Wir haben wieder hervorragend geschlafen, das Bett war saubequem und wir gewöhnen uns daran nur noch eine große Bettdecke zu haben. Zuhause haben wir getrennte Decken. Um ca. 7:30 stehe ich auf und mache mich daran Kaffee zu mahlen, kurz darauf gibt es dann Espresso und für Anja Tee.
Wir dümpeln noch rum, machen Routenplanung für heute, schreiben unsere Berichte von gestern, ich gehe duschen und dann machen wir noch abwechselnd Yoga. Bis wir gepackt haben und dann auch wirklich auf den Moppeds sitzen ist fast 11 Uhr. Naja 10:59 Uhr – ist eigentlich 11 Uhr. Heute Abend wollen wir wieder auf einen Campingplatz also wäre es ganz gut wenn es nicht zu spät wird… beste Voraussetzungen wenn man dann erst um 11 Uhr startet.
Wir verlassen Bonifacio und fahren nun an der Westküste entlang. Wir erwarten dass diese Seite die wildere Küstenlinie hat und werden nicht enttäuscht. Mehr Klippen, rauere See und immer wieder wunderschöne Buchten. Unseren ersten POI (Point of Interest) des Tages verpassen wir weil ich das Navi mal wieder nicht 100% im Griff habe. Na gut dann schauen wir die Eremitage eben nicht an. Die Straße auf den ersten Kilometern lädt so richtig zum Angasen ein. Mit flotten 90 km/h fliegen wir durch die Kurven und auch ein Kleinlaster bremst uns nicht sondern fliegt fast genauso durch die Kurven. Immer mal wieder legen wir nen Fotostop ein. Dann verlassen wir die direkte Küstenlinie und ziehen ein bisschen ins Landesinnere. In Sartene legen wir dann Brunchpause ein. Ja wir sind noch nicht sonderlich weit, aber wir haben Hunger.
Anja ordert 2 mal Caprese als Vorspeise und dann gibt es für Anja Entrecote mit Pommes und für mich gibt es Escallop mit Champignonrahmsauce und Pommes. Wir sind pappsatt und einmal Tomate-Mozzi hätte gereicht. Mit vollen Bäuchen fahren wir weiter und genießen den blauen Himmel – daheim hat es Schneeregen soweit wir mitbekommen haben. Wir fahren wieder an die Küste und umfahren den Golf von Valinco. In Propriano drehen wir eine Runde durch den Ort – nix besonderes außer einer großen Fähre zu sehen, also weiter. Wir machen nochmal einen Abstecher ins Landesinnere und genießen die Unmengen Kurven bevor wir in Portobello wieder auf die Küste treffen. Warum wir hier eine Stichstraße ans Meer geplant haben wissen wir nicht mehr, es gibt an deren Ende auf jeden Fall nix besonderes zu sehen. Also geht es weiter. Die nächsten beiden Stichstraßen führen uns zu Wachtürmen welche allerdings immer einen Fußmarsch für uns bedeutet hätten worauf wir heute keine Lust haben. Am Ersten Wachturm fahren wir aber direkt bis an Meer und überraschen ein junges Pärchen welches alleine an dem Strand war beim Fummeln. Wir fragen uns wie bei denen überhaupt Lust aufkam, wir flüchten fast wieder weil es hier so hefig nach Gammelfisch stinkt dass man es fast nicht aushält.
Auch der zweite Turm würde eine kleine Wanderung bedeuten – negativ – also weiter. Die Straße hier wurde vom Picasso der Straßenmeisterei mit Bitumen verziert und scheinbar gab es das Zeug im Angebot. Wir fühlen uns ziemlich unwohl auf diesem kunstvollen aber eher rutschigen Muster. An einer kleinen Ansammlung von Läden halten wir an – ein Korsischer Obst/Gemüse/Feinkostladen hat es uns angetan. Wir kaufen einen Ziegenkäse, ein Stück Wurst und eine Gurke. Dann gehen wir in den Bäcker nebenan und kaufen Baguette und zwei Tartelettes (Apfel und Schoko) – die Dinger waren episch gut! Das Apfel einfach frisch! Das mit Schoko hatte noch Pekannüsse und Karamell drin #foodporn! In Isolella dann noch ein kurzer Stopp an einem Carrefour Express um einen Sixpack Wasser zu kaufen. Wir haben uns entschieden den ersten der beiden angepeilten Campingplätze zu wählen und den Tag nach 168km zu beenden. An der Rezeption des Campingplatzes dann eine kleine Überraschung. Im Restaurant des Platzes findet heute eine Hochzeit statt und die gesamte Festgesellschaft ist in den Bungalows auf dem Platz untergebracht. Irgendwie kriegen wir in fast jedem Urlaub mindestens einmal eine Braut zu sehen. So auch diesmal.
Wir stellen das Zelt auf und waschen Wäsche. Aufgehängt wird sie auf den zwischen Bäumen angebrachten Spanngurten unseres Gepäcks. Sobald die Wäsche zum trocknen hängt schnappen wir unser Vesper und laufen zum nahen Strand. Diesen haben wir ganz für uns alleine, setzen uns auf unsere Picknickplane und genießen zum Sonnenuntergang die korsischen Spezialitäten. Die Lichtstimmung hier erinnert uns an die Mitternachtssonne auf den Lofoten. Allerdings wird die Sonne hier versinken und dann wird es kalt werden, also gehen wir kurz vorher zurück zum Zelt. Wir machen noch die Planung für morgen, dann geht es ab in den kuscheligen Schlafsack. Der DJ auf der Hochzeit gibt dezent Gas – ist ein bisschen wie auf Motorradtreffen nur mit einer andern Musikrichtung. Das wird uns nicht beim schlafen stören.