Balkantour 2018 – Tag 18 – 348 km – Gradac

Da bei der Unterkunft kein Frühstück enthalten war brechen wir heute etwas früher auf. Es ist bewölkt und bei weitem nicht mehr so heiss wie gestern. Das Gewitter heute Nacht hat die ersehnte Abkühlung gebracht. Um 8:50 Uhr schieben wir die Motorräder aus der Garage und begeben uns noch zu einem Bäcker um etwas zu essen (natürlich Burek) für unterwegs mitzunehmen.

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Wir folgen bis Ploce der Küstenstrasse. Es ist angenehm zu fahren obwohl viel Verkehr ist. Der kurze Abstecher durch Bosnien Herzegowina ist ziemlich unspektakulär. Am ersten Grenzübergang schaut der Beamte wenigsten noch kurz den Reisepass an. Am zweiten werden wir direkt weitergewunken. Wozu setzt man dann überhaupt jemanden an die Grenze? Nachdem wir die Küste verlassen haben werden die Straßen erstmal wieder klein und kurvig. Wir fahren durch Weinfelder (Berge sind es nicht wirklich. Nennt man es dann Weinplantagen?) Die Wolken werden immer dunkler und vor uns braut sich was zusammen. Wir ziehen schonmal die Regenhauben über die Tankrucksäcke und machen unsere Klamotten dicht. Als dann zwei fette Blitze vor uns runtergehen und die Sintflut zu fallen beginnt drehen wir kurzentschlossen um und kehren in einem Cafe ein welches wir kurz davor passiert hatten. Wir trinken eine Cola und sitzen den Regen aus. Nicht ganz aber zumindest bis es nur noch ein tröpfeln ist.

Der weitere Tagesverlauf ist relativ unspektakulär. Die Straßen werden etwas größer und wir kommen flott voran. Die Landschaft ist hügelig bis bergig. Alles ist satt grün. Dank des zügigen vorankommens ist auch das fahren kurzweilig. Trotzdem merke ich heute das mir der Hintern vom sitzen weh tut. Ich glaube der Gegenverkehr amüsiert sich über meine Turnübungen auf dem Mopped. Die weiteren Unwetter streifen wir wenn dann nur kurz, so dass wir maximal ein paar Tropfen Regen abbekommen. Dank der Wolken und dem Regen ist es merklich heruntergekühlt was uns sehr entgegenkommt.

Unsere Unterkunft (Apartment Ada) finden wir heute erst auf den zweiten Anlauf und mit Hilfe der Handynavigation. Boris und Gordana haben ein mega schnuckeliges Grundstück. Sie halten selbst Schweine und Geflügel und versuchen sich weitestgehend selbst zu versorgen. Boris arbeitet als Fahrdienstleiter bei der kroatischen Bahn und Gordana bei Gericht. Aber die 4 Söhne sind entweder schon am studieren oder auf dem besten Weg dorthin und so müssen sie sich mit der Unterkunft etwas dazu verdienen. Sie bieten uns ein Abendessen an welches wir trotz unserer bereits gekauften Bureks annehmen. Gordana flitzt sofort in die Küche und fängt an zu werkeln. Die Bureks können wir auch morgen noch essen.

Auf Selbstgemachte Tomatensuppe mit Nudeln und Brot folgen Ofenkartoffeln, roter Krautsalat und panierte Geflügelschnitzel. In der Panade findet sich Sesam und das Essen ist einfach nur lecker! Wir bedanken uns nochmal und begeben uns in unsere Wohnung – Wir haben nicht nur ein Zimmer bekommen. Nein wir haben eine komplette Einliegerwohnung für uns zur Verfügung. Noch kurz den Laptop angeworfen und die Route für morgen klar gemacht. Dann geht es auch schon ab ins Bett.

Balkantour 2018 – Tag 17 – 268 km – Dubrovnik

Das Frühstück im Hotel Bambis hat sich seit 2015 nicht verändert. Man hat keine Chance es zu schaffen! Anja hat sich Bacon and Eggs geordert und ich mir ein Käse Sandwich. Was wir bekommen würde für eine Fussballmannschaft reichen. Als wir vor die Tür treten um die Motorräder wieder zu beladen trifft uns der Schlag – der Hitzeschlag – mit voller Wucht! Sofort sind wir klatschnass verschwitzt und das sollte sich heute auch nicht mehr ändern. Um 9:30 Uhr hat es hier schon 30 Grad. Das ist nicht gerade angenehm in Moppedklamotten.

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Wir starten erstmal in Richtung Skutarisee. Um in diese Richtung zu kommen müssen wir einmal quer durch Podgorica. Langsame Geschwindigkeit, stehende Luft und glühende Sonne. So bleibt uns Podgorica in Erinnerung. Wir schneiden den Skutari See nur kurz an, können dabei aber schon die Gewaltigkeit des Gewässers erahnen. Nach dem See schrauben wir uns ein bisschen in die Höhe und begeben uns auf ganz kleine Sträßchen. Der Ausblick von hier oben auf den See ist atemberaubend.

Wir zuckeln utzgemütlich in richtung Lovcen weiter und haben überhaupt keine Eile. Den Hausberg der Bucht von Kotor fahren wir von hinten her hoch und bezahlen brav unsere Gebühr um die letzten Meter bis zum Parkplatz des Gipfelrestaurants fahren zu dürfen. Oben am „Parkplatz“ ist die Hölle los. Wir stellen die Moppeds einfach mitten rein und drehen eine ganz kurze Runde mit der Kamera. Nach 3 Minuten sitzen wir wieder auf ohne auf den Gipfel gelaufen zu sein. Zum einen ist uns hier oben viel zu viel los und zum anderen sieht man die Bucht von Kotor eh nicht wegen tief hängender Wolken. Eigentlich ärgern wir uns ein bisschen dass wir die Gebühr bezahlt haben. Man hat bestimmt von der Straße welche nach Kotor hinab führt auch einen guten Blick auf die Bucht.

Wir können dies nur leider nicht eruieren. Die Straße ist nämlich gesperrt wegen Bauarbeiten. Das setzt mich nun ein wenig unter Stress da wir heute Abend eine Tischreservierung in Dubrovnik haben um unseren 12. Jahrestag und Anjas Geburtstag nachzufeiern. Ich plane kurz am Navi um – die R-1 soll uns nun nach Kotor bringen. Wir fahren also den Lovcen wieder auf dem Weg hinab welchen wir auch hochgekommen sind und biegen links ab um ihn zu umrunden. Aber auch das wird nichts. Erst ist die R-1 frisch geteert und in einem super Zustand. Dann steht ein Baustellen LKW quer und ein Mann erklärt uns dass die Strasse wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Wir haben ein Deja-vu.

Nun gut, dann den langen Weg an die Küste um den Lovcen südlich zu umfahren. Am Ende hat uns dieser Berg 3 Stunden gekostet und die Sträßchen rauf und runter waren zwar ganz nett, die Aussicht welche wir uns erwartet hatten gab es aber nicht. Als wir massiv verspätet an der Bucht ankommen entschließen wir uns nicht mehr wie geplant drum herum zu fahren sondern per Fähre abzukürzen. Die Fähren hier verkehren quasi im 5 Minuten Takt und so kostet uns das zumindest schonmal keine Zeit mehr.

Nach dem Übersetzen ist es heute nur noch ein absitzen der restlichen Kilometer nach Dubrovnik. Es ist immer noch unglaublich heiss und wir zerlaufen in unseren Klamotten. Ohne Trinkrucksäcke wäre das alles für uns mal wieder unvorstellbar. In Dubrovnik beziehen wir zügig unser Quartier (Outstanding view Guest house) und stellen die Motorräder in der Garage unter. Noch flott duschen und dann geht es schon die 320 Stufen hinab in die Stadt. Am Geldautomaten noch mit Kuna versorgt stehen wir just in time um 19:30 am Restaurant Horizont und nehmen den reservierten Tisch ein. Wir waren hier 2015 bereits zum Essen und es war so lecker dass wir uns kurzfristig entschieden haben unseren Feiertag um einen Abend zu verschieben und hier zu verbringen.

Das Horizont hat seine Tische auf kleinen Plattformen auf den Stufen die direkt zur Altstadt Dubrovniks führen und man hat einen wundervollen Ausblick beim Essen. Nach diesem schlendern wir noch eine Runde durch die Stadt und lauschen einigen Musikern die heute weit verstreut in den Gassen Ihre Künste darbieten. Als wir uns entschließen die 320 Stufen zu unserer Unterkunft wieder in Angriff zu nehmen beginnt es zu regnen was uns zuerst wie ein Segen vorkommt. In den engen Gassen den Berg hinauf steht allerdings die Luft und es wird richtig drückend. Als wir unser Zimmer erreicht haben sind wir heute zum zweiten mal klatschnass geschwitzt. Müde aber glücklich fallen wir ins Bett und schlafen ein.

Kroatientour 2015 – Tag 21 – 334km – wieder daheim

Der letzte Tag brach an. Wenigstens tat er das mit blauem Himmel. Ein letztes Frühstück im Hotel. Ein letztes Mal die Rollen packen und auf den Motorrädern festschnallen. 21 Tage waren wir nun unterwegs. Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, vor allem, weil wir nicht 21 Tage an einem Ort waren, sondern doch ein wenig herumgekommen sind. Um 20 nach 9 waren wir startklar und starteten in die letzte Etappe.

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Zuerst hieß es Salzburg zu durchqueren, da umfahren zu aufwändig wäre. Immer wieder hatten wir aha-Effekte und erinnerten uns zurück an unseren Adventstrip 2013. Die Oberleitungsbusse prägen das Stadtbild, Hohen Salzburg tront über der Stadt im Sonnenlicht und wir stehen im Stau. Am Grenzübergang nach Freilassing fanden lockere Kontrollen durch die Deutsche Bundespolizei statt, wir wurden wie alle anderen, die wir sehen auch einfach durchgewunken. Von der in den Medien groß propagierten Flüchtlingswelle haben wir auf unserer kompletten Reise nicht einen einzigen gesehen. Irgendwie finden wir das ein wenig komisch. Ein Stück geht es noch an der Grenze entlang bevor wir für ein ganzes Stück die B299 als Leitlinie hernahmen. Ab und an verließen wir die Bundesstrasse um ein paar Kurven drum herum mitzunehmen, aber im Großen und Ganzen wollten wir heute zügig vorankommen. Der Herbst hat Deutschland inzwischen fest im Griff, wir haben aber einen tollen Tag erwischt. Der Himmel ist weitestgehend blau, nur ab und an in einigen Niederungen durchquerten wir einige Nebelfelder. Die Strecke ist weitgehend unspektakulär, wir müssen erst wieder einen Blick für die eigene Heimat gewinnen. Unsere Köpfe sind noch voll mit wahnsinnig aufregenden Eindrücken aus Slowenien und Montenegro. Bei diesen Landschaften geht einem ein wenig der Blick für Deutschland verloren.

Eines fällt uns massiv auf. Das Sicherheitsgefühl auf deutschem Asphalt steigt unwahrscheinlich und damit auch die unbewusst gefahrene Geschwindigkeit. Man mümmelt sich bequem in den deutschen Schilderwald und verlässt sich darauf dass vor jedem Schlagloch gewarnt wird. Ein Stück Bundesstrasse, welche auf 80 beschränkt ist und mit einem Schild Strassenschäden gekennzeichnet ist, nehmen wir nicht einmal wahr. Ist doch bester Asphalt 😉

Gegen 16 Uhr kamen wir zu Hause an, aus der Ein Stop Strategie war doch wieder eine Drei Stop Stragie geworden, nachdem wir noch an einem Edeka das Nötigste für den ersten Tag mitgenommen haben. Einen Ausklang für den heutigen Tag liefert uns das A life divided Konzert in Nürnberg, für das wir bereits seit Monaten Karten haben.

3753 km in 21 Tagen klingt nicht so wahnsinnig viel, sind ja im Schnitt nur 178km pro Tag. Wenn man bedenkt dass wir auf dieser Reise allerdings vieles kombiniert haben. Motorradurlaub, 1 Woche Badeurlaub, 2 Tage Städtetrip dann relativiert sich das ganze wieder ein wenig. Bei 12 Fahrtagen sind es dann schon wieder 313km pro Tag die wir vorangekommen sind. Besonders angetan haben es uns die Schluchten in Montenegro. Dieses Land wollen wir definitiv noch intensiver erkunden, außerdem haben wir die Küstenregion komplett außen vor gelassen. Ein besonderes Erlebnis war auch der Regentag in Dubrovnik, welcher es uns ermöglicht hat, die Stadt weitestgehend ohne Kreuzfahrttouristen zu besichtigen. Eines ist uns auf dieser Reise aber wieder einmal besonders deutlich aufgefallen. Wie herzlich und vorbehaltlos die Menschen in den Balkanländern auf uns zugegangen sind. Wie bemüht wir als Gast behandelt wurden. Und wie entspannt das Fahren in anderen Ländern sein kann. Zurück in Deutschland (auch schon in Österreich) kehrt eine Hektik und ein Stressfaktor in den täglichen Umgang mit Menschen ein, welcher uns extrem ermüdend vorkam. Man muss nur in die Gesichter der Menschen blicken und vermisst das allgegenwärtige Lächeln. Die Menschen am Strassenrand welche von Ihrer Arbeit aufblicken und einem zuwinken und einem ihr lächeln schenken.

Eine kleine Besonderheit, die wir aus diesem Urlaub mitgenommen haben, lag unserer Rechnung im Restaurant Nishta in Dubrovnik bei. Eine Smilie Bean, die einen immer daran erinnern soll mit einem Lächeln durchs Leben zu gehen:


Wir sagen „hvala“ (Danke) für das Erlebte und Danke fürs mitlesen/reisen.

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