Korsika 2024 – Tag09 – 225km – Porto

Wir genießen jeden Morgen die völlige Stille auf den leeren Campingplätzen. Normalerweise ist es immer irgendwie wuselig, jemand packt zusammen, die ersten fahren bereits ab, die Sanitärgebäude sind frequentiert und man riecht die Kocher auf welchen Kaffee oder sonstiges Frühstück zubereitet wird. Nichts davon haben wir auf dieser Reise. Und wir haben sowas von Glück mit dem Wetter! Zuhause hat es irgendwas um die 0 Grad, teilweise schneit es und wir sitzen hier in kurzen Klamotten in der Sonne – Jackpot! Ich äußere noch die Idee bis 9 Uhr los zu kommen und stürze Anja damit in die Verzweiflung weil wir erst um 10:15 den Platz verlassen… „Wir sind viel zu spät losgekommen“. Nein sind wir nicht, der einzige der uns was vorgibt sind wir selbst.

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Wir verlassen heute sofort die Küste und werden sie vielleicht auch erst heute Abend wieder erreichen. Der komplette Tag ist durchs Landesinnere geplant. Über Kurven brauch ich nix mehr erzählen, ganz Korsika besteht nur aus Kurven! Und ich bleibe dabei – Supermoto und Reiseenduro! Chopper und Sportler machen auf einem Großteil der Straßen nur bedingt Spaß. Wir fahren heute an einem Stausee dem Lac de Tolla entlang und wie jeden Tag melden sich auch heute wieder unsere Mägen, welche vom 16/8 Intervallfasten trainiert sind, erst Mittags zu knurren. In Bastellica drehen wir eine Dorfrunde und wollen uns schon in einem Cafe setzen, als der Wirt sagt es gibt nix zu futtern – No Go! Wir müssen weiter. Drei Trailfahrer auf Ihren GasGas sehen uns den Hunger an und winken, wir sollen ihnen folgen. DANKE – Was eine kulinarische Überraschung uns hier erwartet ahnten wir nicht. Das Scaldasole ist der Hammer! Ich hab eine Lammhaxe mit Kartoffelpüree und Anja hat gerupfte Ente gratiniert mit Kartoffelpüree. Ein kulinarischer Orgasmus! Für die Trailfahrer brutzelt Fleisch auf dem offenen Kamin in der Gaststube.

Und wieder sind wir ziemlich lange in der Sonne gesessen und haben uns einfach dem Genuss hingegeben. Und wir bereuen nix. Kurz hinter Tavera treffen wir dann auf die T20 und es geht wieder etwas flotter vorwärts. Bevor wir Corte erreichen fängt es dann an zu Regnen. Wir halten kurz damit ich die Lüftungen an meinen Klamotten zu machen kann und überqueren noch einen Col bevor wir dann in die Stadt fahren. Ich hab ja ganz krasse FOMMDT (Fear of missing my daily Tartelette), was dazu führt, dass wir sofort an einer Patisserie halten müssen. Es ist Sonntag und bisher hatte jeder Boulanger geschlossen! Hier in Corte können wir unsere Sucht befriedigen und stehen irgendwie mitten in einem Straßenfest. Sieht aus wie Fasching, Kinder laufen mit Kostümen rum und Erwachsene tragen Perücken. Wir fahren dann weiter in die Gorges de la Restonica. Eine Stichstraße, welche sich durch eine tiefe Schlucht zieht. Wir können sie leider nicht ganz befahren, da ca. auf der Hälfte eine Brücke eingestürzt ist. So drehen wir ein bisschen früher als geplant um und fahren zurück nach Corte. Dort nehmen wir aufgrund der Festivität einen kleinen Umweg und tanken die Moppeds noch voll.

Wir folgen der D18 und biegen dann auf die D84 um wieder in Richtung Westküste zu kommen. Der Campingplatz am Stausee Barrage de Calacuccia hat noch geschlossen, wäre uns aber auch zu hoch gelegen gewesen -> zu hoch = kühl/kalt. Es zeichnet sich ab, dass wir wohl erst so gegen 18 Uhr wieder an die Küste kommen. Wir sehen uns heute schon Tütenreis und Knäckebrot essen. Die Fahrt über den Col Vergio genießen wir trotzdem und machen alles zu was wir können inklusive Visier. Hier auf über 1400 Meter Höhe ist es noch ziemlich frisch. Dafür sind die Ausblicke überragend. Ach ja, den heutigen Tag haben Schweine geprägt. Auf den Straßen und neben den Straßen. Hier ist ganz intensive Schweinehaltung angesagt. Diese laufen auf großen Freigehegen herum und wühlen den ganzen Boden auf.
Kurz nach dem Col kommt auf immer noch 900 Höhenmetern der nächste Campingplatz in Sicht. Er würde einen grandiosen Ausblick auf die Berge bieten, hat aber auch noch geschlossen und wäre zu frisch.

Um Punkt 18 Uhr rollen wir dann im Randgebiet von Porto auf den Campingplatz Les Oliviers. Wir bekommen noch einen Tipp für eine Parzelle mit perfektem Meerblick auf den Sonnenuntergang im Golf von Porto (Unesco Weltkulturerbe). Der Campingplatz liegt auf Terrassen an einem steilen Hang und die empfohlene Parzelle ist tatsächlich noch frei. Wir haben auch noch Glück was das Abendessen angeht. Direkt neben dem Campingplatz ist ein Sparmarkt und ein Carrefour Express, welche beide 7/7 von 8-20 geöffnet haben. Nach dem Zeltaufbau laufen wir schnell noch hin und decken uns mit Bier, Baguette, Salami, Schinken, Brebis und einer Gurke ein. Dann erklimmen wir unsere Parzelle wieder und genießen beim vespern den Sonnenuntergang. LIFE IS GOOD! Nachdem die Sonne weg ist, wird es schnell kühl und wir verziehen uns ins Zelt. Routenplanung und vor allem so langsam mal ein Blick auf die Reststrecke steht an. Donnerstag um 12 Uhr müssen wir an der Fähre sein. Die Wettermeldungen empfehlen am Dienstag einen Pausentag einzulegen. Deshalb buchen wir uns ein Hotel in Ile Rousse von Mo-Mi und klicken noch eine Route in Basecamp zusammen. Als wir einschlafen kommt Wind auf und wiegt uns beruhigend in den Schlaf.

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Reisen, Triathlon, Motorräder, Fotografie und Tanzen (Standard).

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