Skandinavientour 2016 – Tag 13 – 327km – kurz hinter Trondheim

Wir haben super geschlafen. Die dritte Nacht im Zelt in Folge und wir freuen uns, dass das Wetter gehalten hat. Es ist immer noch trocken, auch wenn es nicht mehr blau ist am Himmel. Wir belegen wieder Bank und Tisch vom Vorabend und kochen – unter Überwachung vom Nachbarwohnmobil aus – unsere Rühreier auf dem Benzinkocher. Die Motorräder sind frisch getankt, die Sachen zügig gepackt und so kann es losgehen, die E6 weiter gen Süd-Westen zu fahren. Der Spanier von nebenan erkundigt sich noch nach den Tankstellen in Richtung Norden und ist erstaunt, dass die nächste leer sein soll. Er glaubt uns aber und fährt die 600m zur Statoil zurück um zu tanken. Kurz vor 11 Uhr sind wir dann auch auf der Strasse und reihen uns hinter zwei anderen Motorrädern ein. Auf nach Trondheim!

Und das wars auch schon fast mit der Geschichte für heute. Die E6 ist ja ganz nett um zügig (naja mit den Begrenzungen ist zügig relativ) von A nach B zu kommen. Paar Kurven sind eingebaut, damit man nicht einschläft. Größere Stopps gibts keine. Wir halten lediglich mal kurz damit ich Handschuhe wechseln und noch eine Weste anziehen kann. Ich fahre immerhin ohne Innenfutter. Ab und an regnet es ein paar Tropfen, aber nie so richtig. Irgendwann treffen wir auf den Trondheimsfjorden und folgen diesem. Moment mal, wollten wir nicht unten um den rum? Das Navi ist da anderer Meinung. Warum… keine Ahnung. Wir entscheiden uns dem Ratschlag des Gadgets zu folgen und die mit der 755 bezeichnete Straße ist tatsächlich eine Verbesserung zur E6. Auf Höhe Trondheim soll es mit der Fähre über den Fjord gehen. Kurz vorher bringt uns ein Schild zu einem kleinen Abstecher nach rechts. Hier finden wir unsere erste Stavkirke (Stabkirche). Die Hindrem Stabkirche kann leider nur gegen Gebühr, nach vorheriger telefonischer Absprache besichtigt werden. Es bleibt also bei einigen Bildern von außen.

Auf den letzten Metern zur Fähre sehen wir, wie diese ablegt und uns davonfährt. Diesmal schaffen wir also keine Punktlandung. Da hier aber aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens zwei Fähren im Pendelverkehr fahren müssen wir nur 20 Minuten warten. Wir sind mal wieder in der ersten Startreihe neben einem Ninja-Fahrer. Was bewegt einen Norweger dazu, sich eine großvolumige Sportler zu kaufen? Schneller als 90 durften wir bisher nirgends fahren. Und auch dieser Kawatreiber zieht nicht davon, sondern hält sich brav an die Beschränkungen.
Wir rollen nach Trondheim rein und suchen einen Parkplatz nahe dem Nidarosdom. Fotoausrüstung zusammen gepackt, Helme am Motorrad angehängt und schon stapfen wir los. Der Dom kostet 9 NOK pro Person Eintritt. Ich finde es ja ein Unding für ein Gotteshaus eine Gebühr zu verlangen. Aber diskutieren braucht man da nicht, wenn man rein will muss man eben zahlen. Der Nidarosdom ist recht eindrucksvoll. Vor allem seine leuchtenden Fensterbilder. Nach einer ausgiebigen Runde in und um den Dom laufen wir in Richtung der Säule mit dem Standbild von Olav Tryggvason. Hier biegen wir rechts ab und stellen fest, dass es fast alles zu Essen gibt in Trondheim, außer einem typisch norwegischen Restaurant. Pizza, Döner, Tapas, Asiatisch – alles kein Problem. Landestypisch sieht man leider nicht. Wir laufen weiter bis zur Bybrua einer roten Holzbrücke die den Nidelv überquert. Hier biegen wir wieder rechts ab und schließen somit den Kreis zu den Motorrädern.

Nachdem wir Trondheim wieder verlassen haben gibt es drei Prioritäten: 1. Tanken, 2.Einkaufen. 3. Hütte finden.
Innerhalb von wenigen km schaffen wir alles drei und sitzen nun in Oysand in einer kleinen Hütte. Der Platz hat leider seine besten Tage hinter sich und ist ziemlich groß. Aber wenn man nur eine Nacht bleibt, dann ist der Wohlfühlfaktor nicht ganz so wichtig. Was wir brauchen ist eine warme Dusche, etwas zu Essen und ein Bett. Und das gibt es hier.

Morgen wollen wir bis kurz vor die Atlantikstraße fahren. Mal sehen, ob uns das Wetter an der Küste jetzt etwas milder gestimmt ist.