Kroatientour 2014 – Tag 8 – 143 km – Hinterland

Pläne sind dazu da, sie zu ändern. Mit diesem Motto starten wir heute. Der gestrige Plan, heute nach Krk zu fahren wird verworfen. Wir legen uns nach dem Frühstück wieder ins Bett und dümpeln so vor uns hin. Lesen, schlafen und zocken vertreibt uns die Zeit. Irgendwann ist es 13 Uhr und wir ringen uns durch, doch endlich zu starten. Für Krk ist uns die Zeit inzwischen zu knapp. Wir wollten auch auf Krk noch ein oder zwei Stunden Baden mit einschieben. Außerdem ist das Wetter heute sehr wechselhaft. Von strahlend blauem Himmel, über es gießt wie aus Eimern hatten wir heute schon alles.
13:30 wir sind bereit zur Abfahrt, grade begrüsst uns blauer Himmel. Wir verlassen Jadronovo auf direktem Weg zur nächstgelegenen Tankstelle. Sprit fassen ist inzwischen tägliche Routine. Dann gehts los. Wiedermal auf der D8 in Richtung Rijeka. Aber diesmal biegen wir schon nach kurzer Zeit nach rechts ab Richtung Zagreb. Über Mali Dol nähern wir uns der Gebirgskette welche Küste und Hinterland trennt. Wir haben uns entschlossen heute eine von Toms Touren nachzufahren. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal fürs zur Verfügung stellen. Schnell geht es bergauf. Bald kommt auch schon die Stelle an welcher wir uns entscheiden müssen. Es geht nach rechts weg in einen kleinen … sehr kleinen Weg. Anja wartet kurz, ich erkunde mal den ersten Kilometer des Weges. Wenn es Schotter wird müssten wir uns eine Alternative suchen. Mit gerade einmal drei Monaten Motorraderfahrung muss das noch nicht sein. Der Weg bleibt geteert, wenn auch in schlechtem Zustand und relativ schmutzig. Ich wende und berichte Anja. Wir entscheiden dass wir es versuchen. Und um es vorweg zu nehmen: Wir bereuen es nicht!!! An manchen Stellen würde ein Auto Probleme bekommen. Die Bäume und Büsche wachsen sehr dicht, der Weg ist teilweise mehr ein Tunnel. Er zieht sich schlangenlinienförmig immer höher hinauf. Der Zweite Gang ist heute unser Freund. Ewigkeiten begegnet uns kein Auto. Immer mal wieder stehen kleine Häuser mitten im Nichts. Wir halten mehrfach an und machen Fotos. Die Wiesen blühen hier, dass es eine reine Freude ist!

Irgendwann zeigt sich auf dem Garmin ein Geocache. Alles klar, den nehmen wir mit. 200m weiter sehen wir einen VW T3 mit Pritsche und einem Boot hinten drauf auf dem Berg stehen. Deutsches Kennzeichen, zwei junge Kerle kommen gelaufen. Kurzer Smaltalk wie der Weg im weiteren Verlauf so aussieht. Alles super, wird nicht schlechter. Die Jungs fahren weiter. Wir steigen ab und suchen den Cache. Was wir finden ist ein Aussichtspunkt. Wahnsinn!!!

Irgendwann, nachdem wir auch noch die Dose gefunden haben, müssen wir dann doch wieder weiter. Und wo man hochfährt, da muss mann auch wieder runter. Der Weg ist nichts für schwache Nerven. Ich kenne einige gestandene Motorradfahrer die hier so Ihre Probleme bekommen hätten. Auf der einen Seite gehts den Hang hoch, auf der anderen Senkrecht runter. Dazwischen 2,20m Straße in schlechtem Zustand. Keine Leitplanken, einfach nur der Abgrund. Eine geniale Aussicht hat man dafür. Wir meistern die Strecke ohne Probleme, es begnen uns nur ein ein paar Wanderer, eine tote und eine lebendige Schlange. Wir sind erst gut 30km weit gekommen und haben schon wahnsinig viele Eindrücke sammeln können. Wieder im Tal angekommen nehmen wir eine besser ausgebaute Straße unter die Räder und lassen fliegen. Endlich machen wir auch noch ein paar Kilometer. Aufgrund der fortschreitenden Zeit und der langsamen Geschwindigkeit mit der wir voran kommen fassen wir ins Auge die zweite Runde von Tom’s Tour abzukürzen. We will see.

Ein Ziel auf der Tour ist eine Konoba in der es gutes Wildbret gibt. Unter anderem Bärenbraten. Wir streben darauf zu, wollen aber nicht halt machen da Mittag schon lange vorbei ist und wir nicht wirklich hungrig sind. Auf dem Weg nach Fužine wird der Himmel auf einmal dunkel und es beginnt zu regnen… nein zu gießen! Die Straßenverhältnisse wechseln immer wieder von alt, aufgebrochen, desaströs hin zu nagelneu und Autobahnähnlich. Sehr verwirrend. 2 km fliegen lassen, dann wieder den Weg durch die Schlaglöcher suchen. Trotzdem macht uns die Fahrt Spass und die Gegend ist sehr ansprechend.

In Fužine müssen wir uns wieder entscheiden. Abkürzen oder nicht? Die Klamotten haben den Regen bisher gut verkraftet. Aktuell ist es wieder trocken und wir wollen eigentlich noch nicht zurück. Also nehmen wir den zweiten Kreis in Angriff. Die Kreuzung in Fužine sollte uns noch ein zweites mal sehen. Vier Straßen und alle sind wir gefahren. Wir wählen nicht den Weg an den Seen entlang, sondern erstmal den Berg hinauf. Die Gropro macht immer wieder zicken. Anja teilt mir Ihren Unmut über meine häufigen Stopps deswegen mit. Fernbedienung aus. Gopro auf Dauerfeuer und weiter geht es. Dann muss halt hinterher noch mehr selektiert werden. Hier beginnt nun der Part, wo ich beginne meine Kenntnisse über Kroatien anzuzweifeln. Das typische Bild Kroatiens ist das Bild der Küste und der Inseln. Wenn man dann vom Hinterland hört denkt man immer an Gegenden, die sich ohne den Tourismus sehr schwer tun. Verlassene alte Häuser, spuren des Krieges. Nichts hiervon können wir entdecken. Im Gegenteil, in den Wäldern eine nicht gerade kleine Holzindustrie. Viele Neubauten und immer wieder auch Anzeichen von Tourismus. Hier in den hügeligen, teils bergigen Wäldern muss es wunderschön zum Wandern sein. Ein Bild welches ich so bisher noch nicht mit Kroatien verbunden habe. Wir stoppen an einem Stausee. Auf der Mauer sitzen zwei junge Kroaten mit ihrer Gitarre und unterhalten uns und andere Zuschauer mit Ihrem Gesang.

So langsam aber sicher schreitet die Zeit voran. Irgendwann müssen wir auch wieder zurück, der Magen meldet doch so langsam Ansprüche an. Wir kurven durch die Mischwälder und genießen das Auf und Ab. Schließlich landen wir wieder in Fužine. Diesmal sind wir durch das Tal gekommen unter der Autobahn Brücke hindurch welche auf Pfeilern im See steht. Noch gute 30 km dann sind wir wieder im typischen Kroatien an der Küste. Wir überwinden nochmal die Bergkette welche das Hinterland von der Küste trennt. Dann wieder ab auf die D8 und zu unserer Unterkunft.

Was von diesem Tag bleibt sind viele Eindrücke welche wir so in Kroatien nicht erwartet hätten. Wir wollen allen den Tipp mitgeben doch mal einen Badetag einzusparen und sich mit dem Motorrad oder Auto auf zu machen ins Hinterland. Hier gibt es auch etwas zu sehen! Endlose Wälder, klare Seen kleine Höhlen welche es zu erforschen gilt. Nehmt euch die Zeit und lernt auch diese Seite Kroatiens kennen.

 

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Android, Motorräder, Geocaching, Fotografie und Tanzen (Standard).

2 Antworten zu Kroatientour 2014 – Tag 8 – 143 km – Hinterland

  1. Tom sagt:

    Zu den Aussichtspunkten, Ihr habt wohl nur einen gefunden..

    Allein auf dem schmalen Weg, den ihr gefahren seid, gibt es 3 oder 4.
    Schau mal hier: http://www.tz-vinodol.hr/de/aussichtspunkte_die_augen_von_vinodol/114/32

    Da gibt es 6 offizielle, wir haben auch schon andere gefunden

    Macht aber nix, im grunde ist es immer die selbe Aussicht, nur von anderem Standpunkt aus

    Gruß Tom

    • Ich glaube Anja hätte mir was angetan wenn wir noch häufiger angehalten hätten *g* Gopro anders positionieren, Foto mit der dslr, geocache, ich muss mal ums Eck, usw… Wir hatten mehr als genug Stops.

      Danke für den Link.

      Gruß Tobi

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