Frankreich 2023 – Tag01 – 426 km – Metz

Fronleichnam – Tag 0 unseres Urlaubes, den Feiertag nutzen wir um auszuschlafen und daheim noch ein bisschen aufzuholen. Das macht den Kopf freier fürs Reisen, wenn man dann losfährt und ein gutes Gewissen hat, weil man noch etwas geschafft hat. Den Abend verbringen wir dann spontan noch auf dem Ansbacher Altstadtfest und genießen das tolle Wetter und die Ausgelassenheit der Leute bei verschiedensten Musikdarbietungen. Am Freitag den 09.06. soll es dann losgehen. Kann man noch weniger vorbereiten als auf vorherigen Reisen? Ja kann man… das einzige was wir getan haben ist Wäsche waschen, so dass wir uns aus dem vollen Schrank bedienen können. Ansonsten heißt es_ Suchen. Unsere Wohnung ist immer noch im Renovierungschaos und so dauert das seine Zeit. Außerdem sind wir total gechillt unterwegs. Das merkt man dann auch beim Blick auf die Uhr. Als wir beginnen die Moppeds zu beladen ist es bereits 11 Uhr. Wir wollten heute nicht ganz so spät los – hahahaha.

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Um kurz nach 12 Uhr sind wir dann soweit und hieven die Packesel von den Ständern um zu starten. Die Fahrt heute war dann unspektakulär. Es hat knapp über 30 Grad, die A6 ist frei und wir kommen gut voran. In Heilsbronn haben wir uns schnell noch was zu Essen gekauft bevor es auf die Autobahn ging. Der nächste Stopp war dann an irgendeinem Rasthof um mal kurz auszutreten und die andere Hälfte des Bäckerzeugs zu essen. Kurz vor Saarlouis dann noch schnell die Tanks vollgemacht bevor es über die Grenze ging. In Frankreich dann keine Autobahn mehr weil diese Maut kostet und wir außerdem ja was vom Land sehen wollen und heute außerdem noch den Fokus auf dem zügigen (HAHAHA) ankommen in Metz haben.

Durch die Stadt wurde es dann nochmal so richtig warm, bevor wir mit hoffenden Augen am städtischen Campingplatz in Metz fragen ob noch ein Platz für unser Zelt ist. Der Herr vor uns mit einem Caddy hatte eine Absage bekommen. Warum auch immer wir mit dem Zelt eine Zusage bekommen verstehe ich nicht. Als wir dann den Platz befahren kommt ein bisschen Klarheit in meine Gedanken. Es gibt Stellplätze und eine „Zeltwiese“ – Unterschied… die Straßenseite und der Stromanschluss. Wir bauen das Zelt direkt am Ufer der Mosel auf und um 19 Uhr laufen wir in die Stadt. Die Kathedrale ist bereits geschlossen aber auch von außen imposant. Es ist unglaublich wie viele Menschen hier draußen sitzen und lachen. Verglichen mit einer deutschen Stadt ist das hier pure Freude und Lebenslust. Wenn man bei uns daheim rausgeht spüre ich diese Art der Freude über allem bei weitem nicht so intensiv.

Wir schlendern über Plätze und durch kleine Gassen, linsen in Cafes, Restaurants und Bistros. Ich will weder Pizza, noch Burger noch Pasta. Und vor allem will ich nicht auf Google oder Tripadvisor nach was zum Essen gucken. Ich will mit Augen, Nase und Ohren schauen. Anja nimmt dann den Reiseführer und schaut ob es da eine Empfehlung gibt … Cheater. Wir laufen direkt an einem der Tipps vorbei und es spricht auch meine Sinne an. Leider ist außen kein Tisch mehr frei und so sitzen wir innen und lassen uns ein volles Menü (4-Gänge) schmecken. Nach dem als 3. Gang gereichtem Käse unterhalten wir uns mit der Bedienung und sie sagt dass Ausländer immer keinen Käse wollen oder nicht begeistert davon sind weil dieser ein bisschen streng/intensiv schmeckt. Es waren 4 Sorten Käse und alle waren ein purer Genuss für den Gaumen. Wir können Ihre Worte nicht nachvollziehen, sind wir doch genau wegen der Käsevielfalt so gerne in Frankreich.

Gut gestärkt und dem Fresskoma nahe schlendern wir durch die Gassen zurück in Richtung Campingplatz. Wir erleben die intensivste Blaue Stunde seit langem und fallen glücklich und zufrieden in unser Zelt. Einschlafen dürfte allerdings schwer werden da es noch sehr warm im Zelt ist… dachten wir. 3 Minuten später waren wir im Land der Träume.

Slowenien 2023 – Tag11/12 – 319km/368km – Mittersil/Daheim

Unser kleines kuscheliges Zimmer mit dem französischen Bett hat einen enormen Kuschelfaktor – wir haben super geschlafen und wollen nicht wirklich rauskrabbeln. Hilft aber nix, erstmal unter die Dusche, Anja macht noch ne kurze Yogaimsitzensession (mehr Platz ist nicht) dann geht es um 9 Uhr zum letzten slowenischen Frühstück. Grobe geräucherte Wurst, Schinken, Käse, Eier, Brot alles da, was man braucht. Ich checke auf dem Handy die Grossglocknerhochalpenstraße – sie ist für Motorräder gesperrt – schade. Grundsätzlich wurde sie vor 3 Tagen geöffnet, allerdings noch nicht für Motorräder und Fahrräder. Also bleibt der Plan erstmal Felbertauerntunnel. Als wir fertig gegessen haben und gepackt haben schaue ich nochmal auf die Homepage -> 4xgrün -> offen für Moppeds! Sieht also doch ganz gut aus. So wie wir geplant haben müssen wir uns erst in Lienz entscheiden was wir machen, aber vielleicht geht es sich ja aus. Um 10:30 rollen wir vom Hof und fahren nochmal zur Kirche von gestern Abend. Der Himmel ist heute strahlend blau und wir machen nochmal ein paar Bilder aus anderen und auch aus gleichen Perspektiven.

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Nach der Fotosession rollen wir in Richtung Bled und dann wieder in Richtung Kranjska Gora. Die Strasse ist unspektakulär, der Ausblick dafür umso geiler. Schneebedeckte Gipfel begleiten uns auf dem Weg aus Slowenien raus. Kurz vorm Wurzenpass tanken wir nochmal für 1,41 €/L voll. Während unseres kompletten Aufenthaltes gab es keine Preisänderung beim Sprit – komischer Markt den wir da in Deutschland haben der stündliche Preisanpassungen bedingt… wer es glaubt! Über den Wurzenpass geht es dann zurück nach Österreich und ziemlich unspektakulär am Fluss Gail entlang in Richtung Lienz. Irgendwo halten wir an einer Bäckerei trinken einen Cappuccino und einen Almdudler. Dazu gibt es zwei Stücke Kuchen die garnetmal soooo gut waren. Ziemlich zuckerig süß und trocken.

Die Berge welche das Tal einrahmen sind toll, die Fahrtstrecke relativ öde. Immer wenn wir halten schau ich auf die Homepage vom Grossglockner – immer noch offen. In Lienz entschließen wir uns dann abzubiegen und die Digitalanzeige verheißt auch 2m Schneewände neben der Fahrbahn für 60 EUR Gebühr… Anja pfopfert ob des Preises und stichelt dass sie einen Rabatt will wenn die Schneewände net hoch genug sind. Wir fahren über den Iselsbergpass nach Heiligenblut. Diese Strecke macht wieder richtig Laune und lässt schon Vorfreude auf die Grossglocknerhochalpenstrasse aufkommen.

An der Mautstation ist das Häuschen leer – ein Dejavu zur Tauernschleuse auf dem Hinweg – Nein der Mitarbeiter kommt gelaufen, er war zum ratschen draußen bei einem Kollegen weil hier nix los is. Das Telefon klingelt und er geht noch ran bevor er uns bedient. Ich höre nicht was er bespricht. Als er aufgelegt hat schaut er uns ernst an und teilt uns mit dass die Straße für heute geschlossen werden muss da eine Lawine abgegangen ist und die Straße blockiert. 1. Gedanke -> Na toll warum passiert das uns? Etz kömmer da net fahren! 2. Gedanke -> Na toll, Gott sei dank waren wir net in der Lawine! 3. Gedanke -> Toll, dann fahren wir eben den Felbertauern, das bedeutet wir können die schöne Strecke über den Iselsbergpass nochmal fahren. Unsere Routenplanung war ja bewusst so flexibel gehalten, weil man sich in den Bergen einfach an den Berg, das Wetter und um diese Jahreszeit erst recht dem Schnee anpassen muss. Wir wünschen dem Herrn an der Mautstelle noch einen schönen Tag und drehen um. Er wirkt überrascht wie locker wir das ganze nehmen. Wir haben keinerlei Nachteil aus der Situation also freuen wir uns über die Möglichkeiten welche sie uns bietet.

In Lienz stehen wir dann ein bisschen im Feierabendverkehr, aber auch das entspannt sich ziemlich schnell wieder. Der Weg zum Felbertauerntunnel ist schön und flott zu fahren. Es ist wenig Verkehr und so finden wir auch einen angenehmen Flow. Vor der Mautstelle gehen wir noch schnell aufs WC, warten bis das HOG (Harley Davidson Owner Group) Chapter einen ordentlichen Vorsprung hat und machen uns dann selbst auf den Weg durch den Tunnel. Auf der Nordseite sind wir knapp unter Schneehöhe und haben nur noch gut 10km bis zur heutigen Unterkunft. Diese rollen wir entspannt den Berg hinab und checken im Haidbachhof ein. Um 18 Uhr sitzen wir bei Kaspressknödelsuppe, Cordonbleu (mit Speck, Mozzi und Champignons gefüllt), Rehragout mit Semmelknödel und Blaukraut. Das Essen ist solide und wir machen danach noch einen kleinen Verdauungsspaziergang bevor es aufs Zimmer geht, den Tag ausklingen lassen. Bilder sichern, Bericht schreiben und noch bissl rumgammeln. Heute ist Vollmond, mal sehen wie gut ich schlafen kann.

P.S: Die Wirtin im Haidbachhof wies uns noch auf die Naturpark Tauern Sommercard hin welche Gäste des Hauses kostenlos bekommen. Diese bietet viele Inklusivleistungen und Rabatte. Für Motorradfahrer interessant ist die kostenlose Tageskarte für die Grossglocknerhochalpenstrasse und den Gerlospass. Beim Glockner spart man somit 30 EUR pro Motorrad!

Unterkunft: Gasthof Haidbachhof

Slowenien 2023 – Tag12 – 368km – Daheim

Tja, was schrreibt man über den letzten Tag einer Reise im Mai 2023 wenn einem im Januar 2025 auffällt dass man sich keine Notizen dazu gemacht hat? Richtig man guckt ins Reisetagebuch von Anja -> was lächelt mich an? Zwei leere Seiten… auch sie hat sich keine Notizen gemacht. Also muss ich ganz tief in meiner Erinnerung kramen. Hilfreich dabei ist zum einen das lesen des kompletten Berichtes und die paar Bilder welche ich gemacht habe. Das Frühstück im Haidbachhof war solide, ein Buffet was nichts vermissen ließ. Wir sind laut GPS Logs um 9:23 Uhr losgekommen und die Bilder zeigen gutes Wetter.

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Ab der Grenze ging es dann auf die Autobahn und in München haben wir noch einen Abstecher in die Touratech Filiale gemacht. Ich wollte mir neue Handschuhe kaufen da meine leichte Verschleißspuren zeigen… Ich habe selten so einen arroganten Verkäufer erlebt! Eure Klim Kombis sind Müll! Was anderes als Teuertech geht garnet. Zu Anja … tja Mädchen wenn du komische Hände hast dann kann Touratech da ja nichts für. Ich überlege mir den kompletten Heimweg warum ich Geld in dem Laden gelassen habe! Und zuhause angekommen bin ich dann auch noch überzeugt dass die Handschuhe ein kompletter Fehlkauf waren. Sie passen einfach nicht richtig und bereiten mir nach 1,5 Stunden fahrt Schmerzen. Ich verkaufe sie direkt über Kleinanzeigen weiter. Hätte ich kein Foto der Touratech Filiale, so hätte ich dieses Ereignis der Reise komplett verdrängt. Um kurz nach 15 Uhr waren wir laut GPS daheim.

Slowenien 2023 – Tag01 – 388km – Högmoos

Viel gibt es ja zum ersten Tag nicht zu sagen… Planung = 0! Daran geglaubt weg zu kommen… ehrlich gesagt nicht. Vorfreude ist noch in Arbeit. Erstmal aufwachen, dann Wäsche zusammenlegen und eine Runde Yoga machen. Spontan noch 5km laufen gehen und dann vielleicht doch mal Sachen packen. Wir wollen ja schließlich wegfahren. Wohin eigentlich? Achja, eigentlich wollten wir die Slowenien Tour aus 2020 vollenden, da hatten uns die Covid-Hochrisikogebiete ja gezwungen abzubrechen und nach Deutschland zu fahren. Eine Unterkunft haben wir für heute Abend auch schon und der Weg dorthin soll bis zur Grenze nach Österreich auf der Autobahn erfolgen. Insofern haben wir Zeit und die nutzen wir auch um sehr sehr langsam in die Gänge zu kommen. Um kurz nach 13 Uhr haben wir dann alles verstaut und sitzen tatsächlich auf den Moppeds. Noch die Tanks gefüllt und ab auf die Autobahn.

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Viel spektakulärer wird es heute nicht mehr. A9 bis München, dann im Stau auf der A99 um München kriechen und ab auf die A8. Ab München wie gemeldet Regen, auf der A8 dann unerwartet Hagel! Wir fahren nochmal auf einen Rasthof bevor wir die Autobahn verlassen und gönnen uns was heißes zu trinken. Schnell noch durch Zell am See und schon sind wir fast an unserer Unterkunft in Högmoos. Einen Tankstopp gab es noch, die Tankstelle hatte einen Metzger mit drin und wir haben uns gleich noch mit Vesper fürs Abendessen eingedeckt. Landjäger, Pinzgauer und einen lokalen Bergkäse. Die Hausherrin der Unterkunft hat uns eine Kanne Tee gemacht und noch zwei Stücke Gugelhupf dazugelegt. Das Zimmer war warm und kuschelig. Tag 1 damit erledigt.

Irgendwie ist in unseren Köpfen noch nicht angekommen dass wir unterwegs sind, aber das wird sich wohl spätestens in Slowenien ändern. Vor dem schlafen haben wir noch die Grandiose Idee gehabt, dass wir an den Bohinjsko Jezero (Wocheiner See) fahren könnten, weil … da waren wir noch nicht. Oberhalb am Bleder See und unterhalb in Cerkno waren wir schon, aber diesen See haben wir bisher immer verpasst. Schnell noch auf booking.com eine Unterkunft für zwei Nächte gesucht und die Route ins Basecamp geklickert. Zack dann waren die Lichter aus und die Erschöpfung des Tages spielte all Ihre Macht aus.

Unterkunft: Oberhub am Kleinsonnberg

Griechenland 2024 – Tag23/24 – ein paar Schritte/291km – Pause/Bürglein

Wir haben gestern spät geschlafen, müssen uns aber heute ja auch nicht hetzen. Wir machen einen Tag Pause und chillen. Zum Frühstück gehen wir um 8:30 nach unseren Yoga Sessions. Dort lassen wir uns eine Stunde Zeit und genießen das Buffet. Anja isst nen riesigen Haufen Obst, das hat ihr definitiv gefehlt die letzten Wochen. Nach dem Frühstück chillen wir erstmal noch ein bisschen im Zimmer, dann folgt ein ausgiebiger Spaziergang an der Donau. Spontan fällt mir ein Lied ein welches man heute nicht mehr so gerne hört. Zu meiner Jugend hat es gehört und der Gedanke daran löst in mir eine kontroverse Diskussion aus. Als wir zurückkommen sitzt im Gastraum des Hotels eine Hochzeitsgesellschaft und feiert. Das ist dann das dritte Brautpaar welches wir auf dieser Reise so richtig gesehen haben. Das erste gondelte in Venedig an uns vorbei, das zweite hatte sein Fotoshooting auf der Panoramaplattform Nr. 2 für die Meteora Klöster. Wir sagen an der Rezeption Bescheid dass wir später gerne den Spa Bereich nutzen würden und lassen uns Bademäntel geben.

Um 14:30 belegen wir dann zwei Liegen im Ruheraum und machen über den Nachmittag verteilt drei Saunagänge. Die Wärme tut den verkrampften Muskeln spürbar gut. Und das Ruhen dazwischen entspannt uns zusätzlich. Anja liest, ich hör Podcast. Um 18:30 gehen wir dann im Hotel essen. Die Karte ist sehr fischlastig, was uns begeistert. Als Vorspeise teilen wir uns dreierlei Fischcremes und dazu Salzstangerl. Mein Hauptgang wird der gegrillte Donauwaller mit Kartoffeln und Salat. Anja wählt den Barsch mit Kräutersaitlingen, Kartoffeln und Salat. Dazu zwei Gläser Weißwein und hinterher noch einen geteilten Kaiserschmarrn mit Apfelmus. Wir lassen es uns gut gehen und den Tag mit dem Essen ausklingen.

Unterkunft: Gasthof Pension Luger Kramesau

 

Der letzte Tag unserer Reise bricht an und wir sind schon ein bisschen wehmütig. Mit Griechenland sind wir nicht so warm geworden wie erhofft. Nicht falsch verstehen, es war schön und mit ein wenig mehr Abstand verblasst die Erinnerung an die Erkältung und die vielen Olivenbäume. Die positiven Dinge treten mehr in den Vordergrund. Wir starten erstmal mit Yoga und dann einem ausgiebigen Frühstück in den Tag. Der Heimweg wird ziemlich unspektakulär werden.

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Das Wetter ist uns wohlgesonnen und so suchen wir als erstes eine Tankstelle auf. Wir hatten Elli ja quasi leer abgestellt. Mit einem KM Stand von 334 km tanke ich 19,5 Liter – sprich ich hätte noch erstaunliche 2,5 Liter im Tank gehabt. Das hätte ich nicht gedacht. Anjas 650er hat da noch deutlich mehr Reserven. Sie hat nur 13,81 Liter getankt. Das entspricht einem Verbrauch von 4,05 Litern / 100km. Dieses Spritsparwunder macht mich immer wieder neidisch. Dafür mag ich den Charakter meiner 1000er. Bei Passau geht es dann über die Grenze nach Deutschland und einmal durch die Stadt. Auf dem Weg in Richtung Autobahn überholt Anja eine 1250er GS mit einem Pärchen drauf und schneidet sie. Ich mach bissl Platz, verringer aber die Geschwindigkeit nicht und irgendwie fehlt ihm etz irgendwas um auch noch an mir vorbeizuziehen. Was denkt sich der Fahrer wohl? Warum überhole ich und setz mich zwischen zwei offensichtlich zusammengehörige? Hat er gesehen dass Anja weiblich is und ihr musste er was beweisen? Eigentlich mach ich mir viel zu viele Gedanken darüber welche völlig unnötig sind.

Bei Schalding fahren wir dann auf die Autobahn und lassen rollen. Nach Regensburg stoppen wir noch für einen Kaffee und eine Biopause an einem Autohof. Wir kommen mit einem BMW-Chopperfahrer ins Gespräch, der fragt wo wir herkommen und dann ein bisschen baff ist als wir Griechenland sagen. So weit war er noch nie mit dem Motorrad. Unsere „Dreckspatzen“ sehen auch ziemlich abenteuerlich aus neben seinem funkelnden Chrom an dem keine einzige Fliege klebt. Der Rest ist dann auch nur noch stures absitzen auf der Autobahn. Nach 291 Tageskilometern sind wir wieder zuhause in Bürglein, beginnen von der Reise zu erzählen und unsere Sachen abzupacken und zu verstauen. Wäsche sortieren, Reparaturen in die Wege leiten und morgen geht es dann direkt wieder auf die Arbeit.

5011 km auf Achse und noch eine lange Fährfahrt liegen hinter uns und haben unzählige Erinnerungen in unsere Köpfe gepflanzt. Wir haben Venedig zu Fuß erkundet und wissen jetzt was Kapsala ist. Wir hatten frische Feigen auf den Peloponnes und unzählige Pommes. Wunderschöne Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge, im Gebirge und am Meer. Von diesen Momenten können wir mit Sicherheit noch einige Zeit zehren.

Griechenland 2024 – Tag01 – 642 km – Venedig

So langsam wird es mal wieder Zeit für ne Mopped Reise. Korsika im April ist schon wieder ewig her. Im Sommer waren wir zwar mehrfach verlängerte Wochenenden unterwegs (3 Tage Frankreich, 3 Tage Österreich, 3 Tage Süddeutschland), aber das ist halt kein wirklicher Urlaub. Die Probezeit im neuen Job geht auch langsam aufs Ende zu und das Halbzeitgespräch war durchweg positiv, so dass nichts gegen drei Wochen Ausszeit spricht. Balkan war gesetzt, die Frage war nur welche Länder und wie fahren wir. Kurzerhand buchen wir relativ spontan eine Fähre von Venedig nach Griechenland und fügen noch einen freien Freitag vorne an die drei Wochen an. Der Plan ist jetzt klar. Wir fahren nach Venedig, schauen die Stadt an, dann auf die Fähre. Klar definierte 3,5 Wochen. Was wir dann ab Tag 4 in Griechenland machen und in welche Richtung wir fahren überlegen wir uns wenn wir da sind. Wie wir wieder nach Hause kommen lassen wir auch noch offen. Sicher ist, am 21.10. müssen wir wieder auf die Arbeit. Der Plan reift noch ein bisschen weiter und wir haben die Idee Donnerstag nach der Arbeit bereits bis Kufstein zu fahren. Am Donnerstag regnet es heftig, also lassen wir es bleiben und packen lieber ganz in Ruhe die Moppeds.

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Es ist Freitag der 27.09.2024 und wir starten um kurz nach 8 Uhr auf den gestern bereits gepackten Moppeds in Richtung Süden. Der Weg aus Deutschland raus ist einfach -> Autobahn bis Kufstein. Noch vor Ingolstadt kostet uns ein Stau mehr als 30 Minuten Zeit. Nach München ist dann die A8 völlig dicht und wir umfahren diesen Stau. An einem Rewe legen wir eine Pause ein und Anja kauft uns beim Bäcker etwas zu Essen. Dann geht es in stockendem Verkehr nochmal zurück auf die Autobahn um ca. 1,5 Stunden später als angepeilt die Grenze zu überqueren.

 Ab Kufstein Süd verlassen wir die Autobahn und folgen Bundesstrassen in Richtung Felbertauerntunnel. An einer Tankstelle gönnen wir uns neben Benzin auch noch ein Twix und eine Cola. Koffein und Zucker gegen das Mittagstief. Wir kommen wie erwartet gut vorwärts, allerdings sind wir fürs Wetter einfach ein bisschen zu spät dran und bekommen ordentlich Regen ab. Den Felbertauern können wir im Regen nicht so richtig genießen, kommen aber äußerst Flott über die Berge. Schnell die Maut bezahlt und wieder runter in Richtung besseres Wetter. Kurz vor der italienischen Grenze tanken wir dann nochmal. Wir müssen zwar noch nicht, aber immerhin 15 Cent pro Liter ist der Sprit in Österreich billiger als in Italien.

Die Lichtstimmung in den Dolomiten, die Ausblicke auf die Bergbaugegend hier und das triste Wetter lassen auch unsere Stimmung nicht ganz so „happy“ sein wie sie zu Urlaubsbeginn eigentlich sein müsste. Uns beiden stecken die letzten Monate in den Knochen und wir brauchen sicherlich ein paar Tage um im Reisen anzukommen. Anja fällt dazu ein Zitat von Margot Flügel-Anhalt ein: „Der Aufbruch ist das Schwierigste. Das Unterwegssein ist leicht und schön.“ Wie treffend. Es gibt keinen Grund zu klagen für uns, trotzdem fehlt die Leichtigkeit noch. Bevor wir den Kreuzbergpass (Passo Monte Croce die Comelico 1636m) überqueren stoppen wir noch bei einem Bäcker und gönnen uns drei Croissant. Eines mit Pistazienfüllung, eines mit Creme und eines mit Marmelade. Dazu heiße Schokolade und Espresso.

Der Pass ist dann schön zu fahren und wir spüren dass wir die Strecken gut gewählt haben. D – Autobahn, A – Bundesstrassen, Italien erstmal bissl kurviger durch die Berge. Die Berge verlassen wir dann allerdings auf der Autobahn. Die letzten 100km im Dämmerlicht rollen wir zügig und unspektakulär in Richtung Venedig. Nur der Himmel gibt ein kleines Spektakel ab und leuchtet in diversen Rottönen. Anjas Sena verabschiedet sich nach 10 Stunden Dauerverbindung und meldet Akku leer. Um Venedig rum schaltet sie es dann nochmal an und quetscht das letzte Prozent Akku raus während wir uns nochmal 5 Minuten austauschen. Die letzten 3 Minuten bis zu unserer Unterkunft müssen wir dann wieder getrennt verbringen. Um 19:30 rollen wir auf den Hof und stellen die Moppeds hinter dem Haus ab. Nach 642 Tageskilometern sind wir erschöpft und hungrig. Die Frage ist nur ob erschöpft das hungrig schlägt und wir ohne Essen ins Bett gehen.

Die Mägen gewinnen den Kampf. Wir ziehen uns schnell um und gehen direkt im Haus was essen. Erst eine gemischte Vorspeisenplatte – Burratta, Tomaten und Crudo, dazu Baguette. Dann Spaghetti Carbonara für mich und für Anja Spaghetti Ragu (vom Büffel). Als Nachtisch teilen wir uns noch ein Tiramisu. Zurück im Zimmer schaffe ich es nichtmal mehr Anja gute Nacht zu wünschen, so schnell ist sie eingeschlafen. Ich stecke noch alle Elektrogeräte zum Laden an und sichere die Bilder des Tages auf den Laptop, dann schließe auch ich die Augen und falle in einen tiefen zufriedenen Schlaf.

Unterkunft: Agriturismo Corte del Brenta

Korsika 2024 – Tag 16/17/18 – Seefeld und 312km bis Daheim

Pause, auch das gehört zu einem Urlaub bzw. einer Reise dazu. Nachdem wir auf Korsika und dem Hin- und Rückweg viele Eindrücke gesammelt haben, wollen wir unseren Köpfen auch ein wenig Zeit geben, diese zu sortieren und noch ein bisschen chillen. Die Vorhänge sind zugezogen, wir schlafen lange und gehen nach einer kurzen Yoga Session um 9:30 zum Frühstück. Danach dümpeln wir im Zimmer und auf dem Balkon rum. Nachmittags raffen wir uns dann auf und ziehen die Sportsachen an (fast hätten wir das Laufzeugs umsonst mit rumgefahren). Zwei Runden um den See sind dann 5km Slalom durch die anderen Touris welche hier rumflanieren.
Nach dem Sport folgt wieder Entspannung – diesmal im Wellnessbereich des Hotels (2 Saunen, Dampfbad, Ruhebereich und Infrarotsessel. Nach zwei Saunagängen und entsprechendem Nachruhen duschen wir uns und machen uns auf den Weg in die Seefelder Stube. Manch ein Leser mag munkeln wir wären nur zum Essen unterwegs, aber es täuscht. Soooo viel futtern wir garnet 😉
Als Vorspeise teilen wir uns Hirschcarpaccio und einen Salat. Mein Hauptgang ist Tiroler Gröstl und Anja versucht den Unterschied zwischen Reh und Gams aus Ihrem Wilderer Pfandl raus zu schmecken. Fazit – alles war lecker! Abgerundet wird das ganze noch durch zwei Gläser Rotwein. So kann ein Pausentag ausklingen. Gemütlich schlendern wir die paar Meter zurück zum Hotel und schlafen schnell und zufrieden ein.

Den zweiten Pausentag beginnen wir wieder mit Yoga und frühstück um 9:30 Uhr, dann verspüren wir aber ein bisschen mehr Tatendrang als am ersten Tag in Seefeld. Wir packen die Kameras und ziehen los die Umgebung zu erkunden. Wir finden eine Openair Kirche mit einem großen Findling als Altar. Das Wetter ist Bombe und heute ist auf dem Weg um den See gar nicht so viel los. Kann aber auch daran liegen dass wir um die Mittagszeit hier sind und die anderen Touris gerade Essen. Auf dem Rückweg zum Hotel gehen wir im Billa einkaufen. Gurke, zwei Sorten Käse und Brot werden das heutige Abendessen sein. Dazu gibt es Gösser Naturradler. Kurz vor dem Hotel kommen wir dann am Barbershop Hassan vorbei und wir schauen uns beide mit dem gleichen Gedanken an – ich könnte etwas Kultivierung vertragen. Hassan hat Zeit und so bleibe ich gleich da. Während Anja auf dem Balkon chillt und liest. Lass ich mir den Bart stutzen, die Augenbrauen zupfen sowie Nasen-und Ohrenhaare abfackeln. Hassan macht einen super Job und ist günstiger als die Barber bei uns daheim.

Gemeinsam auf dem Balkon gibt es dann erstmal Radler und nach einer Pause von der anstrengenden ersten Tageshälfte möchte Anja dann Minigolf spielen gehen. Sie zieht dabei den Kürzeren und Ihre Laune sinkt. Das muss dringend mit Limoncello Spritz, Cappuccino und Kaiserschmarrn ausgeglichen werden. Zurück im Zimmer fange ich dann an die Blogartikel von dieser Reise online zu stellen und die technischen Probleme der Homepage in Angriff zu nehmen. Die letzten zwei Jahre war einfach viel zu wenig Zeit und Energie da, um das in Angriff zu nehmen. Jetzt habe ich wieder so richtig Bock drauf, das ganze Material welches sich angesammelt hat zu veröffentlichen. Da wir nicht zu spät essen wollen vespern wir, bevor es heute in den Wellnessbereich geht. Anja streckt nach einem Saunagang die Flügel. Ich gönn mir zwei, dann geht es um 20 Uhr wieder aufs Zimmer und quasi direkt ins Bett. Die beiden Tage haben definitiv saugut getan und das Seefelds kann man weiterempfehlen. Wir brauchen keinen 1400m² Wellnessbereich, wie in manch anderem Hotel in Seefeld, welches dann horrende Preise pro Nacht aufruft. Der Wellnessbereich des Seefelds war genau richtig, kombiniert mit dem großen Zimmer und der Lage.

Der letzte Tage dieser Reise beginnt mit wehmütigen Blicken vom Balkon auf die schneebedeckten Berge. Aufgrund meiner Probezeit beim neuen Arbeitgeber wird ein langer Sommer folgen und der nächste größere Urlaub erst im Herbst stattfinden können. Mal sehen was wir uns dafür einfallen lassen. Eine gewisse Lust auf Griechenland wäre da. Die Morgenroutine der letzten beiden Tage wird auch heute durchgezogen – Yoga / Frühstück. Wir fügen noch zusammenpacken hinzu und dann sind wir startklar. Beim Aufpacken werden wir noch von einem Ehepaar angesprochen und wir tauschen uns über unsere Albanienreisen aus.

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Bei bestem Wetter verlassen wir Seefeld und genießen die letzten Kurven bevor es dann auf die Autobahn gehen soll. Links und rechts von uns Berge, ein Stück entlang der Isar, vorbei am Walchensee und am Kochelsee, dann geht es schon auf die A95 in Richtung München. Diese ist angenehm leer und wir können einfach dahin cruisen. An Wolfratshausen vorbei denke ich kurz dass ich noch den Hubert und Staller Film schauen wollte. Durch München hält sich der Verkehr auch in Grenzen, es fühlt sich total komisch an wie gesittet und „deutsch“ hier alle fahren. Wir vermissen die Roller welche links und rechts an uns vorbeischießen, während wir mit dem navigieren in unbekannten Straßen beschäftigt sind und gleichzeitig möglichst viel von der Umgebung mitbekommen wollen.
Der Rest ist dann Routine. Die A9 bis Nürnberg läuft einfach geschmeidig dahin. Eine kurze Pause haben wir genutzt um uns mal zu bewegen und den Abend zu verplanen. Sunny kommt vorbei und wir wollen noch mal Dolce Vita fühlen/schmecken. Hierfür halten wir in Nürnberg beim italienischen Feinkosthändler Gusto Italia und kaufen Limoncello, Mortadella, Crusdo, Oliven und Mozzarella. Heute ist auch mein offiziell letzter Tag als Angestellter bei Semikron Danfoss und so verabschiede ich mich im stillen nochmal von den letzten 12,5 Jahren als wir an meinem bisherigen Büro vorbeifahren. Ich lasse hier viele Erinnerungen und vor allem Freunde zurück.
In Oberasbach gönnen wir uns im Roestkaffee noch zwei Stücke Kuchen und einen Cappuccino bevor wir dann die letzten km zurücklegen. Zuhause werden wir sehnsüchtig erwartet und die Daheimgebliebenen freuen sich dass wir „Gott sei dank“ wieder gut daheim sind. Für uns fühlt es sich anders an. Wir finden es äußerst schade dass diese Reise schon zu Ende ist und wir freuen uns, sie zumindest was das Essen angeht, heute Abend noch ein bisschen verlängern zu können. Anja bäckt noch Focaccia und wir legen grünen Spargel, Champignons, Zucchini und Paprika auf den Grill um ein Antipasti Gemüse zu machen. Zusammen mit Sunny lassen wir die Highlights dieser Reise dann auf der Hollywoodschaukel zum ersten mal Revue passieren und schwärmen von Korsika!

Korsika 2024 – Tag01 – 356 km – Mutters

Die letzten Wochen waren sehr herausfordernd. Ein Jobwechsel steht bei mir (Tobi) an und dieser Trip soll zwischen den beiden Firmen den Kopf frei machen. Donnerstag noch den letzten Arbeitstag abgeschlossen, Freitag dann frei um schonmal bisschen was zu erledigen – naja ich war zumindest Fahrrad fahren 😀 Wir sind Abends noch auf einen Geburtstag eingeladen und die Frage ob wir schon gepackt haben führt bei Anja nur zu kichern. Samstag früh stehen wir um kurz nach 6 Uhr auf und machen nach einem Espresso erstmal Yoga, dann gehen wir 8km laufen und putzen noch die Wohnung. Nun ist Zeug zusammen suchen und in Taschen / Moppedkoffern verstauen angesagt. Um 13 Uhr sind wir dann endlich soweit, haben die Packesel beladen und fahren vom Hof.

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In Schwabach füllen wir noch die Fässer der Moppeds mit Sprit, dann geht es auf die Autobahn. Wir wollen heute zügig Strecke machen. Viel gibt es dazu erstmal nicht zu erzählen. A9 bis kurz vor München dann paarmal gewechselt und kurz durch München um in Richtung Garmisch weiterzukommen. Das Wetter ist Bombe, die Autobahn ziemlich leer und so geht das ganze ziemlich flott und entspannt von statten. Eine kurze Pause haben wir auf irgendeiner Raststätte eingelegt um bisschen Paprika und Knäckebrot zu essen. In Garmisch dann die erste und einzige Toilettenpause des Tages an einem Burger King. Wir verdrücken jeder noch schnell ne Banane, dann geht es bei Scharnitz über die Grenze und in Seefeld halten wir am M-Preis. Wasser für die Trinkrucksäcke, Sonnencreme für die verbrannte Nase, Cola für Zucker und Koffeinhaushalt und neues Knäckebrot.

In Völs füllen wir die Tanks wieder auf – ich hab knapp 330km auf dem Tacho stehen und noch ca. 3 Liter im Tank. Nochmal 10 Minuten den Berg hoch, schon checken wir in Mutters im Sporthotel Schieferle ein und beziehen unser Zimmer im 2.Stock. Die Moppeds stehen hinterm Haus unterm Carport und wir trödeln ausnahmsweise mal nicht rum. Zügig umziehen und ab ins nächste Gasthaus – unsere Mägen hört man schon aus einem km nach Essen verlangen. Während wir auf Salat, Cordonbleu und Schweinefilet mit Spargel warten lassen wir den Tag Revue passieren. Das Wetter hätte nicht besser sein können, fast schon ein bisschen zu warm – Anja ist der Meinung da geht noch was. Die Landschaft schön – es ist Frühling, alles ist grün und blüht. Die Sträucher, welche in bunten Farben leuchten, duften und es fühlt sich einfach gut an draußen unterwegs zu sein.

Der Gasthof Stauder hat beim Essen überzeugt und wir spazieren gemütlich zurück zur Unterkunft. Dabei genießen wir die Lichtstimmung der untergehenden Sonne welche die Schneebedeckten Berggipfel um uns in ein rötliches Licht taucht. Als wir dann endlich den „unendlich langen“ Anstieg zum Hotel hinaufgelaufen sind (ca. 300m) nehmen wir noch den Aufzug in den 2. Stock. Wir waren schließlich heute morgen schon laufen 😀
Kurz genießen wir noch den Ausblick vom Balkon, dann wird noch schnell die Route zum Gardasee für morgen aufs Navi kopiert und der Bericht getippt und schon schlummern wir beide.

Spanien Herbst 2021 – Tag 18 – 427km – daheim

Ein letztes mal wachen wir in fremden Betten auf bevor es wieder in die Eigenen geht. Ein letztes Mal geht es zum Frühstücksbuffet. 11 EUR kostet das Buffet pro Person, also schlagen wir um 8 Uhr auch für 11 EUR zu *g* wir geben alles und finden uns nach frisch gepresstem O-Saft, Tee, Kaffee, Baguette, Wurst, Käse, Eier, Croissants, Schokocroissants, einer Art Brioche und Blätterteiggebäck im Fresskoma. Am liebsten würden wir uns einfach wieder hinlegen und weiterschlafen. Aber die Autobahn ruft. Noch ein Grund im Bett zu bleiben. Wir packen, das Feng Shui passt und alles rutschts an seinen Platz als ob es nie wo anders gewesen wäre… warum ist das eigentlich am ersten Tag einer Reise nicht auch schon so? Prinzipiell haben wir seit Jahren fast das gleiche Zeugs dabei… also müsste es doch auch am ersten Tag schon passen.

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Um kurz nach 10 Uhr zockeln wir los. Erstmal noch zur Tankstelle, an der Autobahn ist es unverschämt teuer, also wollen wir hier nochmal für 1,56 EUR/L vollmachen. Dann folgt noch ein Halt an einem Gemüsestand neben einem Bäcker. Anja kauft gesund ein – 4 Clementinen. Ich kaufe genussvoll ein – 3 Tartelettes und für eine Freundin die uns immer Herzchenaugensmilies geschickt hat wenn wir ein Eclair Bild im Status hatten noch ein paar Eclairs als Überraschung. Dann geht es bereits auf der Autobahn über den Rhein und wir sind zurück in Deutschland. Die Trinkrucksäcke ermöglichen es uns gleich mal am Stück 260 km durchzuballern. Mit Genuss hat das nicht mehr viel zu tun, gehört aber genauso zur Reise wie ein geiler kurviger Fahrtag. Und ja wir hätten auch nochmal über Land fahren können, aber da wir morgen wieder auf Arbeit müssen wollen wir nicht zu spät heimkommen. Der Halt nach 260km ist auch nur fällig da Elli einfach kein Spritsparmopped wie Ari ist. Bei der kleinen 650er reicht ein Tank schonmal für mehr als 500km. Bei der Großen ist bei 320-330km Schluss. Ich tanke für 1,99Eur/L ganze 7 davon ins Fass. Uns sprechen mehrfach Leute an – es ist immerhin der 1.11. und nicht sonderlich warm. Wenn man dann erzählt dass man aus Spanien kommt machen die meisten große Augen.

Achja, es ist der 1.11. und wir haben dafür Bombenwetter. Es ist trocken, nicht zu kalt und wir sehen immer mal wieder fetzen von blauem Himmel. Insgesamt hatten wir auf dieser Reise mal wieder unglaubliches Glück mit dem Wetter. Und nicht nur damit. Die kulinarischen Genüsse waren alle super, die Unterkünfte meist echte Glücksgriffe und kein einziger Griff ins Klo. Die Auswahl der Gegend war phänomenal! Wir dürfen uns wahrlich nicht beklagen, nein wir müssen ein Fettes Danke an unseren Dussel richten immer wieder die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Auch der Reifen ist immer noch dicht. Meine Flickkünste sind somit „Meisterhaft“.
Als wir Aurach passieren ist auf einmal die Fahrbahn nass, aber von oben kriegen wir auch auf den letzten Kilometern nichts mehr ab. Die Schuhe werden trotzdem nass vom Spritzwasser und die Temperatur sackt nochmal merklich ab. Wir freuen uns dass dies nicht schon früher passiert ist. In Aurach fahren wir dann von der BAB und fahren durch Ansbach. Das Autobahnbollern hat uns nochmal die Gelegenheit gegeben die Eindrücke der Reise Revue passieren zu lassen und zu verarbeiten. Wir fahren noch einen kurzen Umweg um die Überraschungseclairs abzugeben und bereiten damit jemandem eine kleine Freude.  Rund 2 Stunden nachdem wir zuhause angekommen sind nimmt man schon fast nicht mehr wahr dass wir weg waren, die Waschmaschinen laufen bereits und das Gepäck ist fast restlos verräumt. Zuhause genießen wir dann auch noch unsere letzten Tartelettes dieses Trips. Wir sind schon gespannt wo uns die nächste Reise hinführen wird. Aktuell haben wir noch keinerlei Plan.

Ich möchte die Gelegenheit heute auch noch nutzen mich bei allen Kommentatoren egal ob hier, auf Facebook, im Mimoto Reiseforum oder im V-Stromforum zu bedanken. Der Applaus ist der Lohn der Künstler und es bestätigt uns immer wieder diese Beiträge zu schreiben und unsere Fotografien zu teilen wenn wir so tolles Feedback bekommen. DANKE!

Spanien Herbst 2021 – Tag01 – 511km – Baume-les-Dames

2021 war irgendwie noch verhexter als 2020. Letztes Jahr hatte uns „nur“ Corona ausgebremst, dieses Jahr auch noch Anjas Schlittenunfall im Februar. Die Folge: statt 3 Wochen Portugal mit den Motorrädern im Juni gab es eine Woche Nordsee mit dem Auto. Wenigstens der Aufenthalt in Kroatien für 2 Wochen im September hat geklappt, dieser war verschoben von 2020. Die zwei Wochen rumliegen, nix tun und regelmäßig schlemmen haben sau gut getan. Eines fehlt uns aber… neue Sinneseindrücke. Der letzte Trip welcher dieses Bedürfniss fütterte war unsere Route des Grand Alpes Tour Mitte 2020. Der Slowenien Trip war schon wieder zu bekanntes Terrain. An verfügbaren Urlaubstagen mangelte es nicht, so haben wir uns die letzten zwei Oktoberwochen freigeschaufelt und einfach mal nix geplant. Kurzfristig dann die zwei Wochen noch um zwei weitere Tage nach vorne verlängert, den Donnerstag genutzt um die neuen Reifen zu montieren und die Moppeds nochmal komplett durchzuchecken. Schnell noch ne Schraube rund zu drehen und rauszubohren (Kupplungsflüssigkeitsdeckel). Damit sollten dann die Missgeschicke für den Trip auch schon erledigt sein… hoffentlich.

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Am Freitag 15.10. solls dann früh losgehen. Wir kommen nicht so recht in die Gänge und merken erst kurz vor Abfahrt dass Anjas SW Motech Quick Lock Evo Tankrucksack nicht mehr auf dem Ring einrastet. Egal wir haben noch einen dritten Tankrucksack – ich schraub nur schnell die Halter um -> dreh ne Schraube ab und muss sie rausbohren… und täglich grüsst das Murmeltier. Dann sind wir um 10:45 Uhr endlich soweit und düsen los. Wohin eigentlich? Achja wir haben Donnerstag um 21 Uhr beschlossen in Richtung Spanien aufzubrechen. Der Plan für heute – Strecke machen. In Deutschland öde Autobahn bis Mulhouse und dann noch ca. 130km französische Bundesstrassen. In Summe 500km. 50% des diesjährigen Moppedpensums mal eben an einem Tag drauflegen 🙂 so gefällt uns das. Rein wettermäßig war die Entscheidung Freitag zu starten absolut richtig. Donnerstag den ganzen Tag Nieselregen, heute blauer Himmel und Sonne. Die Zeit auf der Bahn vergeht relativ Flux. Einen Tankstopp mit Bockwurst gibt es, dann sind wir schon an der Französischen Grenze. Die geplante Brücke über den Rhein ist gesperrt, also nehmen wir die nächste und verwirren das Navi ein bisschen. Hab ich schonmal erwähnt dass ich zum Garmin Zumo 590LM eine intensive Hassliebe habe? Diesen Winter gibt’s das Zumo XT! Ich schwör!!! Und dann wird alles besser… Nachdem das Navi nicht so will wie ich will beschließe ich kurz zu halten um nicht während der Fahrt dran rumzudrücken. Wir fahren also rechts ran, ich klicker auf dem Navi rum und Anja meint ganz lässig: „Tobi du hast nen Platten!“ Wie Plattfuss? Das sind nagelneue Reifen! Ich steig ab und guck meinen Hinterreifen an und es ist wie es immer ist mit den Ehefrauen… sie haben Recht! Anja hat haarscharf analysiert was ich jetzt auch erkennen muss. Die Luft ist raus.

Die kleine Lücke zum Anhalten hatte überraschenderweise einen großen Metallspan für mein Hinterrad übrig. Also Mopped abgeladen, Hinterrad aufgebockt und das Flickset rausgesucht. Seit Jahren fahren wir es mit uns rum und haben es noch nie gebraucht. Jetzt schlägt die große Stunde. Metallspan raus, Reibahle rein, Loch sauber bohren, ekliges Klebezeugs reinstopfen, 15min warten und dann den kleinen Kompressor ran. 10 Minuten später hat der dann 3,2 Bar in den Reifen gequält und sie bleiben auch drin. Es kann weitergehen. Jetzt kommen französische Bundestrassen und das Fahren macht endlich Laune. Das Navi konnte ich in den 15 Minuten warten bis der Kleber trocken ist auch dazu überreden das zu tun was ich will und so geht es zielstrebig in Richtung Baume-les-Dames. Die Sonne sinkt immer mehr gen Horizont und wir befürchten schon im Dunklen anzukommen. Wir haben bewusst aufs Zelt verzichtet weil die Tage eh schon so kurz sind und wir das Tageslicht zum Fahren ausnutzen wollen, nicht mit auf und abbauen.

An einer Fromagerie kaufen wir einen großen Brocken Comtè und einen kleinen Chevre. Die nächste Boulangerie überfallen wir und decken uns mit Baguette und Wasser ein. Das Abendessen ist damit gesichert. Wir lieben es Käse direkt beim Erzeuger in Frankreich zu kaufen. Zum Abschluss des Tages geht es noch durch ein Flusstal, Wir überqueren den Le Doubs und halten für ein paar wenige Fotos an. Das Abendlicht wirkt total beruhigend, das Wasser bildet einen perfekten Spiegel und wir kommen trotz des anstregenden Tages zur Ruhe. Eine innere Ausgeglichenheit stellt sich ein. Die letzten Meter bis zur Unterkunft verfliegen und mit dem Einbruch der Dunkelheit checken wir um 19 Uhr ein. Wir vespern und planen noch den morgigen Tag, dann werden noch die Helme geputzt… das hatte ich daheim irgendwie vergessen… damit wir morgen auch was sehen von Frankreich. Mit vollem Magen und müden Augen entsteht noch dieser Text und dann geht es ins Bett.

Unterkunft: La Colline auc Yeux Doubs

Slowenien 2020 – Tag 14 – 221 km – daheim

Ein letztes mal geht es zum üppigen Frühstücksbuffet in der Adam Bräu. Wir werden unsere Suite vermissen. Man müsste nur das eine Schlafzimmer gegen eine Küche austauschen und es wäre die perfekte Wohnung. Plan A war mit Sunny zusammen in Kroatien auf Hvar am Strand zu liegen. Plan B war Südnorwegen mit dem Mopped…. Plan „Keine Ahnung welcher Buchstabe“ war dann Slowenien mit dem Mopped und ein bisschen am Strand in Piran rumliegen. Jetzt waren wir zum Abschluss Wellnessen im Bayrischen Wald. Manchmal kanns so gehen. Aber wenn man flexibel ist und auf die Gegebenheiten reagiert dann bietet das Leben immer tolle Gelegenheiten. Man kann sich natürlich auch daheim aufs Sofa setzen und sagen es ist schlechtes Wetter gemeldet, da machts keinen Sinn fort zu fahren. Es liegt immer an einem selbst was man aus der Situation macht. Und heute ist nochmal Kaiserwetter angesagt für den Heimweg.

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Die Strecke heute ist nicht sonderlich lange – nur 220km sind zu genießen. Und wenn man dann am Ende einer Reise ist und das heimische Bett in Reichweite ist dann zieht’s einen trotz Fernweh irgendwie doch immer stärker heim. Ist irgendwie wie ein Magnet – je näher man diesem kommt desto stärker ist die Anziehung. So machen wir heute bei 4,5 Stunden Fahrtzeit nur gute 30 Minuten Pause. Kein Kuchenstopp mehr, nur ein Fotostopp – Je Heimatnäher man kommt desto bekannter wird das Umfeld und der Reiz zu halten und sich umzusehen sinkt. Viel vom Heimweg zu erzählen gibt es daher nicht.

Ein Fazit zu Slowenien bleibt mir aber noch. Slowenien wird total unterschätzt! Wir sind ja auch schon ein paarmal durchgefahren auf dem Weg nach Kroatien, Montenegro, Albanien, Kosovo, und einigen anderen vermeintlich reizvolleren weil ferneren Ländern. Slowenien wollten wir zwar auch schon länger mal intensiver befahren, aber irgendwie waren wir immer der Meinung dafür würde eine Woche locker reichen. Dem ist nicht so. Slowenien hat drei Weinbauregionen, es bietet Berge und Skipisten, Seen und Flüsse, ein Stück Küste am Meer und unglaublich nette gastfreundliche Menschen. Man taucht hier ein in die Kulinarik des Balkans und das quasi direkt vor der Haustüre. Erreichbar ist das Land in einem Tag wenn man die Arschbacken zusammenkneift oder aber bequem in zwei Tagen. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen! Auch wenn es schade war dass wir diesen Aufenthalt verkürzt haben, so war es aufgrund des defekten Radlagers doch sinnvoll, auch wenn wir das zum Zeitpunkt der Entscheidung noch nicht wussten.

Wie die Pläne für 2021 aussehen? Flexibel sein! Keine fixen Pläne machen sondern Ideen sammeln und dann spontan agieren. Danke fürs mitlesen und die Kommentare sowohl hier als auch in den Foren und auf Facebook, es ist schön Feedback zu bekommen! Und denkt immer dran das Bluesky Navi einzupacken und diesem auch zu folgen!