Slowenien 2020 – Tag 14 – 221 km – daheim

Ein letztes mal geht es zum üppigen Frühstücksbuffet in der Adam Bräu. Wir werden unsere Suite vermissen. Man müsste nur das eine Schlafzimmer gegen eine Küche austauschen und es wäre die perfekte Wohnung. Plan A war mit Sunny zusammen in Kroatien auf Hvar am Strand zu liegen. Plan B war Südnorwegen mit dem Mopped…. Plan „Keine Ahnung welcher Buchstabe“ war dann Slowenien mit dem Mopped und ein bisschen am Strand in Piran rumliegen. Jetzt waren wir zum Abschluss Wellnessen im Bayrischen Wald. Manchmal kanns so gehen. Aber wenn man flexibel ist und auf die Gegebenheiten reagiert dann bietet das Leben immer tolle Gelegenheiten. Man kann sich natürlich auch daheim aufs Sofa setzen und sagen es ist schlechtes Wetter gemeldet, da machts keinen Sinn fort zu fahren. Es liegt immer an einem selbst was man aus der Situation macht. Und heute ist nochmal Kaiserwetter angesagt für den Heimweg.

Die Strecke heute ist nicht sonderlich lange – nur 220km sind zu genießen. Und wenn man dann am Ende einer Reise ist und das heimische Bett in Reichweite ist dann zieht’s einen trotz Fernweh irgendwie doch immer stärker heim. Ist irgendwie wie ein Magnet – je näher man diesem kommt desto stärker ist die Anziehung. So machen wir heute bei 4,5 Stunden Fahrtzeit nur gute 30 Minuten Pause. Kein Kuchenstopp mehr, nur ein Fotostopp – Je Heimatnäher man kommt desto bekannter wird das Umfeld und der Reiz zu halten und sich umzusehen sinkt. Viel vom Heimweg zu erzählen gibt es daher nicht.

Ein Fazit zu Slowenien bleibt mir aber noch. Slowenien wird total unterschätzt! Wir sind ja auch schon ein paarmal durchgefahren auf dem Weg nach Kroatien, Montenegro, Albanien, Kosovo, und einigen anderen vermeintlich reizvolleren weil ferneren Ländern. Slowenien wollten wir zwar auch schon länger mal intensiver befahren, aber irgendwie waren wir immer der Meinung dafür würde eine Woche locker reichen. Dem ist nicht so. Slowenien hat drei Weinbauregionen, es bietet Berge und Skipisten, Seen und Flüsse, ein Stück Küste am Meer und unglaublich nette gastfreundliche Menschen. Man taucht hier ein in die Kulinarik des Balkans und das quasi direkt vor der Haustüre. Erreichbar ist das Land in einem Tag wenn man die Arschbacken zusammenkneift oder aber bequem in zwei Tagen. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen! Auch wenn es schade war dass wir diesen Aufenthalt verkürzt haben, so war es aufgrund des defekten Radlagers doch sinnvoll, auch wenn wir das zum Zeitpunkt der Entscheidung noch nicht wussten.

Wie die Pläne für 2021 aussehen? Flexibel sein! Keine fixen Pläne machen sondern Ideen sammeln und dann spontan agieren. Danke fürs mitlesen und die Kommentare sowohl hier als auch in den Foren und auf Facebook, es ist schön Feedback zu bekommen! Und denkt immer dran das Bluesky Navi einzupacken und diesem auch zu folgen!

Slowenien 2020 – Tag 09 – 357km – Schönau am Königssee

Der Blick nach draußen führt dazu dass ich gleich wieder ins Bett will. Dichter Nebel, man sieht die Hand vor Augen kaum. Das hilft aber alles nix, wir haben heute gute 350km vor uns. Um 7:30 Uhr sitzen wir beim Frühstück. Noch ein letztes Mail slowenische Hausmannskost. Alles was auf dem Tisch steht ist entweder von der Hausherrin selbst oder zumindest aus dem Dorf. Verschiedene geräucherte Würste, Schinken, Käse, Paprika, Tomaten, Marmeladen, Kuchen, Brot und Holunderschorle. Wir schlemmen uns durch und sind total zufrieden. Mit unserer Gastgeberin unterhalten wir uns übers Reisen. Sie hat ein Wohnmobil und ist auch viel im Balkan unterwegs. Sie liebt Serbien und Kroatien. Das Essen in Bosnien hat es ihr besonders angetan. Wir sind uns einige, die Balkanstaaten sind einfach die besten Reiseziele! Um 9 Uhr sitzen wir dann wehmütig auf den Motorrädern und verschwinden im Nebel.

Ziemlich schnell stoppen wir noch an einem Spar Markt und decken uns mit Wasser ein. Es ist Sonntag und in Deutschland haben keine Geschäfte offen. Eine Bäckerei welche offen hat und Burek (fürs Abendessen heute) verkauft finden wir erst kurz vor der Grenze nach Österreich. Auf den letzten 60 km durch Slowenien zeigen die Strassen nochmal was dieses Land zu bieten hat. Kurven ohne Ende! Der Nebel hat sich bald verzogen und der blaue Himmel strahlt über uns. Das morgendliche Licht taucht alles in einen goldenen Glanz und die Natur tut ihr übriges zur tollen Stimmung – entweder leuchten die Blätter der Bäume oder z.B. die Äpfel in bunten Farben. Auf den Strassen ist nichts los und so können wir in vollen Zügen genießen. Die Drava führt uns dann irgendwann nach Österreich. Eigentlich wollen wir hier noch nicht weg, aber im Moment drängt sich diese Entscheidung leider auf. Die Grenze überqueren wir ohne Vorkommnisse.

In Österreich folgen wir immer mal wieder der Drau (hier heisst sie Drau, in Slowenien Drava). Die Strassen hier sind größer und unspektakulärer, das ist aber auch gut so da wir noch einiges an Kilometern vor uns haben. Die Hügel werden mehr zu Bergen und die Spitzen der Berge sind mit Schnee bedeckt. Unsere Entscheidung die Bahnverladung zu nutzen wird dadurch nur bestärkt. Solange wir in der Sonne fahren ist es angenehm, sobald man aber in den Schatten kommt fröstelt es uns. Bei einem Stopp an einer Tankstelle (Luftdruck prüfen und korrigieren, Tee und Kaffee trinken, Austreten) ziehe ich meine gefütterte Jacke unter die Moppedjacke. Anja hatte die Softshell bereits am Morgen druntergezogen. In Mallnitz landen wir auf dem Punkt! Um 13:50 Uhr geht der Zug. Wenn wir diesen verpasst hätten müssten wir eine Stunde warten. Wir sind um 13:36 da, genau zum Beginn der Verladung. Wir fahren als letzte auf den Zug und ein angestellter verzurrt unsere Moppeds. Sowohl dieser als auch der Ticketverkäufer fragen uns was wir hier wollen, es ist kalt und die Moppedsaison bereits vorbei. Dies können wir nicht so ganz nachvollziehen.

Letzter auf dem Zug zu sein hat den Vorteil dass man keinen Stress beim runterfahren hat. Moppedfahrer brauchen immer ein bisschen länger als Autofahrer da wir eben nicht nur einsteigen und losfahren müssen. Da ist es sehr angenehm dass kein ungeduldiges Auto hinter uns steht. Wir rollen gemütlich vom Zug und müssen feststellen dass die Entscheidung goldrichtig war mit diesem zu fahren. Selbst hier unten in Bad Gastein liegt Schnee! Wie hätte es erst auf 1700 Höhenmeter in Obertauern ausgesehen? Auf dem Weg zur Grenze legen wir noch einen Tankstopp ein und genießen die Sonne auf dem Rücken bei einer kurzen Pause. Dann geht es in Richtung Deutscher Grenze. Kurz vor dieser berichtet Anja dass Ari komisch kracht und der Lenker schlägt. Wir halten an und ich drehe eine kurze Testrunde. Erster Verdacht – Radlager vorne defekt. Da wir nur noch 15km bis zur Unterkunft haben beschließen wir langsam dorthin zu fahren. Wir überqueren die Grenze auf einer Ministrasse und rollen in den Hof unserer Unterkunft. Nach einer kurzen Führung durch die Gastwirtin schauen wir nochmal Anjas Mopped an. Die Diagnose Radlagerschaden verhärtet sich und wir überlegen wie wir das beste aus dieser Miesere machen. Also erstmal ein Radler aufgemacht und in den 28 Grad warmen Pool gesprungen.

Mit Blick auf die Schneebedeckten Berge überlegen wir uns zwei Pläne. Plan A: Freie Werkstatt in 5 km Entfernung – wenn diese am Montag morgen grünes Licht gibt bis Dienstag Mittag passende Lager zu haben und diese zu tauschen lassen wir das machen. Plan B: Wenn die Werkstatt das nicht schafft fahren wir auf Elli am Montag heim und direkt mit Auto und Hänger wieder her, laden Ari auf und fahren am Dienstag mit dem Gespann weiter in den bayrischen Wald.
Nach dem Baden geht es unter die heiße Dusche und dann gibt es die letzten Bureks zu essen. Wir sind noch gar nicht eingestellt auf deutsche Küche. Und die Herzlichkeit der Gastgeber in Slowenien vermissen wir auch schon. Das Land hat soviel zu bieten und wir konnten in dieser Woche nur einen Bruchteil davon erkunden. Trotzdem hatten wir viele tolle Erlebnisse und werden definitiv wieder kommen.

 

Slowenien 2020 – Tag 08 – 270km – Ogorevc

Nachdem wir eine Nacht über den ganzen Ideen geschlafen hatten und nochmal aktuelle Statistiken von Österreich gewälzt hatten. Stand die Entscheidung fest. Wir fahren nicht mehr über Cerkno, sondern wir fahren direkt von Ogorevc aus nach Deutschland. Wir legen auch keinen Zwischenstopp mehr in Österreich ein. Zu groß ist das Risiko dass wir in Quarantäne müssen. Wir suchen uns spontan ein Hotel in Berchtesgaden und buchen das für 2 Nächte um die Zeit bis zum Wellnesshotel zu überbrücken. Ich mach dazu noch ne quick’n’dirty Routenplanung um ne grobe Vorstellung von den Distanzen zu haben, dann gehen wir Frühstücken. Es regnet immer noch und so haben wir keine Eile loszukommen. Eine schöne Geste beim Auschecken ist das Lunchpaket welches wir bekommen – Apfel, Birne, 2 Flaschen Wasser. Um kurz nach 10 Uhr haben wir dann aufgepackt und der Regen hat auch aufgehört, so dass wir trocken vom Hof rollen.

In Maribor tanken wir noch und das Navi ist scheinbar der Meinung dass ich irgendwas mit eingeplant habe wofür wir eine Vignette brauchen. Ich nehme den mautfreien Alternativvorschlag für den Routenbeginn an und wir haben 22km zusätzlich gewonnen – warum das allerdings ein Plus von 50 Minuten bedeuten soll erschliesst sich mir noch nicht. Die Strecke welche das Garmin ausgesucht hat ist wunderschön. Kleinste Strassen und kurvenreich ohne Ende, so schrauben wir uns Höhenmeter um Höhenmeter empor. Dann habe ich plötzlich eine leicht hysterische Stimme im Helm – IST DAS SCHNEE??? Ja, auf 1200 Höhenmetern hat es scheinbar geschneit. Wir fahren durch eine gezuckerte Landschaft. Die Griffheizung wird angeworfen und wir sind froh dass die Lüftungen an den Kombis bereits zu waren. Es ist saukalt! Glücklicherweise bewegen wir uns nicht lange auf dieser Höhe und kommen alsbald wieder in wärmere und tiefer gelegene Gefilde. Die Zeit zu km Bilanz erklärte sich im Nachgang durch die Strecke. Man kam einfach nicht schneller voran.

Am ersten geplanten POI des Tages – einem Kloster – sehen wir ein Cafè welches Strudlij anbietet. Wir können nicht widerstehen und wollen außerdem etwas warmes zu trinken. Für Anja gibt es Tee, für mich Latte Macchiato und für jeden ein Stück Strudlij. Nach dem Essen fahren wir weiter in Richtung Süden. In Novo Mesto wollen wir dann umdrehen und in Richtung Tagesziel wieder nach Norden fahren. Der Weg „runter“ ist relativ unspektakulär. Zügig zu fahrende Strassen, meist herrscht Unklarheit wie schnell wir gerade legal fahren dürfen, also passen wir uns an die Slowenen an. Der Herbst ist definitiv da. Die Bäume verfärben sich und die Wälder beginnen zu leuchten. In Novo Mesto machen wir Bilder der Stadt wie sie sich in der Krka spiegelt. Dann folgen wir dem Fluss bis zum Grad Otocec. Eine Burg welche ein Luxushotel beherbergt. Die Burg ist aufgrund der Bewirtschaftung in einem super Zustand und auch hier machen wir einige Bilder. Sie liegt malerisch auf einer Insel in der Krka.

Der weitere Streckenverlauf ist der Hammer. Es geht an Flüssen entlang durch Täler. Der Strassenbelag ist super, die Wege sind nicht zu klein und nicht zu gross, es herrscht quasi kein Verkehr und wir kommen mal wieder so richtig in einen Flow. Es ist wie fliegen. So vergehen die letzten km recht flott und trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit macht das Fahren noch Laune. Kurz vor der Unterkunft tanken wir nochmal voll und beschließen nichts zu Essen zu kaufen. Wir sind mal wieder satt. Das geht uns im Balkan irgendwie immer so dass wir nach ein paar Tagen mal eine Essenspause brauchen. Die Hausherrin der Tourist Farm Artisek begrüsst uns mit einem Birnen und einem Honigschnaps und spendiert uns noch eine Kanne mit selbstgemachter Holunderlimonade. Einfach lecker! Wir sind die einzigen Gäste und haben das ganze Haus für uns. Die Zimmer sind der Hammer und die Lage des Hauses auf einem Bergkamm ist einfach genial. Schade dass wir nicht länger bleiben.

Ich schaue noch die Moppeds durch – Öl nachfüllen, Ketten spannen, sonst fällt mir nichts ungewöhnliches auf, dann sitzen wir gemütlich im Zimmer, trinken Tee und essen noch das Obst aus dem Lunchpaket. Die Route für morgen sollte uns über Obertauern (1700 Höhenmeter) führen. Aber nachdem wir heute schon auf 1200 Meter Höhe Schnee gefunden hatten konsultieren wir ein paar Webcams und planen nochmal um. Die Tauernschleuse sollte uns helfen unterhalb der Schneefallgrenze zu bleiben. Anja begrüsst diese Planung sehr. Sie hatte schon Angst dass sie erfrieren muss. Das Bett ist kuschelig und so schlafen wir zügig ein.

Slowenien 2020 – Tag 06 – 202km – Maribor

Heute schlafen wir mal aus. Kein Wecker für den Sonnenaufgang klingelt. Um Punkt 8 Uhr begeben wir uns zum Frühstück welches uns heute Nina – Markos Frau zubereitet. Wir unterhalten uns viel mit ihr über Slowenien und über unsere Reisen. Sie stammt ursprünglich direkt aus Maribor und erzählt uns ein bisschen über die Stadt. Als Gastgeberin meint sie es viel zu gut mit Essen. Sie will immer gleich nachfüllen kaum dass wir etwas gegessen haben. Wir erklären ihr dass die Kinder in Deutschland dazu erzogen wurden „aufzuessen“ und hier eine andere Mentalität herrscht als in Slowenien. Wir Deutschen lassen nichts übrig und wir Essen wie wir arbeiten, zügig und gründlich. Das muss man sich wirklich abgewöhnen! Gesund ist das nicht. Nachdem wir unsere Sachen verpackt haben (nicht ohne noch eine Flasche Chardonnay in den Klamotten zu verstecken) fahren wir um 9:45 vom Weingut.

Erst geht es noch durch die Weinberge, dann ziehen wir auf ein bisschen größeren Strassen nach Osten in Richtung kroatischer Grenze. Es läuft, wir sind mal wieder im Flow und die Strassen laden ein am Gashahn zu ziehen. An einem kleinen See stoppen wir und machen ein paar Bilder. Stress haben wir heute keinen, die Etappe ist überschaubar und morgen machen wir Pause in der Stadt.

Ich rolle gerade in einen kleinen Ort rein als ich plötzlich Polizisten vor mir sehe. Ich ahne böses. Wie schnell war ich am Ortsschild genau? Diese Frage wird mir alsbald exakt beantwortet. 76 km/h… exakt am Ortsschild. Das macht dann 2500 EUR… Glücklicherweise hat der Polizist noch eine zweite Messung vorgenommen welche ein paar Meter weiter widerspiegelt dass ich deutlich verzögert habe. 66 km/h ist die Geschwindigkeit für die ich abgestraft werde. Das macht dann 250 EUR für Slowenen und für Touristen 125 EUR. Erst glaube ich noch kurz an Nepp wegen dem direkt angebotenen Rabatt aber als dann am Laptop ganz offiziell ein Forumlar ausgefüllt wird, der Polizist noch mit dem Modelltyp des Motorades bei der Eingabe kämpft, ich digital unterschreiben muss und eine mehrseitige Quittung bekomme bin ich mir sicher das ist offiziell und korrekt. Die Frage ob ich Alkohol getrunken habe beantworte ich mit „Um diese Zeit doch noch nicht!“ und darf direkt auch noch einen Test machen. Glücklicherweise versuchen sie nicht auch noch für Anja zu kassieren die direkt hinter mir mit hereingerollt war. Ich verspreche noch ab sofort besser aufzupassen und wir zuckeln langsam weiter.

Der Fahrspass ist erstmal ein wenig gehemmt. Nicht weil ich mich so ärgere… sondern vielmehr weil wir erstmal nur noch auf die Geschwindigkeit achten. Penibel genau halten wir uns auf den nächsten Kilometern an jedes Schild. Die Slowenen hinter uns halten uns wahrscheinlich für bescheuert. Vor Ptuj legen wir nochmal einen Fotostopp ein, dann drehen wir eine kleine Runde durch die Hügel welche südlich von Ptuj liegen. Hier kommt dann auch wieder ein bisschen mehr Fahrspass auf und die Geschwindigkeiten werden wieder ein bisschen lockerer gehandhabt.

Zurück in Ptuj halten wir an der Altstadt und essen den restlichen Burek von gestern Abend, bevor wir uns noch einen Cappucino / Tee gönnen. Der Weg von Ptuj nach Maribor ist dann schön kurvig und kurzweilig. Es geht nochmal durch Weinberge und wir sehen hier fragmentierte Landwirtschaft mit Mini Maisäckern. Das sieht soviel schöner aus als die auf Effektivität getrimmten Landwirtschaftsflächen in manch anderen Gegenden. Bevor wir in unser Motel einchecken drehen wir noch eine kleine Runde in Maribor um einzukaufen. Am Lidl Parkplatz soll man fürs Parken bezahlen (Schranke), das sparen wir uns mit den Moppeds. Wir können über den Gehweg auf die Strasse rausfahren. Unser Motel (Schwarzer Baron) liegt ein bisschen außerhalb Maribors, bietet dafür aber einen großen Parkplatz. Für unseren Stadtbummel morgen gibt es eine Bushaltestelle direkt neben der Unterkunft. Wir checken ein und gammeln noch ein bisschen auf dem Zimmer. Wir waschen noch die Funktionsunterwäsche und begeben uns dann zu Wein und Pizza ins Restaurant. Vier Käse Pizza mit lokalem Slowenischem Käse. Hat nichts mit italienischer Pizza zu tun, war aber trotzdem sehr lecker! Der Hauswein (schon wieder ein Weisswein… wir sind hier einfach nicht in der Gegend für Rotwein) ist auch wieder lecker und so vergeht der Abend viel zu schnell und wir fallen mal wieder total erschöpft ins Bett.

Slowenien 2020 – Tag 04 – 250km – Vina Kauran irgendwo in den Weinbergen der Untersteiermark

Um kurz nach 8 Uhr saßen wir wieder vor der Speisekarte fürs Frühstück. Cappuccino, Tee, Orangensaft, eine Wurstplatte, pochierte Eier auf Bacon und Toast, ein Omelett, Käsekuchen, Müsli und eine Obstplatte haben wir verdrückt. War vielleicht ein bisschen viel, aber es war sooo lecker. Auf Moppedfahren hatten wir danach keine Lust… wir hätten uns lieber nochmal hingelegt. Aber die Unterkunft für heute Nacht war ausgesucht, die Route auf dem Navi und hier hätten wir jetzt erstmal zur Rezeption gehen müssen um die Buchung zu verlängern. Da es von der Rezeption bis zu den Moppeds nicht mehr weit war haben wir beschlossen doch einfach die Taschen zu ebenjenen zu tragen und weiter zu fahren.

 

Wir drehten nochmal eine Runde um den See, legten noch einen Fotostopp ein und verließen dann den Kessel um das Gewässer in Richtung Osten. Die DWD Wetterapp sagte voraus dass wir im Nordöstlichen Bereich von Slowenien bis Donnerstag trockenes Wetter haben. Erst am Freitag soll es dort auch mal regnen. Wir nutzen quasi wieder Max (Maxmoto aus dem Mimoto Reiseforum) sein Blue Sky Navi und „flüchten“ vor dem kommenden Regen. Weil wir grad beim Forum sind. Auf Facebook kommentiert Klaus Hübner (https://www.erlebnis-motorradreisen.com / https://www.klausmotorreise.com/) noch dass er auf nen Kaffee in Bled war… da hätte man sich ja mal treffen können. Aktuell ist er jetzt beim Bärenwirth in Masun. Diese Unterkunft wollten wir vielleicht wenn es sich ergibt auf dem Heimwärtsweg noch anfahren. Bis dahin ist Klaus allerdings auch schon wieder weiter.

Die Strecke ist heute kürzer, dafür sind die Strassen auch kleiner. Wir lassen fliegen und genießen die Kurven. Zuweilen geht es durch Hopfenanbaugebiet oder es säumen Maisäcker den Weg. Überhaupt ist der Herbst eine tolle Zeit um Unterwegs zu sein. Überall nimmt man tolle Gerüche auf. Die Erntemaschinen sind am werkeln und brechen den Boden auf. Die Natur lässt nochmal alle Farben raus und reizt unsere Sinne wo es nur geht. In Kamnik drehen wir eine kleine Runde durch den Ort und hätten fast an einem Cafè halt gemacht, aber unsere Mägen sind noch prall gefüllt vom Frühstück. So siegt die Vernunft und wir fahren nach der kleinen Sightseeingrunde wieder weiter.

In Gornij Grad schauen wir uns die Kirche an und nutzen die kostenlosen öffentlichen Toiletten. Ein imposanter Kirchenbau steht hier quasi im Nirgendwo. Wir kommen gut voran und die vielen Kurven lassen das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht verschwinden. In Velenje wird das Grinsen dann an der Tankstelle noch breiter. Könnt ihr euch erinnern wann ihr zuletzt Super E5 für 1,000 EUR getankt habt? Wir uns ehrlich gesagt nicht! Beim Diesel kam das ja durchaus mal noch vor, aber Super Benzin… das ist sehr lange her. Nach Velenje ging es wieder etwas näher an die Grenze und wir kamen zurück zur Drau (Drava) dem viertlängsten Nebenfluss der Donau. Wir hatten die Drau ja schon in Österreich ein Stück begleitet, dort ist sie aber noch ein „Flüsschen“ im Vergleich zum Zustand hier. Der Fluss hat deutlich an Volumen gewonnen. Immer wieder wird er durch Staustufen für die Elektrizitätsgewinnung genutzt.

Wir sind nun im heutigen Zielgebiet der Spodnja Štajerska (Untersteiermark) angekommen, aber bis zum Ziel ist es trotzdem noch ein gutes Stück. Kurz vor Maribor wenden wir uns wieder nach Norden um noch ein bisschen Näher an die Grenze heranzufahren und in die Weinberge vorzudringen. Es sieht fast ein bisschen aus wie in der Toskana – naja die Bäume sind anders… aber es ist total hügelig und es wird einem beim Fahren fast schwindelig. Rechts, Links, Auf, Nieder, im steten Wechsel geht es so. Gegen Mittag haben wir Marko (unserem Gastgeber heute Abend) eine SMS geschrieben dass wir wohl so gegen 16:30 – 17:00 Uhr auf dem Weingut ankommen werden. Hier in den Weinbergen kommen wir aber immer langsamer voran. Die Straßen sind einspurig und teilweise in schlechtem Zustand, was uns sehr gut gefällt, aber halt auch die Fahrgeschwindigkeit senkt. In Sentilj halten wir noch an einer Bäckerei und einem Lebensmittelladen. Einen Burek, Käse, Wasser , Oliven und Brot kaufen wir fürs Abendessen ein, dann erreihen wir mit 10 Minuten Verspätung das Weingut Kauran (www.kauran.com).

Hier werden seit August diesen Jahres drei Zimmer vermietet (Zwei Doppel- und ein Viererzimmer). Marko empfängt uns mit einer Flasche Chardonnay und zeigt uns unser Zimmer. Er ist sehr beschäftigt da morgen die Weinlese beginnt und er, sein Vater und sein Bruder alles dafür vorbereiten. Scherzhalber bieten sie uns an dass wir bleiben und mithelfen können. Nachdem ich einmal mit dem Foto den Weinberg ein Stück hinab und wieder hinauf gelaufen bin lehne ich ab. Wir sind zum Urlaub machen hier, nicht zum arbeiten. Den Wein und unser Vesper lassen wir uns bei einem wundervollen Ausblick über die Hügellandschaft schmecken und genießen die Stille welche einkehrt als alle verschwunden sind. Wir sind ganz alleine hier auf dem Weingut. Erst morgen früh ab 7 Uhr kommen dann die Arbeiter um loszulegen. Wir ziehen uns bald auch zurück in unser Zimmer und planen noch den morgigen Tag. Spontan beschließen wir eine Rundtour zu fahren und noch eine Nacht hier zu verbringen. Morgen wird die Nordost Ecke Sloweniens erkundet, bevor es dann am Donnerstag in den Südosten geht.

 

Slowenien 2020 – Tag 02 & 03 – 339km & 10km zu Fuss – Bleder See

Nach 8 Stunden Schlaf darf man schonmal geweckt werden. Von selbst aufwachen muss man da noch nicht. Ist ja schließlich Urlaub. Anja hatte 10 Stunden Schlaf. Sie war gestern quasi direkt nach dem Essen ins Koma gefallen 😀
Um 8 Uhr sitzen wir beim Frühstück und lassen es uns schmecken. Um 9:15 Uhr sitzen wir auf den Moppeds und fahren los. Wir sind gespannt ob wir heute über den Predil Pass nach Slowenien rein dürfen. Laut offizieller Info sind nur wenige deutlich weiter im Süden gelegene Grenzübergänge für Deutsche gestattet. Wir glauben aber dass am Predil gar nicht kontrolliert wird. Wir werden sehen. Der Plan B sieht vor wieder zurück zu fahren und weiter östlich von Österreich nach Slowenien reinzufahren. Das heutige Tagesziel ist der Bleder See. Wir haben gestern noch ein Doppelzimmer für zwei Nächte im Hotel Triglav gebucht.

Entlang des Nationalparks Hohe Tauern fahren wir auf der alten Gerlos Strasse (Die Mautstrasse hatten wir 2015 bereits unter die Räder genommen) in Richtung Osten. Die alte Strasse wird gerade Abschnittweise saniert. Zuerst nagelneu und perfekter Asphalt, dann Baustelle und zum Ende hin alter rissiger Asphalt. Wo fühlen wir uns am wohlsten? Auf dem alten rissigen Asphalt natürlich. Für den Weg durch die Hohen Tauern wählen wir diesmal die Felbertauernstrasse mit dem Tunnel. Warum nicht den Großglockner? Es ist schließlich bestes Wetter! Es ist aber auch Sonntag und es dürfte aufgrund des super Wetters viele Tagesausflügler auf dem Großglockner geben und außerdem sind wir den schon gefahren. Die Felbertauernstrasse aber noch nicht. Der Weg hinauf zum Tunnel ist wunderbar zu fahren. Nach dem Tunnel wird es etwas langweiliger, aber die Berge links und rechts bieten einen tollen Ausblick.

Zuerst folgen wir der Isel und später ab Lienz dann der Drau. In Spittal an der Drau hatten wir 2016 auf unserem Flachköpper 5 Tage Kurztrip ans Meer in Kroatien auf dem Campingplatz übernachtet. Insofern steht auch hier fest wir wollen nicht über Spittal fahren sondern bereits vorher nach Italien abbiegen. Zwischen Hermagor und Tarvisio überqueren wir ohne Kontrolliert zu werden die Grenze nach Italien. Das soll aber nur ein kurzes Internezzo im Valentino-Rossi-Land werden. Wir wollen gleich weiter über den Passo Predil nach Slowenien. Auf dem Weg den Pass hinauf kommen uns viele Italiener und Slowenen entgegen, aber kein einziger Österreicher oder Deutscher. Sollte die Grenze wirklich kontrolliert werden? Wir haben nun doch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Man ist so etwas im Grenzkontrollfreien Europa einfach nicht mehr gewohnt. Zu jeder Zeit kann man überallhin.

Auf der Passhöhe dann die Erleichterung. Es finden keinerlei Kontrollen statt. Die alte Grenzstelle ist unbesetzt und wir rollen mit einem breiten Grinsen nach Slowenien rein. Nun können wir uns langsam auf den Mangart freuen. Viermal waren wir bereits hier und konnten nie ganz hinauf fahren. 2014 regnete es in Strömen und der Mangart war in dichte Wolken gehüllt weshalb wir unten schon beschlossen weiter zu fahren. 2015 hatten wir dasselbe Wetter und mussten auch hier bereits unten die Entscheidung fällen dass es keinen Sinn macht. An Pfingsten 2016 war der Mangart bereits von ganz unten noch gesperrt weil noch Schnell lag. Im Juni 2018 lag oben noch Schnee und wir konnten bis 2,5 km unterhalb vom Gipfel fahren und mussten da wieder umdrehen. Und jetzt sollte es endlich soweit sein. Blauer Himmel, einige vereinzelte Wolken und es ist September, da sollte kein Schnee mehr liegen. Dafür gibt es jetzt etwas anderes für uns neues. Es gibt eine Schranke und man muss pro Motorrad 5 EUR bezahlen wenn man die Stichstrasse hochfahren will. Egal, das nehmen wir gerne in Kauf dafür dass wir diesmal ganz hoch fahren können. Wirklich Fahrspass bereitet die enge vielbefahrene Sackgasse unserer Meinung nach ja nicht, aber die Ausblicke auf der Strecke entschädigen dafür definitiv! Wir fahren mit nur einem Zwischenstopp bis zum unteren Parkplatz und halten dort verwundert an.

Die Schranke für die letzten 2,5 km ist wie 2018 wieder geschlossen, aber es liegt kein Schnee dahinter… dafür erklärt uns ein Slowene mit Warnweste dass es einen Felssturz gab und eine Brücke beschädigt ist. Wir sind jetzt zum fünften Mal hier und wieder können wir nicht bis zum Ende hochfahren… Es ist zum Mäusemelken mit diesem Berg!!! Ich beschließe wenigstens noch auf den Kamm hochzulaufen um einen neuen Ausblick zu gewinnen. Anja mag nicht mal das machen. Auf dem Parkplatz ist die Hölle los, was bei dem Kaiserwetter kein Wunder ist. Schade dass man unten beim Bezahlen keinen Hinweis bekommen hat dass man nicht ganz hoch fahren kann.

Nachdem ich vom Kamm wieder runter bin fahren wir zügig wieder ab und bleiben weiter im Triglav Nationalpark. An der Soca entlang fahren wir zum Vrsic Pass. Diesen hatten wir auch schon mehrfach unter den Rädern. Auch hier hatten wir bisher immer durchwachsenes bis schlechtes Wetter. Heute sieht das anders aus, dafür haben wir heute am Sonntag viel Verkehr und die Fahrdynamik hält sich zwischen den ganzen Städtern welche wohl zum Erstenmal Kurven mit ihren Kombis fahren in Grenzen. Auf der Passhöhe ist soviel los dass wir direkt weiterfahren. Auch die fortgeschrittene Uhrzeit sorgt dafür dass die Lust auf weitere Fotostopps gering ist. In Gozd Martuljek halten wir nochmal kurz an um die Nordwand des Triglav auf den Sensor zu bannen. Von hier aus hat man den besten Ausblick auf eben diese. Der restliche Weg bis zu unserem Hotel am Bleder See ist dann zügig zurückgelegt und wir rollen um 17:30 auf den Parkplatz.

Wir beziehen das Zimmer mit Balkon und Seeblick im dritten Stock des Hotels, genießen kurz noch den Ausblick und machen uns dann auf in den Wellnessbereich. Eine Runde im Pool, ein Saunagang, ein bisschen Whirlpool und noch einen Saunagang später ist bereits 20 Uhr und wir finden uns zum Essen im Hoteleigenen Restaurant ein. Es gibt hier jeweils ein Tagesmenü mit maximal 6 Gängen. Man kann sich entscheiden ob man 3,4,5 oder 6 davon essen möchte. Wir gehen in die vollen und bekommen mit dem Gruss aus der Küche und einem nicht erwähnten Zwischengang insgesamt 8 Gänge für unsere hungrigen Mägen. Das Spektakel dauert insgesamt 2,5 Stunden. Um 23 Uhr fallen wir dann wie tot ins Bett.

 

[B]Tag 03 – Pause in Bled[/B]
Der Wecker heute ist eklig! Es ist 5:30 Uhr als es klingelt. Warum steht man an einem Pausentag im Urlaub so früh auf? Richtig weil um 7 Uhr Sonnenaufgang ist und man Fotografieren will. Wir machen uns fertig und schnappen die bereits vorbereiteten Rucksäcke und stapfen noch im Dunklen los. Das Seeufer ist unser Ziel. Wir waren auch nicht die einzigen Fotografen, aber die ersten *g* Nachdem wir bis ca. 8 Uhr munter fotografiert hatten packten wir wieder zusammen und wanderten den kleinen Anstieg zum Hotel hinauf. Das Frühstück wird hier à la carte serviert und die Auswahl lässt keine Wünsche offen. Im ersten Gang gönnten wir uns Kranjska Wurst mit Meeretich und Senf dazu ein Omelett mit Kräutern. Der zweite Durchgang brachte dann eine Käsevariation, gekochtes Ei für mich und Buchweizen Struklji (Strudel) auf den Tisch. Zum Abschluss gab es dann noch eine Platte mit frischem Obst. So kann man es sich gut gehen lassen. Und das ganze garniert mit einem traumhaften Ausblick auf den See.

Nach dem Essen gammelten wir ein wenig auf dem Zimmer, die Bilder wurden gesichtet und dieser Text entstand. Am Nachmittag joggten wir dann eine Runde um den See. Eine echt schöne 6km Strecke bei der Mann die Marien Kirche auf der Insel einmal von allen Seiten sieht ;-). Und ein bisschen Sport im Urlaub muss schon sein bei dem ganzen Essen. Auf Sauna hatten wir dann irgendwie keine Lust und so planten wir den nächsten Tag und hockten uns dann noch in die Badewanne. Zum Abendessen liefen wir dann nochmal gemütlich um den halben See bis zur Oštarija Peglez’n. Hier gibt es Slowenische Hausmannskost. Wir hatten eine große Grillplatte mit verschiedenem Fleisch, dazu Gemüse und Kartoffeln und waren begeistert. Der Hauswein hatte es uns auch sehr angetan. Ein romantischer Spaziergang am Seeufer entlang brachte uns zurück zum Hotel Triglav wo wir ermattet einschliefen.

Und jetzt kommt der Bilderoverkill vom Pausentag:

 

Rumänientour 2019 – Tag 19 & 20 – Steinbach an der Steyr & daheim – 290 km & 377 km

Tag 19 -Steinbach an der Steyr

Das alte Gemäuer war heute Nacht echt saukalt. Da will man gar nicht aus dem warmen Bett raus. Da wir aber so bald im Bett waren sind wir auch relativ bald wieder wach. Ab 8 Uhr gibt es Frühstück und wir packen vorher schon die ersten Sachen auf die Moppeds. Nach dem Essen dann den Rest und um 9:15 Uhr ging es dann los. Nochmal ein paar Kilometer durch Slowenien.

Unser Ziel heute liegt in Österreich: Steinbach an der Steyr (grob gesagt bei Linz). Die Strecke welche uns Basecamp vorschlägt sind wir so ähnlich 2018 schon gefahren, aber in die andere Richtung. Es ist echt interessant einen Weg den man schon gefahren ist mal in die andere Richtung zu fahren. Blickwinkel um 180° Grad gedreht und schon entdeckt man ganz neue Dinge. Zu Beginn der Strecke liegen noch ziemlich viele Ortschaften, aber auch kurvige Straßen, welche noch am abtrocknen von dem nächtlichen Regen sind. Im späteren Verlauf wurden die Ortschaften dann weniger.
Längere Zeit folgend wir der B115 welche auch als Eisenstraße bekannt ist. Sie führt uns am Erzberg vorbei wo alle zwei Jahre ein großes Enduro Rennen (Erzberg Rodeo) stattfindet. Geprägt ist die Landschaft hier vom Eisenerzabbau und den verarbeitenden Industrieanlagen. Diese ziehen sich durch ganze Täler. Allerdings sind hier auch viele alte verlassene Industrie Gebäude. Das kennt man aus Österreich eher weniger. Dann folgen wir der Enns. So ein Fluss der sich ein Tal gegraben hat, hat immer den Vorteil dass die Straße daneben in Kurven verläuft. Insgesamt war es heute einfach geschmeidig zu fahren.

Die heutige Unterkunft (Sandner Linde) ist uns bereits gut bekannt. 2015 haben wir hier unseren ersten Stopp auf dem Weg nach Montenegro eingelegt und 2018 unsere erste Nacht auf dem Weg nach Albanien verbracht. Diesmal ist es genau andersrum. Wir verbringen unsere letzte Nacht bevor wir heimkommen hier. Christian Finner der Hausherr und kreative Chef in der Küche erkennt mich wieder und freut sich dass wir zum dritten mal bei ihm nächtigen, wenn auch immer nur für eine Nacht.
Das Zimmer ist wie bisher auch schon immer perfekt und wir chillen ein wenig bis wir um 18 Uhr zum Abendessen gehen. Heute gibt es eine Rinderbrühe mit Kaspressknödel und dann rosagebratenen Gamsrücken an Gemüse, Serviettenkloß und Kroketten für Anja und Eierschwammerlgulasch mit Serviettenkloß für mich. Ein Gedicht! Wir liegen wieder bald im Bett und gucken noch eine Doku über Montenegro was auch ein wundervolles Land zum bereisen ist bevor wir einschlafen.

Tag 20 – daheim

Der letzte Tag beginnt mit einem wundervollen Sonnenaufgang in den Bergen. Da kann man die Seele nochmal baumeln lassen. Ich gehe vor dem Frühstück noch eine Runde spazieren und fotografieren. Beim Frühstück sind wir alleine und haben das ganze Buffet nur für uns. Ein letztes mal schlemmen. Christian macht uns noch frisches Rührei und das Wetter spendet noch einen Regenschauer welcher kurz vor Ende unseres Frühstücks endet. Beste Vorraussetzungen um in die letzten Kilometer zu starten. Die Moppeds sind schnell gepackt und schon geht es los.

Auch heute ist wieder relativ unspektakulär. Schnell sind wir zurück in Deutschland und bewegen uns auf Bundesstraßen zügig in Richtung Heimat. Zur Mittagszeit gibt es dann noch einen obligatorischen Stopp an einem MC Donalds und 9-er Chicken Nuggets. Irgendwie schaffen wir keinen Motorradtrip ohne einmal Nuggets. Wobei Schottland heuer haben wir ohne überstanden, da haben die Fish and Chips wohl das Bedürfnis nach fettig frittiert gedeckt. Auf den letzten Metern von Allersberg bis nach Hause spielte uns das Wetter dann noch einen Streich und wir wurden nochmal so richtig Nass. Aber wir wollen uns mal nicht beklagen. Insgesamt sind wir auf dieser Reise wettermäßig mal wieder super weggekommen. Den heutigen GPS Track gibt es dann noch nach den letzten Bildern.
Insgesamt sind wir 5808km in Gesamt 20 Tagen mit zwei Pausentagen gefahren. Rumänien werden wir wohl nicht zum letzten Mal besucht haben. Es gibt doch noch ein paar Regionen die wir nicht oder nicht ausführlich genug besucht haben.

Rumänientour 2019 – Tag 18 – Cankova – 256 km

Puh, so eine Weinverkostung die merkt man auch noch am Tag danach. Wir hatten einen Bärenhunger und den wusste Antun zu stillen. Das Frühstück war äußerst umfangreich! Die Kanadier kamen auch wieder dazu und wir unterhielten uns wieder super. Dann zügig die Sachen gepackt und um 9:30 waren wir startklar. Der heutige Weg versprach utzlangweilig zu werden. Zügig vorwärts kommen auf dem Weg nach Hause lag bei der Planung im Fokus.

Aber bevor es langweilig wurde kamen erst noch ein paar Kurven. Über einen kleinen Pass ging es aus Kutjevo zur „Bundesstrasse Nr. 2“ Parallel zur ungarischen Grenze ging es Richtung Deutschland. In Virovitica halten wir kurz an einem Prubkbau an um ein paar Bilder zu machen. Anja beschließt Ihren Helm nicht abzunehmen da ein riesiger Mückenschwarm um uns herumschwirrt. Überhaupt sehen wir heute immer wieder riesiger solche Schwärme. Eine Zeit lang bin ich froh hinter einem kleinen LKW zu fahren da dieser mich vor den Mücken schützt. Wenn man in so einen reinfährt hilft nur Kopf nach unten neigen, sonst ist das Visir komplett dicht.

Die Landschaft ist im weiteren Verlauf absolut eben und unspektakulär, die Straße fast schnurgerade. Irgendwann dann der fast schon erlösende Blick auf den Ausgleichsbehälter meiner Kupplung. Da fehlt doch was. Kurz nach unten gegriffen an den Kupplungsnehmerzylinder und da ist es feucht. Ist es komisch jetzt zu denken „Na endlich isses wieder soweit.“? An einer der nächsten Tankstellen machen wir halt und ich schau mir das nach dem Tanken mal genauer an. Die Bremsflüssigkeit tropft schon runter, also höchste Zeit etwas zu unternehmen. Da dies eine bekannte Schwachstelle der 1000er V-Strom ist habe ich alles dabei was nötig ist. Ich baue den Kupplungsnehmerzylinder ab, wir saugen die Bremsflüssigkeit mit einer Spritze und einem Schlauch aus dem System. Kolben rausgedrückt, Dichtung gewechselt, Kolben wieder rein, alles wieder angebaut und das System mit frischer Bremsflüssigkeit befüllt. Keine halbe Stunde für den Dichtungswechsel. Die Kupplung funktioniert wieder tadellos und das System ist wieder dicht. Insgesamt haben wir eine Stunde an der Tankstelle verbracht und unsere Hintern danken uns die Abwechslung zum heute monotonen sitzen auf dem Mopped.

Als wir dann irgendwann endlich die Grenze nach Slowenien überqueren ändert sich die Landschaft spürbar. Es wird hügelig und die Straßen werden kurvig. Wir kommen zwar immer noch ständig durch Ortschaften, aber die Verbindungen dazwischen machen wieder Spass! Um 16 Uhr rollen wir auf den Hof der heutigen Unterkunft. Ein ehemaliger Gutshof welcher mit Fremdenzimmern hergerichtet wurde. Zum Abendessen gehen wir ein paar Häuser weiter und gönnen uns eine Zwiebelsuppe, Cevapcici mit Bratkartoffeln, Lende mit Bratkartoffeln und Krautsalat mit Bohnen.

Danach setzen wir uns noch ins Bistro im Gutshof trinken noch etwas und sichten die wenigen Bilder des heutigen Tages. Bald begeben wir uns aufs Zimmer und liegen um 20 Uhr schon im Bett. Wir versuchen es mal wieder mit TV gucken, stellen aber fest dass sich das Programm nach wie vor zum negativen entwickelt und beschließen einfach bald zu schlafen. Wir hätten den Heimweg theoretisch auch in einem Tag weniger meistern können, dann wäre uns aber so etwas wie die Weinprobe gestern entgangen und wir hätten deutlich mehr km pro Tag fahren müssen. Das wollten wir nicht. Lieber lassen wir diese Reise langsam ausklingen.

Balkantour 2018 – Tag 20 – 287 km – Mallnitz

Das Frühstücksbuffet des Hotels hätte uns fast wieder in ein Fresskoma gestürzt. Wir haben super geschlafen, es ist nicht zu warm heute morgen, aber die Sonne scheint. Der blaue Himmel weckt die Lust zu fahren. Just in time um 10:00 Uhr checken wir aus und begeben uns auf den Weg zur Predjama Höhlenburg.

Der Weg dorthin hat schon die ersten schönen Kurven für uns parat. An der Burg ist großes Geschrei angesagt. Eine Schulklasse und eine Kindergartengruppe wetteifern wer mehr Lärm machen kann. Wir suchen uns schnell zwei – drei schöne Blickwinkel und dann fahren wir wieder. Das ist uns zu Laut und hektisch hier.

Ein paar km geht es wieder zurück bevor wir abbiegen und uns wieder an Flüssen orientieren. Zuerst an der Idrijca entlang und später an der Soca. Slowenien ist uns gut bekannt und wir lassen es fliegen. Naja fast – einige Baustellen bremsen uns aus. Die Flusstäler sind einfach schön. Ich hab allerdings Probleme mit den Gedanken den Moment einzufangen. Immer wieder schweif ich ab und bin schon zu Hause und plane was die nächsten Tage passieren muss. Noch bin ich aber in Slowenien und sollte die Zeit hier genießen.

Wir fahren auf den Mangart zu. Inzwischen zum vierten mal wollen wir versuchen auf diesen Berg zu fahren. Das Wetter sieht gut aus und Mitte Juni sollte die Strasse auch frei von Schnee sein. Am Fusse des Mangart legen wir nochmal eine Pause ein und essen etwas. Als wir nach oben starten hat sich an der Kreuzung ein kleines Motorradtreffen eingefunden. Bestimmt 20 Motorräder sind hier versammelt. Wir fahren einfach durch und schlängeln uns langsam den Berg hoch. Die Straße ist eng und die Sicht bei der Bergauffahrt eingeschränkt. Der erste und der zweite Gang sind hier das höchste der Gefühle. Der Ausblick ist bereits auf dem Weg nach oben Atemberaubend. Die Haltemöglichkeiten halten sich allerdings in Grenzen.

Auf 1898 Meter Höhe ist dann Schluss. Die Strasse ist durch ein Schneefeld versperrt. Keine Chance weiterzukommen. Außerdem steht hier auch noch ein Sperrschild. Dieser Berg ist uns einfach nicht wohlgesonnen. Aber irgendwann kommen wir auch hier nochmal vorbei und werden ihn bezwingen. Wir genießen den Ausblick auf knapp 1900 Meter und machen ein paar Bilder,

Dann machen wir uns an den Rückweg. Bergab fährt sich die Straße viel angenehmer. Man kann die Kehren und den vor einem liegenden Weg viel besser einsehen und kommt deutlich flotter voran. Wieder unten angekommen biegen wir ab in Richtung Passo Predel. Land Nr. 13 steht kurz bevor. Italien schneiden wir aber nur kurz an um nach Österreich zu kommen. In Österreich legen wir dann nochmal eine Pause an einer Tankstelle ein. Ein bisschen Schokolade und eine Fanta versüßen uns die Planungspause. Wie weit fahren wir heute noch? Wo werden wir schlafen? Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit entschließen wir uns für eine Unterkunft vor der Tauernschleuse direkt in Mallnitz. Das Gasthaus Jägerhof hat noch Zimmer frei und wir reservieren uns über booking.com eines.

Wir überfahren noch einen kleineren Pass auf ca. 1100 Meter Höhe bevor wir uns wieder an einen Fluss halten. Die Drau hatte uns 2016 den Weg in die andere Richtung gezeigt als wir das Projekt Flachköpper gestartet hatten. Wir stoppen noch an einem Billa um uns mit Abendessen zu versorgen. Wir können einfach kein ganzes Menü mehr sehen. Heute bleibt es bei einem Brocken Käse, ein paar Tomaten und Semmeln dazu. Einfach aber gut. Das Gasthaus ist am Rand von Mallnitz absolut ruhig gelegen. Wir haben ein riesiges Zimmer mit Balkon und lassen es uns gut gehen. Bei unserer Vesper lassen wir den letzten Abend unserer Reise ausklingen und dümpeln noch ein wenig vor uns hin.

Balkantour 2018 – Tag 19 – 270 km – Postojna

Der Wecker reisst uns um 7 Uhr unsanft aus unseren Träumen. Es ist angenehm kühl was leider dazu geführt hat dass die gestern gewaschene Wäsche nicht trocken geworden ist. Dann muss ich das Zeugs halt feucht anziehen. Wir springen noch schnell unter die Dusche und sind pünktlich um 8 beim Frühstück. Boris und Gordana haben sich wieder ins Zeug gelegt. Diese Unterkunft (Apartment Ada) muss man definitiv weiterempfehlen. Boris verabschiedet uns herzlich und vor allem ehrlich.

Wir fahren los in Richtung Velebit. Das Wetter ist durchwachsen, es ziehen viele dunkle Wolken und es ist sehr windig. Fast ein wenig frisch ist es heute. Im Hinterland ist weiterhin alles grün bewaldet und wir kommen auf der gut ausgebauten Straße zügig voran. Nach knapp 50 km legen wir einen Tankstopp ein und kaufen noch Wasser für die Trinkrucksäcke. Neben der Straße sehen wir auf einmal mehrere alte Flugzeuge. Das müssen wir uns etwas genauer ansehen.

Nachdem wir den Gebirgskamm überwunden haben der das Hinterland von der Küste trennt bekommen wir sehr deutlich die Bora zu spüren. Die kalte Luft im Hinterland kombiniert mit der warmen an der Küste sorgt für Fallwinde entlang der Gebirgszüge welche extrem böig sind und Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h erreichen können. Das Motorradfahren ist fast schon ein bisschen anstrengend bei diesen Bedingungen. Kurz nachdem wir die Küste erreicht haben machen wir halt an einer Bank mit schöner Aussicht. Wir Essen unsere Sachen vom Bäcker welche gestern Abend dank dem Essen von Gordana übrig geblieben sind. Danach noch ein kurzer Stopp an einer Tankstelle und schon geht es wieder gegen den Wind die Küstenstrasse entlang.

Der Weg durch Rijeka ist angenehmer als gedacht. Der Verkehr hält sich in Grenzen. Die Temperaturen bewegen sich auch dank des Windes im angenehmen Bereich. Nach Rijeka geht es zügig zur Grenze wo wir einfach durchgewunken werden. Slowenien hatte es uns ja auch bereits auf früheren Reisen angetan. Dies war nicht ganz grundlos. Die Straßen sind kurvig und in einem guten Zustand. Die Landschaft lädt dazu ein den Blick schweifen zu lassen. Unser heutiges Ziel ist Postojna. Wir haben ein Hotel (Postojna Cave Rooms & Apartments Proteus) im Zentrum gebucht in welchem wir um 15:30 einchecken. Nachdem wir uns umgezogen haben gibt es noch einen kleinen Willkommensgruß in Form von Gebäck und hausgemachtem Eistee.

Wir laufen die gut 500 Meter zu der berühmten Tropfsteinhöhle und bezahlen den horrenden Eintrittspreis von 52 EUR für 2 Personen. Noch haben wir eigentlich keine Ahnung was uns dafür erwartet. Um 17 Uhr beginnt die Führung in Deutscher Sprache. Insgesamt sind in der deutschsprachigen Gruppe 8 Personen plus Höhlenführerin. Man wird mit einem Zug in die Höhle gefahren und dann beginnt der ca. 1,6 km lange Rundgang. Insgesamt dauert die Führung fast 2 Stunden. Wir lernen Begriffe wie Stalaktit, Stalakmit und Stalagnat und erfahren dass ein Stalaktit in ca. 10-40 Jahren nur EINEN Millimeter wächst. Die Führung ist kurzweilig und am Ende angelangt fühlen sich die 2 Stunden an wie 15 Minuten. Wir haben bereits mehrere Tropfsteinhöhlen besucht, aber keine war bisher so beeindruckend und groß wie die Höhle von Postojna. Ich glaube man könnte locker einen ganzen Tag mit dem Rundgang verbringen.

Zum Abschluss des Abends gönnen wir uns noch einen Döner. Wir wollen nicht schon wieder groß Essen gehen. Morgen wollen wir noch einen Abstecher zur Predjama Höhlenburg machen und dann mal wieder versuchen auf den Mangart zu fahren. Bisher hat uns immer das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht.