Wir haben geschlafen wie tot. Der Wecker reißt uns völlig unerwartet um 6 Uhr aus dem Tiefschlaf. Aber die Morgenroutine verlangt nach Yoga und einem sanften Start in den Tag bevor wir um 7:30 beim Frühstück sind. Es ist unerwartet viel los am Buffet aber auch ausreichend Auswahl und Menge da. Wir decken uns mit ordentlich Essen ein und schlemmen uns einmal quer durch. Um 9:20 Uhr haben wir dann fertig aufgepackt und starten durch die Altstadt von Sirmione. Um diese Zeit an einem Montag Morgen sind wir noch relativ alleine in den alten engen Gassen unterwegs. Mit dem Verlassen der Landzunge halten wir die Augen offen nach einem Supermarkt und einer Tankstelle.
Während Anja Wasser kauft checke ich die Moppeds mal kurz durch und fülle Öl bei beiden nach. Die warmen Temperaturen und das ewige Stop and Go gestern um den Gardasee hat zu einem ganz schönen Verbrauch geführt. Insgesamt fülle ich ca. 0,6l nach. Unser Vorrat ist damit schon arg dezimiert. An der folgenden Tankstelle gibt es kein Öl, also heißt es weiter Augen offen halten. Vom Gardasee weg geht es relativ zügig in Richtung Autobahn. Kurz vorher sehen wir noch einen Bep’s (sowas wie A.T.U.). Schnell rein und noch einen Liter 10W40 Teilsynthetik geholt. Nun geht es für 85km auf die Autobahn bis Modena. Die 130km/h werden relativ genau eingehalten – Baustellen Beschränkungen mit 60 oder 80 km/h allerdings nicht. Da überholen einen dann sogar die LKWs. Ich bin schon voll im Urlaubsmodus und das bedeutet 130km/h fahren strengt mich an – ich bin jetzt eher auf 90 km/h konditioniert. Aber die Poebene wollen wir zügig durchqueren und ein bisschen Strecke machen – dafür ist die Autobahn perfekt.
Kurz vor Modena verlassen wir dann die Autobahn wieder und freuen uns direkt über das Hinweisschild auf den Passo delle Radici (1530m) in 65km. Um Modena rum nölt Anja noch dass es hier aber net hübsch is. Wir stoppen an einer Tanke um mal ein paar Meter zu laufen und essen ein paar Traubenzucker. Zack nur 5km weiter ist Anja dann wieder zufrieden und es ist auf einen Schlag schön. Die Strecke bis zum Pass war dann einfach genial! Erst hügelige Landschaft in welcher die Häuser immer weniger werden, dann geht es über in Berge. Quasi kein Verkehr mehr und nur noch wir beide unterwegs. Die Straßen sind eine wahre Kurvenpracht – über den dritten Gang kommt man nicht hinaus und es geht im permanenten Wechsel von links nach rechts. Die Passhöhe liegt auf 1529m Höhenmetern und hier ist es fast ein bisschen frisch. Dank dem Kurven Intensivtraining am Ostermontag waren wir auch gleich in einem guten Flow um die Strecke so richtig zu genießen.
Auch der Weg wieder runter vom Pass geht genauso weiter. Wenig Kehren, viele Kurven – einfach total geschmeidig. Seit der Passhöhe sind wir in der Toskana und irgendwie passt das Gebirge nicht so in mein Bild von der Toskana – die typische Toskana ist ja eher so ein Weingut auf sanftem Hügel mit Zypressenalleen. Wir halten an einer Bar in einem mittelalterlich pittoresken Städtchen und kaufen uns je ein Foccacia mit Salami und eines mit Mortadella. Dazu noch eine Cola, ein Cafe und dann noch ein Cornetto. Nach einem kleinen Spaziergang und ein paar Bildern lassen wir bald die Berge hinter uns. Kurz vor Pisa ist ganz plötzlich alles wieder eben. In Pisa erhaschen wir einen kurzen Blick auf die Spitze von so einem schiefen Turm. Zack da sind wir auch schon vorbei und verlassen Pisa wieder. Auf halbem Weg nach Livorno tanken wir dann nochmal voll und informieren unseren Vermieter über unsere baldige Ankunft.
Die Tochter erwartet uns dann am Parkplatz und lässt uns durch zwei Tore rein. Schnell die Sachen gepackt und schon laufen wir die 200m zur Wohnung. Zügig umgezogen und ab in die Stadt, einkaufen und dann Abendessen. In einem Carrefour Express decken wir uns mit Brot, Käse und Wasser für die Fährüberfahrt morgen ein. Dann landen wir in einer Pizzeria und entscheiden uns für Caprese und danach zwei Neapolitanische Pizzen. Saulecker wars und wir schlendern mit vollen Bäuchen zurück zur Wohnung. Noch unter die Dusche und dann ab ins Bett.