
Die Nacht war gut. Die 2 Tage Heimweg können jetzt kommen. Wir haben im Chateau hervorragend geschlafen und lassen den Morgen auch schön langsam im Bett ausklingen, bevor wir um kurz nach 9 Uhr frühstücken gehen. Das Frühstück hier überzeugt auch einen Deutschen. Es gibt Käse und Wurst/Pastete. Wir schlemmen uns durch und sind um 10 Uhr die letzten, welche den Speisesaal verlassen. Gepackt ist dann schnell und schon sind wir auf dem Weg aus der Stadt. Beim überqueren der Brücke nochmal kurz gehalten und ein Foto vom Stadtpanorama gemacht, dann geht es auf die zügigen Straßen.
Zwei POIs kommen heute noch, dann wird es geschmeidig. Als erstes eiern wir durch die Weinberge um Chablis und sind völlig erstaunt. Solch ausufernde Weinberge haben wir noch nirgends gesehen. Sie nehmen einfach kein Ende! Unglaublich wieviel Arbeit in diesen Reben stecken muss. Wir sehen hier auch zum erstenmal überhaupt eine große Anzahl von speziellen Traktoren welche über die Reben fahren können. Faszinierend was es nicht alles gibt.
Nach Chablis ziehen wir direkt nach Tonnerre zur Fosse Dionne, einer Karstquelle welche sich im Herzen eines Waschhauses befindet. Diese kann man einfach besichtigen, sie liegt unscheinbar in einer Sackgasse im Örtchen. Wenn man dann über ihr steht führt sie zu erstaunten Blicken. Jetzt im Juni bei der Trockenheit ist der Wasserausstoß allerdings schon ein bisschen geringer. Mich würde es reizen hier mal kurz vorbeizuschauen wenn sie im Januar Ihren Höchtsausstoß von ca. 620 l/s hat.
Nun kommt noch das Chateau de Tanlay welches wir nur kurz durch einen Torbogen sehen. Wir sind außerhalb der Öffnungszeiten hier und hätten eh keinen Eintritt bezahlt, weil uns die ausgiebige Besichtigung zu lange gedauert hätte. Ich unterhalte mich mal wieder mit Passanten über unsere Motorräder und sie können gar nicht glauben dass man über 100.000km auf so Dingern fahren kann. Nun wird es öde… wobei eigentlich nicht wirklich. Wir begeben uns auf D-Straßen welche weitestgehend auf 90 km/h freigegeben sind und fahren flowig zügig durchs Pariser Becken. Hier ist die Kornkammer Frankreichs. Unendliche Getreideäcker welche aktuell gedroschen werden. Die Mähdrescher sind riesig und die Anzahl der Traktoren unendlich. Wenn man bedenkt wieviel Baguette hier gebacken und gegessen wird, dann ist auch klar dass hier soviel Weizen angebaut werden muss. Wir kommen richtig flott voran und so ist die heute vorgenommene Distanz auch kein Problem.
Irgdnwann halten wir an einem Cafe und trinken zwei eiskalte Colas – bissl Koffein und Zucker. Zu Essen gibts hier nichts, also gibts zwei Riegel aus dem Tankrucksack. Während wir hier sitzen suche ich uns auf booking.com eine Unterkunft für heute Abend. In Luneville finde ich ein Logis Hotel welches uns anspricht und auf der Route liegt. Im späteren Verlauf stoppen wir auch wieder an einer Boulangerie und verdrücken eine kleine Quiche Lorraine und zwei Tartelettes (Citron und Erdbeer). Man könnte jetzt meinen das Fahren durch die riesigen landwirtschaftlichen Flächen wäre öde und langweilig. Aber dem ist hier nicht so. Es ist leicht wellig und geht auf und ab. Die Straßen verlaufen in sanften Bögen und ab und an kommt auch mal ne kurze Kurvenkombi. Ganz anders als z.b. in Ungarn! Das Fahren heute hat echt Laune gemacht und passt gerade zu unserer Stimmung.
45 Minuten vor dem Hotel halten wir noch an einem MC Donalds um auf Toilette zu gehen. Die obligatorischen Chicken Nuggets führen zu einem Preisschock – 6 Stück/5,60 EUR. Und auf dem Parkplatz hab ich dann noch die Erkenntnis dass Elli mal wieder inkontinent ist. Der Kupplungsnehmerzylinder sifft und unterm geparkten Mopped ist eine kleine Pfütze. Ich gucke mir die Restroute heute kurz an und stelle fest dass die Autobahn um Nancy Mautfrei ist – also nehmen wir die schnellste mögliche Option und verkürzen die Restfahrtzeit des Tages um die Hälfte. Nach dem Check-in im Hotel ist dann Dichtung tauschen und Kupplung neu befüllen/entlüften angesagt. Nach 30 Minuten ist das Ganze erledigt und wir können zum gemütlichen Teil des Abends übergehen.
Wir schnappen meine Kamera und laufen noch eine Runde durch den Ort. Schauen das Chateau Luneville und den dazugehörigen Park ein bisschen an, finden net wirklich was zu Essen außer Döner und Pizza und beschließen deshalb doch im Hotel zu essen. Das Restaurant im Hotel ist außen Pfui, aber innen hui. Sprich die Fassade lädt nicht ein, aber innen ist es schick hergerichtet und das Essen ist auch super! Wir wählen je ein Menü. Für mich – geräucherte Entenbrust, traditioneller Schinken und eine Käseauswahl. Für Anja geräuchertes Schweinefilet mit Tartine Foie Gras, Lammfilet und Erdbeeren mit Karamell. Ein Gedicht und wir gönnen uns dazu noch einen Weißwein. Gut gestärkt geht es dann ins Bett. Morgen wird öde… viel Autobahn in Deutschland.
Unterkunft: Logis Hotel Les Pages, Luneville
Frankreich 2023 – Tag 21 – 413km – Daheim
Was macht man wenn man keinerlei Notizen zum letzten Tag hat und den Reisebericht erst 2 Jahre später veröffentlicht? Richtig, man versucht im Tagebuch von Anja zu spicken… aber auch da lächeln mich nur zwei leere Seiten an. Also muss ich doch im Gedächtnis kramen, bzw. mich an den wenigen Bildern entlang hangeln. Frühstück hatten wir keines gebucht, der Kupplungsnehmerzylinder war nach der gestrigen Reparatur dicht und so sprach auf jeden Fall nichts gegen den zügigen Heimweg.
Frühstück kauften wir noch auf dem Restweg über Land durch Frankreich. Es gab Sandwiches und Gebäck von einem kleinen Bäcker welcher uns einfach auf Deutsch ansprach – auch ein untrügliches Zeichen dass es heute wieder heim geht. Bei Straßburg ging es dann über die Grenze und in Deutschland direkt auf die Autobahn. An irgendeiner Raststätte haben wir dann noch den Kuchen vom französischen Bäcker verputzt… jetzt beginnt wieder die harte Zeit ohne Tartelettes! Und weil das so hart ist entsteht eine Idee… Wir überlegen spontan ob wir 2024 mit Sunny einfach mal für eine Tour de Tartelette nach Frankreich fahren. Also wirklich nur zum Tartelette futtern schnell für ein langes Wochenende nach Frankreich. Wir lassen das mal reifen. Sorry dass es keine ausführlicheren Infos mehr zum letzten Tag gibt… aber die Erinnerung an reine Autobahn Fahrten schwindet sehr schnell dahin.
Und für alle die sich schon gefragt haben ob es eine Tartelette Gesamtanzahl für den Trip gibt… nein wir haben nicht nachgezählt und aufsummiert 😉