Frankreich 2023 – Tag02 – 216 km – Buzancy

Für die erste Nacht im Zelt seit langem wars richtig gut. Die Temperaturen beim aufwachen waren auch angenehm. Ich zeige Anja den Routenvorschlag, welchen ich noch vor dem schlafen kurz in Basecamp zusammengeklickert hatte. Sie segnet ihn ab und macht erstmal ne Runde Yoga während ich lese. Dann ziehen wir uns an und laufen nochmal in die Stadt um die Markthalle zu durchstöbern. Wir wollen was zum vespern für Mittags mitnehmen und ich möchte nen Cafe au lait und ein Croissant. Zwischen Unmengen Metzgern und Obst/Gemüsehändlern werden wir fündig und ich bekomme mein Croissant. Für Anja gibt es Madeleines und noch ne andere Kleinigkeit. Die Stadt selbst wirkt im Vergleich zu gestern Abend wie ausgestorben, dafür ist die Markthalle wuselig wie ein Ameisenhaufen. Wir genießen diese Lebendigkeit und schlendern 2 entspannte Runden durch die Lebensmittelstände. Baguette, Gurke und eine Wildschweinwurst werden unser Proviant für später. Eine Schale Erdbeeren vertilgen wir gleich noch. Den Kleider- und Haushaltswarenmarkt vor der Halle lassen wir aus.

Download file: FR2023-Tag02-20230610.gpx

Das mit dem Timing war ja gestern nicht so unser Ding – die Kathedrale hatte abends bereits geschlossen, aber dafür hat sie jetzt geöffnet und so besuchen wir auch diese noch. Die Mittagssonne lässt die bunten Fenster wie Scheinwerfer leuchten. So eine gotische Kathedrale in Kreuzform ist einfach ein Klassiker. Das fühlt sich von vorne bis hinten an wie eine Kirche! Mir schießt spontan Ken Follet durch den Kopf und seine Romane über den Kathedralenbau. Um kurz vor 11 Uhr sind wir dann wieder auf dem Campingplatz und reißen das Zelt ab. Kurz vor 12 geht es dann los und wir rollen erstmal in der Mittagshitze aus der Stadt.

Die Fahrerei heute ist anfänglich recht öde. Die Straßen haben wenig Kurven und die Ortschaften drängend sich dicht an dicht. Wir fahren in den Parc Naturelle de Lorraine. Irgendwie hatte ich bei der Planung gestern Abend die Auvergne im Kopf als ich Parc Naturelle gelesen habe… nicht vergleichbar! Trotzdem ist es auch hier schön. Wir sind im Urlaub, wir haben keinen Zeitdruck und wir rollen so dahin. Am Lac de Madine packen wir unsere Picknickplane aus und fläzen uns am Seeufer unter Bäumen in die Wiese. Das Baguette, die Gurke und die Wurst schmecken hervorragend und der Ausblick auf den See und den blauen Himmel ist grandios! Das Leben ist schön!

Nach einer ausgiebigen Pause geht es weiter und wir beschäftigen uns heute mal ein bisschen mit der Vergangenheit. Verdun ist leider ein sehr trauriger Ort. Hier mussten unglaublich viele Menschen im 1. Weltkrieg ihr Leben lassen. Wir besuchen mehrere Friedhöfe und nehmen die immer noch bedrückende Stimmung in uns auf. Unsere Generation ist zwar unbeteiligt an der Vergangenheit, aber unsere Aufgabe ist es dafür Sorge zu tragen dass es nie wieder zu derartigen Gräueltaten durch uns kommt.

Nach Verdun ziehen wir in Richtung Ardennen. Dieser Parc Naturelle soll morgen unsere Routenführung bereichern. Heute bräuchten wir so langsam aber sicher mal eine Tankstelle… aber wie das immer so ist wenn man eine braucht, dann kommt keine. Achja in Verdun hatten wir noch eine Tarte Flan und ein Tartelette Fromboise. Wenn die Franzosen eines können, dann ist es Kuchen! Naja und Käse und Wein… und ach eigentlich ist alles hier lecker. Eine Tankstelle finden wir tatsächlich erst in Buzancy unserem heutigen Zielort. Ich hatte noch einen knappen Liter Sprit im Tank. Weit hätte das nicht mehr gereicht. Beim Tartellete essen haben wir gleich noch ein Baguette mitgenommen, welches wir jetzt im örtlichen Proxy (französische Supermarktkette) mit zwei Sorten Käse und Cornichons ergänzen, dann geht es auf den Campingplatz. Die Besitzer sind Holländer und sprechen perfekt Englisch, da kann ich mich beim Checkin voll ausleben. Unsere Parzelle ist schnuckelig in der Ecke und bevor wir das Zelt aufstellen holen wir uns noch ein Eis.

Meine Faulheit die Moppedunterwäsche mit der Hand zu waschen führt zu einem Maschinenwaschgang während wir unser Baguette mit Käse verdrücken. Warum soll ich schrubben wenn das die Maschine viel effektiver kann als ich? Morgen wollen wir eine feste Unterkunft was sich als gar nicht so einfach herausstellt. Irgendwie ist bei der Suche auf Booking.com heute der Wurm drin. Wir brauchen ewig bis wir uns auf eine Unterkunft einlassen können. Jetzt noch schnell den Tagesbericht getippt, unter die Dusche und dann ab ins Zelt. Die Temperaturen heute sind um 21 Uhr deutlich angenehmer als gestern um 22:30.

Tagged , , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Reisen, Triathlon, Motorräder, Fotografie und Tanzen (Standard).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..