Schottland 2019 – Tag 9 – km – Ullapool

Der kleine Campingplatz war genau die richtige Wahl. Fast nix los und extrem ruhig war unsere Nacht. Das Wetter ist für Schottland eigentlich viel zu gut, aber wir wollen uns ja mal nicht beklagen. Beim Frühstück schwitzen wir schon bei über 20 Grad und die Sonne brennt runter. Wir haben beide trotz der kühlen letzten Tage Sonnenbrand im Gesicht. Man nimmt die Sonneneinstrahlung nicht so wahr wenn immer ein kühlender Wind bläst. Heute nehmen wir die Sonne deutlich wahr!

Dick im Gesicht mit Sonnenschutz eingecremt verlassen wir um kurz nach 10 Uhr den Platz und umrunden erstmal Loch Garron. Wir befinden uns auf der North Coast 500 und an der Tankstelle bekomme ich sogar einen Aufkleber für meine Koffer mit Schottland Flagge und NC500 Schriftzug. Die North Coast 500 ist eine touristische Route welche den Norden Schottlands umrundet. An dieser haben wir unsere Route grob orientiert. Andere Inspirationen kamen z.B. noch von Bea und Helle von timetoride.de. Die Straßen heute wechseln zwischen flott dahingleiten und schmale Straße mit schlechtem Belage und ständigen anhalten an „Passing places“. Die Engländer/Schotten sind unglaublich aufmerksam und lassen uns zügig an derartigen Ausweichbuchten überholen wenn wir hinter ihnen auftauchen. Das würde in Deutschland so nicht passieren. Da gilt meist: Du kannst vielleicht schneller fahren als ich, aber ICH fahre vor DIR!!!

Wir treffen immer wieder ein deutsche Paar auf zwei Motorrädern die wir bereits an der Talisker Destilery getroffen hatten. Auf einem Berg beschließen Peter und ich gemeinsam den Weg zu einem Fotopunkt anzutreten. Bei einem kleinen Schwätzchen ist der Weg gleich nicht mehr so weit. Die Gegend hier erinnert mich spontan an den Durmitor Nationalpark in Montenegro, nur dass es hier halt keine 2000 Höhenmeter hat. Aber die Weite ist vergleichbar. In Applecross biegen wir ab in eine Sackgasse, man kann nicht immer nur im Kreis rum fahren sondern muss auch mal wo reinfahren wo es nicht weitergeht. Nach dem Upper Loch Torridon kommt ein im Reisführer als besonder schön beschriebenes Loch – das Loch Maree. Leider sieht man von diesem nicht sonderlich viel da es drumherum sehr bewaldet ist. Manchmal müsste man eben wandern gehen…aber das verträgt sich nicht so mit dem Moppedfahren.
Überhaupt liegt der Fokus dieser Reise auf dem Fahren. Auch das Fotografieren muss sich hier deutlich unterordnen. Aber man kann nicht alles gleichzeitig tun.

Nach Loch Maree geht es erstmal an der Küste entlang. Alles ist grün. Irgendwie sieht alles mit der Zeit gleich aus. Hügel, Berge, Löcher, Meer, Grün, Braun, alles gleich…und doch alles individuell anders. Es ist schön hier und es gefällt uns. Als unser Tagesziel in Reichweite kommt fahren wir mal wieder an Peter und seiner Frau vorbei, die an einem Wasserfall einen Fotostopp eingelegt haben. Wir lassen diesen aus da wir heute auf dem Campingplatz in Ullapool noch Wäsche waschen wollen. Kurz vor Schließung der Rezeption kommen wir an ebendiesem an und checken ein. Ein Platz in der zweiten Reihe mit Blick aufs Meer hat es uns angetan und so bauen wir schnell das Zelt auf. Nachdem die Wäsche durch ist und zum trocknen im Wind flattert gehen wir noch im Tesco einkaufen und verarbeiten die frischen Champignons zusammen mit Spätzle.

Gut gesättigt geht es dann mit den Kameras bewaffnet noch eine Runde flanieren in Ullapool. Aus den Pubs dröhnt Musik (teilweise live) und die Besucher singen lautstark mit. Am Hafen sortieren Krabbenfischer Ihren Fang und Touris (wir auch) sehen ihnen dabei zu. Den Sonnenuntergang verbringen wir dann am Strand vor dem Zelt bevor es noch schnell unter die Dusche und ab in den Schlafsack geht. Morgen wollen wir 300km fahren bis John o Groats, dem nordwestlichsten Punkt der Insel.