Autsch – warum tut mir beim aufwachen der Nacken so weh? Und Anja hat das gleiche… komisch… aber da war was heute Nacht. Unsere 7 Jahre alten aufblasbaren Exped Kopfkissen haben beide an der gleichen Stelle einen Schweißnahtschwachpunkt. Sprich die Dinger haben ein 1cm großes Loch. Wenn man nun Seitenschläfer ist dann hängt der Kopf doof. Für kommende Nacht spielt das keine Rolle, wir haben ein Hotel im Blick und die sollten Kissen haben. Um kurz nach 8 Uhr hole ich unser bestelltes Croissant und das Pain au Chocolat und gönn mir noch einen Cappuccino dazu. Beim Morgenyoga kackt Anja zur Feier ihres heutigen Geburtstages eine Taube auf die Schulter. Ich bin amüsiert – starte aber natürlich sofort mit absolut ernsthaftem Gesichtsausdruck die Reinigungsmaßnahmen. Anja ist kein bisschen amüsiert, sie wünscht sich ihr Luftgewehr. Frisch gereinigt genießen wir dann das Gebäck und kommen (wie fast immer) nicht so richtig in die Gänge. Das Pack-Feng-Shui passt erstaunlicherweise schon, aber wir laufen einfach langsam. Um kurz nach 11 Uhr fahren wir vom Platz und starten bereits wieder bei knapp unter 30 Grad.
Die Straßen heute sind schön klein und machen echt Laune. Große Felder und immer wieder Kühe säumen unseren Weg. In Sedan stoppen wir an einer ersten Patisserie – heute ist Sonntag, ich habe Angst zu späterer Zeit keine geöffnete mehr zu finden. Die Tartelettes sprechen uns aber nicht an. Also gönnen wir uns ein Blätterteiggebäck mit Apfel. Die Fahrt über die Grenze nach Belgien bemerke ich nicht einmal. Die EU / der Schengenraum ist schon praktisch. Wir rollen in ein kleines Dorf, Anja merkt noch an dass der Kirchturm schön ist und schon stehen wir vor einem Bierzelt. Hier scheint ein Motto-Dorffest zu sein. Viele Leute laufen in Hippieklamotten rum. Wir beschließen spontan uns hier noch was herzhaftes zum Essen zu gönnen. Es gibt laut Verkäufer die „best grilled sausages of Belgium“. Wir können auf jeden Fall bestätigen dass sie lecker waren.
Den Grenzübertritt zurück nach Frankreich bekomme ich diesmal mit und wir fahren direkt in den Park Naturel regional des Ardennes. Es geht an einem Fluss (Le Semoy) entlang, was Kurven garantiert. Uns kommen lustige knallbunte Autos entgegen mit Blinklichtern, Dachboxen und melodienabspielenden Hupen. Sie haben alle eine Kennzeichnung von einer „Rally“ – leider habe ich die Beschriftung vergessen. Sie sind auf jeden Fall witzig anzusehen. Immer wieder legen wir Fotostopps ein und genießen die Landschaft. In Hirson stoppen wir dann doch nochmal an einer Patisserie und jagen uns ein Birnen- und ein Erdbeertartellette. Zu Anjas Geburtstag gibt es immer Erdbeerkuchen!
Gleichzeitig wechseln wir auch den Naturpark, jetzt geht es in den Parc Naturel regional del Avesnois. In Trèlon stolpern wir nochmal über ein Fest, diesmal stoppen wir allerdings nicht und Essen lassen wir auch aus. Um kurz nach 17 Uhr rollen wir dann in den Hof unserer heutigen Unterkunft in Pont sur Sambre. Wir scheinen die einzigen Gäste im Hotel zu sein. Das Restaurant ist geschlossen. Die Gastgeberin weist allerdings gleich auf die Restaurants in der gleichen Straße hin. Drei Burgerläden und eine Pizzabude g – das einzige Lokal mit französischer Küche hat heute geschlossen. Gut dass wir Lust auf Fritten haben. Wir packen unsere Sachen ins Zimmer und Duschen die 35 Grad des heutigen Tages ab. Dann laufen wir deutlich leichter bekleidet zur bestbewerteten Frittenbude. Hier ist die Hölle los und wir müssen schonmal 30 Minuten warten bis wir überhaupt bestellen können. Das Essen kommt dann erstaunlich zügig und ist nicht mal schlecht. Zwei Burger, Fritten und Mozzarellasticks später machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort.
Uns fällt wieder einmal auf wieviel Leerstand in Frankreich herrscht. Hier im Norden ist es besonders deutlich. Zurück im Zimmer steht dann noch Routenideen für morgen entwickeln und Bericht schreiben an bevor wir müde und glücklich ins Bett fallen.
Unterkunft: Aux Berges de Sambre