Kurztrip – Erzgebirge – 715km in zwei Tagen

Große Dinge geschahen 2015. Nunja so groß auch wieder nicht…aber was besonderes war es schon. Damals mit 18 war ich einer der wenigen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis der gleich den Motorradschein machte und sich auch ein Motorrad kaufte. Jahrelang war ich damit ziemlich alleine und dann machte einer nach dem anderen plötzlich auch seinen Schein und stattete sich dementsprechend aus. Trotzdem kam es nie zu einer größeren, gemeinsamen Tour. Hier mal ne Feierabendrunde, da mal ne Tagestour, aber nie mit allen sondern immer nur vereinzelt. Heuer hatte dann Frank aufgrund einer anderen für Ihn geplatzten Tour, die Aussage gemacht wir könnten doch nochmal wenigstens nen Tag oder so. Ich griff die Ansage auf und kramte zwei Touren raus, die wir in den letzten Jahren so ähnlich schon gefahren waren und hatte auch gleich noch eine Unterkunft parat. Also flugs ne kleine Whats App Gruppe gegründet, mal den ganzen Haufen reingeworfen und zwei Termine genannt. Das Hotel hätte an den Terminen auch noch 5 Doppelzimmer frei, also warten wir mal ab ob so 4-6 Mann gemeinsam starten. Und dann kam erstmal der Schreck… Zusage folgte auf Zusage. Ein zugegebenermaßen positiver Schreck, der aber eine hektische Anfrage beim Hotel auslöste, ob denn noch mehr Zimmer verfügbar wären. Nach einigen wenigen Tagen stand es dann fest: vom 22.08. auf den 23.8.2015 sollte die „Tour de Frank“ mit 14 Teilnehmern auf 11 Motorrädern stattfinden. Lediglich ein Motorradfahrer unserer Clique konnte nicht und zwei Partnerinnen nahmen Ihren Männern das Kinderhüten ab. WOW wer hätte damit gerechnet?

Am Samstag den 22.08. trafen sich dann alle nicht Nürnberger um 9 Uhr bei uns zu Hause, um gemeinsam zum Treffpunkt an einem MC Donalds in Nürnberg zu fahren. Die erste große Stadt wollten wir so in zwei Gruppen durchqueren, um uns das Ganze ein wenig zu erleichtern. Einen letzten Tankstop legten wir noch ein, bevor wir um 9:45 auf die zweite Hälfte der Truppe stießen und mit einem großen Hallo begrüsst wurden. Noch schnell kleinere Raparaturen (H7 Birne an der F800GS wechseln), ein Kaffee und ein paar Zigaretten zur Stärkung, dann ging es pünktlich um 10 Uhr auch schon los. Ziel Nummer 1 für heute: das Land verlassen. Die geplante Route sollte uns heute ein schönes Stück durchs benachbarte Tschechien führen. Um zügig voran zu kommen, nutzten wir die B2 bis kurz vor Pegnitz. Meine Bedenken, wie das Fahren in der großen Gruppe wird, zerstreuten sich allmählich, wir harmonierten ziemlich gut für die bunte Mischung. Ein Stück vor der Grenze in Waldershof legten wir einen Stopp ein um zu besprechen, wie wir unsere Mittagspause gestalten. Einstimmig wurde entschieden, hier nur einen kurzen Stop mit Imbiss aus dem Tankrucksack einzulegen und dafür heute Abend ausgiebig zu schlemmen. Ein angrenzender Kinderspielplatz sorgte für einige erheiternde Fotos und schon ging es wieder weiter in Richtung Grenze.

Diese überquerten wir bei Schirnding und legten an der ersten Tankstelle in Tschechien gleich noch einen kurzen Halt ein. Die ersten km im Nachbarland fuhren wir auf der E48 und E49, bevor wir uns auf deutlich kleinere Straßen begaben. An der Tschechisch-Deutschen Grenze entlang ging es auf kleinsten Strässchen voran. Die Qualität des Asphalts ließ teilweise zu wünschen übrig, dies wurde aber durch den Ausblick kompensiert. Kleine Ortschaften wechselten sich mit Wäldern ab. Eine Hochebene öffnete sich nach einer Holperstrecke vor uns. Kurz vor Jeleni legten wir nochmals eine Pause ein. Es waren Raucher dabei, eine für uns eher ungewohnte Tatsache. Seit wir Trinkrucksäcke haben, fahren wir oftmals 250-300km am Stück zwischen unseren Pausen. Ich musste mich dazu anhalten, bewusst mehr Pausen einzulegen. Wir wollten ja auch nicht nur stur Mopped fahren, sondern auch quatschen. Sonst hätten wir diese Tour nicht zusammen antreten brauchen.

Nach einem weiteren Holperstück, auf dem mich so mancher ohne Reiseenduro für die Routenplanung ein wenig verfluchte, kam dann die Entschädigung für die Straßenmaschinen. Nagelneue Straßen, wunderschöne Kurven durch weite Wälder. Über den Fichtelberg geht es weiter an der Grenze entlang bevor wir endgültig wieder Richtung Norden zurück nach Deutschland abbogen. Ziemlich genau um 16 Uhr legten wir kurz vor der Grenze noch einen Tankstop ein, um den günstigen Spritpreis zu nutzen. Die letzten km nach Marienberg flogen nur so an uns vorbei. Herr Knab der Eigner vom Hotel Drei Brüder Höhe erwartete uns bereits. Während die einen erstmal ein Ankunftsbierchen schlürften, bezogen andere schonmal ihr Zimmer. Letztendlich fanden wir uns alle wieder im Garten zusammen, um realtiv früh zu Abend zu essen. Frisch gestärkt wollten wir heute noch die Bowlingbahnen des Hotels nutzen und den Abend gemeinsam ausklingen lassen.

Den Sonntag morgen begann ich mit dem Sonnenaufgang auf dem Aussichtsturm vorm Hotel. Alle anderen zeigten mir dafür den Vogel, *g* teilweise erntete ich Unverständnis. Aber der Ausblick bestätigte, dass es richtig war in Herrgottsfrüh auf den Turm zu steigen. Wir trafen uns alle beim Frühstückbuffet, welches es an nichts fehlen ließ. So gestärkt legten sich manche nochmal ins Bett, um die letzten Minuten des Aufenthaltes auszukosten, während andere bereits fertig angezogen bei den Motorrädern standen und mit den Hufen scharrten. Letztendlich starteten wir wie angedacht um 10 Uhr, auf den Weg an der Grenze entlang, gen Heimat. Heute allerdings auf der Deutschen Seite. Reini hatte noch die Idee geäußert, am Ehrenzipfel einen Stop einzulegen, falls es sich ergibt. Eine kleine Umleitung nötigte uns ein paar Extrakurven mitzunehmen, was nicht weiter tragisch war. Auch heute streiften wir den Fichtelberg und nach einer guten Stunde Fahrt legten wir unseren ersten Stop des Tages am Bikertreff Ehrenzipfel ein. Hier war auch gerade eine Gruppe mit ihren Simsons und ließ sich einen Kaffee schmecken.

Trotz des Frühstücks vor knapp 1,5 Stunden verspürten manche schon wieder Hunger und stillten diesen mit einer Breze. Ein Gruppenfoto wurde auch noch gemacht bevor es weiterging. Weiter mit Kurven satt und heute deutlich besserem Fahrbahnbelag als gestern. Von großen Städten hielten wir uns heute fern und genossen die Landstrassen. Die erste Hälfte des Tages ging es in Richtung Hof, bevor wir einen Schwenk nach Süden machten, um Bayreuth weiträumig zu umgehen und uns durchs Pegnitztal weiter gen Süden voranzuarbeiten. Bei Hersbruck trennten wir uns dann auf. Die Nürnberger Fraktion beschloss noch eine Pause am Happurger Stausee einzulegen und die Tour ausklingen zu lassen. Der Rest der Truppe fuhr wie geplant weiter bis zum Biergarten Pflugsmühle, um dort auf eine der zu Hause gebliebenen Ehefrauen zu treffen. Bei einer ausgiebigen Brotzeit ließen wir das Wochenende nochmals Revue passieren und freuten uns über das perfekte Wetter auf den gut 700 gefahrenen Kilometern.

Danke nochmal an meine Mitfahrer für die Geduld mit mir als Eurem Tourguide. Ich fand die Aktion aufjedenfall Megaklasse und würde mich freuen wenn wir das in ein paar Jahren mal wieder mit der GANZEN Truppe hinkriegen!

Heimweg Erzgebirge 2014 – Tag 5 – 359km

Nun stand also schon wieder der Nachhauseweg an. Wie schnell doch 5 Tage vergehen. Der erste Blick aus dem Fenster hielt heute einen Atemberaubenden Sonnenaufgang für uns bereit. Der Versuch schnell in die Schuhe und mit dem Foto auf den Aussichtsturm zu sprinten scheiterte an der Drehtür des Turmes mangels eines 50 Cent Stückes. Es gibt diese Momente im Leben, in denen hast du die Kamera in der Hand und könntest…ja wenn du könntest…

Für heute war die Wegstrecke bereits durch drei Punkte festgelegt. Das Hotel, Bürglein und wir wollten unbedingt noch an der Göltzschtalbrücke vorbeischauen. Das ganze ergab dann eine geplante Strecke von ca. 340 km. Dank der wieder zahlreich vorhanden Umleitungen wurde es auch heute wieder etwas mehr. Die erste halbe Stunde verloren wir direkt durch die erste Umleitung ab Marienberg und mussten nochmal eine Schleife am Hotel vorbei fahren.

Der Weg bis zur Brücke war noch geprägt von Chemnitz, Zwickau, einem blauen Himmel und strahlendem Sonnenschein. An der Brücke machten wir einen Fotostop und staunten über die unglaublichen Zahlen, welche diesem Bauwerk zugrunde liegen.

Kaum unter der Brücke durch, genießen wir wieder kleine Straßen entlang von Flussläufen in Tälern. Wir gleiten durchs Vogtland und müssen leider feststellen dass der Himmel uns heute wohl nicht den ganzen Tag so wohlgesonnen sein wird. Es wird zunehmend dunkler, der Wind wird stärker und es beginnt zu regnen. Irgendwo im Nirgendwo legen wir noch einen Tankstop ein. Die letzten Tage stecken uns in den Knochen und die zunehmend kühleren Temperaturen fördern die Freude am fahren nicht wirklich. In Schesslitz legen wir den dritten Stopp des Tages ein um in einer kleinen Bäckerei etwas warmes zu trinken und etwas zu essen. Bei der Fahrt durch Bamberg kommen Erinnerungen an das Buch (und den Film) Resturlaub von Tommy Jaud in uns hoch. Auf dem Weg nach Höchstadt an der Aisch fällt uns die Veränderung in der Landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen auf. Die Felder werden kleiner und bunter. Das ganze sieht etwas mehr nach Patchwork aus. Mir kommt in den Sinn, dass die Landwirtschaft in unserer fränkischen Heimat nicht halb so effektiv sein kann wie weiter im Norden. Die Landschaft hingegen ist viel Abwechslungsreicher und ansprechender für den Betrachter. Auf den letzten Kilometern bemerkt man an der sich leicht steigernden Geschwindigkeit das Bedürfnis endlich anzukommen. Raus aus den feuchten Klamotten, rein ins Warme.

Wir sind in 5 Tagen 1537 km in zwei Ländern gefahren. Haben völlig verschiedene Landschaften gesehen, sind ein wenig wandern gewesen, haben eine vorzügliche Küche genießen dürfen und konnten ein wenig vom Alltag abschalten. Trotzdem freuen wir uns schon wieder auf den nächsten Urlaub.

Erzgebirge und Sächsische Schweiz 2014 – Tag 4 – 298km

Nachdem wir uns gestern Abend entschlossen hatten die Bastei mit unserem Besuch zu beehren galt es noch eine Tour zu planen. Vorgabe diesmal war flüssiges Fahren. Das Stop and Go der gestrigen Burgen und Schlössertour sollte sich heute nicht wiederholen. Also noch ein bisschen mit motoplaner.de rumgespielt, als grobe Vorlage eine Tour vom Hausherren hergenommen und schon war die Runde für heute fertig. Zumindest in der Theorie. Das ganze ins GPS geschossen und dann in freudiger Erwartung schlafen gegangen. Um 7 Uhr klingelte der Wecker. Duschen, frühstücken und abfahrbereit machen. Kaum 2,5 Stunden später starteten wir endlich. Gut das wäre definitiv optimierbar…aber wir sind ja hier im Urlaub!

Der heutige Tag hielt alles für uns bereit was wir uns erwartet hatten. Blauen Himmel, Sonne, kurvige Straßen, schöne Ausblicke, ein bisschen Wandern, Kuchen, einen Tanktourismus Ausflug ins Nachbarland und natürlich auch wieder einige Umleitungen. Die Landschaft wird von Tag zu Tag bunter und herbstlicher. Wir cruisten vor allem in der zweiten Tageshälfte durch viele Täler und durften uns auch an gebirgigen Anblicken erfreuen. Unser bester Freund war das Verkehrszeichen Nr. 105 in Verbindung mit einer Kilometerangabe -> Kurvenreiche Strecke auf den nächsten 7km. Immer wieder bremsten uns dabei die Traktoren der Landwirtschaftlichen Betriebe aus die Ihre Heuballen nach Hause fuhren. Diese langsamen Phasen nutzten wir intensiv um die Landschaft zu genießen.

Das Highlight des heutigen Tages war aber definitiv der 2,5 Stunden dauernde Aufenthalt auf der Bastei.

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Die Bastei (305 m ü. NHN) ist eine Felsformation mit Aussichtsplattform in der Sächsischen Schweiz am rechten Ufer der Elbe auf dem Gebiet der Gemeinde Lohmen zwischen dem Kurort Rathen und Stadt Wehlen. Sie zählt zu den meistbesuchten Touristenattraktionen der Sächsischen Schweiz. Von der Bastei fällt das schmale Felsriff über 194 m steil zur Elbe ab. Sie bietet eine weite Aussicht ins Elbtal und über das Elbsandsteingebirge. Auf der Hochfläche hinter der Bastei befindet sich ein Hotel mit Restaurant.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bastei_(Fels)

Vorweg, die Zeit (2,5 Stunden) sollte man sich wirklich nehmen. Motorräder dürfen direkt zum zweiten Parkplatz durchfahren und dort an der Schranke vorbei. Man soll sich beim Parkplatzpersonal melden, welches dann 1,50 EUR pro Motorrad kassiert. Der Fussweg bis zum Hotel nimmt ca. 10 Minuten in Anspruch. Von hier startet der eigentliche Weg zu den verschiedenen Aussichtspunkten. Für einen Montag Mittag war erstaunlich viel los. Allerdings war weitestgehend die ältere Generation vertreten. Wir wanderten von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und wunderten uns immer wieder über die Gewalt welche die Natur über die Jahrhunderte hier aufgewendet hat. Wie zu erwarten war hier natürlich ein Earthcache zu loggen. Ganz schlau aus den Fragen wurden wir nicht. Ich hoffe das mit dem Owner klären zu können. Die Besichtigung der Felsenburg Neurathen schlägt mit weiteren 1,50 EUR pro Person zu buche. Unserer Meinung nach sehr moderate Preise für das was es hier zu erhalten gilt. Der Blick über die Elbe offenbarte uns eine Gierfähre und erinnerte uns an die erste aktive Benutzung einer solchen nur durch die Strömung bewegten Fähre im letzten Jahr auf der MSD Osttour. Zum Abschluss der Bewegungspause gönnten wir uns noch ein paar Waffeln (in denen der Zucker fehlte) und ein Stück Dresdner Eierschecke (welche sehr gut schmeckte).

Trotz einiger Umleitungen und des langen Aufenthalts auf der Bastei ging unser Zeitplan heute voll auf und wir waren um 18 Uhr zurück am Hotel um zum letzten Mal das Drei Gänge Menü zu genießen. Auch heute enttäuschte uns der Koch nicht und wir sind nun gut gesättigt zurück auf dem Zimmer.
Morgen müssen wir leider schon den Heimweg antreten. Hierbei wollen wir auch nochmal ein ganz besonderes Bauwerk besichtigen. Aber dazu morgen mehr.

Erzgebirge Burgen und Schloesser 2014 – Tag 3 – 235km

Der heutige Tag sollte nach einer Route ablaufen welche wir von unserem Gastgeber erhalten hatten. Burgen und Schloesser sollte das Motto lauten. Bei einer gemütlichen, nicht zu langen (geplant 205km) Tour wollten wir jeweils einen kurzen Blick auf das eine oder andere Gemäuer werfen. Wenn man alle Baudenkmäler genau besichtigen wollte wäre dies wohl eine Aufgabe für mehrere Tage.

 

Wir starteten um 9:30 nachdem wir uns wieder durch das kräftige Frühstücksbuffet gekämpft hatten. Heute zeigte sich uns kein Nebel und so waren wir froher Dinge viel zu sehen. Der erste Stopp kam bereits nach wenigen Kilometern in Form von Schloss Wolkenstein. Pünktlich zum Beginn des sonntäglichen Gottesdienstes in der benachbarten Kirche rollten wir mit den Motorrädern auf den Vorplatz. Einige Bilder und einen kurzen Spaziergang später ging es auch schon wieder weiter, wir hatten ja noch viel vor heute.

Kurz nach Wolkenstein begann das Drama des Tages seinen Lauf zu nehmen. Straßenbauarbeiten und Umleitungen. Sie sollten uns heute verfolgen!!! Daher auch trotz Abkürzung zum Ende der Tour hin, welche auch umleitungsbedingt war, 30 km mehr Strecke als geplant. Aber noch konnten uns die Umleitungen nicht erschüttern. Der Himmel war blau, die Temperaturen angenehm und wir konnten die Motorräder durch die vom Ackerbau und der Viehwirtschaft geprägt herbstlandschaft fliegen lassen.

An der Schlossruine Hartenstein legten wir eine kurze Teepause ein welche wir im Innenhof verbrachten. Die Helme aufzusetzen hatte sich für den Weg zur Burg Stein fast nicht rentiert. Auch hier legten wir wieder einen 10 Minuten Stopp ein um die Burg zu umrunden. Nur wenige Meter weiter setzen wir die Helme nicht einmal ab um eine Runde durch den Garten des Schlosses Wolfsbrunn zu laufen.

Wenn das so weitergeht dann kommen wir heute nicht mehr zurück zum Hotel… Umleitungen, viele Pausen, das kostet Zeit. Wir beschlossen manche Lokalitäten im vorbeifahren zu betrachten, sonst würde sich das nicht ausgehen. Schloss Wildenfels und Schloss Osterstein fielen in diese Kategorie. Der Weg durch Zwickau kostete mich navigatorisch soviel Nerven dass der nächste Altertümliche Bau für eine Pause herhalten musste. Auf Burg Schoenfels gönnten wir uns in der Burgschenke ein Kartoffel- und ein Kürbissüppchen. Leider kostete uns dieser kleine Snack über eine Stunde Zeit, was sich gegen Abend deutlich bemerkbar machen sollte. Es standen immer noch gut 130km auf dem GPS und wir waren bereits 4,5 Stunden unterwegs.

Und kaum wieder unterwegs kam auch schon die nächste Sperrung mit Umleitung. Irgendwie verhext heute. Wenigstens war die Landschaft schön und die Straßen kurvig. Schloss Blankenstein schrie förmlich nach einem Fotostopp, also kamen wir diesem Ruf auch nach. Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum sah auf der ersten Blick sehr reizvoll aus, aber uns saß ein wenig die Zeit im Nacken, also ab damit auf den Wusnchzettel für die Zukunft und weiter. Beim Anziehen musste ich mit erstaunen feststellen dass meine nichtmal ein halbes Jahr alten IXS Lederhandschuhe gerissen sind. Da werd ich wohl mal reklamieren müssen wenn wir wieder zu Hause sind.

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Burg Posterstein

Die Burg Posterstein ließen wir im Angesicht der nächsten Umleitung wortwörtlich links liegen und strebten den Schlössern Forderglauchau und Hinterglauchau entgegen. Hier gab es wieder ein paar Verwirrungen bei der Navigation. Kopfsteinpflaster Fusswege in Wellenform sollten eigentlich nicht in die Kategorie Motorradtaugliche Straßen fallen… Wir drehten um und suchten uns einen anderen Weg.

Auch das Verlassen von Glauchau hatte so seine Tücken bei der Wegfindung. Schloss Waldenburg erlaubte es direkt vor die Tür zu fahren, also auch hier kurz den Helm aufgeklappt und ein Foto geschossen und schon wieder weiter. Es mag recht oberflächlich anmuten was hier hier taten, war es in der Tat auch, aber an erster Stelle stand für uns das Motorradfahren und nicht die Intensive Besichtigung der Bauwerke.

Nur wenige Kilometer weiter warfen wir im vorbeifahren einen Blick auf Schloss Wolkenburg um dann in den Auslüfern von Chemnitz auf Burg Rabenstein zu stoßen. Hier war ein Wikingerfest im vollen Gange und überall gewandete Menschen unterwegs. Der Trubel war uns für einen Stopp zu viel also speicherten wir einige Bilder im Kopf. Der nächste Wegpunkt im GPS war das Wasserschloss Klaffenbach welches durch ein Konzert in Beschlag genommen wurde so dass auch hier der Stopp aufgrund von Massenandrang ausfiel. Der Himmel zog sich immer mehr zu, die Uhr schritt unerbittlich voran und die nächste Umleitung kam auch direkt nach Klaffenbach. Man muss hier die Beschilderungen der Umleitungen lobend erwähnen. Absolut deutlich wurde jede Umelitung gekennzeichnet. Das ging soweit dass man sich vor lauter Umleitungsschildern nicht mehr auskannte…

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Hier beschloss ich die Reststrecke aufgrund der enormen Abweichung von der geplanten Strecke spontan neu festzulegen und nahm den laut GPS direktesten Weg zurück zum Hotel. Wegpunkte mit Sehenswürdigkeiten hatte ich keine mehr im GPS, also entging uns zumindest nichts Geplantes mehr. Anja bestätigte mir später dass sie diese Abkürzung auch sehr begrüßte. Nach insgesamt 10 Stunden und 15 Minuten unterwegs kamen wir mit 5 Stunden 15 Minuten reiner Fahrtzeit und 5 Stunden Pausenzeit wieder am Hotel an. Insgesamt hatten wir 14 Alte Gemäuer gesehen – nur gesehen! nicht besichtigt, wie schon erwähnt bräuchte man dafür mehrere Tage! Die Tour war sehr schön durch den Hotelier ausgearbeitet, leider wurde sie uns durch die vielen Umleitungen ein wenig madig gemacht. Dies sollte aber den Gesamteindruck mit ein wenig Abstand nicht trüben.
Für den morgigen Tag planen wir nochmals eine innerdeutsche Tour in Richtung Sächsische Schweiz um der Bastei einen Besuch abzustatten.