Der Esel brüllt… davon sind wir aber nicht aufgewacht. Wir haben beide super geschlafen und sind früh von selbst wach geworden. Das Wetter ist Bombe und wir beschließen eine Runde laufen zu gehen. 6 km, eine Runde Yoga und eine Dusche später gibt es Frühstück. Ein Berg Spiegeleier mit Schinken belegt, selbstgebackenes Brot, Honig und zwei Äpfel dann sind wir pappsatt. Die Hausherrin fragt ob es auch wirklich genug war…wir sind bewegungsunfähig. Der Esel schreit. Die Wirtin erklärt uns dass der Esel verstört ist weil eines der Rehe gestorben ist und der Esel damit scheinbar nicht klar kommt. Esel sind empfindsame Tiere. Wir packen unsere Sachen, die Gastgeberin freut sich nochmal aufrichtig dass wir Slowenien erkunden und nicht nur nach Kroatien wollen. Irgendwie komisch wo wir doch ausgerechnet heute für 2 Nächte nach Kroatien fahren und gestern erst von einer Nacht aus Kroatien zurück kamen. Das Grenzgebiet ist aber auch schön!
Wir fahren die kleine Straße weiter, welche wir gekommen sind. Nach ein paar km wird sie zu einer Schotterpiste welche durch den Wald führt. Wir lassen uns nicht aufhalten und sind so früh am morgen noch ein bisschen unsicher auf dem losen Fahrbahnbelag unterwegs. Man merkt deutlich dass uns einfach die Übung fehlt. Mit jedem Meter fühlt man sich ein bisschen wohler aber so richtige Sicherheit kommt nicht auf. Es sind aber auch hier nur ein paar km, dann biegen wir wieder auf Asphalt ab und widmen uns den Kurven, von denen es auch heute wieder ausreichend viele unter die Räder gibt. In Slowenien kommt so gut wie nie Langeweile auf. Entweder man hat was zum gucken oder die Straßen sind einfach megagenial zu fahren. Oder einfach beides zugleich. Die Stadtgebiete sind auch nicht so ausladend dass sie öde werden. Man ist schnell in Altstädten und hat was zu sehen.
Als wir auf Höhe von Koper sind sehen wir kurz das Meer bevor wir nochmal ein bisschen weiter ins Landesinnere ziehen. Vor Koper liegen viele Frachter vor Anker und warten aufs löschen ihrer Fracht. Völlig unerwartet geht es nochmal auf kleinsten Straßen steil in die Höhe und wir finden uns auf einer Art Hochebene wieder. Tolle Ausblicke, schroffe Felswände ein Grenzzaun mit einem unbesetzten Grenzposten und kurz nach der Grenze die ersten Olivenbäume erwarten uns. Eine Regenwolke zieht über uns… oder wir fahren unter ihr hindurch. Wir kriegen ein paar Tropfen ab und der Asphalt ist in feuchtem Zustand etwas weniger vertrauenerweckend was die Haftung angeht. Es geht wieder runter um den Butoniga Stausee zu streifen, die Staumauer ist gar nicht mal so hoch wenn man direkt an ihr entlang fährt. Direkt nach dem See geht es nochmal auf fast 500 Höhenmeter hinauf. Wer verbindet mit Istrien saftig grüne „Berglandschaften“? Also ich hatte das so nicht im Kopf, die meisten Leute fahren direkt in die Küstenorte und haben das vom Meer geprägte Bild Kroatiens im Kopf.
Mit abnehmender Höhe werden die Straßen größer, der Verkehr mehr und erst kommen 70 km/h Beschränkungen, dann 50 km/h Gebote. Wir fahren noch kurz am Fjord zwischen Porec und Rovinj entlang, sehen aber nicht sonderlich viel davon. Kurz vor unserem Hotel halten wir an einem Konzum und decken uns mit Jana Wasser ein, dann sind wir da. Es ist ca. 15 Uhr und wir haben noch genügend Zeit die Stadt zu erkunden. Heute soll es trocken bleiben, morgen dann den ganzen Tag regnen. In den Gassen Rovinjs ist erstaunlich viel los für Anfang Mai. Wir kaufen uns erstmal ne Kugel Eis und genießen diese bei knapp über 20° Grad und Sonnenschein. Die ganzen Unterhaltungen auf Deutsch um uns herum wecken weg lauf Tendenzen und wir wünschen uns zurück in die slowenischen Wälder, jetzt sind wir aber erstmal hier. Als wir die Halbinsel einmal überquert haben erklärt sich auch warum die Stadt so voll ist, es liegt ein Kreuzfahrtschiff vor Anker welches sich „ausgekotzt“ hat. Welche egoistische Einstellung von uns dass wir von anderen Touristen genervt sind obwohl wir selbst doch auch Touris sind…
Wir wandern langsam durch kleine Gassen den Berg hinauf zur berühmten Kirche Sveta Eufemija und drehen eine Runde durch diese. Den Berg wandern wir dann auf der anderen Seite wieder runter und halten langsam die Augen offen nach einer Essenslocation. Wir sind uns einig dass wir Fisch wollen wo wir schon am Meer sind. Anja sieht das Segutra, welches heute seinen Eröffnunsgtag für diese Saison hat und Ihr Bauch sagt dass es gut ist. Und wenn Anjas Bauch das sagt, dann hat er meistens recht. Wir drehen noch eine kleine Runde und sind nach 10 Minuten wieder am Segutra und nehmen Platz. nach einer Vorspeise mit gemischtem kalten Fisch gibt es für Anja Thunfischsteak und für mich gefüllte Tintenfische. Witzig am Segutra ist, dass man in einer Gasse sitzt und das eigentliche Restaurant auf beiden Seiten der Gasse ist. Auf der einen ist der Ausschank und ein Gastraum, auf der anderen Seite ist die Küche. Wir konnten die ganze Zeit in die Küche schauen und der Koch hat sich direkt Feedback von uns abgeholt wie das Essen war. Näher am Kunden kann man nicht sein.
Auf dem Rückweg zum Hotel fängt es dann an zu regnen und leitet damit unseren Pausentag ein.
Unterkunft: Hotel Arupinum