Kann man als Motorradfahrer Kurven irgendwann satt haben? Mit dieser Frage bin ich eingeschlafen und sie beschäftigt mich direkt nach dem Aufwachen auch wieder. Also ich bin ja nun schon ein klein wenig Motorrad gefahren in meinem Leben und ich hab auch schon einige schöne Gegenden gesehen. Aber das was man hier so erfahren kann das sucht seines Gleichen. Das letzte Stück gestern im Regen hat mir nicht mehr wirklich Spass bereitet. Immer wieder das Motorrad über den Scheitelpunkt ziehen und in die nächste Kurve rein. Blick richtig setzen, Geschwindigkeit einschätzen und dann wieder die Linie versemmelt weil einfach die Energie nicht mehr da ist. Ich bin satt! Nunja, dann gibt es eben Eier zum Frühstück und keine Kurven, die kommen erst danach.
Da wir wieder an der Küste sind ist das eigentliche Thema des Urlaubs durch. Jetzt beginnt mehr oder weniger der Heimweg. Heute wollen wir allerdings ein paar Kilometer weniger machen und dafür noch ein bisschen laufen gehen. Wir wollen mal sehen ob Carcassonne tatsächlich so aussieht wie eine der Varianten die man im Gesellschaftsspiel so basteln kann. Noch sind wir in den Ausläufern der Pyrenäen und noch hat der Reiseführer was dazu zu sagen. Wir entdecken das aber erst als wir schon ein Stück gefahren sind und uns irgendwelche Finger ähnlichen Steinformationen anschauen an denen wir zufällig gehalten haben. Anja liest schnell mal nach und ich krieg wieder meinen kleinen Zettel für den Tankrucksack.
Die heutige Route war überhaupt nicht ausgearbeitet sondern einfach kurvenreiche Straße nach Carcassonne in Basecamp – und sie war kurvenreich … hatte ich nicht gesagt ich bin satt? Ja ich bin es wirklich. Aber heute hat das mit der Linie wenigstens wieder geklappt. Als nächstes kommen wir an Ansignan vorbei. Hier steht ein aktuell noch in Betrieb befindliches römisches Aquädukt in den Weinbergen. Wir hätten es fast nicht gesehen … so im vorbeifahren.
Dann kommt die Gorges de Galamus, eine 5 km lange Schlucht die echt imposant anzusehen ist. Es ist hier übelst windig und fast hätte ich meine SW-Motech Cap für immer verloren. Ein Busch hat sie gerade noch so gefangen. Wir beobachten wie sich zwei Gruppen fertig machen zum Canyoning. Das würde uns auch mal interessieren. Anja isst noch einen Crepe und wir machen noch ein paar Fotos von der Eremitage die hier in den Felsen gebaut ist.
Auf dem restlichen Weg nach Carcassonne fehlt uns irgendwie der Blick fürs Besondere – da ist er wieder der Begriff „SATT“. Irgendwann ist einfach Schluss mit aufnehmen. Dann muss der Kopf erstmal verarbeiten. Mit einem Regenschauer rollen wir nach Carcassonne rein und checken erstmal im Hotel ein. Wir bekommen einen Garagenstellplatz was uns hocherfreut da wir so nicht die kompletten Moppeds abpacken müssen. Kurz frisch gemacht, den Fotorucksack gepackt und dann geht es zu Fuss weiter. Wir sehen uns das mittelalterliche Carcassone an. Mitten im Touritrubel (der für Anfang Juli und einen Samstag echt überraschend gering ist) entscheiden wir uns etwas zu essen. Ich gönne mir ein Cassoulet Fait Maison (Bohnen mit Wurst, Schweinefleisch und zwei Entenkeulen), Anja gönnt sich Entenbrust mit Pommes. Beides lecker und überraschend günstig dafür dass wir mitten in der Altstadt sitzen. Dann schlendern wir noch ein wenig durch die inzwischen leeren Gassen bevor es anfängt zu Regnen und wir uns auf den Rückweg zum Hotel machen. Die 5 km laufen haben uns echt gut getan nach dem tagelangen sitzen auf dem Mopped.
Im Hotel überlegen wir wie wir nun den Heimweg gestalten und beschließen alles über den Haufen zu werfen. Wir wollen etwas flotter vorankommen und planen daher eine neue Route. Mal sehen wie uns das gelungen ist. Morgen Abend sind wir schlauer. Und nun noch ein paar Bilder aus Carcassonne: