Korsika 2024 – Tag14 – 342km – Besenello

Wir ignorieren das laut Bewertungen karge Klosterfrühstück und wollen nochmal in die Stadt laufen. Dazu müsste man aber erstmal aufstehen. Ich bin wie erschlagen – irgendwann fragt Anja dann: „Willst du noch in die Stadt?“ Und wie ich will. Ich habe eine Cornetteria rausgesucht. Und seit wir in Neapel waren habe ich so hart Bock auf Cornetti! Also mit leichter Verspätung anziehen und los. Wir ziehen flott durch die noch ziemlich leeren Gassen und stechen zielstrebig in den ausgesuchten Laden. Und dann sind wir überfordert mit der Auswahl. Also erstmal una cafe! Cornetto Pistachio, Cornetto Crema und Cornetto ciocollatte. Während wir das verdrücken leg ich noch einen Cappuccino nach. Zum Abschluss gönnen wir uns dann noch ein viertes Cornetto mit heller und dunkler Schokolade. Die Dinger sind einfach soooo gut! Dann geht es zurück zum Kloster. Die ersten Läden öffnen so langsam. Gefühlt ist das hier ein fließender Prozess. Nicht so hart getaktet wie bei uns daheim. Um Punkt 10 Uhr checken wir aus und packen die Moppeds.

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Im Randgebiet von Pisa erwischen wir noch eine günstige Tankstelle und füllen die Tanks auf. Dann geht es noch durch Lucca und bis wir endlich den urbanen Dunstkreis der beiden Städte verlassen ist schon die erste Stunde fahren rum. Nun geht es erstmal durch ein langes Tal ins Gebirge rein. Wir folgen einem Fluss und kommen nochmal an einer alten Brücke vorbei, welche wir bereits auf dem Anfahrtsweg gesehen hatten. Hier legt gerade ein HOG Chapter eine kleine Pause ein und alles steht voll mit Harleys. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Brücke spiegelt sich und dann gibt es aus dem Nichts ein Gewitter. Der Donner der abfahrenden Harleys ist schon beachtlich. Viel schöner aber dann die Stille als die Maschinen und die Menschen weg sind.

Im weiteren Kurvenverlauf auf einen Pass (Valico dell’Abetone 1388 m) streifen immer wieder unsere Seitenständer auf – das Training bei Tanja Merget (@coffeemakerin) und die Vertiefung des Erlernten auf Korsika zeigt ihre Folgen in Form von Aluminiumabrieb. Nach einigen Kehren wird es merklich kühler und wir erreichen die Schneegrenze. Der Ausblick ist total komisch. Hellgrüne saftige Bäume und Büsche in weißem Schnee. Das ist irgendwie total surreal. Nachdem wir den Pass überquert haben stoppen wir an einer Schneefläche und ich mache noch einen Schneeengel. Anja findet mich glaub ich ein bisschen kindisch, aber das ist mir egal. Auf dem Abwärtsweg halten wir an einer Bar und futtern noch Focaccia mit Mortadella und Focaccia mit Crudo. Dazu gibt es noch ein rundes kleines lokales Brot (Cresentine) mit Schweineschmalz und Knoblauch. Dazu Fanta und Espresso.

Nun lassen wir die Berge erstmal hinter uns und müssen wieder durch die Po Ebene. Das geht am besten auf der Autobahn, also vor Modena nochmal ein kurzer Halt an einer Tankstelle und dann ab auf den Highway für die nächsten knapp 100km. Uns tut der Arsch weh. Das starre sitzen auf der Autobahn ist so gar nicht unseres. Dafür sind wir flott durch die ungeliebte Ebene gekommen. Bei Verona verlassen wir die Autobahn wieder und legen gleich mal noch eine Gelatopause ein. Nach dem Eis geht es in Richtung Norden, parallel zum Gardasee fahren wir durch ein Tal. Rechts und links von uns wächst soweit das Auge reicht nur Wein. In Rovereto geht es links weg zum Gardasee, wir ignorieren das und wollen nach Besenello ans Garni Anna und checken ein. Im Zimmer bollert die Heizung auf höchster Stufe und es ist mollig warm. Fast schon zu warm. Wir springen beide noch unter die Dusche bevor wir ins nebenan liegende Ristorante Posta Vecchia gehen.

Sieht von außen eher nach einer italienischen Bar für LKW Fahrer aus. Wir werden aber ins renovierte edle Hinterzimmer gebracht, an einem Schrank voller Dry Aged Fleisch vorbei. Unsere Wahl fällt auf Rotwein und dazu:
1. Tartar
2. Strangolapretti
3. Tagliata für Tobi / Rinderfilet für Anja
4. Cafe correto
Um 21 Uhr wird es dann langsam voll im Restaurant, glücklicherweise sind wir schon gesättigt und machen uns nun auf den Rückweg in unser Zimmer. Trotz ausgedrehter Heizung müssen wir erstmal noch lüften weil uns die Wärme erschlägt. Sie lullt uns aber auch endgültig ein und wir schlafen quasi instant ein.

Korsika 2024 – Tag13 – 30km – Fähre nach Livorno, dann weiter nach Pisa

Wir haben super geschlafen und wollen gar net aufstehen. Aber wir brauchen noch Essen und trinken für die Fähre und wir wollen noch die Kirchen anschauen. Also raffen wir uns auf und ziehen los. Zuerst zum Bäcker – 2x Baguettes, 2x Quiche und einen Käsefladen zum mitnehmen, einen Espresso und ein Pain au Chocolat zum direkt inhalieren für mich. Dann geht es in die größte Kirche der Insel und direkt ums Eck nochmal in eine dunkel vertäfelte. Wir würden nun gerne noch ein bisschen durch die Gassen schlendern aber wir müssen auschecken, also geht es zurück zum Hotel. Schnell noch im Spar ne Gurke, Äpfel und Wasser mitgenommen, dann ist packen angesagt.

Um kurz nach 11 Uhr rollen wir dann los. Auf dem Weg zum Hafen beschließen wir spontan den blauen Himmel noch zu nutzen und fahren hoch zur Zitadelle. Ich bleibe bei den Moppeds und Anja dreht eine Runde, als sie zurück ist dreh ich dann noch auch noch eine Runde. So haben wir heute nicht nur die Kirchen noch gesehen, sondern auch noch den alten Festungsbereich. Beim Bäcker neben dem Parkplatz holen wir spontan noch die letzten zwei Tartelettes dieser Reise. Einmal Citron und einmal Pomme. Dann geht es ab zum Hafen. Um ca. 12:15 sind wir in der Warteschlange und wundern uns über die Menge an Moppeds welche direkt nach uns ankommen. Erstmal was essen. Wir mampfen die beiden Quiche und unterhalten uns ein bisschen mit zwei Slowenen. Während wir auf die Fähre warten zieht es dann zu und fängt an zu regnen. Das hätte jetzt auch noch eine Stunde warten können. Unsere Fähre fehlt irgendwie auch noch. Sie kommt um ca. 13:20. Das entladen geht erstaunlich schnell und wir werden quasi drauf gehetzt. Ein Tscheche legt seine GS auf dem Parkdeck der Fähre gleich mal hin, weil er bei voll eingeschlagenem Rad herzhaft in die vordere Bremse langt.

Das verzurren der Moppeds übernimmt wieder die Crew – Spanngurte gibt es nicht. Die Bikes werden mit Stricken angebunden. Wir suchen uns wieder einen Sitzplatz und essen den Käsefladen solange wir noch im Hafen sind, dann sinnieren wir über den Heimweg. Wir kommen zu keinem Ergebnis und wollen die Erkenntnisse bzw. das Gefühl für die Distanzen nochmal ein bisschen setzen lassen. Dann nutzen wir die heute überaus ruhige Fährüberfahrt fürs Berichte schreiben. Irgendwann gibt es dann nochmal einen Cappuccino für mich und wir essen die zwei Tartelettes. Kurz vor dem einlaufen in Livorno dann auch noch die zwei Baguettes welche wir früh gekauft hatten. Heute sind wir mal schlau und warten bis die Durchsage kommt dass man zu den Fahrzeugen soll und stellen uns nicht schon frühzeitig ins Treppenhaus. Wir bleiben auf dem Außendeck und machen noch ein paar Bilder.

Nachdem die Durchsage kommt dass man sich zu den Fahrzeugen begeben soll gehen wir auch runter und müssen tatsächlich nur 2 Minuten anstehen bis wir bei den Moppeds sind. Hinter Elli steht eine italienische Ducati Multistrada. Der Fahrer sitzt schon drauf und das Mopped läuft. Ich ernte böse Blicke als ich ganz entspannt anfange mein Zeug zu verstauen, Navi startklar mache und die Gopro starte. Okay, ich schieb Elli mal schnell aus dem Weg aber welch Wunder der Italiener kommt 3 Meter weit, dann wird er aufgefordert zu warten bis die LKWs von Bord sind. Kurz nachdem ich fertig bin mit verstauen meiner Dinge und auch den Helm auf habe, dürfen wir dann gemeinsam von Bord fahren. Ich mag es neuerdings so entspannt zu sein.

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Wir cruisen gemütlich aus Livorno raus und fließen die paar Kilometer bis nach Pisa im Verkehr mit. Heute haben wir eine besondere Unterkunft Im Herzen Pisas – ein Kloster. Die Zufahrt ist ein bisschen tricky, dafür stehen die Motorräder sicher im Innenhof der Anlage und wir können nach dem Abpacken ganz gemütlich durch Pisa schlendern. Erstmal gönnen wir uns Gelato (das beste Gelato ever: Merengue Mousse und Mousse au Chocolat) und dann sind wir punktgenau zur blauen Stunde am schiefen Turm. Wir machen ein paar Bilder und können uns gar nicht an der Kathedrale satt sehen. Noch dazu der Kontrast aus den strahlend weißen Bauwerken und dem tiefblauen Himmel. Irgendwann ist dann auch die blaue Stunde um und wir schlendern zurück zum Kloster. Noch schnell ne Unterkunft für morgen Abend gebucht und dann geht es schon ins Reich der Träume.

Korsika 2024 – Tag03 – 335 km – Livorno

Wir haben geschlafen wie tot. Der Wecker reißt uns völlig unerwartet um 6 Uhr aus dem Tiefschlaf. Aber die Morgenroutine verlangt nach Yoga und einem sanften Start in den Tag bevor wir um 7:30 beim Frühstück sind. Es ist unerwartet viel los am Buffet aber auch ausreichend Auswahl und Menge da. Wir decken uns mit ordentlich Essen ein und schlemmen uns einmal quer durch. Um 9:20 Uhr haben wir dann fertig aufgepackt und starten durch die Altstadt von Sirmione. Um diese Zeit an einem Montag Morgen sind wir noch relativ alleine in den alten engen Gassen unterwegs. Mit dem Verlassen der Landzunge halten wir die Augen offen nach einem Supermarkt und einer Tankstelle.

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Während Anja Wasser kauft checke ich die Moppeds mal kurz durch und fülle Öl bei beiden nach. Die warmen Temperaturen und das ewige Stop and Go gestern um den Gardasee hat zu einem ganz schönen Verbrauch geführt. Insgesamt fülle ich ca. 0,6l nach. Unser Vorrat ist damit schon arg dezimiert. An der folgenden Tankstelle gibt es kein Öl, also heißt es weiter Augen offen halten. Vom Gardasee weg geht es relativ zügig in Richtung Autobahn. Kurz vorher sehen wir noch einen Bep’s (sowas wie A.T.U.). Schnell rein und noch einen Liter 10W40 Teilsynthetik geholt. Nun geht es für 85km auf die Autobahn bis Modena. Die 130km/h werden relativ genau eingehalten – Baustellen Beschränkungen mit 60 oder 80 km/h allerdings nicht. Da überholen einen dann sogar die LKWs. Ich bin schon voll im Urlaubsmodus und das bedeutet 130km/h fahren strengt mich an – ich bin jetzt eher auf 90 km/h konditioniert. Aber die Poebene wollen wir zügig durchqueren und ein bisschen Strecke machen – dafür ist die Autobahn perfekt.

Kurz vor Modena verlassen wir dann die Autobahn wieder und freuen uns direkt über das Hinweisschild auf den Passo delle Radici (1530m) in 65km. Um Modena rum nölt Anja noch dass es hier aber net hübsch is. Wir stoppen an einer Tanke um mal ein paar Meter zu laufen und essen ein paar Traubenzucker. Zack nur 5km weiter ist Anja dann wieder zufrieden und es ist auf einen Schlag schön. Die Strecke bis zum Pass war dann einfach genial! Erst hügelige Landschaft in welcher die Häuser immer weniger werden, dann geht es über in Berge. Quasi kein Verkehr mehr und nur noch wir beide unterwegs. Die Straßen sind eine wahre Kurvenpracht – über den dritten Gang kommt man nicht hinaus und es geht im permanenten Wechsel von links nach rechts. Die Passhöhe liegt auf 1529m Höhenmetern und hier ist es fast ein bisschen frisch. Dank dem Kurven Intensivtraining am Ostermontag waren wir auch gleich in einem guten Flow um die Strecke so richtig zu genießen.

Auch der Weg wieder runter vom Pass geht genauso weiter. Wenig Kehren, viele Kurven – einfach total geschmeidig. Seit der Passhöhe sind wir in der Toskana und irgendwie passt das Gebirge nicht so in mein Bild von der Toskana – die typische Toskana ist ja eher so ein Weingut auf sanftem Hügel mit Zypressenalleen. Wir halten an einer Bar in einem mittelalterlich pittoresken Städtchen und kaufen uns je ein Foccacia mit Salami und eines mit Mortadella. Dazu noch eine Cola, ein Cafe und dann noch ein Cornetto. Nach einem kleinen Spaziergang und ein paar Bildern lassen wir bald die Berge hinter uns. Kurz vor Pisa ist ganz plötzlich alles wieder eben. In Pisa erhaschen wir einen kurzen Blick auf die Spitze von so einem schiefen Turm. Zack da sind wir auch schon vorbei und verlassen Pisa wieder. Auf halbem Weg nach Livorno tanken wir dann nochmal voll und informieren unseren Vermieter über unsere baldige Ankunft.

Die Tochter erwartet uns dann am Parkplatz und lässt uns durch zwei Tore rein. Schnell die Sachen gepackt und schon laufen wir die 200m zur Wohnung. Zügig umgezogen und ab in die Stadt, einkaufen und dann Abendessen. In einem Carrefour Express decken wir uns mit Brot, Käse und Wasser für die Fährüberfahrt morgen ein. Dann landen wir in einer Pizzeria und entscheiden uns für Caprese und danach zwei Neapolitanische Pizzen. Saulecker wars und wir schlendern mit vollen Bäuchen zurück zur Wohnung. Noch unter die Dusche und dann ab ins Bett.

Korsika 2024 – Tag02 – 308 km – Sirmione

Wir haben geschlafen wie tot. Anja über 11 Stunden, ich gut 9,5 Stunden. Der Himmel strahlt blau, die Berggipfel strahlen weiß und das saftige Grün der Wiesen versucht dem ganzen auch noch Konkurrenz zu machen. Wir machen ne Runde Yoga und packen unser Zeug. Frühstück haben wir keines gebucht, das soll es erst in Italien geben. Um 9:45 sind die Kräder aufgepackt und wir rollen vom Hof in Richtung Brenner.