Pyrenäentour 2017 – Tag 14 – 240 km – La Guingueta d’Aneu

Gut ausgeruht erwachen wir in unserem herrschaftlichen Bett. Frühstück für 36 Eur schenken wir uns und essen nochmal Brot und Käse auf dem Zimmer. Dann wird wie jeden Morgen gepackt und verzurrt. Als es endlich losgehen soll fängt es an zu regnen. Also nicht nur drei Tropfen wie bisher schon ein paar mal, sondern richtiger Regen. Na gut dann halt die Lüftungen an den Klamotten zu machen und bissl gemütlicher los.

Der erste Teil der Strecke bedeutet heute zurück fahren bis zum Eingang des Valle de Ansiclo. Ab hier trennen wir uns wieder von der gestern bereits gefahrenen Strecke. Es geht auf der A-138 flott dahin bis Ainsa. Hier legen wir einen Stopp ein um die Altstadt zu besichtigen. Ist schon schön anzuschauen, aber auch sehr für Touris aufgehübscht. Anja schreibt noch eine Karte dann machen wir uns wieder auf zu den Motorrädern. Eigentlich hatte es ja aufgehört zu regnen… oder nicht …oder doch, so richtig kann sich die Wolke über uns nicht entscheiden. Den nächsten Stopp legen wir an einem Stausee ein aus dem – wie am Reschenpass – noch ein Kirchturm ragen soll. Unterschied zum Reschen ist dass dieser Kirchturm bei Niedrigstand des Wassers gegen Ende des Sommer begehbar ist. Aktuell sieht man fast nur das Dach.

Ich kämpfe ein wenig mit dem Navi nachdem wir den Wegpunkt welchen wir für den Kirchturm gesetzt hatten nicht anfahren konnten. Irgendetwas stimmt mit den Restkilometern nicht mehr. Wir haben 200 davon „verloren“. Wieder einmal freue ich mich dass ich aus der fertigen Route auch einen Track gemacht hatte und diesen eingeblendet habe, so kann ich sicher sein dass das Navi uns weiterhin auf der geplanten Route leitet. Achja noch etwas ist heute irgendwie anders – uns begegnen ständig andere Motorräder. Die letzten Tage war extrem wenig Verkehr und andere Motorräder konnte man an einer Hand abzählen. Heute kommt man aus dem Grüßen gar nicht mehr raus.

Nach gut 100 gefahrenen Kilometern halten wir an einer Repsol Tankstelle, kaufen Wasser, tanken auf und trödeln ein wenig vor uns hin. Just als wir wieder starten wollen fängt es an zu tröpfeln. Also noch schnell die Regenhülle über den Tankrucksack und kurz gewartet bis der Schauer nachlässt – das kennen wir ja schon. 3 Minuten später ist der Spuk vorbei und wir starten – naja wir dachten der Spuk wäre vorbei. Nach ein paar hundert Metern fängt es wieder an – was solls – nach 2 km schüttet es richtig – die Klamotten können das ab, kein Problem, ist bestimmt gleich wieder rum – wir fahren in eine Schlucht und es blitzt, donnert und es beginnt zu hageln – Ok da müssen wir jetzt durch. Nach 20 km sind wir wieder raus aus dem Tal und stehen wieder an einer Repsol Tankstelle. Die Sommerhandschuhe triefen. Meine Jacke hat in den Armbeugen nachgegeben, Anjas Hose am Hintern. Sonst schauts gut aus. Und über uns blauer Himmel und die Sonne strahlt – WHAT THE FU**??? So ist das mit dem Bergwetter, es ist einfach unberechenbar.

Nach einer kurzen Trocknungsphase und einem Handschuhwechsel machen wir uns auf den Weg zwei Pässe zu überwinden und den höchsten Berg der Pyrenäen zu begutachten. Das mit dem begutachten wurde nicht so wirklich was, er lag leider in einer großen dunklen Wolke. Durch einen 5,2 km langen Tunnel fahren wir ins Vall d’Aran welches geprägt von Hotels für den Wintersport ist. Die meisten davon sind aktuell geschlossen. In Vielha gehen wir in einem großen Supermarkt einkaufen bevor wir nochmal einen 2000er in Angriff nehmen. Auf der anderen Seite des Port de la Bonaigua erwartet uns in La Guingueta d’Aneu ein ACSI Campingplatz.

Wir bauen zügig das Zelt auf da es wieder nach Regen aussieht und stopfen unsere Wäsche in die Waschmaschine. Ab und an muss man dem Muff mal den Kampf ansagen. Funktionsunterwäsche ist schon was tolles, besonders bei warmen Temperaturen, aber irgendwann ist sie echt unriechbar! Wir beginnen zu kochen und das Wetter hält glücklicherweise durch. Um uns hängen unsere frisch gewaschenen Sachen und duften wieder wunderbar blumig. Es kühlt merklich ab und der Wetterbericht verspricht für heute Nacht 6° Grad. Da kommt man endlich mal nicht ins Schwitzen.

Morgen wollen wir Andorra erkunden. Hoffentlich zerlegen sie uns nicht an der Grenze beim verlassen dieses Landes. Hier findet ja ein extremer Shoppingtourismus statt.

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Android, Motorräder, Geocaching, Fotografie und Tanzen (Standard).

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