Slowenien 2023 – Tag11/12 – 319km/368km – Mittersil/Daheim

Unser kleines kuscheliges Zimmer mit dem französischen Bett hat einen enormen Kuschelfaktor – wir haben super geschlafen und wollen nicht wirklich rauskrabbeln. Hilft aber nix, erstmal unter die Dusche, Anja macht noch ne kurze Yogaimsitzensession (mehr Platz ist nicht) dann geht es um 9 Uhr zum letzten slowenischen Frühstück. Grobe geräucherte Wurst, Schinken, Käse, Eier, Brot alles da, was man braucht. Ich checke auf dem Handy die Grossglocknerhochalpenstraße – sie ist für Motorräder gesperrt – schade. Grundsätzlich wurde sie vor 3 Tagen geöffnet, allerdings noch nicht für Motorräder und Fahrräder. Also bleibt der Plan erstmal Felbertauerntunnel. Als wir fertig gegessen haben und gepackt haben schaue ich nochmal auf die Homepage -> 4xgrün -> offen für Moppeds! Sieht also doch ganz gut aus. So wie wir geplant haben müssen wir uns erst in Lienz entscheiden was wir machen, aber vielleicht geht es sich ja aus. Um 10:30 rollen wir vom Hof und fahren nochmal zur Kirche von gestern Abend. Der Himmel ist heute strahlend blau und wir machen nochmal ein paar Bilder aus anderen und auch aus gleichen Perspektiven.

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Nach der Fotosession rollen wir in Richtung Bled und dann wieder in Richtung Kranjska Gora. Die Strasse ist unspektakulär, der Ausblick dafür umso geiler. Schneebedeckte Gipfel begleiten uns auf dem Weg aus Slowenien raus. Kurz vorm Wurzenpass tanken wir nochmal für 1,41 €/L voll. Während unseres kompletten Aufenthaltes gab es keine Preisänderung beim Sprit – komischer Markt den wir da in Deutschland haben der stündliche Preisanpassungen bedingt… wer es glaubt! Über den Wurzenpass geht es dann zurück nach Österreich und ziemlich unspektakulär am Fluss Gail entlang in Richtung Lienz. Irgendwo halten wir an einer Bäckerei trinken einen Cappuccino und einen Almdudler. Dazu gibt es zwei Stücke Kuchen die garnetmal soooo gut waren. Ziemlich zuckerig süß und trocken.

Die Berge welche das Tal einrahmen sind toll, die Fahrtstrecke relativ öde. Immer wenn wir halten schau ich auf die Homepage vom Grossglockner – immer noch offen. In Lienz entschließen wir uns dann abzubiegen und die Digitalanzeige verheißt auch 2m Schneewände neben der Fahrbahn für 60 EUR Gebühr… Anja pfopfert ob des Preises und stichelt dass sie einen Rabatt will wenn die Schneewände net hoch genug sind. Wir fahren über den Iselsbergpass nach Heiligenblut. Diese Strecke macht wieder richtig Laune und lässt schon Vorfreude auf die Grossglocknerhochalpenstrasse aufkommen.

An der Mautstation ist das Häuschen leer – ein Dejavu zur Tauernschleuse auf dem Hinweg – Nein der Mitarbeiter kommt gelaufen, er war zum ratschen draußen bei einem Kollegen weil hier nix los is. Das Telefon klingelt und er geht noch ran bevor er uns bedient. Ich höre nicht was er bespricht. Als er aufgelegt hat schaut er uns ernst an und teilt uns mit dass die Straße für heute geschlossen werden muss da eine Lawine abgegangen ist und die Straße blockiert. 1. Gedanke -> Na toll warum passiert das uns? Etz kömmer da net fahren! 2. Gedanke -> Na toll, Gott sei dank waren wir net in der Lawine! 3. Gedanke -> Toll, dann fahren wir eben den Felbertauern, das bedeutet wir können die schöne Strecke über den Iselsbergpass nochmal fahren. Unsere Routenplanung war ja bewusst so flexibel gehalten, weil man sich in den Bergen einfach an den Berg, das Wetter und um diese Jahreszeit erst recht dem Schnee anpassen muss. Wir wünschen dem Herrn an der Mautstelle noch einen schönen Tag und drehen um. Er wirkt überrascht wie locker wir das ganze nehmen. Wir haben keinerlei Nachteil aus der Situation also freuen wir uns über die Möglichkeiten welche sie uns bietet.

In Lienz stehen wir dann ein bisschen im Feierabendverkehr, aber auch das entspannt sich ziemlich schnell wieder. Der Weg zum Felbertauerntunnel ist schön und flott zu fahren. Es ist wenig Verkehr und so finden wir auch einen angenehmen Flow. Vor der Mautstelle gehen wir noch schnell aufs WC, warten bis das HOG (Harley Davidson Owner Group) Chapter einen ordentlichen Vorsprung hat und machen uns dann selbst auf den Weg durch den Tunnel. Auf der Nordseite sind wir knapp unter Schneehöhe und haben nur noch gut 10km bis zur heutigen Unterkunft. Diese rollen wir entspannt den Berg hinab und checken im Haidbachhof ein. Um 18 Uhr sitzen wir bei Kaspressknödelsuppe, Cordonbleu (mit Speck, Mozzi und Champignons gefüllt), Rehragout mit Semmelknödel und Blaukraut. Das Essen ist solide und wir machen danach noch einen kleinen Verdauungsspaziergang bevor es aufs Zimmer geht, den Tag ausklingen lassen. Bilder sichern, Bericht schreiben und noch bissl rumgammeln. Heute ist Vollmond, mal sehen wie gut ich schlafen kann.

P.S: Die Wirtin im Haidbachhof wies uns noch auf die Naturpark Tauern Sommercard hin welche Gäste des Hauses kostenlos bekommen. Diese bietet viele Inklusivleistungen und Rabatte. Für Motorradfahrer interessant ist die kostenlose Tageskarte für die Grossglocknerhochalpenstrasse und den Gerlospass. Beim Glockner spart man somit 30 EUR pro Motorrad!

Unterkunft: Gasthof Haidbachhof

Slowenien 2023 – Tag12 – 368km – Daheim

Tja, was schrreibt man über den letzten Tag einer Reise im Mai 2023 wenn einem im Januar 2025 auffällt dass man sich keine Notizen dazu gemacht hat? Richtig man guckt ins Reisetagebuch von Anja -> was lächelt mich an? Zwei leere Seiten… auch sie hat sich keine Notizen gemacht. Also muss ich ganz tief in meiner Erinnerung kramen. Hilfreich dabei ist zum einen das lesen des kompletten Berichtes und die paar Bilder welche ich gemacht habe. Das Frühstück im Haidbachhof war solide, ein Buffet was nichts vermissen ließ. Wir sind laut GPS Logs um 9:23 Uhr losgekommen und die Bilder zeigen gutes Wetter.

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Ab der Grenze ging es dann auf die Autobahn und in München haben wir noch einen Abstecher in die Touratech Filiale gemacht. Ich wollte mir neue Handschuhe kaufen da meine leichte Verschleißspuren zeigen… Ich habe selten so einen arroganten Verkäufer erlebt! Eure Klim Kombis sind Müll! Was anderes als Teuertech geht garnet. Zu Anja … tja Mädchen wenn du komische Hände hast dann kann Touratech da ja nichts für. Ich überlege mir den kompletten Heimweg warum ich Geld in dem Laden gelassen habe! Und zuhause angekommen bin ich dann auch noch überzeugt dass die Handschuhe ein kompletter Fehlkauf waren. Sie passen einfach nicht richtig und bereiten mir nach 1,5 Stunden fahrt Schmerzen. Ich verkaufe sie direkt über Kleinanzeigen weiter. Hätte ich kein Foto der Touratech Filiale, so hätte ich dieses Ereignis der Reise komplett verdrängt. Um kurz nach 15 Uhr waren wir laut GPS daheim.

Slowenien 2023 – Tag10 – 218km – Dolenja Vas

Ich hab gut geschlafen (fast 10 Stunden), Anja hat Rückenschmerzen – meistens sind wir nicht Matratzenkompatibel. Für Anja gibt es eine ausführliche Yogasession zum Start in den Tag, danach ist der Rücken besser. Wir gehen um 9 Uhr zum Frühstücken in den Gastraum. Die Unterkunft ist quasi frisch renoviert, sowohl die Zimmer als auch der große Gastraum sehen toll aus. Die alten Fachwerkbalken wurden bei der Renovierung gekonnt in Szene gesetzt. Schade dass gestern das Restaurant geschlossen war – aber das ist halt mal so wenn man so außerhalb der Saison unterwegs ist. Ich gönn den Gastleuten auch Ihre Pause. Zum Frühstück gibt es Rühreier, eine Schinken-Käseplatte, Marmelade, selbstgebackenes Brot, Cappuccino und Tee. Saulecker und wir sind mal wieder pappsatt. Schnell noch den Check-in gemacht bevor wir auschecken – gestern Abend war nur die Oma da welche uns den Zimmerschlüssel gegeben hat. Um 10:30 haben wir dann fertig aufgepackt und bugsieren die Moppeds aus dem Innenhof wieder auf die Straße.

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Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Temperaturen sind noch angenehm kühl – perfektes Moppedwetter. Um 12 Uhr fahren wir einen Hang hinab welcher einem Waldbrand zum Opfer fiel, alles verkokelt um uns herum. Die Ortschaft unterhalb des Hanges scheint verschont geblieben zu sein. Wir fahren auf einen Hügel um ein Kloster und eine Kirche anzuschauen. Die Kirche ist total schlicht und in ein schön warmes Licht getaucht. Die Nonnen des Klosters haben hier schon seit mehreren Hundert Jahren so eine Art Retreat angeboten. Von wegen modernes Hipster Zeugs… das gibt es schon länger nur unter anderen Begriffen. Damals hieß das noch Klausur.

Ich steuere langsam auf ein Mittagstief zu und wir suchen uns ein Cafe und gönnen uns zu Cappuccino und Cockta noch ein Stück Vanillecreme Kuchen. Dann schrauben wir uns langsam einen Berg hinauf und laut Garmin geht es auf immer kleinere Strässchen. Mehrfach passieren wir Baustellenhinweisschilder mit viel Text welche wir nicht verstehen. Irgendwann halte ich neben einem und lass es per Google Translate übersetzen – Strasse im Bau für die nächsten 3km. Die Strasse ist nagelneu und lediglich die Markierungen fehlen. Nach den 3km ist die Strasse einfach zu Ende. Es geht auf Schotter weiter. Ein Sperrschild ist weggedreht und somit sehen wir keinen Grund nicht weiter zu fahren. Der Schotterweg ist aufgewühlt von Kettenfahrzeugen und überall liegen frisch gefällte Bäume und Äste rum. Wir fahren weiter und treffen irgendwann auf einen Bagger – ich frage den Fahrer ob es okay ist weiter zu fahren, er bejaht und sagt was von noch 1km. Zwei Kurven später liegt ein Baum quer überm Weg und in einiger Entfernung noch einer. Zwei Arbeiter beginnen hektisch zu laufen und ein Harvester kommt um die zwei Bäume wegzuräumen. Wir können weiter. Kurz danach endet der Schotter und wir rollen wieder über Asphalt. Ein paar Minuten später halten wir an einem Bomben Aussichtspunkt. Ich sammel hier den ganzen Plastemüll (Kaubonbonverpackungen) und ne Getränkedose ein und werf sie in den Mülleimer welcher nur wenige Meter weiter steht. Eine nagelneu gebaute Straße mit nagelneuem Rastplatz und schon müssen die Menschen ihren Dreck in die Landschaft werfen… WARUM???

Wir machen noch ein paar Bilder, dann fahren wir weiter – nach ein paar 100m ist der Asphalt wieder zu Ende und es geht auf Schotter die restlichen km bis ins Tal. Unten angekommen überlegen wir wie wohl die restliche Route aussieht, da kommt eine BMW Straßenmaschine vorbei mit slowenischem Kennzeichen – der kennt sich hier aus und fährt garantiert keinen Schotter, also keine Gedanken mehr verschwenden solang der in unsere Richtung fährt. Wir folgen ihm durch sanfte Kurven, Spitzkehren, rauf und runter für gute 30km – es ist eine Freude ihm hinterher zu bollern. Der Flow passt zusammen. Nachdem sich unsere Wege getrennt haben steuere ich eine Tankstelle an und mach Elli nochmal voll da sie schon geblinkt hat. Kurz vor unserer Unterkunft fahren wir noch einen kleinen Umweg zur kleinen Kirche bei Jamnik. Sie zieht immer wieder Fotografen an mit ihrer äußerst fotogenen Lage auf einem Hügelkamm direkt vor schneebedeckten Gipfeln. Wir verbringen fast eine Stunde an zwei Fotopunkten und Anja läuft bis ganz an die Kirche, leider ist sie versperrt so dass man nicht reinschauen kann.

Noch 10km haben wir bis zu unserer Unterkunft, diese spulen wir zügig ab und dürfen die Moppeds hinterm Haus im Carport abstellen. Schnell die Sachen aufs Zimmer gebracht und direkt zum Essen. Vorspeise: Pilzsuppe mit Brot, Hauptgang: Gnocchi mit Steinpilzsosse & gemischter Salat, Rinderfilet mit gebratenen Steinpilzen und getrüffeltem Reis, Dessert: Cheesecake und Espresso. Deliziös! Ein Lob an die Dame in der Küche! Wir gehen noch eine Runde spazieren um die Gliedmaßen ein wenig durchzubewegen bevor wir uns aufs Zimmer begeben um den morgigen Tag zu planen, die Bilder zu sichten und diesen Bericht zu schreiben.

Unterkunft: Guesthouse Pri Zalogarju

Slowenien 2023 – Tag09 – 138km – Rodik

Der Wecker klingelt früh (6:30 Uhr) ich will noch laufen gehen. Anja entscheidet sich mitzugehen obwohl sie sich eigentlich nicht richtig fit fühlt. Wir joggen gemächlich los und wollen noch den Waldpark Zlatni Rt umrunden. Eine Baustelle kürzt die Strecke ein wenig ein, aber kaum am Meer angekommen finden wir hier die „echten kroatischen“ Strände. Felsbuchten und kleine Steinchen. So wie wir es gewohnt sind, nicht wie der „Traumstrand“ vor dem Luxushotel den wir gestern gesehen haben. Eigentlich hatte ich ca. 7km vorgehabt, es fühlt sich aber irgendwie heute nicht so gut an, als Anja nach 5km sagt sie macht Schluss war meine Entscheidung eigentlich auch schon gefallen und ich wäre nur noch wegen ihr die vollen 7 km gelaufen. Wir spazieren gemütlich zum Hotel zurück machen jeweils noch ne kurze Yoga Session und gehen duschen. Dann ist Frühstück angesagt, Anja hat nicht so recht Hunger und isst mehr bei mir mit und probiert sich happenweise quer durch was Ihren Geschmack trifft (Schon wieder muss ich teilen…). Nach dem Essen packen wir und sind um kurz nach 11 mit fertig gepackten Motorrädern vorm Hotel. Anja ist jetzt speiübel und der Kreislauf mag net so recht – wir gehen in den Schatten und warten noch ein bisschen.

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Nach 20 Minuten geht es soweit dass wir losfahren. Ich plane spontan ein bisschen um – Porec lassen wir aus und ziehen mehr durchs Landesinnere als an der bebauten Küste entlang. Wir lassen uns Zeit und legen immer wieder Pausen ein. Wir haben heute sowieso nicht viel Kilometer geplant und wollten ja eigentlich Porec und Piran noch einen Besuch abstatten. Auf Porec haben wir aber beide gerade keine Lust und Piran ist noch „weit“ weg. Naja so weit ist das dann doch nicht. Die Straßen abseits der Küste sind quasi leer und lassen sich schön fahren. Der Ausblick nach links und rechts ist toll. Hügelige Landschaft mit kleinen Dörfern auf den Kuppen. Wir halten mehrfach für Bilder an. Anja geht es langsam besser, das entspannt mich deutlich. Der kühle Fahrtwind und die leeren Straßen sind äußerst angenehm. Flotter als gedacht sind wir dann schon über die Grenze in Slowenien und rollen nach Piran rein. Vorher noch schnell Volltanken und mal den Luftdruck prüfen. Noch ne Cola und ne Cockta mitgenommen. Cola verbessert Anjas Zustand weiter.

In Piran gucken wir mal wie weit wir reinfahren können und parken schließlich auf Anwohner Parkplätzen. Wir laufen ein paar Meter weiter in Richtung Altstadt und stellen fest dass es ganz schön den Berg runter geht auf die Halbinsel. Wir drehen wieder um und genießen lieber den Ausblick von einer Bank an den Parkplätzen über die Altstadt. Wir gammeln hier eine ganze Zeit lang rum und genießen es nochmal das Meer zu sehen und zu riechen. Nach einer gefühlten Ewigkeit satteln wir wieder auf und rollen in Richtung Koper. Der Verkehr wird dichter aber nicht unangenehm und auch hier sind wir deutlich flotter als erwartet in und dann auch schon durch Koper durch. Vor Koper fahren wir noch an den Salinen von Sečovlje entlang. Erst rätseln wir ob das zur Landgewinnung ist, dann kommt von Anja der Gedanke dass es Salzgewinnung ist und zack schon steht da ein Schild mit der Aufschrift Salinen.

Um den Hafen rum stauen sich die LKWs welche zur Verladung wollen. An jedem Kreisverkehr steht Polizei und hält diese frei für den übrigen Verkehr. Als wir Koper verlassen fahren wir an der Autobahn entlang und kreuzen diese immer wieder. Über mehr als 20km stauen sich die LKWs welche nach Koper in den Hafen wollen. Bereits auf der Autobahn am Stauende steht Polizei und weist daraufhin dass hier die Schlange beginnt. Nachdem wir Koper verlassen haben wird es windig und kühlt ab. Wir machen wieder ein paar Höhenmeter und das Navi zeigt noch 50km und fast eine Stunde Fahrtzeit an, also halten wir nochmal für eine Biopause, einen Müsliriegel und um was anzuziehen. Nach 15 Minuten geht es weiter und im nächsten Ort lenkt uns das Navi in kleinste Gassen, dann noch um einen Baum auf einem Platz und zeigt ein grünes Herz auf dem Display -> ein Favorit und Favoriten in Slowenien sind aktuell nur Unterkünfte… überraschenderweise haben wir 50km und fast eine Stunde fahrt in 5 Minuten geschafft. Jetzt sind wir fast eine Stunde zu früh an der Unterkunft, das ist aber kein Problem, ein älterer Herr holt eine ältere Dame und diese zeigt uns unser Zimmer. Wir vereinbaren Frühstück für 9 Uhr morgen früh und sie teilt uns noch mit dass das Restaurant geschlossen ist. Das kann außerhalb der Saison schonmal passieren.

Wir setzen die Helme nochmal auf und fahren 4 km zurück in den nächsten größeren Ort und decken uns dort in einem lokalen Feinkostladen mit Käse, Schinken, Wasser und Semmeln ein. Der Käse trifft unseren Geschmack leider nicht ganz so, der Schinken ist aber geil. Nach dem Essen gammeln wir noch ein bisschen auf dem Bett rum und dann schlafen wir heute früh, man merkt uns beiden die Anstrengung des Tages an, auch wenn wir heute nicht viele Km gefahren sind.

Unterkunft: Domačija Linč

Slowenien 2023 – Tag08 – ca. 12000 Schritte – Rovinj

Wir haben saugut geschlafen und wachen mal kurz um 7 auf, nur um den Wecker auszumachen und weiterzuschlafen. Nach 9,5 Stunden Schlaf ist dann endgültig wach angesagt. Das Frühstück erfüllt mal wieder alle Wünsche, selbst jene welche man eigentlich gar nicht hat – gefüllte Champignons z.B. Wir nutzen das Zeitfenster maximal aus und gehen erst als um 10:30 Uhr das Buffet abgebaut wird. Wir gammeln bei Regen auf dem Zimmer rum. Plötzlich sagt Anja: „Abmarsch in 7 Minuten“ – Ich schaue verstört bin aber nach 6,5 Minuten Abmarsch fertig und trabe los. Happy wife, happy life! Warum der Befehl kam wird mir dann unterwegs erklärt – es hat aufgehört zu regnen und der DWD zeigt ein mögliches trockenes Zeitfenster an. Das muss genutzt werden. Wir spazieren über den bewaldeten Monte Mulini zum „Traumstrand“. Naja irgendwie wirkt der Strand sehr künstlich geschaffen, er schmeichelt aber dem Auge und ist wohl im Sinne vieler tatsächlich ein Traumstrand. Für mich ist ein Traumstrand etwas natürlicher…

Danach schauen wir ein paar Yachten an und umkreisen den Hafen bevor wir wieder in die Altstadt gehen. Hier fängt es wieder an zu regnen und ich will noch einen Cappuccino. Wir landen in einer Eisdiele und es gibt noch ein Spaghettieis zum Kaffee. Es kühlt durch den Regen deutlich ab und wird ungemütlich, so dass wir uns nicht lange aufhalten und wieder zurück zum Hotel laufen. Schnell nochmal im Konzum vorbei und Jana nachkaufen dann lässt sich Anja auch schon eine Badewanne ein und genießt die Wärme in der Wanne mit einem Buch. Ich setz mich an den Laptop und mach mir Gedanken wie wir die weiteren Tage gestalten und den Rückweg. Ich buche eine Unterkunft für morgen und zeige Anja die Ideen welche ich mal in Routen gefasst habe. Dass Anja nicht total verrunzelt ist nach 1,5 Stunden in der Wanne grenzt an ein Wunder 😉

Um ca. 18 Uhr laufen wir zum Restaurant Maslina und wollen nochmal Fisch essen. Als Vorspeise gönnen wir uns Thunfisch Carpaccio mit frischem Pizzabrot und suchen uns einen Wolfsbarsch aus der Kühltheke aus, welcher auf dem Grill für uns zubereitet wird. Als der Fisch kommt müssen wir an einen größeren Tisch wechseln damit alles drauf passt. Zum Fisch gibt es frittierte Kartoffeln, gegrilltes Gemüse und wieder Pizzabrot. Einfach Genial!!! Als Dessert teilen wir uns einen Nutella Kuchen und für mich gibt es noch einen Espresso. Unser Nachbartisch mit 4 Personen hatte einen fast identisch großen Fisch – hat nur die Hälfte gegessen und ordert munter noch die Nachspeisenüberraschung für 4 Personen nur um dann von jedem der 4 Kuchen 1-2 Gabeln zu essen und dann die quasi unberührte Platte stehen zu lassen… Dass vier Stücke Kuchen keinem geschmeckt haben können wir uns beim besten Willen nicht vorstellen… was für eine Vergeudung! Wir sind da viel verfressener und haben keinen Krümel übrig gelassen! Der Kellner freut sich drüber und bringt uns noch einen Šljivovica aufs Haus und freut sich dass es uns so geschmeckt hat. Gut gelaunt treten wir den Rückweg zum Hotel an. Ich pack noch ein paar Sachen um und schreib den Bericht von gestern und heute, dann ist Nachtruhe angesagt.

Unterkunft: Hotel Arupinum

Slowenien 2023 – Tag07 – 171km – Rovinj

Der Esel brüllt… davon sind wir aber nicht aufgewacht. Wir haben beide super geschlafen und sind früh von selbst wach geworden. Das Wetter ist Bombe und wir beschließen eine Runde laufen zu gehen. 6 km, eine Runde Yoga und eine Dusche später gibt es Frühstück. Ein Berg Spiegeleier mit Schinken belegt, selbstgebackenes Brot, Honig und zwei Äpfel dann sind wir pappsatt. Die Hausherrin fragt ob es auch wirklich genug war…wir sind bewegungsunfähig. Der Esel schreit. Die Wirtin erklärt uns dass der Esel verstört ist weil eines der Rehe gestorben ist und der Esel damit scheinbar nicht klar kommt. Esel sind empfindsame Tiere. Wir packen unsere Sachen, die Gastgeberin freut sich nochmal aufrichtig dass wir Slowenien erkunden und nicht nur nach Kroatien wollen. Irgendwie komisch wo wir doch ausgerechnet heute für 2 Nächte nach Kroatien fahren und gestern erst von einer Nacht aus Kroatien zurück kamen. Das Grenzgebiet ist aber auch schön!

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Wir fahren die kleine Straße weiter, welche wir gekommen sind. Nach ein paar km wird sie zu einer Schotterpiste welche durch den Wald führt. Wir lassen uns nicht aufhalten und sind so früh am morgen noch ein bisschen unsicher auf dem losen Fahrbahnbelag unterwegs. Man merkt deutlich dass uns einfach die Übung fehlt. Mit jedem Meter fühlt man sich ein bisschen wohler aber so richtige Sicherheit kommt nicht auf. Es sind aber auch hier nur ein paar km, dann biegen wir wieder auf Asphalt ab und widmen uns den Kurven, von denen es auch heute wieder ausreichend viele unter die Räder gibt. In Slowenien kommt so gut wie nie Langeweile auf. Entweder man hat was zum gucken oder die Straßen sind einfach megagenial zu fahren. Oder einfach beides zugleich. Die Stadtgebiete sind auch nicht so ausladend dass sie öde werden. Man ist schnell in Altstädten und hat was zu sehen.

Als wir auf Höhe von Koper sind sehen wir kurz das Meer bevor wir nochmal ein bisschen weiter ins Landesinnere ziehen. Vor Koper liegen viele Frachter vor Anker und warten aufs löschen ihrer Fracht. Völlig unerwartet geht es nochmal auf kleinsten Straßen steil in die Höhe und wir finden uns auf einer Art Hochebene wieder. Tolle Ausblicke, schroffe Felswände ein Grenzzaun mit einem unbesetzten Grenzposten und kurz nach der Grenze die ersten Olivenbäume erwarten uns. Eine Regenwolke zieht über uns… oder wir fahren unter ihr hindurch. Wir kriegen ein paar Tropfen ab und der Asphalt ist in feuchtem Zustand etwas weniger vertrauenerweckend was die Haftung angeht. Es geht wieder runter um den Butoniga Stausee zu streifen, die Staumauer ist gar nicht mal so hoch wenn man direkt an ihr entlang fährt. Direkt nach dem See geht es nochmal auf fast 500 Höhenmeter hinauf. Wer verbindet mit Istrien saftig grüne „Berglandschaften“? Also ich hatte das so nicht im Kopf, die meisten Leute fahren direkt in die Küstenorte und haben das vom Meer geprägte Bild Kroatiens im Kopf.

Mit abnehmender Höhe werden die Straßen größer, der Verkehr mehr und erst kommen 70 km/h Beschränkungen, dann 50 km/h Gebote. Wir fahren noch kurz am Fjord zwischen Porec und Rovinj entlang, sehen aber nicht sonderlich viel davon. Kurz vor unserem Hotel halten wir an einem Konzum und decken uns mit Jana Wasser ein, dann sind wir da. Es ist ca. 15 Uhr und wir haben noch genügend Zeit die Stadt zu erkunden. Heute soll es trocken bleiben, morgen dann den ganzen Tag regnen. In den Gassen Rovinjs ist erstaunlich viel los für Anfang Mai. Wir kaufen uns erstmal ne Kugel Eis und genießen diese bei knapp über 20° Grad und Sonnenschein. Die ganzen Unterhaltungen auf Deutsch um uns herum wecken weg lauf Tendenzen und wir wünschen uns zurück in die slowenischen Wälder, jetzt sind wir aber erstmal hier. Als wir die Halbinsel einmal überquert haben erklärt sich auch warum die Stadt so voll ist, es liegt ein Kreuzfahrtschiff vor Anker welches sich „ausgekotzt“ hat. Welche egoistische Einstellung von uns dass wir von anderen Touristen genervt sind obwohl wir selbst doch auch Touris sind…

Wir wandern langsam durch kleine Gassen den Berg hinauf zur berühmten Kirche Sveta Eufemija und drehen eine Runde durch diese. Den Berg wandern wir dann auf der anderen Seite wieder runter und halten langsam die Augen offen nach einer Essenslocation. Wir sind uns einig dass wir Fisch wollen wo wir schon am Meer sind. Anja sieht das Segutra, welches heute seinen Eröffnunsgtag für diese Saison hat und Ihr Bauch sagt dass es gut ist. Und wenn Anjas Bauch das sagt, dann hat er meistens recht. Wir drehen noch eine kleine Runde und sind nach 10 Minuten wieder am Segutra und nehmen Platz. nach einer Vorspeise mit gemischtem kalten Fisch gibt es für Anja Thunfischsteak und für mich gefüllte Tintenfische. Witzig am Segutra ist, dass man in einer Gasse sitzt und das eigentliche Restaurant auf beiden Seiten der Gasse ist. Auf der einen ist der Ausschank und ein Gastraum, auf der anderen Seite ist die Küche. Wir konnten die ganze Zeit in die Küche schauen und der Koch hat sich direkt Feedback von uns abgeholt wie das Essen war. Näher am Kunden kann man nicht sein.

Auf dem Rückweg zum Hotel fängt es dann an zu regnen und leitet damit unseren Pausentag ein.

Unterkunft: Hotel Arupinum

Slowenien 2023 – Tag06 – 241km – Zarecje

Ich komm heut irgendwie net in die Gänge – Anja versucht mich zu wecken – ich antworte immer wieder mit: „Ich bin schon wach“ und als sie mich fragt wie ich geschlafen habe sage ich: „Ich schlaf noch“. Das Spiel geht eine ganze Zeit lang so bis mich Anja mal kräftig schüttelt, dann bin ich wirklich wach… und müde. Nach 8 Stunden Schlaf sollte man eigentlich erholt sein. Das Frühstück hier ist ein Buffet und kriegt den Stempel „okay“ von uns. Es gibt frisches Obst (Apfel, Birne, Mandarine und Banane) und das verarbeiten wir uns zu einem Obstsalat. Ansonsten gibt es Weißbrot mit Schinken und Eiern. Der Himmel draußen lädt gerade nicht zum losfahren ein. Es hat zugezogen und ist neblig. Mal sehen wie es ein paar Höhenmeter tiefer aussieht.

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Wir starten um kurz nach 10 Uhr und fahren direkt wieder in Richtung Slowenien. Auf dem Weg dorthin wollen wir noch den Nationalpark Risnjak durchfahren. Die Straßen werden kleiner und kurviger und machen echt Laune bis ca. in der Mitte des Nationalparks ein Sperrschild kommt und die Weiterfahrt untersagt. Anwohner frei teilt es uns freundlich mit. Das respektieren wir und drehen um. Der Zettel auf der anderen Straßenseite – Road damaged hätte uns nicht aufgehalten, das hätten wir uns mal angesehen bevor wir kehrt gemacht hätten.

Es geht also die Ministraße wieder zurück und wir fahren entlang des Nationalparks eine Abkürzung für unsere eigentlich geplante Route. Zurück in Slowenien zeigt sich dass ich und Basecamp ein gutes Händchen für die Routenwahl hatten. Die Straßen heute sind spektakulär. Kurvenreich ohne Ende, beste Qualität und wenig Verkehr der einen behindert. Das Wetter hat inzwischen aufgerissen und der Himmel strahlt uns wieder blau an. Die Zeit verfliegt förmlich. Mittags einen kurzen Stopp bei Cappuccino, Cockta und Croissants, nachmittags noch eine kurze Pause auf einem Bänkchen in der Sonne. Kurz vor Ankunft am Tagesziel dann noch ein Tankstopp und schon ist der Tag vorbei.

Unsere heutige Unterkunft ist die Tourist Farm Bubic, welche ein großes Tiergehege hat. Mufflons, Dammwild und ein Esel haben hier viel Auslauf. Auch zwei Pfaue sind auf dem Gelände unterwegs. Wir machen noch einen Spaziergang um die Beine ein wenig zu bewegen nach dem vielen Sitzen auf den Motorrädern. Zum Abendessen gibt es dann gegrillte Forelle (hervorragend! frisch geschlachtet aus eigener Haltung) mit Kartoffelsalat (der trifft unseren Geschmack so garnicht), gemischtem Salat (gut), selbstgebackenem Brot (super) und frischem Bärlauch in Öl (ein Traum). Als Nachtisch teilen wir uns wieder ein Stück Heidelbeertorte (WIEDER MUSS ICH TEILEN!). Wir sind beide Pappsatt und gehen heute bald ins Bett.

Unterkunft: Tourist Farm Bubic

Slowenien 2023 – Tag05 – 237km – Delnice

Aufstehen, Duschen, Yoga, Frühstück – welches dem Abendessen in nichts nachsteht. Lokale Produkte, selbstgemachte Marmelade, frische Eier, Apfelsaft – alles was das Herz begehrt. Wir lernen noch die Oma des Hauses kennen, welche uns bittet eine Bewertung bei Booking.com zu hinterlassen weil wir die ersten Gäste sind welche über die Plattform gebucht haben. Sie sind erst seit wenigen Tagen auf dem Portal online. Das Haus selbst gibt es bereits in der dritten Generation. Den aktuellen Hausherren lerne ich beim Auschecken kennen und bedanke mich nochmal bei allen drei Generationen für den perfekten Aufenthalt. So ein Haus in den Weinbergen liegt in der Regel sehr ruhig, man kommt nicht zufällig hier vorbei. Wir lieben genau solche Unterkünfte.

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Um ca. 10 Uhr stelle ich fest dass ich die falsche Route aufs Zumo kopiert habe und muss nochmal kurz den Laptop auspacken, bevor wir losfahren können. Kleine Straßen, Hügel hoch und Hügel runter, links und rechts immer wieder Weinreben, die Landschaft ist ein Traum und wir kommen zügig voran. Die Straßengröße variiert von klein zu groß, ebenso das Verkehrsaufkommen von nichts zu wenig los. Trotzdem wird in Slowenien regelmäßig durch die Polizei gelasert, so auch heute. Glücklicherweise hat uns ein Autofahrer per Lichthupe gewarnt, sonst wären wir vermutlich 5-10km/h zu schnell am Ortsschild vorbeigerollt – selbiges hatte mich 2020 bereits ein bisschen Geld gekostet als wir in Slowenien waren.

Ich lasse Anja viel vorausfahren und sage ihr die Wegstrecke über die Senas an. Sonst bin meistens ich vorneweg gefahren, aktuell genieße ich das hinterherrollen und weniger denken müssen. Immer wieder kommen wir in Slowenien an Schlössern und Burgen vorbei. Diese kann man in der Regel auch besichtigen. Heute liegt Schloss Zuzemberk auf unserem Weg. Völlig kostenlos kann man die gesamte Anlage besichtigen. Wir lassen uns Zeit dabei und erkunden das Gelände nacheinander so das immer einer bei den Tankrucksäcken und Helmen ist.

Das Wetter heute ist herrlich, es hat knapp über 20° Grad und der Himmel strahlt in schönstem Blau. Genau so hatten wir uns das ausgemalt. Auf den Äckern sind die Landwirte unterwegs und es werden fleißig Kartoffeln im Erdreich versteckt. Allerhand landwirtschaftliches Gerät sieht man hierbei, welches in Deutschland schon längst aus dem Alltagsbild verschwunden ist. Wir mutmaßen was mit den einzelnen Geräten genau gemacht wird und finden meist gemeinsam eine sinnvolle Erklärung. Mein Mittagstief schlägt langsam zu, deshalb legen wir einen Stopp ein, ich gönne mir einen Cappuccino und Anja eine Cockta.

Nach der Pause geht es wieder frisch und flott voran. Ein Stück Weg am Fluss Krka entlang kommt uns bekannt vor, hier haben wir 2020 bereits die Spiegelungen der Gebäude im Waser fotografiert. Dann geht es über die Grenze nach Kroatien. Keiner kontrolliert, wir bewegen uns frei im Schengenraum – welch ein Luxus. An einem Konzum legen wir noch einen Stopp ein und kaufen Wasser und Schokolade für den nächsten Tag.

Dann drehen wir drei Kreise bis wir die richtige Auffahrt auf den kleinen Berg gefunden haben, auf dessen Gipfel unsere heutige Unterkunft liegt. Direkt neben dem lokalen Schlepplift und einer kleinen Skipiste stehen zwei Gebäude – Haupthaus mit Gästezimmern, Restaurant und ein Nebengebäude mit Gästezimmern. Wir werden im Nebengebäude untergebracht, stellen fest dass die Lampen im Zimmer und Bad nicht funktionieren und werden ins Haupthaus umquartiert. Dann gehen wir noch eine Runde ums Haus und direkt zum Essen. Die Küche schließt um 19:30 und wir wollen nach dem Essen noch einen kleinen Spaziergang machen.
Wir teilen uns Wildschweingulasch und Hirschtagliata – beides war saulecker. Als Nachtisch gibt es noch EIN Stück Torte. Aus Vernunftsgründen ein Stück für uns beide… ja okay… es war auch wirklich genug – ABER IMMER MUSS ICH TEILEN 🙁

Wir laufen noch eine Runde und steigen ein Stück den Berg hinab weil ich zufällig (wers glaubt is selber Schuld) gesehen habe dass hier ein Geocache liegt. Wir machen nach Jahren ohne Fund endlich unseren 500sten und tragen uns ins Logbuch ein. Dann genießen wir noch den Ausblick auf die entfernten Gipfel der julischen Alpen welche in zig Schattierungen vom letzten Sonnenlicht angestrahlt werden. Dann geht es ab ins Zimmer und ins Bett.

Unterkunft: Planinarski Centar Petehovac

Slowenien 2023 – Tag04 – 230km – Sevnica

Wir starten den Tag mit einer kleinen Yoga Session um in die Gänge zu kommen und Energie zu tanken, bevor es zum Frühstück geht. Gestern waren wir die Letzten am Buffet, heute sind wir fast die Ersten. Wir schlemmen uns wieder durch die regionalen Köstlichkeiten und wollen uns danach am liebsten wieder hinlegen. Aber hilft nix, wir sind zum Moppedfahren hier – voll schlimm 😉 Wir packen auf und rollen um Punkt 10 Uhr vom Hof.

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Am Bohinj See entlang lege ich nochmal einen Fotostopp ein, die Spiegelung ist einfach zu geil um sie nicht festzuhalten. Dann geht es ab in die Berge. Ich hatte das bei der Planung gar nicht auf dem Schirm, das ist aber auch das geile daran wenn man nicht minutiös alles vorplant. Man wird permanent überrascht von dem was man entdeckt. Heute trifft dies mal wieder 100% zu. Hoch und runter ist das Motto des vormittags. Auf den ersten 100km überqueren wir 4 Pässe (1300hm, 1000hm, 800hm und 700hm). Dann geht es durch Ljublijana – hier wollen wir im Herbst eventuell mal eine Nacht verbringen, daher machen wir heute nur eine kurze Cappuccino / Tee Pause. Kaum sitzen wir unter den großen Sonnenschirmen schon fängt es an zu regnen – das nennt man timing. Aussitzen lässt sich der Schauer leider nicht, wir haben es wirklich versucht, aber wir wollen auch irgendwann mal wieder weiter.

Nach Ljublijana wird es hügelig. Grün ist es sowieso schon die ganze Zeit um uns rum. Ich fühle mich zunehmend müde – der Unterzucker scheint zuzuschlagen, ich will es aber noch nicht wahrhaben. In Ivancna Gorica tanken wir und füllen Trinkwasser auf, bevor wir uns wieder dem Kurvenrausch hingeben. Durch die hügelige Landschaft geht die Straße quasi nie geradeaus. Permanent geht es auf und ab und links und rechts. Ein Traum für jeden Motorradfahrer. Auf der rechten Seite kommt eine Schlossanlage (Grad) in unser Blickfeld und wir halten spontan an. Grad Bogensperk heißt die Anlage, welche wir uns in Ruhe angucken – einer nach dem anderen, da wir keine Lust haben die Tankrucksäcke zu sichern. Ich hau mir einen Müsliriegel ins Gesicht, um endlich meine Müdigkeit / den Unterzucker in den Griff zu kriegen und siehe da kaum 15 Minuten später ist das ständige Gegähne weg.

Für den Rest des Tages folgen wir der Sava. In weiten Schlaufen fließt sie dahin, um sich in Belgrad mit der Donau zu vereinen und am Ende ins Schwarze Meer zu münden. Ganz so weit wollen wir Ihr heute aber nicht folgen. In Sevnica biegen wir ab in die Weinberge und suchen unsere auf Booking.com gefundene Unterkunft, die Gostisce Dolinsek. Nach dem Check-in packen wir schnell die Kameras und gehen noch eine Runde um den Hügel, auf welchem das Gasthaus liegt. Wir werden unterwegs spontan zu einem Glas Wein eingeladen, lehnen aber ab da wir pünktlich um 19 Uhr zum Essen zurück sein wollen. Ein paar Fotos später sitzen wir dann im Restaurant der Unterkunft und die Dame des Hauses in dritter Generation macht uns einen Vorschlag was wir essen könnten. Wir fragen überhaupt nicht nach Alternativen da sie aus dem Stand unseren Geschmack getroffen hat. Wir starten mit „sparkling wine“ aus eigenem Anbau, dazu gibt es eine Platte mit Schinken, Pastete und Käse aus der Region. Der Hauptgang ist dry aged Roastbeef (man hat sich hier aufs dry agen spezialisert) auf Gemüse und Kartoffeln. Für mich dazu noch eine Trüffelsoße. Ein Gedicht! Dazu einen lokalen Rotwein. Der Foodgasm ist nicht mehr weit entfernt und wird durch das Dessert vollendet. Ein Kuchen aus zweierlei Schokoladen mit einem Lavendelcookieboden auf einem Erdbeermarmeladenspiegel. #FOODPORN

Glücklich und zufrieden begeben wir uns aufs Zimmer und widmen uns der Planung des morgigen Tages bevor wir in einen tiefen erholsamen Schlaf fallen.

Unterkunft: Gostisce Dolinsek

Slowenien 2023 – Tag03 – Pause – Bohinjsko Jezero

Um 6 Uhr klingelt der Wecker, Moment mal ist heute nicht Pause angesagt? Ja es ist Fahrpause angesagt, das heißt aber nicht dass man ewig schlafen kann 😉 Wir wollen vor dem Frühstück eine Runde Laufen gehen. Genauer gesagt die Runde um den See – 11km. Die Hausherrin hat gestern Abend noch was von 3 Stunden erzählt und komisch geguckt als ich gesagt habe das geht auch schneller. Wir haben unsere Laufsachen dabei und als sie uns um kurz nach 7 Uhr das Haus verlassen sieht ahnt sie was ich gemeint habe. Nach 1,5h Stunden sind wir wieder zurück und haben die Sightseeingjoggingrunde um das Gewässer beendet. Es hat sich megagut angefühlt in der frischen Luft (ca. 7 Grad) bei Tagesbeginn das spiegelglatte Wasser zu umrunden.

Kurz nach 9 Uhr sitzen wir dann mit richtig Kohldampf als letzte beim Frühstück. Wir genießen die Ruhe und stopfen alles was es gibt in uns 😀 Brot, Müsli, Wiener, Spiegeleier, Käse, Schinken, Salami, hausgemachte Marmeladen und Quarkstrudel. Das haben wir uns heute schon verdient. Wir dürfen noch zwei Muffins für Nachmittags mitnehmen und sind mit uns im Reinen.

Wir krabbeln nochmal ins Bett und ich schnapp mir den Laptop, jetzt ist es Zeit sich mal ein paar Gedanken zu den nächsten Tagen zu machen. Wir stellen eine grobe Idee für die Route auf und buchen eine Unterkunft für Freitag Abend auf booking.com. Mittags ziehen wir uns an, schnappen die Kameras und laufen zur Bergbahn auf den „Vogel„. Nur wir Zwei und der Gondelbediener stehen in der 80+1 Person fassenden Seilbahn als wir die ca. 1000hm mit 70% Steigung in 4,5min überwinden. Nach dem morgendlichen 11km Lauf hätte ich das jetzt nicht hochwandern wollen. Als wir, oben angekommen, die Gondel verlassen beginnt es leicht zu regnen und über dem See zeigt sich ein Regenbogen. Das mit dem Timing auf so spontanen Trips müssen wir nochmal üben… 2 Stunden vorher wäre es einfach nur blauer Himmel gewesen. Das Spektakel ist nach 10 Minuten wieder vorbei, der Himmel wieder einfach nur blau und wir können dem „schnöden“ Standardprogramm weiter nachgehen. Einfach oben einmal im Kreis laufen und die Aussicht auf die Skipisten, die schneebedeckten Gipfel und den Blick ins Tal genießen. Irgendein Trachtenverein und eine US-Reisegruppe sind im Restaurant an der Gondel und eine Traditionelle Musikgruppe gibt Vollgas. Wir genießen lieber die Ruhe draußen und setzen uns noch ein bisschen auf eine Bank und schauen einfach ein bisschen blöd in der Gegend rum.

Um 15 Uhr treten wir zusammen mit den beiden Gruppen die Talfahrt an, diesmal ist die Gondelfahrt leider kein Privatvergnügen. Randy aus Plymouth von der US-Gruppe hat ein Namensschild auf welchem steht „Croatiatour 2023“ – ob er wohl in den falschen Bus gestiegen ist? Wir laufen zurück zur Unterkunft und überlegen ob wir vor dem Abendessen noch zum Wasserfall fahren wollen. Wir entscheiden uns dagegen und beschließen uns Cappuccino und Tee zu den Muffins zu gönnen und auf den Balkon zu setzen. Anja entscheidet sich spontan den Plan zu ändern und stößt mit dem Knie gegen den Tisch so dass Cappuccino und Tee sich entscheiden uns zu verlassen. Wir sind dann ein bisschen hektisch mit aufwischen beschäftigt damit die ganze Suppe nicht auf den Balkon unter uns läuft. Wenigstens die Muffins haben sich erbarmt und lassen sich widerstandslos von uns essen. Wir haben herzlich gelacht bei der Aktion und genießen jetzt das Rauschen des Baches, den blauen Himmel und das Zwitschern der Vögel. Anja liest und ich schreibe die ersten Tage hier zusammen, bevor wir gegen 18 Uhr zum Abendessen fahren wollen – seit langem mal wieder zu zweit auf einem Mopped.

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Zwei Stunden später sind wir zurück vom Essen. Die Empfehlung der Hausherrin war super! 6 km von der Unterkunft entfernt liegt ein Restaurant welches nicht nur gigantische Pizzen macht (mit fluffigem Rand) sondern auch traditionelle slowenische Gerichte auf der Karte hat. Das ist in einem Touri Gebiet gar nicht mal so leicht zu finden. Wir hatten eine Platte mit verschiedenen Würsten, Schmalz, Rinderzunge und Käse als Vorspeise. Anja ließ dem ganzen Hirschmedaillons mit gefüllten Teigtaschen folgen und ich gönnte mir Schweinefilet mit Bratkartoffeln und gebackenem Sauerkraut an einer Steinpilz Soße. Es war grandios und die Portionen waren gigantisch! Die Moppedhosen spannten auf dem Rückweg und wir haben uns noch einen Verdauungstee mit aufs Zimmer genommen. Nach ebendiesem ging es ab in die Koje. Morgen fahren wir wieder Mopped!

Unterkunft: Vila Park

Slowenien 2023 – Tag02 – 336km – Bohinjsko Jezero

Das Frühstück bei Frau Schwab war grandios! Selbstgemachte Marmelade, ne große Kanne Tee, frische Semmeln, Wurst und Käse. Wir lassen uns Zeit und starten gemütlich. Wir haben ja nur gute 220km geplant. Wir starten passend zur Bahnverladung an der Tauernschleuse um 11:20 Uhr. Das Wetter ist super, der blaue Himmel kommt raus und wir rollen gemütlich dahin. Das gemütlich ist dann mal kurz vorbei als ich am Bezahlhäuschen für die Tauernschleuse stehe und keiner da ist. Da hing nur ein Zettel dass der Tunnel saniert wird und die Schleuse bis 12. Mai dicht ist. F..k!!! Aber was solls, ist ja schon Mitte April, da kann man auch einfach über die Berge fahren… Großglockner… hmmm die fräsen noch Schnee und wollen am 30.4. öffnen. Doof aber auch, wer wollte nochmal nach Süden? Obertauern müsste aber frei sein, na dann fahren wir eben da drüber. Kurz den Laptop raus, die Route angepasst und ins Navi geschossen (ja man kann das auch direkt am Navi machen, ich mags aber lieber in Basecamp und ich bin halt mal so ein kleiner IT Nerd). Erstmal wieder zurück und dann weiter in den Osten.

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Der Weg über Obertauern ist tatsächlich frei und so cruisen wir gemütlich neben Skifahrern her und schauen ihnen zu wie der Sessellift sie weiter auf den Berg befördert. Man wird schon ein bisschen komisch angeschaut wenn man da mit dem Mopped daherkommt. Aber wir wollen ja auch weiter in den Süden wo es wärmer ist…sein soll. Apropos warm – nach dem Ausflug auf knapp 1900hm ist uns ganz schön kalt, also gibt es erstmal Tee, Cappuccino und Kuchen.

Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und die Lust aufs fahren wächst stetig, also geht es bald weiter. Die nächste Sperrung nötigt uns dann am Millstätter See entlang zu fahren statt der Drau zu folgen. Das ist aber nicht weiter schlimm, den Weg an der Drau entlang kennen wir schon, den am See entlang noch nicht. Schnell noch durchs Randgebiet von Villach und dann soll es über den Wurzenpass endlich nach Slowenien gehen. Vorher halten wir noch an einem 24h Selbstzahler Bauernladen und decken uns wieder mit Wurst und Käse für Abends ein. Nach dem Wurzenpass kommt ein ziemlich kühler Wind welcher uns schaudern lässt, wir befinden uns aber ja wiedereinmal in einem Skigebiet (Kranjska Gora), da darfs im April auch noch kühl sein. In Jesenice halten wir dann an einem Mercator und kaufen noch ein, Wasser, eine Gurke und Semmeln. Das Jana Wasser zeigt dass wir in bekannten Gefilden sind und sorgt für Wohlgefühl bei mir, als Anja dann noch einen Burek aus der Tasche zieht bin ich plötzlich auf dieser Reise angekommen. Wir mampfen diesen direkt auf dem Parkplatz und merken dabei dass wir echt hungrig sind. Aber erst wollen wir noch zur Unterkunft.

Es geht weiter am Bleder See vorbei und wir können es einfach nicht lassen, ein kurzer Stopp und ein paar Bilder müssen einfach sein.

Die ersten Blicke auf den Bohinjsko Jezero zaubern uns ein Lächeln ins Gesicht. Sonnenstrahlen brechen durch die Wolken und sorgen für eine geniale Lichtstimmung. Mehrfach halten wir an und machen Bilder bevor wir an der bekannten Kirche und Brücke am Ende des Sees sind. Hier gibt es noch einen ausführlicheren Fotostopp bevor wir die letzten paar km in Angriff nehmen. Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte liegt am anderen Ende des Sees.

Die kurvige Straße entlang des Wassers führt durch Bäume welche Millionen leuchtendgrüne zarte frische Blätter tragen. Meistens waren wir im Herbst in Slowenien und die Wälder waren bunt gefärbt. Die Stimmung heute ist ganz anders. Unsere Unterkunft Vila Park B&B ist eine Adults only und Haustierfreie Unterkunft was Ruhe garantiert. Genau das brauchen wir jetzt mal für zwei Tage. Wir checken ein und vespern erstmal bevor es nochmal auf einen kleinen Spaziergang ans Seeufer geht. Danach fallen uns zügig die Augen zu.

Unterkunft: Vila Park B&B