Skandinavientour 2016 – Tag 14 – 332km – Kristiansund

In der Hütte neben uns haben heute Nacht auch mal wieder Moppedfahrer geschlafen. Einer hatte eine Honda NTV. Das weckt Erinnerungen. Immerhin hat uns unsere NTV auch so einige km getragen. Erst mich alleine, dann zusammen und zum Schluss hat Anja ihre ersten km damit gemacht. Auch diese Biker sind wieder früher aktiv als wir. Den ersten Wecker versuche ich zu ignorieren. Mal sehen wer das Klingeln länger „ausliegen“ kann – Anja oder ich – okay… sie scheint es gar nicht zu hören. Ich krabbel raus und mach ihn aus. 15 Minuten später das gleiche Prozedere nochmal. Wir bräuchten dringend mal wieder nen Tag an dem wir lange ausschlafen, aber das gibt es erst daheim wieder. Morgenrituale sind gut, sie laufen quasi noch im Schlaf ab. So auch das Rührei machen, Tee kochen und Frühstück zubereiten. Der Blick nach draußen senkt die Lust auf Moppedfahren. Es regnet – mal wieder. Wir packen zusammen und Anja geht noch duschen, während ich abspüle. Die Wartezeit hat gereicht, es trocknet ab.

Zum Warmwerden geht es erstmal direkt an der Küste entlang und noch nicht die E39. Kurven und schöne Ausblicke belohnen uns für diese Routenplanung. Dann geht es kurz auf die E39, nur um möglichst schnell wieder von ihr runterzukommen auf die 463. Wenigstens mal ein paar kleinere Straßen mitnehmen. Irgendwie kriegen wir heute beide nicht so viel von der Landschaft mit, da die Straßen einfach geil zum fahren sind. Irgendwann treffen wir wieder auf die E39, aber auch diese macht hier in der Region so richtig Laune. Das Ufer des Vinjefjorden ist auch ein Kurvengarant und lässt den Fahrspaß nicht absacken. Der Valsoyfjorden wird schnell überquert und wir streben immer weiter in Richtung Kristiansund. Die Hinweisschilder am Straßenrand versprechen eine schnelle Ankunft, doch das trügt. Wir wollen noch eine Schleife ins Landesinnere fahren. Doch vorher fahren wir mal wieder mit einer Fähre. Den Halsafjord überqueren wir mit der M/F Rauma die im 20-Minuten Takt wechselweise mit einer anderen Fähre verkehrt.

Heute läufts. Wir liegen super in der Zeit und die Straßen wetteifern darum, welche uns mehr mit Kurven begeistern dürfen. Die Zusatzrunde entlang des Tingvollfjorden, Trangfjorden, Alvundfjorden, Sundalsfjorden und auf der anderen Seite des Tingvollfjorden wieder zurück ist ein echter Glücksgriff gewesen. Immer wieder durchsetzt mit Tunneln reiht sich eigentlich Kurve an Kurve. Immer noch keine Zeit großartig auf die Landschaft zu achten. Bei den Fjordwechseln fällt eigentlich nur so richtig auf, dass die Landschaft auch abwechselt von karg, schroff und hoch zu sanft bewaldet und relativ niedrig. Bevor wir wieder auf die E39 treffen, fahren wir noch die „Route“ 666. Von Bergsoya auf die Insel Frei führt einer der längsten unterseeischen Straßentunnel Norwegens. Es ist immer wieder imposant zu sehen was hier an Ingenieurskunst geleistet wurde.

Kurz vor Kristiansund biegen wir ab auf den Campingplatz Byskogen und fragen wie üblich auf Englisch nach einer Hütte. Die Antwort kommt in perfektem aktzentfreien Deutsch. Okay, dann halt so. Wir nehmen für unsere Verhältnisse eine Luxushütte mit zwei Räumen. Doppelbett, Sofa, Küche, Dusche, WC und großem Flatscreen TV. Eigentlich würden wir uns gerne sofort aufs Sofa legen und alle Fünfe von uns strecken. Unser Plan für heute sieht aber noch einen Abstecher nach Kristiansund mit leichtem Gepäck vor. Wir wollen im Restaurant Smia direkt am Hafen essen gehen. Also schnell die Koffer geleert und wieder auf die Maschinen geschwungen. Die 7,5 km sind schnell gefahren. Direkt neben dem Restaurant kann man wunderbar parken. Wir bekommen einen Tisch im 1. Stock und studieren die Karte. Als Vorspeise lassen wir uns Bacalao kommen. Diese Speise besteht aus Stockfisch der mit Olivenöl, Paprika und Tomaten zubereitet wird. Das war allerdings nur ein kleiner Vorgeschnack auf unsere beiden Hauptgerichte: Lachsfilet mariniert in Honig und Wacholdbeeren mit leckerem Gemüse, einer Apfelsoße und gerösteten Kartoffeln / Klippfisch von der Insel Averoy mit leckerem Gemüse, Erbsenpüree, einer Buttercremesoße und Kartoffelpüree mit Speck –> KULINARISCHER ORGASMUS!!!
Ein Dessert musste natürlich dann auch noch sein. Hier wählten wir eine Käseplatte mit lokalen Produkten.
Also solltet ihr irgendwann mal nach Kristiansund kommen, können wir das Smia nur wärmstens empfehlen! Das Ambiente in dieser alten Schmiede ist außerdem auch noch sehr gemütlich.

Als wir nach dem Essen einen kleinen Fotospaziergang am Hafen machen wollen, stelle ich fest dass ich zwar Objektive und Stativ dabei habe, die Kamera aber noch im Tankrucksack in der Hütte liegt. Naja dann muss es eben das Handy richten. Die Runde fällt sowieso recht kurz aus, bevor wir noch zu einem REMA1000 fahren um uns mit Getränken und Frühstückszutaten einzudecken. Wieder an der Hütte angekommen nehmen wir das Sofa in Beschlag und nutzen die super Internetanbindung.

Morgen sollen gleich drei Highlights kommen. Die Atlantikstraße, Trollstiegen und der Geirangerfjord. Mal sehen wie aufnahmefähig unsere Köpfe noch sind.