Spanien Herbst 2021 – Tag07 – 314km – Soto de Sajambre

Die Betten in unserem Hipster-Surfer-Hotel waren saugut und so haben wir perfekt geschlafen. Es ist noch stockfinster als wir aufwachen. Über Nacht war ziemlich starker Wind und es scheint ein wenig geregnet zu haben. Wir beschließen vor dem Frühstück noch eine Runde Yoga zu machen und nutzen dafür einen lustigen Kuppelförmigen Raum im Garten des Hotels. Die Idee hatten scheinbar nicht nur wir, aber wir waren die ersten und so ziehen die anderen wieder davon um uns nicht zu stören. Das Frühstück ist einfach, aber vollständig. Uns wird mal wieder das Bedürfnis nach Ruhe bewusst… hier geht es zu wie im Bienenstock. Nicht unsere Welt.

Um 10:15 Uhr starten wir auf „großen“ Strassen in Richtung Bilbao. Hier folgt das 1. Highlight des Tages, eine Fährüberfahrt. Was ist daran ein Highlight? Die Puente de Vizcaya ist eine von 8 verbliebenen Schwebefähren weltweit. Insgesamt wurden davon nur ca. 20 Stück gebaut weil der Aufwand im Vergleich zur Effektivität nicht gerechtfertigt war. Die Überfahrt kostet 1,35 pro Motorrad mit Fahrer. Eine riesige Stahlbrücke spannt sich über den Fluss und an dicken Drahtseilen hängt daran eine „Gondel“ auf welcher 8 Autos platz finden. Die Überfahrt geht so flott dass ich es fast nicht schaffe Bilder zu machen. Durch die Überfahrt spart man sich 20km Weg um/durch Bilbao.

Nun wird es öde. Wir fahren durch dicht bebautes Gebiet an der Küste. Die Strassen sind zwar relativ groß, aber wir kommen nur schleppend voran. An einem kleinen Obst/Gemüseladen halten wir und kaufen 4 frische spanische Mandarinen für 37 Cent. Dann kommen wir an eine ausladende Bucht in welcher viele Surfer im kalten Wasser sind und auf die perfekte Welle warten. Diese sind hier viel größer / intensiver als in Sopelo. Hier wirbelt es die Surfer auch richtig vom Brett wenn sie fallen. Wir sehen eine Weile zu und genießen die Ruhe und die Brandung. Wenn sich die Wellen brechen zaubert die Gischt kleine Regenbogen über dem rauen Meer.

Santander zu umfahren dauert eine Ewigkeit und ich zweifle schon an unserer Distanzplanung für heute. Um Die Städte gibt es viel Industrie am Meer. Sowohl Metallindustrie als auch Petrochemie nimmt viel Fläche ein. Bevor wir die Küste verlassen geht es nochmal für 5 Minuten in einen kleinen Naturpark (Oyambre). Dieser besteht eigentlich nur aus der Überflutungszone durch den Gezeitenhub des Meeres. Hier hat sich ein Sumpfgebiet gebildet welches von grünem niedrigwachsendem „Zeug“ überwuchert wird.
Wir biegen ab auf die N-621 – und der Wahnsinn beginnt! Kurven und eine Schlucht die einfach nur superlativ ist. Steile Felswände die schroff gen Himmel ragen und zwischendurch geht perfekter Asphalt mit wenig bis keinem Verkehr. Ein Traum. Wir reißen den Gashahn auf und grooven durch die Kurven. Nach vielen Kurven und Kilometern ziehen sich langsam die schroffen Felsen zurück und die Hänge werden flacher und bewaldet. Gold-gelb-rot in allen Herbstfarben leuchten die Berge um uns.

Es geht langsam aber sicher in die Höhe wir erklimmen einen Pass mit gut 1600 Höhenmeter und es wird merklich kalt. Der Ausblick ist grandios. Man muss hier nochmal deutlich die Verkehrsdichte erwähnen. Wir bewegen uns am Rand der Picos de Europa entlang und es ist hier nichts los. Gut wir sind außerhalb der Saison unterwegs und im Sommer sind hier sicherlich einige Urlauber zum Wandern unterwegs. Wenn man sich aber mal typische Motorradzeitschriften aus Deutschland her nimmt… die Picos de Europa sucht man da vergeblich. Die Dolomiten sind in jeder zweiten Ausgabe enthalten. Das liegt wohl an der Entfernung zu Deutschland. Nachdem wir den Pass überquert haben kommen wir zum Embalse de Riano einem gigantischen Stausee. Der Wasserstand ist zum Ende des Sommers deutlich unter Maximum. Auf dem sonst überfluteten Grund des Sees sind Strassen und Brücken zu sehen. Wir machen nochmal ein paar Fotostopps bevor es zum Endspurt für heute geht.

Jetzt fahren wir direkt in die Picos rein. Es geht nochmal über einen kleineren Pass mit ca. 1200 Höhenmetern und dann wieder in eine Schlucht. Der Ausblick in die Schlucht erinnert an Filmkulissen. Für die letzten 4km geht es dann nach rechts weg in ein kleines Nebental. Wir fahren die einspurige Strasse in die Sackgasse ganz gemütlich. Pedro begrüsst uns freundlich auf spanisch und wir können die Motorräder direkt vor der Unterkunft stehen lassen. Beim Check in stellen wir fest dass Pedro kein Wort Englisch spricht, aber das nötige lässt sich auch mit Zeichensprache klären – Hand zum Mund -> Essen, Uhrzeiten auf Zettel 20:30 Uhr / 9:00 Uhr. Somit wäre Abendessen und Frühstück auch geklärt. Wir bringen unser Zeugs aufs Zimmer, ziehen uns um und laufen noch eine Runde durch den kleinen Ort. Überall sind Freiluftmuseumartige Stationen mit Schildern die erklären was hier war/ist. Leider alles auf spanisch. Ein bisschen Englisch wäre schön gewesen, man merkt aber auch hier deutlich dass wenige Besucher kommen welche nicht aus Spanien sind.

Nach der Laufrunde gibt es Essen. Nudelsuppe, Spargel, Hähnchenschlegel in Soße mit Pommes, Schweinefleisch Natur mit Pommes und eine Zitronenmousse. Dazu leeren wir eine Flasche Vino Tinto. Nach dem Essen ist dann noch Routenplanung und Zimmersuche angesagt. Geschrieben haben wir beide nichts mehr. Wir waren einfach zu müde. Der Vollmond scheint direkt zum Fenster rein und wir schlummern mit diesem Anblick ein.

Unterkunft: Hostal Peña Santa

Spanien Herbst 2021 – Tag06 – 214km – Sopela

Wir starten den Tag heute mal ganz anders… wir hatten es uns schon häufiger vorgenommen, oder hinterher gedacht, aber eigentlich noch nie so richtig durchgezogen. Kein Frühstück im Hotel, aber auch nicht sofort losfahren. Da wir erst um 12 Uhr auschecken müssen haben wir genügend Luft um früh nochmal eine Runde durch Pamplona zu drehen und in Ruhe Frühstücken zu gehen. Wir finden die Cafeteria & Panderia la Belena welche fast voll mit einheimischen ist. Das ist ein gutes Zeichen und so schnappen wir uns den letzten Tisch. Wir gönnen uns Espresso, Tee, frisch gepressten Orangensaft und zu futtern gibt es Tortilla mit Thunfisch und Salat gefüllt, Tortilla mit Schinken und ein Croissant. Wir schauen dem geschäftigen Treiben ums Rathaus zu und genießen den Morgen und die Wärme. Es tut so gut Ende Oktober noch bei deutlich über 20 Grad draußen sitzen zu können. Nach dem ausgiebigen Frühstück schlendern wir zurück zum Hotel, packen und ziehen uns an. Als wir die Motorräder aus der Tiefgarage holen wollen sind gerade ein Porsche und ein Ferrari auch dabei in den Tag zu starten. Wir haben selten Menschen gesehen die Fahrzeuge so dermaßen vorsichtig bewegt haben… Ja die zwei Teile sind sackteuer… aber es sind immer noch Autos und wenn man nicht fahren kann dann sollte man es vielleicht mal mit nem 3er Golf versuchen. Oder die Hochleistungsboliden einfach dort bewegen wo sie hingehören – auf einer Rennstrecke und nicht in einem Parkhaus in Pamplona. Vor dem Hotel halten wir nochmal kurz und packen unsere Taschen ein, dann geht es los.

 

Das Garmin beschließt mal wieder zu streiken… ist ja auch nicht wichtig wie man aus den Gassen der Stadt rauskommt. Ich schände so vor mich hin und Anja darf das ganze übers Sena mit anhören. Als wir dann endlich aus Pamplona raus sind geht es erstmal flott dahin, zu unserer Linken ein Bergkamm über welchen sich Wolken quetschen. Entlang des Hanges entsteht ein relativ heftiger Fallwind welchen wir dann unten voll von der linken Seite abkriegen. Das optische Schauspiel ist es aber Wert den Wind beim fahren immer wieder abzukriegen. Wir ziehen parallel zur A-10 entlang bis rechts von uns der Parque Natural de Aralar auftaucht. Diese grünen Flecken auf der Landkarte haben wir irgendwie lieb gewonnen und so haben wir auch hier die Route durchgelegt. Wieder mal eine goldrichtige Entscheidung. Kurve reiht sich an Kurve und es geht ein wenig auf und ab. So macht das Spass.

Überhaupt muss man es mal wieder deutlich sagen… wir sind zum Moppedfahren hier. Sprich Prio1 ist es zu fahren. Manchmal denken wir uns dass wir zu wenig Zeit ins Sightseeing investieren, aber wir sind nicht zum Wandern hier, sondern eben zum Fahren. Wir wollen einen Teil des Landes Erfahren – im wahrsten Sinne des Wortes. Im folgenden Streckenverlauf erfahren wir einiges über die Gegend indem wir einfach nur die Augen offen halten und uns umsehen. Wir fahren durch Täler und wechseln diese immer mal wieder. Es ist hier relativ viel Bebaut. Die Wohngebäude sind meist 7 bis 9 Stockwerke hoch und von diesen Gebäuden hat es Unmengen. Wir wundern uns noch was hier – gefühlt im Nirgendwo –  so viele Menschen arbeiten, dann fahren wir an der Erklärung vorbei. Metallindustrie! Wie in Österreich z.B. um den Erzberg liegen im Verlauf der Täler lange Hallen in welchen sich Walzwerke befinden. Um die Metallindustrie haben sich dann auch viele von Ihr abhängige Branchen angesiedelt. Es gibt so einige alte Hallen welche sichtbar verfallen, aber insgesamt sieht die Gegend aktiv aus. Vom Wohnraum her nehmen wir fast keinen Leerstand wahr.

Wir sind heute spät gestartet, haben aber auch wenig km geplant und so liegen wir gut in der Zeit. Wir liegen in einer der Industriestädte einen Stopp ein und setzen uns zu den vielen Rentnern in den Außenbereich einer Cafeteria. Das Wetter ist genial und wir gönnen uns für schlappe 4,50 EUR einen Espresso, einen Tee, ein Schokocroissant und ein kleines Baguette mit Jamon (Schinken). Life is good!!!

Der Nächste Naturpark – Reserva Natural del Urdaibai liegt direkt am Atlantik um eine tief ins Landesinnere einschneidende Bucht. Wir halten einige Male um Bilder zu machen und genießen den Geruch von gegrilltem Fisch. Wir müssen unbedingt Fisch essen gehen… am besten noch heute…falls es sich ergibt. Eine Temperaturanzeige am Fahrbahnrand zeigt 28 Grad an und macht uns bewusst warum wir schwitzen. Nun geht es an der schroffen Küste entlang zu einem Aussichtspunkt auf eine kleine Kirche die auf einer vorgelagerten Landzunge steht. Wir halten einige Male mit der Hoffnung einen Blick zu erhaschen an bevor dir doch endgültig auf den Touriparkplatz fahren. Ich laufe zuerst hinab zum Aussichtspunkt und habe noch eine bahnbrechende Idee für Anja. Der Abstieg ist sausteil und sie hat mit den 6cm Absatz ihrer Daytona Stiefel gerade bei Gefälle immer wieder zu kämpfen – also einfach mal schnell die Lowa Lighthiker rausgeholt und schon läuft es sich viel bequemer. Warum komm ich eigentlich immer für Anja auf tolle Ideen? Selber laufe ich die Strecke aber in Moppedstiefeln und mit Motorradjacke? Ich bin klatschnassgeschwitzt als ich die Küste wieder hochgeklettert bin.

Nun sind es nur noch ca. 35km bis zur heutigen Unterkunft. Wir sehen immer wieder Sandstrände und Hochhäuser in den Buchten hinter den Stränden. Die Spanier bauen scheinbar echt gerne in die Höhe. Dann sind wir endlich am Hotel und checken ein. Ein totaler Surfer-Hipster Schuppen. Die Karte vom Restaurant spricht uns nciht wirklich an. Burger und Veganes Zeugs. Das verbinden wir einfach nicht mit Spanien… Hummus will ich hier nicht essen. Wir packen die Kameras und laufen zum Strand. Auf dem Weg gesellen sich immer mehr Surfer mit Ihren Brettern unterm Arm zu uns und auch Paraglider hasten zur Steilküste. Die Thermik hier erlaubt es aus dem Stand zu starten und direkt aufzusteigen. Echt krass was da so möglich ist. Im Wasser sind massenhaft Surfer und warten auf die perfekte Welle um sie zu reiten. Wir ziehen die Schuhe aus und laufen durch den kalten Sand bis an die Linie wo er nass wird. Hier verweilen wir ein wenig, verteidigen unsere Schuhe gegen die herumlaufenden Hunde und machen Fotos von den Surfern. Irgendwann will ich aber näher ran und es ist mir egal dass ich nasse Füsse krieg.

Wir bleiben bis es fast dunkel ist. Der Sonnenuntergang war traumhaft und die Natur hat mal wieder alles gegeben. Und nochmal: LIFE IS GOOD!!! Zurück im Hotel lassen wir die Kameras zurück und laufen los um uns eine Bar zu suchen in der wir spanisches Essen kriegen. Wir finden Bäcker, einen Churros Stand und ein paar Bars die uns auf den ersten Blick nicht ansprechen bevor wir nach ca. 1,6km die Cervecera El Molino finden. Wir stellen uns in der Schlange am Tresen an und bestellen als wir dran sind 2 Vino Tinto, einmal Patatas Fritas Case, Croquetas Caseras und Pimientos Carne. Anja setzt sich mit dem Wein schonmal an einen Tisch im Außenbereich, ich warte auf das Essen und geselle mich als ich es habe zu ihr. So stellen wir uns Essen in Spanien vor. Die Portionen sind üppig und so brauchen wir nichts nachordern sondern sind gut gesättigt und treten den Rückweg an. Leider kommen wir nicht mehr an dem Churros Stand vorbei. Irgendwie sind wir heute leicht außer Takt gekommen. Bis wir mit der Routenplanung für morgen, der Unterkunftssuche, Duschen und Bericht schreiben fertig sind ist es 1 Uhr. Aber wir können ja auch bis 7:30 schlafen. Es wird eh erst um 8 hell und Frühstück gibt es erst ab 8:30 Uhr.

Unterkunft: Moana Eco Surf House

Spanien Herbst 2021 – Tag05 – 265km – Pamplona

Das Essen gestern war klasse – was erwartet man für 14,95 EUR inklusive Wasser und Hauswein (1 Flasche für zwei)? Wir haben uns für das Menue de Dias entschieden. Anja hatte Melone mit Schinken, Thunfisch und Erbsenpüree und Schokokuchen, ich hatte Spiegeleier mit Schinken und frittierten Kartoffeln, Rindersteak mit Pommes und dann noch einen Hüttenkäse-flan. Und es war super! Wir waren echt positiv überrascht! Nach dem Essen und der Flasche Rotwein sind wir sofort in einen tiefen Schlaf gefallen. Auch das Frühstücksbuffet hat uns überrascht und mit seiner Vielfalt (für Spanien) beeindruckt. Vorher sind wir aber nicht so recht in die Gänge gekommen, man merkt wie weit westlich wir schon sind. Die Sonne geht echt spät auf und wir brauchen früh ewig bis wir in die Gänge kommen. Um kurz nach 10 Uhr verlassen wir dann endlich die Tiefgarage und fahren in Richtung Pamplona. Naja nicht direkt, erstmal noch weiter raus aus den Pyrenäen und dann geht es weiter in Richtung Westen.

In Spanien sind die Strassen mit Nummern versehen – zweistellige Strassen sind gross und flott zu befahren (so wie Bundestsrassen in D), dreistellige sind wie typische Staatsstrassen in D und vierstellige sind eher so Kategorie Flurbereinigungsweg. Heute geht es viel auf vierstelligen Strassen dahin. Wir lieben diese Kategorie Wege. Wir sind nahezu alleine unterwegs, es geht wieder hinauf in Berge und wir genießen die Ausblicke welche sich im „Morgenlicht“ (so um 11 Uhr…) ergeben. Wir überqueren einen Pass auf gut 1300 Höhenmetern und haben schon so einige Fotostopps hinter uns. Die Aha Effekte bei den Ausblicken auf die Pyrenäen hinter uns sind der Wahnsinn! Die Hänge der Bergkämme sind geprägt von Nadelbäumen und zwischendrin sticht immer mal wieder ein leuchtend gefärbter Laubbaum raus und zieht unseren Blick auf sich.

Dann gibt es zu heute nur noch eines zu sagen… KURVEN! achja und Kurven! und dann waren da auch noch KURVEN!!! und ein paar Kurven. Wir genießen es alleine zu sein, unseren eigenen Stiefel fahren zu können und die Landschaft zu genießen. Und Kurven! Über den Pass waren die Wälder herbstlich, dann kamen schroffe Felswände und wieder in niedrigeren Lagen sehen wir Felder. Die Farbe der Erde gleicht Sand oder auch fast schon kalk. Die Ackerfläche wirkt als ob niemals etwas in ihr wachsen könnte, aber dann sehen wir Wein. Und die Äcker werden bearbeitet, also wird hier auch etwas angebaut. Im Verlauf des Tages wird die Landschaft hügeliger und bekommt sanfte Wellen.

Irgendwann kommen wir an einen Stausee über den eine Brücke führt. Wir überqueren diese obwohl sie nicht auf unserem Weg liegt. Die Staumauern des Sees und die Konstruktionen zum Wasserablassen sind beeindruckend und fesseln uns einige Zeit. In der Gegend um den Stausee verändert sich die Landschaft nochmal deutlich. Die Hänge der Hügel sind wie mit Beton übergossen – grau und glatt. Was uns in der ersten Tageshälfte gefehlt hat kommt langsam mit der nachmittäglichen Wärme. Gerüche! Der Geruch trockener Nadelwälder z.B. hatte uns am Vormittag in den kühlen Höhenlagen gefehlt. Hatten wir anfänglich sogar mal 50km Fahrweg ohne eine Unterbrechung, so kommen jetzt immer wieder Dörfer die sich an Hügel schmiegen, dicht gebaut und meist als Haufen um eine Kirchen angeordnet.

Ca. 60 km vor Pamplona halten wir an einer Tankstelle. Der Kartenzahlungsautomat welchen wir nutzen müssen da gerade Siesta ist braucht gefühlt 10 Minuten pro Zahlungsvorgang. Mit frisch gefüllten Tanks geht es dann auf die letzten km und die Fahrt ins Stadtgebiet. Ich hab mir grob angeschaut wo auf dem Weg Motorradwerkstätten sind da ich noch Kettenspray besorgen will – dank des defekten Ölers. Wir finden auch direkt die Taller De Motos (im Nachgang fand ich raus dass Taller einfach nur Werkstatt heisst… eigentlich war es die Garaje 87) und ich bekomme das erhoffte lubricante de cadenas de motocicletas … und was steht auf der Dose? „Kettenspray“.

Das Hotel Maisonnave liegt mitten in der Stadt und bietet eine Tiefgarage. Wir packen ab und stellen die Motorräder sicher ein, dann noch kurz Orga (Route für morgen, Hotel für morgen) dann laufen wir nur mit den Kameras los. Ein bisschen Camino Feeling, Kirchen angucken, die Stadt genießen, das geniale Wetter bei 25 Grad und blauem Himmel aufsaugen, Cookies bei The Cookieshop essen und einfach nur die spanische Geselligkeit spüren. Als es langsam düsterer wird setzen wir uns in die erste Bar und genießen den ersten Vino tinto und Tapas.

Die Spanier sind schon ein komisches Volk 😉 Nachmittags bei schönstem Wetter ist alles wie ausgestorben. Siesta ist angesagt, die Fensterläden überall geschlossen und keiner unterwegs. Ab 16 Uhr kommen sie dann aus allen Löchern und bevölkern die Strassen oder beginnen wieder zu arbeiten. Wenn dann Feierabend angesagt ist durchzieht die Strassen ein Grundrauschen an geselligen Gesprächen und Lachen. Die Bars füllen sich und jeder trinkt etwas und isst. Die Plätze sind voll mit Menschen und alles fühlt sich so lebendig an.

Danach geht es noch ein bisschen weiter mit dem Sightseeing und blauer Stunde bevor Bar Nr.2, Vino Tinto Nr. 2 und noch ein paar mehr Tapas kommen. Und weil es so gut war… nochmal ein paar Bilder und eine dritte Bar mit Vino Tinto und Tapas 🙂 LIFE IS GOOD!!! Um kurz vor 22 Uhr kaufen wir dann noch Wasser um den Wein im Magen vorm Schlafen gehen ein wenig zu verdünnen und für morgen, dann geht es zurück zum Hotel und wir schreiben noch unsere Gedanken zum Tag nieder und hören ein bisschen Musik.

Unterkunft: Maisonnave

 

Spanien Herbst 2021 – Tag04 – 205km – Escalona

Das Himmelbett war himmlisch! Wir haben komplett durchgeschlafen. Erst um kurz vor 9 Uhr krabbeln wir aus den Federn. Wir haben für heute kein Frühstück gebucht und konnten es uns somit erlauben so lange liegen zu bleiben. Der Blick aus dem Fenster führt auch nicht dazu dass wir schneller zusammenpacken – es ist neblig. Um kurz vor 10 Uhr sitzen wir dann auf den Moppeds und starten in Richtung Pyrenäen.

Der Nebel verzieht sich glücklicherweise relativ flott und der blaue Himmel kommt durch. Die Strecke ist trotzdem öde. Relativ geradeaus und glücklicherweise wenig bebaut mit Ackerland umgeben geht es flott dahin. Nach ungefähr der halben Strecke halten wir die Augen offen nach einer Patisserie und einer Tankstelle. Was das Frühstück angeht werden wir zuerst fündig. Croissant, Schokocroissant, Schokoeclair, nochmal irgendwas mit Schokolade und Pudding und ein Stück Pizza (nicht mal ansatzweise mit der von gestern vergleichbar!) gönnen wir uns und genießen es auf dem Marktplatz des Ortes.

Die Tankstelle folgt dann nochmal ein paar Kilometer weiter. Von hier aus sehen wir schon deutlich den Gebirgszug der Pyrenäen. In östlicher Richtung sieht man wundervoll schattiert die in der Tiefe gestaffelten Bergrücken welche im Schatten liegen. In westlicher Richtung sieht man deutlich von der Sonne angestrahlt die bewaldeten Bergrücken. Nur ganz wenige Spitzen der Berge sind bereits weiß, das stimmt uns zuversichtlich was die Überquerung angeht. Es ist einfach der Wahnsinn was unser Planet hier tolles geschaffen hat. Wir fühlen uns sofort wieder wohl hier in den Bergen. Heute soll es nicht über einen Pass gehen, sondern durch den auf 1825 Höhenmeter gelegenen Tunnel d’Aragnouet-Bielsa der Frankreich mit Spanien verbindet. Vorher geht es schön gemütlich ein Tal entlang und wir gewinnen langsam und geschmeidig an Höhe. Als die Spitzkehren losgehen informiert mich Anja dass irgendwas an meinem Hinterreifen komisch aussieht. Wir halten kurz an und gucken. Der Schlauch vom Kettenöler ist gerissen und baumelt lose an der Schwinge. Ich lege kurzerhand die Pumpe still und packe den Schlauch ein. Das Problem wie sich die Kette nun ölt vertage ich erstmal.

Die Spitzkehren fahren sich irgendwie hakelig, aber von Kurve zu Kurve wird es besser. Dann kommt der Tunnel und mit der Einfahrt in diesen geht es wieder bergab. Am Ende des Tunnels ist dann das ersehnte Schild – ESPANA. Wir sind angekommen. Ja wo eigentlich? Wir haben immer noch keinen Plan was wir nun eigentlich in Spanien machen, oder in welche Richtung wir weiterfahren. Im Moment geht eh nur raus aus dem Tal. In Bielsa stoppen wir kurz und kaufen Wasser, dann lassen wir es nochmal fliegen. Als wir 2017 in den Pyrenäen waren hatten wir im Valle de Pineta übernachtet, von dem her haben wir neblige Wiedererkennungseffekte auf dieser Strecke. Wir legen noch einen Fotostopp ein bevor wir in Escalona am Hotel ankommen. Es ist kurz vor 15 Uhr und wir sind froh heute nur gute 200km geplant zu haben. Wir parken die Moppeds in der Tiefgarage und begeben uns aufs Zimmer, den ersten Satz Funktionsunterwäsche waschen und nochmal grübeln wohin uns der Weg führen soll.

Nach ein wenig Reiseführerlektüre und einer nicht ganz so guten Amazon Bewertung für den „Spanien – 66 Things to do“ alternativ Reiseführer haben wir uns dann entschieden. Es geht an den Atlantik. Das Cap Finistere soll unser Ziel für diesen Trip werden. Morgen wollen wir bis Pamplona fahren. Nachdem diese Entscheidung gefallen ist gehen wir noch eine Runde rund um Escalona spazieren und genießen den Sonnenuntergang. Anja findet noch wilden Rosmarin und nimmt welchen mit für Ihr Reisetagebuch – er duftet ungemein intensiv. Bis das Restaurant öffnet haben wir noch ein wenig Zeit. Die Spanier essen erst so ab 20:30 Uhr. Das bedeutet für uns in den nächsten Tagen ein wenig Umgewöhnung. Die Zeit nutze ich um meinen Bericht zu tippen. Und jetzt geht es Essen, der Magen knurrt!

Unterkunft: Hotel Arnal

Spanien Herbst 2021 – Tag03 – 340km – Daux

Also in so einem japanischen Schlafgemach nächtigt es sich hervorragend 🙂 Wir wachen gut erholt auf und Anja schlägt nach einer Runde Yoga vor noch einen kleinen Morgenspaziergang zu machen. Gesagt getan – das erste Gepäck gleich mitgenommen und im Topcase verstaut, dann geht es los. Die Sonne ist noch nicht über die Bergrücken des Parc naturel régional des Volcans d’Auvergne geklettert und so starten wir im Schatten. Anja hatte ja gestern Abend noch die Gegend erkundet und wollte mir noch einen Ausblick zeigen. Es ist verwunderlich warm hier draußen. In den Wiesen sieht man immer wieder Flecken wo die Blätter mit Raureif überzogen sind. Während wir entlang von Pferde- und Kuhweiden auf einen Bergrücken hochlaufen kämpft sich die Sonne über einen anderen empor. Sobald uns die wärmenden Strahlen erreichen wird die Daunenjacke zu warm und muss runter. Die Natur hier ist absolut überragend. Dazu kommt noch eine beruhigende Stille. Wir saugen den Moment in uns auf bevor wir nach gut 2km wieder kehrt machen und zum Frühstück gehen. Es mangelt an nichts auf der großen Tafel die für alle Gäste des Hauses gedeckt ist. Ja richtig, ein Gemeinschaftstisch, der sich biegt unter der Last des Frühstücks. Wir sitzen zwischen französischen Motorradfahrern und französischen Mountainbikern die sich alle munter durcheinander unterhalten. Das passt so gar nicht zu unserer fränkischen Mentalität, aber wir fühlen uns irgendwie trotzdem wohl. Es gibt Brot, süße Brioche, eine Brioche mit Käse, Joghurt von Kuh und Ziege, Trauben, Clementinen, gekochte Eier, unzählige Marmeladen und Honig. Wir sind die ersten die den Tisch gesättigt verlassen und zusammenpacken. Um 10:15 Uhr sitzen wir endlich auf den Motorrädern und sind damit mal wieder ganz schön spät dran.

Über kleinste Strassen geht es kurvenreich durch den Naturpark. Zu jeder kleineren Ansammlung an Häusern gehört auch immer eine Kirche, mal klein und schnuckelig, mal imposant und überraschend groß. An einer dieser imposanteren Kirchen erregen wir scheinbar das Aufsehen der Mesnerin, da diese extra gelaufen kommt und uns die Kirche aufsperrt. Als sie merkt dass wir kein Wort französisch sprechen ist sie genauso schnell wieder verschwunden und lässt uns alleine in der Kirche stehen. Wir nutzen die Zeit und machen in Ruhe ein paar Fotos und besichtigen alles.

In den Tälern des Parks ist es noch relativ kühl, sobald man allerdings ein wenig in die Sonne kommt wärmen sich die Moppedklamotten schnell auf. Wir haben heute schon auf die Daunenjacken als Zwischenschicht verzichtet. Unser Vorankommen wird heute gnadenlos von vielen Fotopausen ausgebremst. Die Zeit rennt gefühlt und die gefahrenen Kilometer schleichen hinterher. Aber wir sind ja nicht auf der Flucht sondern auf einer Reise, auch wenn wir uns quasi noch auf der Anfahrt befinden. Der Hausherr hatte dasselbe heute morgen auch angemerkt, die Anreise zählt zur Reise und muss auch mit Genuss erfolgen. Dann passiert es plötzlich und wir hätten es fast verpasst – wir überqueren den ersten Col. Den Namen habe ich mir leider nicht gemerkt 🙁 Es kommen noch ein paar weitere im Verlauf der Strecke (z.B. der Col du Serre). Auch auf über 1500 Meter Höhe ist es angenehm warm und wir ziehen weitere Bekleidungsschichten aus. Der Herbst ist die schönste und farbenreichste Zeit des Jahres, das kann man vor allem beim Blick in die Täler und auf die bewaldeten Hänge ganz deutlich sehen und genießen. Wir haben echt Glück mit dem Wetter!

Als wir den Naturpark verlassen werden die Strassen ein wenig größer und wir machen endlich auch Strecke. Wir fliegen nur so dahin und fahren auch längere Abschnitte in vom Menschen (bis auf die Strasse) unberührtem Gebiet. Auf den Strassen und auch in den Städten und Dörfern die wir durchqueren ist nichts los. Die meisten Menschen sieht man auf den Boule Feldern beim spielen. Man merkt deutlich dass Sonntag ist. Bevor die Läden schließen halten wir noch an einer kleinen Epicerie und kaufen Wasser. Gerne hätte ich die Käsetheke noch leer gekauft, aber nach dem ausgiebigen Frühstück hält sich unser Hunger in Grenzen und heute Abend wollen wir im Hotelrestaurant essen. In einer größeren Ortschaft suchen wir eine Patisserie und decken uns daher als kleine Zwischenmahlzeit mit einem Schokoeclair und zwei Tartlettes (Zitrone und Mandel) ein, welche wir auf einer Bank im Schatten (in der Sonne ist es uns tatsächlich zu warm) verdrücken.

Die letzten 100km des Tages verlaufen weitestgehend durch dichter bewohntes Gebiet. Die Strassen sind langweilig, aber meist auf 70 km/h freigegeben so dass wir immer noch ganz gut vorankommen. In mir kommt irgendwie ein Heißhunger auf Pizza auf… Anja dämpft diesen gleich wieder da sie an dem Plan mit dem Hotelrestaurant festhalten will…außerdem sind wir doch nicht in Italien. Das Garmin macht heute auch tadellos was es soll – scheinbar ist ihm bewusst geworden dass es nach dieser Reise in Rente geht und nur noch bei meinem Vater im Auto rumgefahren wird. Um kurz vor 18 Uhr sind wir dann in Daux angekommen und checken im Hotel ein – die Frage nach Frühstück verneinen wir und merken an dass wir aber gerne im Restaurant Abendessen würden – die Rechnung haben wir ohne den Koch gemacht. Sonntag Abends hat der nämlich frei. Mittags kocht er noch, aber für uns bleibt die Küche kalt. Wir gucken nun ein bisschen blöd aus der Wäsche da wir das nicht einkalkuliert hatten. Die Dame an der Rezeption schiebt dann gleich noch hinterher dass in Daux alle Restaurants Sonntag Abends geschlossen haben… fussläufig ist nichts zu Essen mehr zu bekommen. Also packen wir erstmal ab und Anja schwingt sich auf den Soziusplatz. Wir fahren zu einer 5km entfernten Pizzeria. In 10km wäre noch ein Asiate und in 15km dann eine größere Auswahl an Restaurants die geöffnet haben. Aber da war er wieder, der Heißhunger auf Pizza und eine Chance die ergriffen werden musste 😀

Wir gönnen uns zwei dieser vorzüglichen Teigfladen mit lokalem französischem Käse und sind somit versöhnt mit dem italienischen Essen welches einen lokalen Einschlag erhalten hat. Mein Heisshunger ist gestillt und wir fahren durch die Nacht zurück zu unserem Himmelbett welches in einem Zimmer wie zu Zeiten Lanzelots steht. Für morgen planen wir einen kurzen Tag. Die Überquerung der Pyrenäen wird wieder etwas gemütlicher laufen und wir haben nach wie vor keine Ahnung wo wir dann in Spanien eigentlich weiter hin wollen. Aber erstmal fahren wir jetzt da hin.

Unterkunft: Domaine de Peyrolade

Pyrenäentour 2017 – Tag 16 – 298 km – Argeles sur Mer

Der Wecker klingelt um 7:30 Uhr. Um 9:59 verlassen wir nach einem ausgiebigen Frühstück (Schafskäse, Salsiccia, Brot) den Campingplatz. Ich habe heute bei einem kurzen Check der Motorräder das letzte Öl eingefüllt. Sprich die beiden Maschinen haben bereits 1L verbraucht. Das kommt bestimmt von den hohen Temperaturen, den niedrigen Gängen und den hohen Drehzahlen auf den Pässen. In Norwegen haben wir auf der doppelten Strecke nur haLb soviel Öl benötigt. Ansonsten ist die Technik aktuell angenehm unauffällig. So soll es sein.

Wir halten in Ripoll an einer Repsol Tankstelle um unseren Spritvorrat aufzufüllen und schauen gleich noch nach Öl. Es gibt zwar 10W40 für Motorräder, aber nur Vollsynthetisches. Auch an drei weiteren Tankstellen an denen wir heute im Laufe des Tages halten gibt es kein teilsynthetisches. Naja noch ist der Ölstand absolut im grünen Bereich. Auf meinem Highlightzettelchen kommt auch schon der erste Punkt. In Sant Joan de les Abadesses erwartet uns die längste mittelalterliche Brücke Spaniens mit einer Reichweite von 32m. Fotos raus und kurz ne Runde gelaufen. Schön anzusehen ist auch der Terassenförmig angelegte Gemüsegarten welcher direkt zwischen der alten und der neuen Brücke am Fluss liegt.

In Camprodon ist bereits die nächste Brücke zu besichtigen, was am Ortskern allerdings malerisch schön sein soll können wir nicht verstehen. So ziehen wir einfach durch und biegen dafür kurz darauf ab nach Beget. Dies soll eines der malerischsten Dörfchen sein. Die Nebenstrecke welche dorthin führt ist es auf jeden Fall wert dass man sie zweimal fährt. Beget ist für uns nämlich eine Sackgasse. Wir müssen nach dem kurzen Spaziergang im Ort – der tatsächlich sehr schön ist – und der Besichtigung der Kirche (Eintritt 1 Eur) den gleichen Weg wieder zurück. Als wir wieder auf der Route ankommen haben wir erst 70 km zurückgelegt, sind aber bereits 3,5 Stunden unterwegs. Und das bei einem heutigen Streckenpensum von knapp 300km. Das geht sich nicht aus…

Wir machen nochmal einen kurzen Abstecher nach Frankreich bevor wir die letzten spanischen Km in Angriff nehmen. Spanien wird uns definitiv fehlen. Land, Leute, Straßen, Essen – einfach alles nach unserem Geschmack. Mit Frankreich werden wir nicht so warm. Wir legen jetzt weniger Stopps ein um endlich etwas vorwärts zu kommen. Kurz nach einer Tankpause fahren wir am Örtlichen Straßenstrich vorbei. Nachmittags um 15:30 stehen hier äußerst leicht bekleidete Damen und bieten sich selbst feil. Eine eher kuriose Situation so mitten auf freiem Feld neben einer Tankstelle. Der nächste Ort ist ein ganzes Stück entfernt.

In Espolla soll es Dolmen und Menhire in den Weinbergen um den Ort geben. Ich sehe nur einen Wegweiser, aber uns sitzt die Zeit ein wenig im Nacken so dass wir diesem nicht nachgehen. Außerdem sieht der Himmel irgendwie immer giftiger aus. Dicke schwarze Wolken kündigen Regen an. Ein letztes Highlight haben wir in Spanien noch. Das Cap de Creus soll unser Zielpunkt für die Küste zu Küste zu Küste Strecke sein. Hier steht ein Leuchtturm und der Ausblick aufs Meer ist besonders schön. Auf dem Rückweg vom Cap de Creus öffnen sich dann die Schleusen und es beginnt zu regnen. In Llanca stellen wir uns beim Tanken mal wieder an einer Repsol unter. Dann wir noch eingekauft damit wir alles fürs Abendessen haben.

Endspurt: noch 50 km bis zum angepeilten Campingplatz. Diese ziehen sich aber dahin. Wir fahren ein Stück Küste, dann über die Grenze nach Frankreich und noch einen kleinen Schlenker von der Küste weg. Hier erwischt uns die Wolke dann wieder. Den Campingplatz erreichen wir heute nach 10 Stunden unterwegs um genau 20 Uhr. Terassenförmig klebt er an der Küste und hat mehrere kleine private Buchten welche hier fast aussehen wie in Kroatien. Kieselsteine füllen die Buchten und nicht Sand. Wir fühlen uns sofort heimisch, beeilen uns das Zelt aufzustellen und Abendessen zu kochen. Wir sind beide total ausgehungert, liegt das letzte Essen doch bereits fast 12 Stunden zurück. Um 21:30 lehnen wir uns dann zufrieden in den Stühlen zurück und machen uns Gedanken wie es morgen weitergehen soll.

Der Heimweg erwartet uns, aber wir wollen auch hier noch ein paar Sightseeing Punkte einbauen. Das morgige Tagesziel ist Carcassonne. Wir suchen uns auf Booking.com ein Hotel damit wir ganz in Ruhe mit den Kameras losziehen können. Nachdem das geregelt ist gehts ab ins Zelt. Es kommt ein ziemlicher Wind auf, das Rauschen des Meeres und der volle Magen führen zu einer tiefen inneren Zufriedenheit. Mal sehen wann wir morgen loskommen.

Pyrenäentour 2017 – Tag 15 – 259 km – Campdevanol

Heute war es zäh, also zäher als sonst. Aufstehen, frühstücken und zusammenpacken… und schon war es 11:30…ja wir sind heute tatsächlich erst um halb zwölf Mittags losgekommen. Aber irgendwie ging das nicht schneller und außerdem sind wir ja immer noch im Urlaub. Wobei das schon ein kleiner Unterschied is ob man reist oder einfach nur zwei Wochen irgendwo rumwanzt. So wirklich ausgeruht sind wir nicht, dafür haben wir aber bisher schon wahnsinnig viele Eindrücke in uns aufnehmen können. Die Temperaturdifferenz von inzwischen über 30 Grad in diesem Urlaub ist auch wie eine Achterbahnfahrt. Mir macht Hitze mehr zu schaffen, Anja Kälte. Nun denn, wir sitzen endlich auf den Moppeds und starten bei angenehm kühlen Temperaturen unsere heutige Fahrt.

Wie jeden Tag hat mir Anja wieder kleine Zettel mit den Highlights für den Tankrucksack geschrieben. Ich plan die Route und navigiere, Anja liest den Reiseführer und kümmert sich um alles neben der Strecke. Klare Aufgabenteilung. Der Flusslauf des La Noguera Pallaresa dem wir erstmal folgen ist besonders strömungsreich, deshalb sieht man hier immer wieder Schlauchboote beim Rafting oder Kayaker. Hier in der Gegend waren wohl auch mal Olympische Spiele und die Wasserstrecken dazu. Man sieht immer wieder Wegweiser die darauf hindeuten. Immer wieder begeistert uns Spanien mit vielen, vielen kleinen Kurven die sich angenehm flott fahren lassen. Wir kommen super voran und das erste Ziel des Tages kommt in Reichweite. La Seu d’Urgell eine der ältesten Städte Kataloniens soll eine schöne Altstadt mit einer Kathedrale haben. Wir fahren mal auf gut Glück rein, so eine Kathedrale ist ja in der Regel nicht so ganz klein, man sollte sie also spontan finden können. Runde um Runde drehen wir durch die Stadt bis wir schon fast aufgeben, dann kommt doch endlich ein Wegweiser. Wir parken direkt vor der Kirche und können sie leider nur von außen betrachten da sie verschlossen ist. Dafür interessiert sich ein Mitarbeiter der Touristeninfo für unsere Moppeds während Anja beim Bäcker noch was Süßes holt.

Als nächstes geht es nach Andorra. Absolut krass was da abgeht. Kommerz pur. Die Täler Andorras sind zugepflastert mit Tankstellen, Einkaufszentren und Hotels. Ich hatte ja nicht erwartet dass es wirklich so enorm viel ist, aber alles bisher gehörte über dieses kleine Land hat sich bestätigt. Wir umfahren eine große Ansammlung dieser Kommerzbunker auf einem kleinen Nebensträsschen welches sich ganz nett macht. Dann besuchen wir in Meritxell noch das Heiligtum Andorras. Eine ganz spezielle Kirche welche architektonisch echt was hermacht. So unter der Woche nachmittags ist da auch nichts los, so dass man sich in Ruhe umsehen und fotografieren kann.

Über den höchsten Pass der Pyrenäen, den Port de Envalira (2408m), verlassen wir Andorra wieder. An der Grenze interessiert sich keiner für uns. Im Reiseführer standen Schauergeschichten von bis zu 4 Stunden Wartezeit und akribischen Zollkontrollen. Andorra lebt schließlich vom Shoppingtourismus. Wir haben lediglich unsere Tanks gefüllt. Also wenn wir schon gerade in Frankreich sind, dann nehmen wir doch schnell nochmal nen Pass mit. Der Col de Puymorens bringt uns wieder in Richtung Spanien. Und nun beginnt es wieder. Wir biegen links ab und sehen einen Warnhinweis: Vorsicht kurvige Strecke. Darunter steht eine Kilometerangabe – 40km – so etwas habe ich noch nie gesehen. Und das Schild sollte sowas von recht behalten. Ich hätte mir einen Zähler gewünscht für jedes Kippen des Motorrades über den Scheitelpunkt. Gefühlt waren es 1001 Kurven!!! Und trotzdem relativ flott zu fahren.

In Castellar de n’Hug suchen wir einen Laden für lokale Delikatessen auf. Für einen aktzeptablen Preis kaufen wir hier Salsiccia (Salami), Ziegenkäse und ein lokales Gebäck für Abendessen und Frühstück ein. Inzwischen ist es schon nach 18 Uhr und der anvisierte Campingplatz immer noch ein gutes Stück entfernt. Einen kleinen Stopp müssen wir aber noch vor La Pobla de Lillet einlegen. Hier ist ein altes Zementwerk welches im Stil des Modernismus erbaut wurde. Dieses beherbergt inzwischen im noch erhaltenen Gebäude ein Museum (welches geschlossen war) und der Großteil des Komplexes ist eine Industrieruine. Leider fehlt uns die Zeit diesen Ort etwas genauer zu erkunden.

Als wir um kurz nach 19 Uhr auf dem Campingplatz Moli Serradell einrollen hab ich schon bedenken dass dieser geschlossen ist. Aber es ist hier nur so dass die Rezeption mitten auf dem Platz liegt statt am Beginn des Geländes. Wir bauen schnell das Zelt auf, kochen Tee weil uns heute echt ein bisschen kalt geworden ist und essen unsere gekauften Delikatessen. Dann noch schnell die tägliche Routine (Duschen, Bilder sichern, Bericht schreiben) und nun flott schlafen. Morgen soll es nicht erst wieder zur Mittagszeit weitergehen. Wir streben einen Campingplatz an der Küste in der Nähe von Argeles Sur Mer an. Damit ist dann unser Abenteuer Pyrenäen von Küste zu Küste und zurück an seinem Ende angekommen. Es warten dann „nur“ noch ca. 1200km Heimweg auf uns.

Pyrenäentour 2017 – Tag 14 – 240 km – La Guingueta d’Aneu

Gut ausgeruht erwachen wir in unserem herrschaftlichen Bett. Frühstück für 36 Eur schenken wir uns und essen nochmal Brot und Käse auf dem Zimmer. Dann wird wie jeden Morgen gepackt und verzurrt. Als es endlich losgehen soll fängt es an zu regnen. Also nicht nur drei Tropfen wie bisher schon ein paar mal, sondern richtiger Regen. Na gut dann halt die Lüftungen an den Klamotten zu machen und bissl gemütlicher los.

Der erste Teil der Strecke bedeutet heute zurück fahren bis zum Eingang des Valle de Ansiclo. Ab hier trennen wir uns wieder von der gestern bereits gefahrenen Strecke. Es geht auf der A-138 flott dahin bis Ainsa. Hier legen wir einen Stopp ein um die Altstadt zu besichtigen. Ist schon schön anzuschauen, aber auch sehr für Touris aufgehübscht. Anja schreibt noch eine Karte dann machen wir uns wieder auf zu den Motorrädern. Eigentlich hatte es ja aufgehört zu regnen… oder nicht …oder doch, so richtig kann sich die Wolke über uns nicht entscheiden. Den nächsten Stopp legen wir an einem Stausee ein aus dem – wie am Reschenpass – noch ein Kirchturm ragen soll. Unterschied zum Reschen ist dass dieser Kirchturm bei Niedrigstand des Wassers gegen Ende des Sommer begehbar ist. Aktuell sieht man fast nur das Dach.

Ich kämpfe ein wenig mit dem Navi nachdem wir den Wegpunkt welchen wir für den Kirchturm gesetzt hatten nicht anfahren konnten. Irgendetwas stimmt mit den Restkilometern nicht mehr. Wir haben 200 davon „verloren“. Wieder einmal freue ich mich dass ich aus der fertigen Route auch einen Track gemacht hatte und diesen eingeblendet habe, so kann ich sicher sein dass das Navi uns weiterhin auf der geplanten Route leitet. Achja noch etwas ist heute irgendwie anders – uns begegnen ständig andere Motorräder. Die letzten Tage war extrem wenig Verkehr und andere Motorräder konnte man an einer Hand abzählen. Heute kommt man aus dem Grüßen gar nicht mehr raus.

Nach gut 100 gefahrenen Kilometern halten wir an einer Repsol Tankstelle, kaufen Wasser, tanken auf und trödeln ein wenig vor uns hin. Just als wir wieder starten wollen fängt es an zu tröpfeln. Also noch schnell die Regenhülle über den Tankrucksack und kurz gewartet bis der Schauer nachlässt – das kennen wir ja schon. 3 Minuten später ist der Spuk vorbei und wir starten – naja wir dachten der Spuk wäre vorbei. Nach ein paar hundert Metern fängt es wieder an – was solls – nach 2 km schüttet es richtig – die Klamotten können das ab, kein Problem, ist bestimmt gleich wieder rum – wir fahren in eine Schlucht und es blitzt, donnert und es beginnt zu hageln – Ok da müssen wir jetzt durch. Nach 20 km sind wir wieder raus aus dem Tal und stehen wieder an einer Repsol Tankstelle. Die Sommerhandschuhe triefen. Meine Jacke hat in den Armbeugen nachgegeben, Anjas Hose am Hintern. Sonst schauts gut aus. Und über uns blauer Himmel und die Sonne strahlt – WHAT THE FU**??? So ist das mit dem Bergwetter, es ist einfach unberechenbar.

Nach einer kurzen Trocknungsphase und einem Handschuhwechsel machen wir uns auf den Weg zwei Pässe zu überwinden und den höchsten Berg der Pyrenäen zu begutachten. Das mit dem begutachten wurde nicht so wirklich was, er lag leider in einer großen dunklen Wolke. Durch einen 5,2 km langen Tunnel fahren wir ins Vall d’Aran welches geprägt von Hotels für den Wintersport ist. Die meisten davon sind aktuell geschlossen. In Vielha gehen wir in einem großen Supermarkt einkaufen bevor wir nochmal einen 2000er in Angriff nehmen. Auf der anderen Seite des Port de la Bonaigua erwartet uns in La Guingueta d’Aneu ein ACSI Campingplatz.

Wir bauen zügig das Zelt auf da es wieder nach Regen aussieht und stopfen unsere Wäsche in die Waschmaschine. Ab und an muss man dem Muff mal den Kampf ansagen. Funktionsunterwäsche ist schon was tolles, besonders bei warmen Temperaturen, aber irgendwann ist sie echt unriechbar! Wir beginnen zu kochen und das Wetter hält glücklicherweise durch. Um uns hängen unsere frisch gewaschenen Sachen und duften wieder wunderbar blumig. Es kühlt merklich ab und der Wetterbericht verspricht für heute Nacht 6° Grad. Da kommt man endlich mal nicht ins Schwitzen.

Morgen wollen wir Andorra erkunden. Hoffentlich zerlegen sie uns nicht an der Grenze beim verlassen dieses Landes. Hier findet ja ein extremer Shoppingtourismus statt.

Pyrenäentour 2017 – Tag 13 – 179 km – Valle de Pineta

Unser Camping naturell war mal megaruhig. Dementsprechend haben wir auch geschlafen. Um 7:30 den Wecker hab ich einfach übergangen. Um 8 Uhr hieß es dann aber wirklich aufstehen. Da wir nur ein Baguette und Brotaufstrich zum frühstücken hatten machte auch das keinen großen Aufwand und wir hatten tatsächlich um 9:30 Uhr alles aufgepackt und starteten gen Spanien.

Der erste Pass des Tages sollte der Col du Pourtalet werden, welcher gleichzeitig die Grenze darstellt. Schön geschmeidig und langsam gewinnt man an Höhe. Solche Pässe sagen uns viel mehr zu als das elende Serpentinen gehetze. Und einen wundervollen Ausblick hat man vom Col du Pourtalet auch noch. Hier ist man mal wieder über der Baumgrenze und im richtig alpinen Bereich unterwegs. Die Abfahrt auf der Spanischen Seite ist wie immer besser ausgebaut als die Französische Seite. Auf dem Weg hinab kommen wir an Lanuza vorbei, welches eigentlich dem Stausee zum Opfer fallen sollte. Dieser konnte aber wieder erwarten nicht so hoch wie geplant aufgestaut werden und so blieb der Ort doch erhalten. Ein idyllisches Plätzchen am See hat er sich damit definitiv gesichert.

Wir fahren das Valle de Tena hinab und genießen die schnellen weit geschwungenen Kurven auf bestem Asphalt, bevor es links weg geht ins Valle de Anisclo. Hier soll es durch eine gewaltige Schlucht gehen, welche ab Juni nur als Einbahnstraße entgegen unserer Fahrtrichtung befahrbar sein soll. Wir kommen nach zahlreichen Kurven im immer enger werdenden Tal an die Stelle wo sich der Weg teilt. Unsere Planung sieht vor dass wir jetzt einen Kreis fahren, erst um die Schlucht herum, dann quasi nochmal durch die Schlucht zurück und dann wieder um sie herum. Pläne und so… Als wir die Schlucht fast umfahren haben treffen wir auf Schweizer und einen Berliner welche die Einfahrt zur Schlucht verpasst haben. Diese hängen sich an uns dran. Wir finden zielstrebig hinein und stoppen gleich mal für ein Foto, außerdem wollen wir unsere Mitfahrer wieder abschütteln, zu sehr sind wir unseren eigenen Rhythmus gewohnt. Als wir die Kameras wieder verpackt haben kommen uns die anderen schon wieder entgegen. Das Tal ist komplett gesperrt. Und gesperrt meint in diesem Fall auch wirklich dicht! Wir sind enttäuscht, sollte dies doch eines der heutigen Highlights werden. Wir fahren noch bis zur Sperrung und versuchen wenigsten ein paar Fotos mit dem Tele zu bekommen.

Durch die Sperrung haben wir uns nun einiges an Zeit gespart und bummeln ein wenig dahin. Wir verlassen das Tal und biegen links ab in Richtung Bielas wo uns der Eingang zum Valle de Pineta erwartet. In Bielas suchen wir noch einen Supermercado um uns mit Brot fürs Abendessen und Frühstück einzudecken. Dann fahren wir begleitet von einigen Regentropfen in die zweite Sackgasse des Tages, das Valle de Pineta. In diesem Fall ist das aber so geplant. Wir haben als heutiges Tagesziel ein Hotel am Ende des Talkessels reserviert und wollen uns noch ein wenig der Fotografie widmen. Es soll hier große Wasserfälle geben. Wir sind gespannt wie gut diese noch erreichbar sein werden.

Bei Ankunft am Hotel fühlen wir uns etwas – naja sagen wir mal ranzig – das was wir uns hier ausgesucht haben wirkt ein wenig edel für unser aktuelles Auftreten. Aber was solls, wir zahlen unsere Zeche genauso wie die anderen Gäste. Das Haus ist sehr rustikal gehalten, über unserem Bett hängt ein Gemälde eines Hirsches. Unsere Überlegung noch zu den Wasserfällen zu wandern werden vom Wetter zu nichte gemacht. Es beginnt zu regnen, wenn auch nur kurz, aber die dunklen Wolken am Himmel verheißen nichts gutes. Im Gebirge ist man da lieber etwas vorsichtiger. Wir ziehen also noch mit Stativen und Filtern bewaffnet an den Fluss welcher nahe am Hotel vorbeifließt um noch ein paar Langzeitbelichtungen zu machen. Anja findet immer mehr gefallen an ihrem neuen Hobby.

Zurück auf dem Zimmer lassen wir uns Weißbrot mit Ziegenkäse aus der Region schmecken und ziehen uns aufgrund des guten Wifi noch live den Fotoschnack mit Gunther Wegner, Paddy und Special Guest Martin Leonhardt rein. Insgesamt ein eher chilliger Tag mit wenig km, aber wir können das langsam treten auch ganz gut vertragen. Ziel für heute ist es bald ins Bett zu kommen und viel zu Schlafen. Morgen wollen wir dann bis kurz vor Andorra fahren und uns wieder einen Campingplatz suchen.

Pyrenäentour 2017 – Tag 12 – 307 km – Aste Beon

Die Hotelbetten haben so eine Eigenschaft einen nicht mehr loslassen zu wollen und so tun wir uns auch heute wieder extrem hart aufzustehen. Aber es hilft alles nichts, wir wollen noch mehr von den Pyrenäen sehen und nicht im 8. Stock eines Hotels am Atlantik im Bett liegen bleiben. Das wäre ja langweilig. Nach einem ausgiebigen Frühstück sitzen wir um 9:45 auf den Motorrädern und verlassen die Garage.

Unser Weg führt uns für die ersten 25 km am Atlantik entlang und wir bestaunen die Formen welche die Küste hier einnimmt. Deutlich sieht man an den Stränden wie hoch das Wasser bei Flut steht. Aktuell müsste ziemlich Ebbe sein. In Saint Jean de Lutz legen wir am Hafen einen Stopp ein und führen die Kameras ein wenig aus. Dann beginnt ein Stück Steilküste an welchem man deutlich die verschobenen Gesteinsplatten sieht. Die Atlantik Küste ist wesentlich schroffer und das Meer ist rauer als am Mittelmeer. Die Surfer nutzen dies für sich.

Wir verlassen das Meer und streben wieder den Bergen entgegen. Über den Col de Saint Ignace begeben wir uns auf kleinsten Wegen wieder auf den Weg nach Spanien. Ich weiß nicht warum, aber kaum haben wir Frankreich hinter uns gelassen werden die Straßen irgendwie vertrauenerweckender und die Freude am Fahren flammt viel mehr auf. Die Qualität des Asphalts ist irgendwie besser und das selbst auf den schlechtesten Strecken. Nach einiger Zeit des rumgurkens in ziemlich einsamen Höhen werden die Straßen in Spanien wieder breiter. Überhaupt zeigen sich die Gebirgsausläufer hier bei weitem nicht so unwirtlich. Es sind eher sanfte Hügel und wir kommen auch selten über 1000 Höhenmeter. Einige Spanische Pässe wollen inklusive Ihrer Kurven erkundet werden. Und so fliegen wir gefühlt über Puerto de Belate, Alto de Egozkue, Alto Erro, Puerto de Mezkiritz, Alto de Remendia und Alto Laza dahin bevor es über den Col de la Pierre St.Martin wieder zurück nach Frankreich geht.

Und schon werden die Straßen wieder schlechter. Das fahren wird langsamer. Gefühlt kommen wir in Spanien doppelt so schnell voran. Wir beginnen langsam die Augen offenzuhalten nach einer Tankstelle und einer Einkaufsmöglichkeit um uns mit Brot fürs Frühstück einzudecken. Bis wir allerdings etwas finden vergeht noch einiges an Zeit und auch einige Cols überqueren wir dabei. Ich bin gespannt was am Ende der Tour rauskommt wenn ich die ganzen Pässe mal zusammenzähle. Sie werden hier fast schon inflationär überwunden. Nachdem wir eine Tankstelle gefunden haben an der wir vor ein paar Tagen schon einmal getankt hatten – ja wir haben hier eine klitzekleine Überschneidung mit dem Weg nach Westen – werden wir auch was unser Essen angeht in Escot fündig. Hier hat es auch einen kleinen Campingplatz den wir direkt ansteuern. Leider ist dieser in einem erbärmlichen Zustand und so beschließen wir doch noch weiterzufahren. Ein Wegweiser verspricht in 5 km den nächsten Platz. Dieser ist allerdings geschlossen.

Nun bleibt uns nichts anderes als nochmal zwei Cols in Angriff zu nehmen bevor wir in Aste Beon fündig werden. Ein kleiner Naturcampingplatz welcher von einem älteren Pärchen betrieben wird. Mit Händen und Füßen verständigen wir uns und bauen das Zelt auf. 11,30 Eur für die Nacht sind ein Schnäppchen. Außerdem stehen hier endlich mal Bäume die für Anjas Hängematte geeignet sind. Aber da haben wir die Rechnung ohne den Besitzer gemacht – keine Hängematte an seinen Apfelbäumen!!! Was ein Spießer! Na gut dann halt nicht. Wir beobachten noch ein paar Gänsegeier welche an der Steilwand über dem Platz kreisen und Anja erinnert sich dass etwas zu diesen im Reiseführer stand.

Keine Ahnung wie wir es gemacht haben, aber um kurz vor 22 Uhr sind wir bereits im Zelt und um 22:30 legen wir uns endgültig ab. Wir sind heute viel weiter gekommen als geplant und das obwohl es am Beginn des Tages so aussah als ob wir nicht einmal die Hälfte schaffen. Morgen geht es wieder nach Spanien und wir haben ein Hotel als Tagesziel. Nach nur 200km wollen wir noch ein bisschen wandern gehen.