Korsika 2024 – Tag12 – 184km – Bastia

Wenn wir im Hotel schlafen kommen wir früher los… klassischer Denkfehler welchen wir immer machen. 10:15 haben wir gepackt und sind startklar. Aber wir rollen erstmal nach Ile-Rousse rein zur Kaffeerösterei Le Bon. Leider kann man den Kaffee nicht direkt probieren. Ich nehme trotzdem 250gr Bohnen und eine Espresso Tasse als Erinnerung an diese Reise mit. Ich bin schon gespannt wie die Bohnen schmecken. Dann noch an die Tanke die Moppeds auffüllen und praktischerweise ist in der Tanke ein Supermarkt, die Trinkrucksäcke brauchen auch wieder Inhalt. Dann kann es endlich richtig losgehen. Heute steht das Cap Corse auf dem Programm.

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Blauer Himmel strahlt über uns und so geht es los an der Küste entlang. In Richtung St Florent soll noch sowas wie ne Wüste kommen – sagt der Reiseführer… zumindest heißt die Gegend Desert des Agriates -> kann auch ein Nachtisch sein. Wie ne Wüste sieht’s auf jeden Fall nicht aus. In St Florent drehen wir eine Altstadt Runde und gucken in einen Sandwichladen und eine Boulangerie – beide schauen nicht einladend aus, also muss der Magen sich weiterhin mit dem vorhin verdrückten Müsliriegel begnügen. Kurz vor Ortsende kommt dann doch nochmal ein Boulanger und der schaut gut aus. Wir parken und setzen uns rein. Wir kaufen ein Panini mit 3 Käse (gegrillt), ein Baguette mit Schinken, Käse und Zwiebelchutney, dazu noch irgendein Minigebäck und einen Espresso. Nachdem wir das verdrückt haben, holt Anja noch ein Tartelette mit Frischkäsefüllung.

Nun geht es in Richtung Norden die D80 hinauf. Definitiv eine Straße, welche man gefahren sein muss, wenn man auf Korsika ist. Wahnsinns Ausblicke, steile Küstenlinie, die Berge im Hintergrund und wieder Kurven satt. Der Fels ist jetzt wieder schiefergrün und es stehen immer wieder Pfützen auf der Straße – heute morgen hat es hier noch geregnet. Der Kurvenflow wird nur unterbrochen durch Ziegen oder Fotostopps. Den schwarzen Strand bei Nonza betrachten wir im Vorbeifahren aus sicherer Distanz. Dieser ist Asbest belastet von einer Miene. Insgesamt drei Touribusse stehen dort und die Leute spazieren über den Strand. Sind wir zu vorsichtig? Wir fahren ganz oben am Kap noch eine kleine Straße bis ganz raus ans Meer. Dort finden wir ein kleines Cafe, in welchem wir uns unter Bäumen ans Wasser setzen, die Geräuschkulisse des Meeres an einer Steinküste auf uns wirken lassen und dazu Espresso, Orangina und eingelegte Zwetschgen genießen. Wir sind an einem Kap und es ist blauer Himmel und Sonnenschein… das ist ungewöhnlich.

Es geht wieder zurück auf die D80 und rüber an die Ostküste des Kap Corse. Die Wellen sind weg, das Meer liegt ruhig und die Küstenlinie ist irgendwie „langweilig“ im Vergleich mit der Westküste. Sie ist auch schön, aber sanfter. Die Straße ist weiterhin schön zu fahren, aber deutlich flotter mit weiteren, geschwungeneren Kurven. An einer kleinen Patisserie halten wir nochmal an und gönnen uns zwei Tartelettes (ein Tag auf französischem Boden ohne Tartelette ist ein verlorener Tag!) Ein Citron und eines mit Nussfüllung und Pinienkernen oben drauf -> ANDERS! Überraschend, saulecker! Auf dem weiteren Weg nach Bastia machen wir nochmal einen Abstecher von der D80 weg in die Höhe, um einen Panoramablick auf Bastia zu bekommen. Hier sind die Kurven dann nochmal enger und wir realisieren langsam, dass es die letzten KM auf Korsika sind welche wir gerade fahren.

In Bastia haben wir unser Hotel schnell erreicht, die Moppeds werden direkt vor der Eingangstür abgestellt und wir explodieren im Zimmer. Anja duscht noch, dann schnappen wir die Kameras und ziehen los in die Stadt. Eine Kirche ist noch geöffnet und wir werden fast von der Düsternis erschlagen. Dunkelbraun holzvertäfelt ist der Innenraum. So etwas haben wir noch nie gesehen. Die zwei anderen Kirchen welche wir noch angucken wollten sind schon geschlossen, wir werden wohl morgen früh nochmal wiederkommen. Dann geht es an den Hafen und wir machen auch hier noch ein paar Bilder bevor wir uns überlegen, ob wir Fisch oder Fleisch essen wollen. Die Entscheidung fällt zugunsten von Fisch und so bleiben wir im Hafen und gehen nicht mehr hoch in die Zitadelle.

Im Corto bekommen wir einen Tisch und ich ordere als Vorspeise Fritto Misto. Den Hauptgang wählen wir aus der Platte mit dem Fang des Tages welche uns der „Fischmetzger“ präsentiert. Ein Dentex Dentex (Denti /Zannbrasse) mit ca. 700 gr wird es, dazu Gemüse und Kartoffelgratin. Zwei Gläser Weißwein runden das Ganze ab. Den dampfenden Fisch zerlegt uns dann der Kellner live am Tisch und drapiert die Filets auf unsere Teller. Das Essen war super und wir brauchen keinen Nachtisch mehr (Dessert hatten wir ja heute schon…). Den Weg zurück zum Hotel verlängern wir nur geringfügig über die Promenade. Wir sind müde und wollen ins Bett.

Korsika 2024 – Tag11 – Zugfahrt – Ile-Rousse / L’Isula Rossa – Ajaaccio – Ile-Rousse / L’Isula Rossa

Heute soll es fast den ganzen Tag regnen und wir brauchen mal einen Tapetenwechsel, also tun wir etwas das auf Anjas Wunschliste stand. Schmalspurbahn fahren. Nachdem wir gestern ausgiebig Fahrpläne studiert hatten klingelt der Wecker heute am Pausentag um 6 Uhr. Schnell einen Espresso, noch kurz Yoga und dann ab mit Rucksack und Jacke zum Bahnhof. Anja trödelt rum, sie ist noch total verschlafen. Als wir das Hotel verlassen und ich erwähne dass man Tickets nur bis 10 Minuten vor Abfahrt des Zuges kaufen kann, wird sie panisch und joggt los… um 7:21 Uhr geht der Zug. Der Weg bis zum Bahnhof sind nur ca. 300 m und wir schaffen es natürlich noch locker Tickets am Schalter (Automaten hats hier keine) zu kaufen. Der Zug steht schon parat, so dass wir direkt einsteigen können. Der erste Teil führt uns durch die korsischen Berge nach Ponte Leccia. 1 Stunde und 15 Minuten Geruckel und Geschuckel in dem kleinen Zug mit grandiosen Ausblicken in die verregneten Berge und Täler. In Ponte Leccia müssen wir umsteigen und haben 30 Minuten Zeit dafür. Das reicht, um zügig zum 500m entfernten Boulanger zu laufen und zwei Pain au Chocolat, eine Käsetasche und eine Apfeltasche zu kaufen.

Gedanke am Rande… warum fotografiert man eigentlich mit dem Smartphone automatisch mehr im Hochformat? Eine Unsitte, welche ich eigentlich nicht mag – heute müsst Ihr damit leben, dass es mehr derartige Bilder gibt als sonst. Und durchs Zugfenster gab es auch ein paar Spiegelungen.

Der Anschlusszug in Richtung Ajaccio ist rappelvoll. Hier sitzt ein Haufen Schüler im Zug, welche einen unglaublichen Lärmpegel verbreiten, das hatte ich mir entspannter vorgestellt. Aber am ersten Halt in Corte steigen die ganzen Schüler aus, sie scheinen einen Ausflug zu machen. Anja vermutet zur Universität, welche in Corte liegt. Nun ist der Zug wieder angenehm leer und vor allem hört man eigentlich nur noch den Dieselelektrischen Antrieb. Wieder was gelernt – die Schweizer neben uns unterhalten sich über den Antrieb der Züge und ich nehme das als Aufhänger mich kurz einzulesen. Dieselelektrisch oder Dieselhydraulisch ist die Wahl bei Loks wobei die Vorteile von Dieselelektrisch überwiegen. Sprich ein Dieselaggregat welches den Strom erzeugt um die Elektromotoren anzutreiben welche sich an den Achsen befinden. Damit spart man sich Getriebe und Kupplung und kann jeden der Motoren mit idealem Wirkungsgrad betreiben.
Weiter geht es durch Tunnel, über Viadukte, durch Schluchten, Steigungen hinauf, Gefälle hinab, mit Ausblick auf Schneebedeckte Gipfel, bewaldete Hänge, Flüsse und das Ganze bei strahlend blauem Himmel… Moment, sollte es nicht Regnen? Ja, der kommt schon noch. Wir fahren nur gerade durch ein Wolkenloch und genießen den Ausblick. Die beim Bäcker gekauften Sachen schmecken super und wenn man schon um 6 Uhr aufgestanden ist, dann ist man auch früher hungrig. Irgendwann wird es um uns flacher und wir halten nicht mehr an Bahnhöfen im Nirgendwo sondern in Ortschaften. Wir nähern uns Ajaccio. Um 12 Uhr sind wir dann am Endbahnhof und müssen aussteigen.

Plan- und ziellos laufen wir in die Stadt und sehen uns um. Erstmal in die Markthalle, über welche wir regelrecht stolpern und um die Stände rumgewuselt. An einem gönnen wir uns eine kleine „Eistüte“ mit Schinken und snacken diesen pur. Dann werden die Stände auf dem Vorplatz unter die Lupe genommen, ein Charcuterie Sortiment für 2 und ein halber Brebis fürs heutige Abendessen wandern in unseren Rucksack. Nach dem Markt laufen wir in die Altstadt und durchqueren diese mehrfach. Es regnet langsam stärker und nach 1,5 Stunden in Ajaccio hat man eigentlich alles gesehen, was der Reiseführer so hergibt. Die Kathedrale und noch eine weitere Kirche haben wir besichtigt und am Strand waren wir auch. In einer Brasserie lassen wir uns nieder und bestellen Wasser, für mich Cheeseburger mit Fritten und für Anja Tagliatelle mit Hackbällchen. Danach noch einen Espresso, dann geht es nochmal durch ein paar Gassen.

Das Abendessen wird noch mit Baguette ergänzt und irgendwie kamen noch zwei Tartelette für die Rückfahrt dazu – ein Mango Maracuja und ein Citron. Dann laufen wir wieder in Richtung Bahnhof. Die 3,5 Stunden Aufenthalt neigen sich dem Ende zu. Das Wetter war bisher besser als gedacht, es tut aber trotzdem gut, heute mal nicht Mopped zu fahren. Der Zug zurück nach Ponte Leccia ist unerwartet voll, aber wir bekommen noch ein Zweierbänkchen. Schon bevor der Zug losfährt zieht es uns die Augen zu. Wir sind Müde von den letzten Tagen und vom früh aufstehen heute. Außerdem ist es im Zug unglaublich warm. Mit dem Fahrtwind kühlt es dann auch im Zug ein bisschen ab und es tropft Regen vom nicht ganz dicht schließenden Fenster neben mir. Der Rückweg durch die Berge ist wieder genauso eindrucksvoll wie heute morgen, wir schaffen es diesmal etwas mehr direkt aus dem Fenster zu gucken anstatt durch die Kameras/Smartphones. Immer wieder nicken wir auch kurz ein. Kurz vor Ponte Leccia erinnert uns der Zugbegleiter ans Umsteigen.

Wir können direkt in den schon wartenden Zug nach Calvi wechseln, welcher noch komplett leer ist. Eigentlich wäre um 18:30 Abfahrt, aber der Zug aus Bastia hat Verspätung und so müssen wir noch ein bisschen warten. Die Verspätung fährt der Lokführer auf dem Weg nach Ile-Rousse wieder raus und wir kommen pünktlich an. Auf dem Weg dorthin legen wir eine Notbremsung hin weil zwei Kühe auf den Gleisen stehen. In den Bergen fällt uns auf dass die Schneegrenze seit heute früh signifikant gesunken ist. Es ist auch merklich kühler und der Regen den Tag über war in der Höhe Schnee. Als wir auf Ile-Rousse zufahren zeigt sich zu unserer Rechten noch ein wundervoll kräftiger Regenbogen. Die Entscheidung den Tag weitestgehend im Zug zu verbringen und nach Ajaccio zu fahren war goldrichtig, im Norden scheint es deutlich mehr geregnet zu haben.

Nachdem wir den Zug verlassen haben, spazieren wir noch am Hotel vorbei in Richtung Landzunge und Leuchtturm um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Der letzte Sonnenuntergang auf der Westseite von Korsika für uns. Sonne und Himmel geben nochmal alles und glühen um die Wette. Als die Leuchtkraft dann merklich nachlässt, spazieren wir zurück zum Hotel, vespern noch unsere mitgebrachte Charcuterie, den Käse und das Baguette und machen und uns Bettfertig. Der Tag heute hat gut getan aber war auch anstrengend. Wir werden sicher wieder gut schlafen.

Korsika 2024 – Tag10 – 180km – Ile-Rousse / L’Isula Rossa

Der Golf von Porto in welchem wir genächtigt haben ist ein Unesco Weltkulturerbe. Nur am Sonnenuntergang kann das allerdings nicht liegen. Der Campingplatz war mal wieder ruhig – nein ausgestorben. Wir wachen relativ spät um kurz vor 8 Uhr auf und kommen net so richtig in die Gänge. Heute ist der 10te Fahrtag in Folge, so langsam merken wir das. Auch der Haufen Eindrücke ist jetzt wieder ein großer Matschhaufen in unseren Köpfen. Es braucht Zeit das zu verarbeiten und wieder in kleine einzelne sortierte Happen zu zerlegen. Gestern Abend haben wir deshalb und auch wegen der Wetteraussichten beschlossen morgen einen Pausentag einzulegen (Pause vom Moppedfahren). Heute heißt es aber nochmal aufpacken und weiter. Wir sind nicht hoch in den Bergen, aber die paar Meter Höhe und dass wir in einem Tal sind welches noch keine Sonne abbekommt spürt man deutlich an der Temperatur. Bis wir unser Zeug soweit verstaut haben ist es kurz vor 11 Uhr.

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Erstmal fahren wir noch in Richtung Capo Rosso – kleinste Straße mit Slalomparcour aus Kurven an rotem Granit entlang welcher dem Kap seinen Namen gegeben hat. Nun wird uns auch klar warum der Golf ein Unesco Weltkulturerbe ist. Der ganze Golf ist von dieser Gesteinsart umrandet. Ein unglaublicher Kontrast aus rotem Gestein, grünem Bewuchs und dem knallblauen Meer! Ein Fest für die Augen! Als Wendepunkt auf dieser Strecke welche wir wieder zurück fahren nehmen wir eine Poststation, wo wir noch Briefmarken für die Postkarten kaufen, welche wir verschicken. Irgendwie ist es immer wieder spannend die gleiche Strecke nochmal zu fahren, aber mit einem umgedrehten Blickwinkel…komplett anders. Erst fuhren wir in Richtung offenes Meer, jetzt in den Wald und die Berge rein.
Ungeschnittenes kurzes Video vom Golf von Porto:

Nachdem wir den Golf umrundet haben folgen wir ein bisschen der Küstenlinie und stellen fest dass wir schon ganz schön Hunger haben (ich hab auch schon einen Müsliriegel gegessen). Das Capo Rosso hat uns eine gute Stunde Zeit gekostet – war das aber definitiv auch wert! Es ist also auch schon nach Mittag. An einer kleinen Epicerie mit Bar halten wir. Anja will nur schnell was to go nehmen, die Auswahl dafür beschränkt sich aber auf Pain au Chocolat, also setzen wir uns doch hin und bestellen eine Käseplatte und Omelette. Hinterher dann noch ein Stück Feigenkuchen und einen Espresso. Heute morgen am Zelt hatte ich irgendwie keine Lust den Kocher auszupacken. Das Essen ist Bombe, wir sind satt und können weiter.

Irgendwann gabelt sich die D81 und sie geht sowohl als weiße Straße links in Richtung Küste als auch als gelbe Straße nach rechts ein wenig im Landesinneren weiter. Wir wählen die Küstenlinie und somit weiß. Die Straße ist hier sehr schlecht aber der Ausblick entschädigt absolut! Kurz vor Calvi genießen wir dann den Ausblick auf den Golf de la Revellata. Auf der Landzunge steht ein Leuchtturm und hier sind tatsächlich einige Leute unterwegs und spazieren zu eben diesem. Wir biegen lieber nach rechts ab und fahren zu einer Kirche und einem Friedhof auf einem Hügel. Von dort hat man einen perfekten Blick auf Calvi und die Zitadelle. Ich unterhalte mich ein wenig mit einem Pariser bis Anja vom Knipsen wieder kommt, dann laufe ich los.

In Calvi stoppen wir mal wieder an einem Boulanger und gönnen uns zwei Tartelettes, ein Pain au Chocolat und einen Espresso. Die T30 nach Ile Rousse lassen wir links liegen und drehen nochmal in die Berge ab. Ein letzter kleiner Col für den Tag und nochmal mini Straßen. Hier schließen wir von hinten auf eine Schafherde auf, welche in ihr Nachtquartier getrieben wird. Überhaupt sind wir heute wieder mehrfach auf allerlei Tiere auf der Straße getroffen. Eine riesige Ziegenherde hatten wir auch. Mit Hunden haben wir nur an einem Tag schlechte Erfahrungen gemacht. Das war ein Hütehund welcher seine Herde beschützen wollte. Da half nur beherzt Gas geben und hoffen dass die Ziegen in die richtige Richtung davon rennen.

Um 18 Uhr rollen wir dann in die Stadt und drehen noch eine Runde um von hinten her an den Hafen zu fahren. Unser Hotel für die nächsten zwei Nächte liegt direkt am Fähranleger. Wir bringen unser Zeug aufs Zimmer, ziehen uns um und laufen an den Strand. Die Promenade lädt uns zum schlendern ein und wir bestaunen die Brandung an der Meerjungfrau Figur. Den Bahnhof haben wir uns auch kurz angeguckt damit wir wissen wo wir morgen hin müssen. Wir wollen ein bisschen Zug fahren. Dann geht es in die Altstadt mit einem großen Loch im Bauch, auf der Suche nach Essen. Wir landen letztendlich im Bistrotemu A Quadrera. Zu unserer Flasche Rotwein gibt es für mich Tagliata de Boeuf mit Pommes welche nach Trüffel schmecken und für Anja gibt es butterzartes Osso Bucco mit einem Karottenpüree. Als Dessert genießen wir dann noch eine Käseauswahl und ein Schokosouffle. Leicht angeschickert treten wir den Rückweg zum Hotel L’Escale an und fallen Todmüde ins Bett.

Korsika 2024 – Tag09 – 225km – Porto

Wir genießen jeden Morgen die völlige Stille auf den leeren Campingplätzen. Normalerweise ist es immer irgendwie wuselig, jemand packt zusammen, die ersten fahren bereits ab, die Sanitärgebäude sind frequentiert und man riecht die Kocher auf welchen Kaffee oder sonstiges Frühstück zubereitet wird. Nichts davon haben wir auf dieser Reise. Und wir haben sowas von Glück mit dem Wetter! Zuhause hat es irgendwas um die 0 Grad, teilweise schneit es und wir sitzen hier in kurzen Klamotten in der Sonne – Jackpot! Ich äußere noch die Idee bis 9 Uhr los zu kommen und stürze Anja damit in die Verzweiflung weil wir erst um 10:15 den Platz verlassen… „Wir sind viel zu spät losgekommen“. Nein sind wir nicht, der einzige der uns was vorgibt sind wir selbst.

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Wir verlassen heute sofort die Küste und werden sie vielleicht auch erst heute Abend wieder erreichen. Der komplette Tag ist durchs Landesinnere geplant. Über Kurven brauch ich nix mehr erzählen, ganz Korsika besteht nur aus Kurven! Und ich bleibe dabei – Supermoto und Reiseenduro! Chopper und Sportler machen auf einem Großteil der Straßen nur bedingt Spaß. Wir fahren heute an einem Stausee dem Lac de Tolla entlang und wie jeden Tag melden sich auch heute wieder unsere Mägen, welche vom 16/8 Intervallfasten trainiert sind, erst Mittags zu knurren. In Bastellica drehen wir eine Dorfrunde und wollen uns schon in einem Cafe setzen, als der Wirt sagt es gibt nix zu futtern – No Go! Wir müssen weiter. Drei Trailfahrer auf Ihren GasGas sehen uns den Hunger an und winken, wir sollen ihnen folgen. DANKE – Was eine kulinarische Überraschung uns hier erwartet ahnten wir nicht. Das Scaldasole ist der Hammer! Ich hab eine Lammhaxe mit Kartoffelpüree und Anja hat gerupfte Ente gratiniert mit Kartoffelpüree. Ein kulinarischer Orgasmus! Für die Trailfahrer brutzelt Fleisch auf dem offenen Kamin in der Gaststube.

Und wieder sind wir ziemlich lange in der Sonne gesessen und haben uns einfach dem Genuss hingegeben. Und wir bereuen nix. Kurz hinter Tavera treffen wir dann auf die T20 und es geht wieder etwas flotter vorwärts. Bevor wir Corte erreichen fängt es dann an zu Regnen. Wir halten kurz damit ich die Lüftungen an meinen Klamotten zu machen kann und überqueren noch einen Col bevor wir dann in die Stadt fahren. Ich hab ja ganz krasse FOMMDT (Fear of missing my daily Tartelette), was dazu führt, dass wir sofort an einer Patisserie halten müssen. Es ist Sonntag und bisher hatte jeder Boulanger geschlossen! Hier in Corte können wir unsere Sucht befriedigen und stehen irgendwie mitten in einem Straßenfest. Sieht aus wie Fasching, Kinder laufen mit Kostümen rum und Erwachsene tragen Perücken. Wir fahren dann weiter in die Gorges de la Restonica. Eine Stichstraße, welche sich durch eine tiefe Schlucht zieht. Wir können sie leider nicht ganz befahren, da ca. auf der Hälfte eine Brücke eingestürzt ist. So drehen wir ein bisschen früher als geplant um und fahren zurück nach Corte. Dort nehmen wir aufgrund der Festivität einen kleinen Umweg und tanken die Moppeds noch voll.

Wir folgen der D18 und biegen dann auf die D84 um wieder in Richtung Westküste zu kommen. Der Campingplatz am Stausee Barrage de Calacuccia hat noch geschlossen, wäre uns aber auch zu hoch gelegen gewesen -> zu hoch = kühl/kalt. Es zeichnet sich ab, dass wir wohl erst so gegen 18 Uhr wieder an die Küste kommen. Wir sehen uns heute schon Tütenreis und Knäckebrot essen. Die Fahrt über den Col Vergio genießen wir trotzdem und machen alles zu was wir können inklusive Visier. Hier auf über 1400 Meter Höhe ist es noch ziemlich frisch. Dafür sind die Ausblicke überragend. Ach ja, den heutigen Tag haben Schweine geprägt. Auf den Straßen und neben den Straßen. Hier ist ganz intensive Schweinehaltung angesagt. Diese laufen auf großen Freigehegen herum und wühlen den ganzen Boden auf.
Kurz nach dem Col kommt auf immer noch 900 Höhenmetern der nächste Campingplatz in Sicht. Er würde einen grandiosen Ausblick auf die Berge bieten, hat aber auch noch geschlossen und wäre zu frisch.

Um Punkt 18 Uhr rollen wir dann im Randgebiet von Porto auf den Campingplatz Les Oliviers. Wir bekommen noch einen Tipp für eine Parzelle mit perfektem Meerblick auf den Sonnenuntergang im Golf von Porto (Unesco Weltkulturerbe). Der Campingplatz liegt auf Terrassen an einem steilen Hang und die empfohlene Parzelle ist tatsächlich noch frei. Wir haben auch noch Glück was das Abendessen angeht. Direkt neben dem Campingplatz ist ein Sparmarkt und ein Carrefour Express, welche beide 7/7 von 8-20 geöffnet haben. Nach dem Zeltaufbau laufen wir schnell noch hin und decken uns mit Bier, Baguette, Salami, Schinken, Brebis und einer Gurke ein. Dann erklimmen wir unsere Parzelle wieder und genießen beim vespern den Sonnenuntergang. LIFE IS GOOD! Nachdem die Sonne weg ist, wird es schnell kühl und wir verziehen uns ins Zelt. Routenplanung und vor allem so langsam mal ein Blick auf die Reststrecke steht an. Donnerstag um 12 Uhr müssen wir an der Fähre sein. Die Wettermeldungen empfehlen am Dienstag einen Pausentag einzulegen. Deshalb buchen wir uns ein Hotel in Ile Rousse von Mo-Mi und klicken noch eine Route in Basecamp zusammen. Als wir einschlafen kommt Wind auf und wiegt uns beruhigend in den Schlaf.

Korsika 2024 – Tag08 – 168km – Molini

Wir haben wieder hervorragend geschlafen, das Bett war saubequem und wir gewöhnen uns daran nur noch eine große Bettdecke zu haben. Zuhause haben wir getrennte Decken. Um ca. 7:30 stehe ich auf und mache mich daran Kaffee zu mahlen, kurz darauf gibt es dann Espresso und für Anja Tee.

Wir dümpeln noch rum, machen Routenplanung für heute, schreiben unsere Berichte von gestern, ich gehe duschen und dann machen wir noch abwechselnd Yoga. Bis wir gepackt haben und dann auch wirklich auf den Moppeds sitzen ist fast 11 Uhr. Naja 10:59 Uhr – ist eigentlich 11 Uhr. Heute Abend wollen wir wieder auf einen Campingplatz also wäre es ganz gut wenn es nicht zu spät wird… beste Voraussetzungen wenn man dann erst um 11 Uhr startet.

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Wir verlassen Bonifacio und fahren nun an der Westküste entlang. Wir erwarten dass diese Seite die wildere Küstenlinie hat und werden nicht enttäuscht. Mehr Klippen, rauere See und immer wieder wunderschöne Buchten. Unseren ersten POI (Point of Interest) des Tages verpassen wir weil ich das Navi mal wieder nicht 100% im Griff habe. Na gut dann schauen wir die Eremitage eben nicht an. Die Straße auf den ersten Kilometern lädt so richtig zum Angasen ein. Mit flotten 90 km/h fliegen wir durch die Kurven und auch ein Kleinlaster bremst uns nicht sondern fliegt fast genauso durch die Kurven. Immer mal wieder legen wir nen Fotostop ein. Dann verlassen wir die direkte Küstenlinie und ziehen ein bisschen ins Landesinnere. In Sartene legen wir dann Brunchpause ein. Ja wir sind noch nicht sonderlich weit, aber wir haben Hunger.

Anja ordert 2 mal Caprese als Vorspeise und dann gibt es für Anja Entrecote mit Pommes und für mich gibt es Escallop mit Champignonrahmsauce und Pommes. Wir sind pappsatt und einmal Tomate-Mozzi hätte gereicht. Mit vollen Bäuchen fahren wir weiter und genießen den blauen Himmel – daheim hat es Schneeregen soweit wir mitbekommen haben. Wir fahren wieder an die Küste und umfahren den Golf von Valinco. In Propriano drehen wir eine Runde durch den Ort – nix besonderes außer einer großen Fähre zu sehen, also weiter. Wir machen nochmal einen Abstecher ins Landesinnere und genießen die Unmengen Kurven bevor wir in Portobello wieder auf die Küste treffen. Warum wir hier eine Stichstraße ans Meer geplant haben wissen wir nicht mehr, es gibt an deren Ende auf jeden Fall nix besonderes zu sehen. Also geht es weiter. Die nächsten beiden Stichstraßen führen uns zu Wachtürmen welche allerdings immer einen Fußmarsch für uns bedeutet hätten worauf wir heute keine Lust haben. Am Ersten Wachturm fahren wir aber direkt bis an Meer und überraschen ein junges Pärchen welches alleine an dem Strand war beim Fummeln. Wir fragen uns wie bei denen überhaupt Lust aufkam, wir flüchten fast wieder weil es hier so hefig nach Gammelfisch stinkt dass man es fast nicht aushält.

Auch der zweite Turm würde eine kleine Wanderung bedeuten – negativ – also weiter. Die Straße hier wurde vom Picasso der Straßenmeisterei mit Bitumen verziert und scheinbar gab es das Zeug im Angebot. Wir fühlen uns ziemlich unwohl auf diesem kunstvollen aber eher rutschigen Muster. An einer kleinen Ansammlung von Läden halten wir an – ein Korsischer Obst/Gemüse/Feinkostladen hat es uns angetan. Wir kaufen einen Ziegenkäse, ein Stück Wurst und eine Gurke. Dann gehen wir in den Bäcker nebenan und kaufen Baguette und zwei Tartelettes (Apfel und Schoko) – die Dinger waren episch gut! Das Apfel einfach frisch! Das mit Schoko hatte noch Pekannüsse und Karamell drin #foodporn! In Isolella dann noch ein kurzer Stopp an einem Carrefour Express um einen Sixpack Wasser zu kaufen. Wir haben uns entschieden den ersten der beiden angepeilten Campingplätze zu wählen und den Tag nach 168km zu beenden. An der Rezeption des Campingplatzes dann eine kleine Überraschung. Im Restaurant des Platzes findet heute eine Hochzeit statt und die gesamte Festgesellschaft ist in den Bungalows auf dem Platz untergebracht. Irgendwie kriegen wir in fast jedem Urlaub mindestens einmal eine Braut zu sehen. So auch diesmal.

Wir stellen das Zelt auf und waschen Wäsche. Aufgehängt wird sie auf den zwischen Bäumen angebrachten Spanngurten unseres Gepäcks. Sobald die Wäsche zum trocknen hängt schnappen wir unser Vesper und laufen zum nahen Strand. Diesen haben wir ganz für uns alleine, setzen uns auf unsere Picknickplane und genießen zum Sonnenuntergang die korsischen Spezialitäten. Die Lichtstimmung hier erinnert uns an die Mitternachtssonne auf den Lofoten. Allerdings wird die Sonne hier versinken und dann wird es kalt werden, also gehen wir kurz vorher zurück zum Zelt. Wir machen noch die Planung für morgen, dann geht es ab in den kuscheligen Schlafsack. Der DJ auf der Hochzeit gibt dezent Gas – ist ein bisschen wie auf Motorradtreffen nur mit einer andern Musikrichtung. Das wird uns nicht beim schlafen stören.

Korsika 2024 – Tag07 – 135km – Bonifacio

Heute Nacht hat es ordentlich geregnet. Wir wachen allerdings wieder bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel auf. Den Sonnenaufgang welchen wir vom Bett aus sehen hätten können haben wir verschlafen (beim Bilder sichten stelle ich fest dass Anja früher wach war als ich). Es weht eine frische Brise, wir haben einen perfekten Ausblick aufs Meer von unserer Terrasse und sind tiefenentspannt. Die Palmen rauschen im Wind, das blaue Meer leuchtet und der Wind treibt die Brandung ans Ufer wo sie sich lautstark bricht. So muss Urlaub sein! Erstmal einen Espresso gemacht und dann in die Sonne gesetzt. Dazu noch ne Kanne Tee. Check-out heute ist spätestens um 11 Uhr und das wollen wir auch ausnutzen. Wir chillen in der Sonne und schreiben beide Reisetagebuch/Bericht vom Vortag. Irgendwann fangen wir an zu packen und machen nacheinander Yoga. Dann schnallen wir die Moppeds auf und verabschieden uns um 11 Uhr von Robert.

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Heute fahren wir direkt an wunderschönen Sandstränden entlang und legen direkt auch einen ausgiebigen Fotostopp ein. Der Strand ist eingefasst von Klippen und einem Blumenmeer. Die Wellen sind ordentlich und der kühle Wind lädt nicht zum Baden ein, aber zum Seele baumeln lassen ist es perfekt hier! Nach einem schnellen Tankstop (Achja… Elli zeigt keine Inkontinenz mehr) drehen wir eine Runde durch die Altstadt von Porto Vecchio und fahren auch noch die Hafenpromenade entlang. Hier ist alles Schickimicki – nicht unser Ding um anzuhalten und zu frühstücken. Im Randgebiet der Stadt finden wir einen Boulanger in einem Rückgebäude welcher uns zusagt. Wir eskalieren leicht beim Einkaufen und setzen uns auf die Barhocker vor dem Laden um zu essen. Ein Teil ist besser als das andere. Rustikales Baguette mit Schinken, Käse, Oliven und Cornichons, Käsefladen, ne Art Pancake mit Frischkäse der einfach nur #foodporn war und ein bisschen nach Honig geschmeckt hat, Tartelette mit süßlicher Frischkäsefüllung und noch ein gebackenes Mandeltartelette mit einem Rum Guss. Wir sind auf jeden Fall satt!

Nun geht es wieder in die Berge. Heute bleibt es wärmer als gestern was wir sehr angenehm finden. Wir schrauben uns wieder kurvig in die Höhe und genießen den Ausblick auf die Küste bevor wir den ersten Col überqueren. An einem Stausee halten wir für ein paar Bilder. Nun wird es wieder schroffer und die Straßen kleiner. Wir haben weder Gegenverkehr noch holt uns irgendjemand ein. Wir sind definitiv sowas von Offseason unterwegs, mehr geht nur noch im Winter und dann ist Skisaison. Irgendwann stehen wir wieder in Levie, wo wir gestern beim Bäcker waren. Dieser hat heute leider Mittagspause und so ziehen wir einfach weiter.

Auf dem weiteren Weg nach Bonifacio kommen wir an einem Motorradunfall vorbei, der Sani (Feuerwehr) fährt gerade weg und die Polizei betrachtet noch das beschädigte Motorrad. Man fährt die nächsten Kurven schon ein bisschen gehemmter und nachdenklicher. Ich muss aber auch gestehen dass die Gedanken nach ein paar Kurven wieder weg sind. Nun wird es wieder deutlich flacher und es kommen auch mal Wiesen nicht nur Felsen und Wälder. Die Wiesen sind über und über voll mit blühenden Blumen. In Bonifacio checken wir im Hotel A Madonetta ein und stellen die Motorräder in die Garage. Schnell die ganze Elektronik zum Laden anstecken und umziehen, dann geht das Sightseeing los. Wir laufen am Hafen entlang und genießen wie leer es hier ist. 50% der Läden haben auch noch Offseason und geschlossen. Wir möchten nicht im Sommer hier sein wenn sich Menschenmassen durch die Stadt schieben. Die Treppen hoch zum Col St-Roch sind dank Stäkrung mit einem Tartelette Citron und einer Mandel-Karamellecke mit Himbeerfüllung schnell erklommen und wir sind völlig geflasht vom Ausblick auf die Kreidefelsen. Diese Küstenlinie ist einfach beeindruckend! Der Blick zurück auf die Altstadt lässt einen umso mehr erstaunen, sind die Kreidefelsen unter der Stadt doch schon ganz schön ausgehöhlt und die äußeren Häuser stehen auf Überhängen. Wann hier wohl das erste Haus abbricht?

Nun laufen wir in die Altstadt hoch, schauen ein paar Kirchen an und schlendern durch die Gassen. In einer Kirche probt gerade ein Chor. Wir lauschen den Liedern und saugen die Stimmung in uns auf. Die Treppen runter ans Meer sind nur in den Sommermonaten geöffnet was uns aber nicht traurig stimmt. Es ist uns viel lieber durch die leeren Gassen zu schlendern als uns die Treppen mit Menschenmassen zu teilen. Wir besichtigen noch den Friedhof mit den mehr als Mannshohen Familiengruften. Nach hinten aus dem Friedhof raus stehen wir nun wieder an den Klippen und hier bläst der Wind echt heftig. Wir blicken auf Sardinien und ziehen einen kurzen Vergleich – Korsika hat deutlich die Nase vorne. Der Kontrast aus Küste und alpiner Landschaft begeistert uns deutlich mehr als es Sardinien getan hat. Zügig und vom Wind getrieben laufen wir wieder in die Altstadt und beginnen mit knurrenden Mägen die Suche nach einem Restaurant. Schnell haben wir uns fürs Le Fondago entschieden. Wir bestellen 2x das Menü aber mit unterschiedlichen Gerichten. Für mich Charcuterie (Schinken, Salami, Salat, Brot) gefolgt von Lasagne mit Auberginen und einer Käseauswahl. Anja entscheidet sich für Auberginentürmchen mit Tomate und Parmesan, als Hauptgericht Kalbsragout mit Oliven und Nudeln und als Nachtisch einen Käsekuchen (Fiadone). Dazu genießen wir eine Flasche korsischen Rotwein. Der Weg zurück ins Hotel ist nur noch Pflichterfüllung und wir gehen sofort ins Bett.

Korsika 2024 – Tag06 – 204km – Favone

Die Nacht im Zelt war wieder hervorragend und wider erwarten haben wir das rallige Pfauenpärchen überhaupt nicht mehr wahrgenommen. Ich will garnet aufwachen, Anja rüttelt an mir da wir ja doch irgendwann mal los müssen. Ich mach erstmal Espresso und Tee, dann gönnen wir uns abwechselnd ne kurze Yoga Session, zusammenpacken und dann noch ganz in Ruhe ne kurze Runde an den Strand. Als wir los wollen fällt mir auf dass der linke Motordeckel von Elli nass ist…ein Blick zwischen die Zylinder zeigt auch dort feuchte Stellen. Ist es Sprit? Oder Kühlwasser? Es lässt sich nicht nachverfolgen ohne den Tank und den Luftfilterkasten abzubauen. Ich beschließe es intensiv zu beobachten und wir fahren erstmal los. In der Ortschaft halten wir noch kurz bei einer Moppedwerkstatt und ich tausche mich 5 Minuten mit dem Schrauber aus – typisch Südländer… läuft das Mopped einwandfrei? Ja was willst du dann in der Werkstatt? Würde ich jetzt in einem Deutschen Forum fragen oder eine Deutsche Werkstatt wäre die Antwort: Auf keinen Fall mehr auch nur einen Meter fahren! Explosionsgefahr oder ein Motorschaden droht! Fakt ist – bei einem 22 Jahre alten Bock mit mehr als 130000km kann schonmal was undicht werden. Wir werden es im Blick behalten. Nachdem wir jetzt ganz schön Zeit verballert haben ist der Hunger auch schon da. Wir halten gleich noch beim Boulanger und frühstücken. Zwei Baguettes und ein Croissant mit Pistazienfüllung. So und nun geht’s aber endlich los.

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Wir fahren in die Berge und es gibt eigentlich wieder nur eines zu sagen: Kurven! Hier hat es unendlich viele Kurven! Ein Traum! Aber vorher noch eine Straßensperrung und wir weichen schonmal von der Route ab. Eine Straßenkategorie kleiner heißt noch mehr Kurven 😀 Korsika hat mich definitiv schon viel mehr begeistert als Sardinien damals. Und auch noch eine Erkenntnis habe ich – Sardinien ist auch gut für Supersportler. Korsika ist für Reiseenduros und Supermotos gemacht mit einem Supersportler hat man hier nicht so viel Spaß. Wir fahren durch eine Schlucht bzw. auf Höhe an ihr entlang. Links unter uns der Fluss, rechts von uns steile Felswände und vor uns Berge. In der Früh noch am Sandstrand, 15 Minuten später in den Bergen. Einfach genial! Die Jahreszeit ist auch perfekt. Es ist nichts los, überall blüht es und wir haben blauen Himmel (noch).

Im weiteren Verlauf fahren wir durch Wälder, das bietet nicht ganz so viel Ausblick, dafür kann man sich mehr auf den Kurvenflow einlassen. Wir sind uns einig dass es genau richtig war vor Korsika noch ein ADAC Kurven Intensivtraining einzulegen. Das war ein perfektes Warmup um das Gefühl für diese Straßen zu schärfen. Heute geht es auch wieder über Pässe. Den Anfang macht der Col de Verde (1283m). Wie so oft um diese Jahreszeit hat die Gastronomie auf dem Pass noch geschlossen. Wir sind definitiv noch völlig außer Saison unterwegs. In der Höhe wird es kalt. Anja zieht was drunter. Ich mache die Lüftungen an den Klamotten zu und ziehe mein Halstuch an.

Heute stehen immer wieder Schweine auf der Straße, keine Ziegen mehr. Oder Kühe – Kühe gehen immer. Die älteren Schweine sind völlig unbeeindruckt wenn wir vorbeifahren, aber die jungen Ferkel sind immer ganz aufgeregt. Da muss man aufpassen dass man keines zwischen die Räder bekommt. Auf dem Col de la Vaccia sind wir dann völlig alleine. Manchmal sehen wir heute für 1 Stunde kein anderes Fahrzeug. In der Gegend um Levie legen wir eine kurze Vitaminpause ein und essen jeder zwei Äpfel. Hier fahren wir für einige Kilometer durch eine Baustelle und werden dabei von einem Caddyfahrer überholt der keinerlei Rücksicht auf seine Dämpfer und Reifen nimmt. Als wir an der nächsten Ampel stehen wird mir auch klar warum. Er ist voll im Flow seiner Musik. Techno dröhnt aus seinen Boxen. Nach der Baustelle halten wir an einem ganz kleinen Boulanger (für alle die es noch nicht erkannt haben – Bäcker). Wir wählen ein Stück Flan, ein Käsekuchentartelette und noch was herzhaftes – eine korsische Spezialität – quasi ein herzhaftes Tartelette gefüllt mit einen kräftigen Käse und Knoblauch. Die Espressomaschine ist leider nicht aufgeheizt oder kaputt – ich verstehe die Dame leider nicht. Wir setzen uns vor die Tür und genießen die gekauften Stücke. Während dem Essen beschließen wir hier noch Myrten Kekse (auch ne Spezialität) und La Banette fürs Abendessen zu kaufen. Die Kekse testen wir gleich noch – saulecker!

Während der Pause haben uns bereits erste Tropfen der schwarzen Wolke welche uns näher kommt getroffen. Der Weg auf den Col de Bavella ist wieder so richtig smooth – wenig Kehren aber schöne Kurven und perfekter Asphalt. Man hat hier einen Wahnsinnsausblick auf die schroffen Berge und auch in die bewaldeten Täler. Auf dem Col scheint dann die Sonne und der Himmel ist strahlend blau. Das täuscht aber über die Temperatur und den Wind. Hier auf 1243 Höhenmeter pfeift es und ich muss mir jetzt auch eine zusätzliche Schicht anziehen. Hier ist eine Marienstatue (Notre-Dame des Neiges) auf einem Steinberg zu welcher jährlich eine große Pilgerung stattfindet und Steintafeln niedergelegt werden. Inzwischen laufen die Griffheizungen auf höchster Stufe und wir befinden uns wieder auf dem Abwärtsweg. Mit jedem Höhenmeter welchen wir verlieren wird es wärmer. Der Wind hat nachgelassen und so langsam spüren wir unsere Glieder wieder. Die Sonne neigt sich langsam und die Berge zeichnen sich gestaffelt & unscharf vor der Sonne ab.

Auf den letzten Kilometern die T10 entlang stoppen wir noch an einem Sparmarkt und kaufen Schinken, Salami und Schafskäse. Im Maggiregal wandert noch eine Tüten-Nudel-Suppe in den Einkaufswagen – ob uns heute wohl kalt war? An der Unterkunft angekommen begrüßt uns der Hausherr Robert freundlich, die Ferienwohnung ist einfach aber schön. Wir kochen uns die Nudelsuppe (4 Teller) und vespern das Brot mit Käse und Wurst. Der Käse ist eine Art Munster und schmeckt grandios! Noch Routenplanung (wobei sich diese hier im unteren Eck von Korsika quasi von selbst ergibt) und eine Buchung in Bonifacio, dann kuscheln wir uns ins Bett und vertreiben den letzten Rest Kälte aus unsere Körpern. Draußen hören wir den Regen und den Wind und schlafen zufrieden ein.

Korsika 2024 – Tag05 – 185km – Ghisonaccia

What a day… soviel vorweg. Aber erstmal Espresso…oder erstmal aufwachen. Ca. 7 Uhr, Anja und ich machen zeitgleich die Augen auf und müssen dringend mal wohin. Wir haben beide komplett durchgeschlafen. Die Nacht war sau gut! Ich hab über 9 Stunden gepennt, Anja sogar 10. Nach der Erlösung vom menschlichen Bedürfnis setze ich mich erstmal hin und mahle Kaffee, dann wird der Kocher angeworfen und Wasser gekocht. Das ganze mit Meerblick und dem Rauschen der Brandung in den Ohren. Die Wacaco Picopresso mit dem Kaffee befüllt und dann Espresso gepresst. Für Anja gibt es dann vom restlichen Wasser noch Tee. Wir sitzen einfach da und schauen aufs Meer und das ziemlich lange. Wir sind ja auch im Urlaub. Irgendwann fangen wir dann an unsere Sachen zusammen zu packen. Legen noch ne Yoga Session im Stehen ein und schlussendlich kommen wir um 10:30 nach dem Check-in/-out vom Platz.

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Erstmal fahren wir ein Stück die T10 zurück was ziemlich flott von statten geht. Auf diesem Stück halten wir bei einem Boulanger und kaufen zwei belegte Baguettes, welche wir um die Mittagszeit essen wollen. Bestimmt finden wir dafür ein schönes Plätzchen. Dann biegen wir nach links ab in die Berge. Erst auf einer gelben Straße, dann folgen wir einer weißen. Gelb = flowig kurvig, weiß = net ganz so flowig weil sehr eng und sehr kurvig. Mehr gibt es heute zu den Straßen auch gar nicht zu sagen. Diese beiden Zustände wechseln sich den ganzen Tag ab. Wir bewegen uns über einem Tal und haben grandiose Ausblicke sowohl auf eben dieses, als auch auf die Berge. Immer wieder kommen pittoreske Dörfer welche nahezu unmöglich gedrängt auf Kuppen sind oder an Hänge geklebt wurden. Wir halten immer wieder an und machen Bilder. Anja sammelt sich noch einen kleinen grünen Schieferstein für ihr Reisetagebuch. Um die Mittagszeit finden wir dann ein überdachtes Picknicktischlein an welchem wir uns die Baguettes schmecken lassen.

Von der ursprünglichen Route mussten wir abweichen da die D5 gesperrt ist. Macht nix bedeutet nur noch mehr Kategorie weiß. Als wir mal wieder auf ne gelbe Straße kommen stelle ich fest dass mein Tankfüllstand schon deutlich gesunken ist. Anja meint nur des langt schon noch… also erstmal weiter. Wir stoppen an einer Bogenbrücke und machen wieder Bilder, dann geht es wieder in die Höhe. Wir überfahren einen Col und es wird deutlich frischer hier auf knapp 1000 Höhenmetern. Auf dem Weg zurück ins Tal fängt dann Elli an den Tankfüllstand zu bemängeln. Na mal sehen ob sich das ausgeht. Wir kommen noch an eine Kirchenruine welche über und über it Grünzeug bewachsen ist. Aber man sieht auch noch ein paar Fresken. Ich mag ja solche Lost Places.

Wir fahren durch blühende Büsche, Bäume und Blumen. Es ist alles saftig grün und irgendwann kommen wir an einen Stausee. Der Füllstand ist für April erschreckend niedrig. Dann kommt eine Ziegenherde mit Hütehund. Der Hund will seine Herde beschützen und geht ganz schön bissig auf uns los. Wir ziehen am Gas und hoffen dass uns keine Ziege vors Rad kommt. Im weiteren Verlauf durchfahren wir noch mehrere Ziegenherden, aber alle weiteren ohne Hütehund. Ach ja und Kühe waren heute auch immer wieder auf der Straße. Und in den Dörfern liegen Hunde rum wie tot und heben nicht einmal den Kopf wenn man einen Bogen um sie fährt.

Als wir irgendwann wieder zurück auf die T10 kommen und unseren Halbkreis zu Ende gefahren sind gibt es erstmal Sprit. 19,5 Liter gehen ins 22 Liter Fass. Hätte ja doch noch ein bisschen gereicht. Dann stoppen wir bei zwei Patisserien. Die erste hatte keine Auswahl. Bei der zweiten gibt es Tartelettes (Citron und Pistachio) und einen Espresso. Wir kaufen auch gleich noch ein Baguette fürs Abendessen. Außerdem kürzen wir die heutige Route und fahren heute nicht mehr in die Berge. Es ist schon zu spät und wir wollen auch noch was warmes zu Essen kochen. In einem Sparmarkt kauft Anja Paprika, Zucchini und Tomaten. Der Check-in auf dem Campingplatz klappt heute problemlos. Die Rezeption hier ist bis 19 Uhr geöffnet. Nach dem Zeltaufbau setzen wir uns auf die Terrasse eines nebenanliegenden leerstehenden Bungalows und fangen an zu kochen. Nach dem Essen planen wir noch ein bisschen für morgen und buchen uns ein Zimmer. Nächste Nacht soll es massiv regnen, das sparen wir uns. Nach dem Abspülen gehen wir noch kurz an den Strand. Es ist schon fast dunkel und wir genießen das Rauschen der Brandung nur noch kurz.

Mal sehen ob uns das Pfauenpärchen welches auf dem Campingplatz ist und permanent schreit heute Nacht Ruhe gönnt. Während ich diese Zeilen im Zelt liegend tippe interessiert das Geschrei Anja nicht mehr die Bohne. Sie schläft schon tief und fest.

Korsika 2024 – Tag04 – Fähre + 107km – San Nicolao

Wer zum Teufel hat den Wecker auf 4 Uhr gestellt -> Schlummern! -> okay 4:15 Uhr ist immer noch unmenschlich früh im Urlaub. Erstmal nen Espresso… 5 Minuten später Espresso Nr. 2 aus der Kapselmaschine in der Wohnung -> die Augen beginnen sich zu öffnen. Zähneputzen, fertig packen, zu den Moppeds latschen, wieder zur Wohnung fahren, Packsäcke aufschnallen – wir sind startklar, es ist 5:30 Uhr als wir in Richtung Fährhafen von Livorno losrollen. Um 5:45 sind wir am Wachhäuschen und kriegen zu hören wir sollen wieder gehen sie öffnen erst um 6 Uhr. Wir drehen also rum und warten am nächsten Kreisverkehr bis 5:57, dann fahren VW Busse rein, die Schranke ist jetzt offen. Wir rollen unbeachtet hinterher. Am wirklichen Check-in ist dann noch alles finster. Das Personal kommt um 6:10 und wartet erstmal noch auf den Mann mit dem Schlüssel. Als der dann da ist wird Ausweis und Ticket einer Sichtkontrolle unterzogen und wir dürfen reinfahren um uns in die Warteschlangen zu stellen. Um 6:30 dann abscannen vom Ticket und Aufkleber aufs Mopped. Das Tor ist zu und keiner hat nen Schlüssel… 6:40 kommt wieder der Typ mit dem Schlüsselbund, sperrt auf und wir dürfen auf die Fähre fahren. Wir werden eingewiesen stellen die Moppeds ab, werden aufgefordert nochmal rumzudrehen und nachdem wir das gemacht haben schnappen wir uns Rucksack mit Kleinkram und Tankrucksäcke und begeben uns aufs Außendeck. Die Motirräder werden vom Fährpersonal mit Stricken angebunden.

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Auf dem Außendeck verbringen wir die Zeit bis wir ablegen und den Hafen verlassen haben. Achja im Hafen haben uns noch Österreicher mit ner 990er KTM angequatscht… aber um die Zeit sind wir halt noch nicht wirklich kommunikativ… okay… vielleicht sind wir das im Urlaub auch eher generell net so. Auf jeden Fall machen sie auf der Fähre einen Bogen um uns. Faszinierend zu beobachten wie der Lotse auf offener See dann von der großen Fähre in eine Nussschale umsteigt – bei voller Fahrt und ordentlich Wellengang. Wir suchen uns jetzt einen Platz im warmen, draußen ist es uns entschieden zu windig. Je weiter wir rausfahren desto unruhiger wird es. Am Nachbartisch sitzen zwei die schon ein bisschen grün im Gesicht sind. Wir schreiben erstmal Tagebuch/Bericht, ich sortiere Bilder und dann packen wir unsere drei Sorten Käse und das Brot aus. Den Typ am Nachbartisch hebt es als er sieht dass wir essen. Okay, so ganz unbeeindruckt ist mein Magen auch nicht mehr. Wir essen auch etwas weniger als gedacht und ich mache danach einen Powernap. Anja weckt mich nach ca. 20 min. wieder da ich mir keine Uhr gestellt habe und ich nicht zu lange schlafen sollte. Wir machen uns an die Routenplanung für den Tag und hacken was ins Basecamp (Planungssoftware von Garmin). Das Navi hängt auf dem Motorrad also werde ich die Route erst im Hafen drauf kopieren können.

Als wir auf Korsika zulaufen bekommen wir dann ordentlich Schräglage – der Wind pfeift unerbittlich. Die Küste um Bastia ist deutlich mehr bebaut als wir gedacht hätten. Im Hafen lassen wir uns Zeit und sind trotzdem wieder zu früh unten am KFZ-Deck und müssen warten. Eine Familie mit Kleinkind spielt „Ich sehe was, was du nicht siehst“ um sich die Zeit zu vertreiben bis die Tür sich öffnet. Notiz an uns selbst: Warten bis die Durchsage kommt, dann erst runtergehen. Die Moppeds sind zügig aufgepackt, die Knoten der Sicherungsleinen brauchen dann schon ein bisschen mehr Geduld um sie zu öffnen. Wir drehen um und fahren von der Fähre, nur um im Hafen gleich nochmal zu halten – ich muss ja noch schnell die Route aufs Navi kopieren. Dann geht es raus aus Bastia, direkt den Berg hoch und an einer Pasticceria vorbei -> Panik! Wir brauchen sofort Tartelletes! An der zweiten Pasticceria stoppen wir und Anja kauft der Dealerin 2 der leckeren kleinen Törtchen ab. Eines mit Creme und Himbeeren, das andere mit Birne. Saulecker!

Nun geht es raus aus Bastia und in Richtung des ersten Cols auf Korsika. Der Wind pfeift uns um die Ohren und macht das Fahren echt anspruchsvoll. Die Ausblicke sind der Hammer! Steile Berge, türkise Buchten, Kurven ohne Ende und alles blüht! Korsika catcht mich schon auf den ersten Kilometern um einiges mehr als damals Sardinien. An einer kleinen Kirche aus grünem Schiefer und weißem Kalkstein machen wir einen längeren Halt und knipsen ein bisschen. Auf kleinsten Straßen geht es langsam aber im Rhythmus der Kurven weiter über die Insel. Wir beenden unseren Kringel an der Küste und fahren ein paar km auf der Schnellstraße. Hier entscheiden wir, erst den zweiten angedachten Campingplatz zu nehmen und ziehen durch. Wir drehen nochmal für einen kleinen Halbkreis ins Landesinnere ab. Mehrere kleine Städtchen welche auf Hügeln bzw. an den Hügelhängen kleben sehen bzw. durchfahren wir. Saucoole Örtlichkeiten hier. Wir fahren an einer Schlucht entlang auf einer Ministraße und uns rutscht jedes mal kurz das Herz in die Hose wenn Gegenverkehr in einer Kurve kommt. Insgesamt ist aber sehr sehr wenig Verkehr!

Uns wird trotzdem recht schnell wieder bewusst dass man in Regionen wie dieser maximal 200 Tageskilometer ansetzen sollte. Vor allem wenn man am Morgen Zelt ab und am Abend wieder aufbauen will. Anja geht um kurz vor 17 Uhr noch in einem E.Leclerc einkaufen. Riesen Laden und total unübersichtlich. Um 17:15 stehen wir am Campingplatz nur um festzustellen dass die Rezeption um 17 Uhr geschlossen hat. Der Notdienst geht nicht ans Telefon was jetzt ziemlich doof ist. Ich finde mich schon damit ab weiter zu fahren, als doch noch jemand aus einer Seitentür des Gebäudes kommt. „Wie ihr wollt nur eine Nacht bleiben? Mindestaufenthalt ist zwei Nächte…“ Sowas hab ich gefressen, kein Wunder dass der ganze Platz leer ist, okay es ist brutale Nebensaison aber wenn man dann nicht einmal die eine Übernachtung verkaufen mag… Wir dürfen doch noch rein. Check-in bzw. check-out sollen wir morgen Vormittag machen. Was war da jetzt so schwer? Statt 10 Minuten nölen hätte man das auch in 1 Minute regeln können.

Wir bauen gemütlich das Zelt mit Meerblick auf und setzen uns dann zum Vespern direkt an den Strand. Käse, Salami, Brot und Antipastigemüse aus dem Glas. So lässt es sich aushalten. Nach dem Essen noch Routenplanung für morgen – 237km…. wie war das doch gleich mit maximal 200km? Naja wir werden sehen. Dann geht es ab ins Zelt, der Tag war lang, wir sind immerhin um kurz nach 4 aufgestanden. Um kurz nach 21 Uhr liegen wir im Schlafsack und lassen uns von der Meeresbrandung in den Schlaf wiegen. Wäre da nicht diese doofe Möwe die andauern kreischt… aber die nehmen wir nach wenigen Minuten auch nicht mehr wahr.

Korsika 2024 – Tag01 – 356 km – Mutters

Die letzten Wochen waren sehr herausfordernd. Ein Jobwechsel steht bei mir (Tobi) an und dieser Trip soll zwischen den beiden Firmen den Kopf frei machen. Donnerstag noch den letzten Arbeitstag abgeschlossen, Freitag dann frei um schonmal bisschen was zu erledigen – naja ich war zumindest Fahrrad fahren 😀 Wir sind Abends noch auf einen Geburtstag eingeladen und die Frage ob wir schon gepackt haben führt bei Anja nur zu kichern. Samstag früh stehen wir um kurz nach 6 Uhr auf und machen nach einem Espresso erstmal Yoga, dann gehen wir 8km laufen und putzen noch die Wohnung. Nun ist Zeug zusammen suchen und in Taschen / Moppedkoffern verstauen angesagt. Um 13 Uhr sind wir dann endlich soweit, haben die Packesel beladen und fahren vom Hof.

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In Schwabach füllen wir noch die Fässer der Moppeds mit Sprit, dann geht es auf die Autobahn. Wir wollen heute zügig Strecke machen. Viel gibt es dazu erstmal nicht zu erzählen. A9 bis kurz vor München dann paarmal gewechselt und kurz durch München um in Richtung Garmisch weiterzukommen. Das Wetter ist Bombe, die Autobahn ziemlich leer und so geht das ganze ziemlich flott und entspannt von statten. Eine kurze Pause haben wir auf irgendeiner Raststätte eingelegt um bisschen Paprika und Knäckebrot zu essen. In Garmisch dann die erste und einzige Toilettenpause des Tages an einem Burger King. Wir verdrücken jeder noch schnell ne Banane, dann geht es bei Scharnitz über die Grenze und in Seefeld halten wir am M-Preis. Wasser für die Trinkrucksäcke, Sonnencreme für die verbrannte Nase, Cola für Zucker und Koffeinhaushalt und neues Knäckebrot.

In Völs füllen wir die Tanks wieder auf – ich hab knapp 330km auf dem Tacho stehen und noch ca. 3 Liter im Tank. Nochmal 10 Minuten den Berg hoch, schon checken wir in Mutters im Sporthotel Schieferle ein und beziehen unser Zimmer im 2.Stock. Die Moppeds stehen hinterm Haus unterm Carport und wir trödeln ausnahmsweise mal nicht rum. Zügig umziehen und ab ins nächste Gasthaus – unsere Mägen hört man schon aus einem km nach Essen verlangen. Während wir auf Salat, Cordonbleu und Schweinefilet mit Spargel warten lassen wir den Tag Revue passieren. Das Wetter hätte nicht besser sein können, fast schon ein bisschen zu warm – Anja ist der Meinung da geht noch was. Die Landschaft schön – es ist Frühling, alles ist grün und blüht. Die Sträucher, welche in bunten Farben leuchten, duften und es fühlt sich einfach gut an draußen unterwegs zu sein.

Der Gasthof Stauder hat beim Essen überzeugt und wir spazieren gemütlich zurück zur Unterkunft. Dabei genießen wir die Lichtstimmung der untergehenden Sonne welche die Schneebedeckten Berggipfel um uns in ein rötliches Licht taucht. Als wir dann endlich den „unendlich langen“ Anstieg zum Hotel hinaufgelaufen sind (ca. 300m) nehmen wir noch den Aufzug in den 2. Stock. Wir waren schließlich heute morgen schon laufen 😀
Kurz genießen wir noch den Ausblick vom Balkon, dann wird noch schnell die Route zum Gardasee für morgen aufs Navi kopiert und der Bericht getippt und schon schlummern wir beide.