dafür ein schönes Plätzchen. Dann biegen wir nach links ab in die Berge. Erst auf einer gelben Straße, dann folgen wir einer weißen. Gelb = flowig kurvig, weiß = net ganz so flowig weil sehr eng und sehr kurvig. Mehr gibt es heute zu den Straßen auch gar nicht zu sagen. Diese beiden Zustände wechseln sich den ganzen Tag ab. Wir bewegen uns über einem Tal und haben grandiose Ausblicke sowohl auf eben dieses, als auch auf die Berge. Immer wieder kommen pittoreske Dörfer welche nahezu unmöglich gedrängt auf Kuppen sind oder an Hänge geklebt wurden. Wir halten immer wieder an und machen Bilder. Anja sammelt sich noch einen kleinen grünen Schieferstein für ihr Reisetagebuch. Um die Mittagszeit finden wir dann ein überdachtes Picknicktischlein an welchem wir uns die Baguettes schmecken lassen.

Von der ursprünglichen Route mussten wir abweichen da die D5 gesperrt ist. Macht nix bedeutet nur noch mehr Kategorie weiß. Als wir mal wieder auf ne gelbe Straße kommen stelle ich fest dass mein Tankfüllstand schon deutlich gesunken ist. Anja meint nur des langt schon noch… also erstmal weiter. Wir stoppen an einer Bogenbrücke und machen wieder Bilder, dann geht es wieder in die Höhe. Wir überfahren einen Col und es wird deutlich frischer hier auf knapp 1000 Höhenmetern. Auf dem Weg zurück ins Tal fängt dann Elli an den Tankfüllstand zu bemängeln. Na mal sehen ob sich das ausgeht. Wir kommen noch an eine Kirchenruine welche über und über it Grünzeug bewachsen ist. Aber man sieht auch noch ein paar Fresken. Ich mag ja solche Lost Places.

Wir fahren durch blühende Büsche, Bäume und Blumen. Es ist alles saftig grün und irgendwann kommen wir an einen Stausee. Der Füllstand ist für April erschreckend niedrig. Dann kommt eine Ziegenherde mit Hütehund. Der Hund will seine Herde beschützen und geht ganz schön bissig auf uns los. Wir ziehen am Gas und hoffen dass uns keine Ziege vors Rad kommt. Im weiteren Verlauf durchfahren wir noch mehrere Ziegenherden, aber alle weiteren ohne Hütehund. Ach ja und Kühe waren heute auch immer wieder auf der Straße. Und in den Dörfern liegen Hunde rum wie tot und heben nicht einmal den Kopf wenn man einen Bogen um sie fährt.

Als wir irgendwann wieder zurück auf die T10 kommen und unseren Halbkreis zu Ende gefahren sind gibt es erstmal Sprit. 19,5 Liter gehen ins 22 Liter Fass. Hätte ja doch noch ein bisschen gereicht. Dann stoppen wir bei zwei Patisserien. Die erste hatte keine Auswahl. Bei der zweiten gibt es Tartelettes (Citron und Pistachio) und einen Espresso. Wir kaufen auch gleich noch ein Baguette fürs Abendessen. Außerdem kürzen wir die heutige Route und fahren heute nicht mehr in die Berge. Es ist schon zu spät und wir wollen auch noch was warmes zu Essen kochen. In einem Sparmarkt kauft Anja Paprika, Zucchini und Tomaten. Der Check-in auf dem Campingplatz klappt heute problemlos. Die Rezeption hier ist bis 19 Uhr geöffnet. Nach dem Zeltaufbau setzen wir uns auf die Terrasse eines nebenanliegenden leerstehenden Bungalows und fangen an zu kochen. Nach dem Essen planen wir noch ein bisschen für morgen und buchen uns ein Zimmer. Nächste Nacht soll es massiv regnen, das sparen wir uns. Nach dem Abspülen gehen wir noch kurz an den Strand. Es ist schon fast dunkel und wir genießen das Rauschen der Brandung nur noch kurz.

Mal sehen ob uns das Pfauenpärchen welches auf dem Campingplatz ist und permanent schreit heute Nacht Ruhe gönnt. Während ich diese Zeilen im Zelt liegend tippe interessiert das Geschrei Anja nicht mehr die Bohne. Sie schläft schon tief und fest.