Griechenland 2024 – Tag21 – 299 km – Dravograd

Aufwachen wird immer schwieriger da es früh immer länger dunkel bleibt. Damit kämpfen wir echt. Heute kommt noch Regen dazu. Der motiviert net gerade zum Moppedfahren. Aber man muss das positive daran sehen, endlich können wir den Baustellenstaub von den Moppedklamotten waschen. Wir raffen uns also auf, machen Yoga, packen die erste Ladung Zeug – warum haben wir eigentlich soviel Zeug dabei – und dann geht es ab zum Frühstück. Spiegeleier mit Schinken für mich und Käseomelette für Anja, dazu Brot und Tee. Mein doppelter Espresso kostet extra. In einer Moppedhose finden wir noch ein 1 € Stück für den Kaffee, sonst hätten wir mit nem 5er bezahlen müssen und 8 Konvertible Mark zurückbekommen. Um 9:15 rollen wir dann bei Regen vom Hof.

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Wieder erwarten (ich kann mir doch die Route immer net merken und mein Orientierungssinn ist auch nicht sonderlich toll) fahren wir nicht in Novi Grad über die Grenze, sondern folgen ihr erstmal ein ganzes Stück. Anja zweifelt an meinen Orientierungskünsten und sollte Recht behalten. Ich hatte am Navi den GPS-Simulationsmodus an und folge ihm blind… das einzige was mich wundert ist warum es konstant 50 km/h anzeigt. Wir semmeln also erstmal um ca. 10km am Grenzübergang vorbei. Die Autos vor uns spritzen mannshohe Gischtfontänen auf, wenn sie durch die Schlaglöcher brettern. Nachdem wir zurück zum Grenzübergang gefahren sind, queren wir die Una und sind wieder in der EU in Kroatien. Anja hat endlich auch einen Stempel in den Reisepass bekommen. Die Bosnier haben als einzige auf dieser Reise die Ausreise quittiert. Auch wenn wir laut Stempeln nie eingereist sind.

Langsam wird der Regen weniger. Zu Fotostops lädt die Lichtstimmung und die Gegend trotzdem nicht ein. Wir kommen gut voran und auf Zagreb zu werden die Straßen größer und trocknen ab. Heute ist ziemlich unspektakulär. Außerdem fühlt es sich irgendwie net wie Moppedfahren an, nachdem wir den ganzen Tag das Visier geschlossen haben. 20 Tage lang sind wir quasi nur mit offenem Helm gefahren. Durch Zagreb wird es dann etwas zäher und wir halten die Augen nach einem Cafe und einem Konzum auf. Wir brauchen Wasser, unsere Trinkrucksäcke sind noch leer. Entlang der Schnellstraße findet sich aber kein Cafe und die Einkaufsmöglichkeiten gleichen großen Malls in den USA, das würde uns zu lange dauern da durch zu laufen für 4 Flaschen Wasser. Als wir Zagreb wieder verlassen finden wir in den Ausläufern einen kleinen Studenac und Anja geht einkaufen. Kurz darauf rollen wir an einem Cafe vorbei und wenden im nächsten Kreisverkehr für den lange ersehnten Cappuccino und einen Tee. Wir sind durchgefroren und pressen die kalten Hände an die heißen Tassen. Anja kann mit dem Tee beide Hände wärmen. Mein „großer“ Cappuccino reicht leider nur für eine Hand. Macht nix, dann gibt es einfach noch nen zweiten *g*

Der Himmel reißt auch nicht auf, als wir die Grenze nach Slowenien überqueren. Das Wetter bleibt heute einfach trübe. Achja Grenze… war da was? Einfach drüber gefahren. Nix mehr mit absteigen, zum Grenzer laufen, warten bis Reisepass, Zulassungsbescheinigung und Grüne Versicherungskarte geprüft sind. Welcome back to the European Union. Die Landschaft wird wieder hügeliger und bewaldeter. Das Fahren macht wieder mehr Spaß, auch wenn wir langsamer voran kommen. Die Dorfdichte ist allerdings sehr hoch was uns noch zusätzlich ausbremst. Die Erinnerung an die empfindliche Strafe bei Geschwindigkeitsüberschreitung bei einer vorhergehenden Slowenien Reise lässt uns auch die Beschränkungen einhalten. Krasser Gegensatz zu Griechenland – dort werden Schilder quasi maximal als Empfehlung gesehen und wir haben nicht eine Geschwindigkeitskontrolle wahrgenommen. An einer Pekarna halten wir für den vermutlich letzten Burek dieser Reise. Ein Hund schaut uns bettelnd zu als wir ihn essen. Danach gibt es noch einen Krapfen mit Vanillecremefüllung und Schokoglasur. Gegenüber der Bäckerei steht der abgewrackte LKW vom Solarstrom Roth aus Neuendettelsau (14km von unserem Zuhause weg). Fahrerhaus und Motor fehlen. Ich stelle ein Bild davon in meinen Whatsapp Status und bekomme prompt Reaktionen. Einer leitet das Bild an den Roth weiter. Der Beschrifter welcher die Plane beklebt hat meldet sich auch. Die Welt ist klein!

In Dravograd tanken wir dann nochmal für 1,46 €/L die Moppeds voll. In Bosnien hat der Sprit nur 1,21 gekostet. Nach dem Check-in ins Ta Fabrika kuscheln wir uns für 20 Minuten ins Bett zum aufwärmen. Dann ziehen wir uns an und laufen über die 200m entfernte Grenze nach Österreich, da gefällt es uns heute aber noch nicht und der Grenzer schaut uns auch grimmig an, also wandern wir wieder zurück und laufen nochmal ein Stück in Richtung Dravograd. Die Bewegung tut gut! In der Kälte sitzt man noch statischer als sonst auf dem Mopped. Nasses Herbstlaub in den Kurven entspannt auch nicht. Zurück vom Spaziergang gehen wir dann direkt essen. Sopska Salata und zweimal Gulasch, dazu frisches Pizzabrot mit Käse. Saugeil! Und genau das richtige nach diesem Herbsttag. Der Bauch wird warm und unsere Backen fangen an zu glühen. Damit kommt auch die Müdigkeit. Wir gehen direkt vom Essen ins Bett und schlafen schon vor 21 Uhr ein.

Unterkunft: Ta Fabrika Dravograd

Rumänientour 2019 – Tag 18 – Cankova – 256 km

Puh, so eine Weinverkostung die merkt man auch noch am Tag danach. Wir hatten einen Bärenhunger und den wusste Antun zu stillen. Das Frühstück war äußerst umfangreich! Die Kanadier kamen auch wieder dazu und wir unterhielten uns wieder super. Dann zügig die Sachen gepackt und um 9:30 waren wir startklar. Der heutige Weg versprach utzlangweilig zu werden. Zügig vorwärts kommen auf dem Weg nach Hause lag bei der Planung im Fokus.

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Aber bevor es langweilig wurde kamen erst noch ein paar Kurven. Über einen kleinen Pass ging es aus Kutjevo zur „Bundesstrasse Nr. 2“ Parallel zur ungarischen Grenze ging es Richtung Deutschland. In Virovitica halten wir kurz an einem Prubkbau an um ein paar Bilder zu machen. Anja beschließt Ihren Helm nicht abzunehmen da ein riesiger Mückenschwarm um uns herumschwirrt. Überhaupt sehen wir heute immer wieder riesiger solche Schwärme. Eine Zeit lang bin ich froh hinter einem kleinen LKW zu fahren da dieser mich vor den Mücken schützt. Wenn man in so einen reinfährt hilft nur Kopf nach unten neigen, sonst ist das Visir komplett dicht.

Die Landschaft ist im weiteren Verlauf absolut eben und unspektakulär, die Straße fast schnurgerade. Irgendwann dann der fast schon erlösende Blick auf den Ausgleichsbehälter meiner Kupplung. Da fehlt doch was. Kurz nach unten gegriffen an den Kupplungsnehmerzylinder und da ist es feucht. Ist es komisch jetzt zu denken „Na endlich isses wieder soweit.“? An einer der nächsten Tankstellen machen wir halt und ich schau mir das nach dem Tanken mal genauer an. Die Bremsflüssigkeit tropft schon runter, also höchste Zeit etwas zu unternehmen. Da dies eine bekannte Schwachstelle der 1000er V-Strom ist habe ich alles dabei was nötig ist. Ich baue den Kupplungsnehmerzylinder ab, wir saugen die Bremsflüssigkeit mit einer Spritze und einem Schlauch aus dem System. Kolben rausgedrückt, Dichtung gewechselt, Kolben wieder rein, alles wieder angebaut und das System mit frischer Bremsflüssigkeit befüllt. Keine halbe Stunde für den Dichtungswechsel. Die Kupplung funktioniert wieder tadellos und das System ist wieder dicht. Insgesamt haben wir eine Stunde an der Tankstelle verbracht und unsere Hintern danken uns die Abwechslung zum heute monotonen sitzen auf dem Mopped.

Als wir dann irgendwann endlich die Grenze nach Slowenien überqueren ändert sich die Landschaft spürbar. Es wird hügelig und die Straßen werden kurvig. Wir kommen zwar immer noch ständig durch Ortschaften, aber die Verbindungen dazwischen machen wieder Spass! Um 16 Uhr rollen wir auf den Hof der heutigen Unterkunft. Ein ehemaliger Gutshof welcher mit Fremdenzimmern hergerichtet wurde. Zum Abendessen gehen wir ein paar Häuser weiter und gönnen uns eine Zwiebelsuppe, Cevapcici mit Bratkartoffeln, Lende mit Bratkartoffeln und Krautsalat mit Bohnen.

Danach setzen wir uns noch ins Bistro im Gutshof trinken noch etwas und sichten die wenigen Bilder des heutigen Tages. Bald begeben wir uns aufs Zimmer und liegen um 20 Uhr schon im Bett. Wir versuchen es mal wieder mit TV gucken, stellen aber fest dass sich das Programm nach wie vor zum negativen entwickelt und beschließen einfach bald zu schlafen. Wir hätten den Heimweg theoretisch auch in einem Tag weniger meistern können, dann wäre uns aber so etwas wie die Weinprobe gestern entgangen und wir hätten deutlich mehr km pro Tag fahren müssen. Das wollten wir nicht. Lieber lassen wir diese Reise langsam ausklingen.

Rumänientour 2019 – Tag 17 – Kutjevo – Sontacchi Vinarija – 336 km

Da es hier im Hotel Eden kein Frühstück gibt können wir ein bisschen länger schlafen und sind trotzdem früher am Start. Wobei… es regnet… wir trödeln einfach noch mehr rum. Als wir um 9 Uhr losfahren hat es aufgehört. Erster Stopp an einer Bäckerei, ein paar herzhafte und  ein paar süße Teilchen zum Frühstück holen. Dann wollen wir tanken. Allerdings sind die Tankstellen in Timișoara immer irgendwie auf der falschen Straßenseite und so fahren wir knapp 40 km bis zur vorletzten Tankstelle vor der Grenze nach Serbien. Hier vertanken wir unser letztes Bargeld und stellen schonmal die Uhren um. Zack schon haben wir eine Stunde gewonnen.

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Der Grenzübertritt nach Serbien ist unspektakulär. Die Dame interessiert lediglich wo wir heute noch hinwollen. Serbiens Norden ist jetzt nicht so das Highlight zum Moppedfahren. Wir haben hier letztes Jahr echt schöne Regionen entdeckt und finden Serbien im ganzen ein tolles Land. Im Norden allerdings herrscht wie in Ungarn Landwirtschaft auf riesigen Feldern vor. Dementsprechend geht es wieder viel geradeaus oder durch Ortschaften/Städte. Die Straßenqualität ist okay, nur das Wetter ist lovely changeable like in Scotland. Sprich wir werden heute immer mal wieder feucht. Regenklamotten anziehen rentiert sich allerdings nicht wirklich. Ein Nebeneffekt des Regens ist dass wir dreckig sind wie die frisch gesuhlten Schweine.

Irgendwann erreichen wir dann die Grenze nach Kroatien und auch diese ist unspektakulär. Zumindest für uns. Als LKW Fahrer möchte ich hier nicht stehen. Eine kilometerlange Schlange wartet hier auf die Einreise. Kroatien beginnt auch relativ öde und auf großen Straßen geradeaus. Ab Osijek (wo wir nochmals tanken und ein paar Nüsse essen) wird es dann langsam kurviger. Wir biegen von der großen Straße ab und finden noch ein paar Hügel zu den Kurven, schon ist der Moppedfahrer glücklich.

Unsere Unterkunft in Kutjevo ist die Vinarija Sontacchi. Ein Weingut welches im Nebenerwerb betrieben wird und zusätzlich ein paar Zimmer anbietet. Antun der Herr über die Gastwirtschaft begrüsst uns und bietet an für uns zu Grillen und eine Weinverkostung zu machen. Wir freuen uns darüber und sagen zu. Die Moppeds stehen im Innenhof und wir duschen erstmal heiß. Das Schmuddelwetter heute hat uns richtig ausgekühlt. Um 18 Uhr sitzen wir dann zusammen mit Pam und John, zwei Kanadiern, im überdachten Außenbereich und erfreuen uns an Wurst und Käse als Vorspeise.
Antun bringt unmengen Fleisch und Zucchini vom Grill und schenkt uns schonmal den ersten Wein ein. Ein Weißer welcher fruchtig prickelt. Ich hab in den letzten 7 Jahren nahezu keinen Alkohol getrunken, das wird ein lustiger Abend…

Zwei Sorten Wein später geht es in die Keller zur Besichtigungstour. Es hat sich noch ein dänisches Pärchen zu uns gesellt und sie guckt komisch als Antun über Veganer herzieht. Interessant was er so alles über den Weinanbau und die Geschichte des Weingutes erzählt. Lediglich ich hab mir wenig davon merken können…. die 7-8 Gläser Wein merk ich schon ziemlich deutlich.
Er holt noch einen Weißwein aus 2014 raus. Dieser stammt aus einem völlig verregneten Jahr und er lässt ihn uns als Negativbeispiel probieren. Der Unterschied ist deutlich und der Wein wirklich nicht gut. Antun sagt allerdings dass es Leute gibt die speziell diesen mögen… John der Kanadier gehört wohl dazu…also IIIIIIch brauch des ja net.
Dann kommt noch ein 2011er aus dem Keller welcher auch wieder einen ganz anderen Geschmack hat. Ich habe das bei Wein noch nie so wahrgenommen…bin ich doch nicht wirklich der Weinkenner. Insgesamt war der Abend saulustig und interessant. Um kurz nach halb neun liegen wir dann angeschickert im Bett und freuen uns über unseren Zustand. Die Vinarija Sontacchi ist definitiv eine Empfehlung wert wenn Ihr mal in die Gegend kommen solltet!

Natürlich haben wir uns eine Flasche Wein für daheim im Koffer versteckt *g*

Plitvicer Seen und Zagreb im Advent 2018 (Teil II)

Nach dem Frühstück räumten wir unsere Blockhütte und machten uns auf den Weg nach Zagreb. Wir sind schon so oft durch Kroatien gefahren, ob mit Motorrad oder Auto, aber noch nie wurden wir bei einer Polizeikontrolle aufgehalten… Und dann auch noch 2 mal kurz hintereinander, aber es gab nichts zu beanstanden, weswegen wir unseren Weg fortsetzen konnten.
In Zagreb geht es wild zu, unsere Unterkunft – das Bed And Breakfast Kaptolski Dvori – lag in der Nähe des Doms, sehr zentral und umgeben von Einbahnstraßen. Endlich die richtige Einfahrt gefunden durften wir unser Auto schon mal abstellen, zum Einchecken waren wir aber noch zu früh dran.
Wir drehten mit leichtem Gepäck eine erste kleine Runde und begannen mit der Besichtigung des Doms. Danach ging es gegenüber Richtung Dolac, der zentrale Markt in der Stadt – ausführlich wollten wir uns diesen aber erst am nächsten Tag ansehen. Über die Skalinska gelangten wir auf die Tkalčićeva- eine Fußgänger-Zone mit vielen Cafes und Restaurants die wir entlangschlendern konnten und uns am Ende Fritule schmecken ließen. (erinnern ein bisschen an unsere Feuerspatzen, Hefeteig der schwimmend im Fett gebacken wird).

Über Treppenstufen gelangten wir in die Radićeva und weiter zum Steintor – in dem schummrigen, nur von Kerzen erleuchteten Durchgang stehen Bänke und ein Altar an dem die Menschen beten, um sie herum das Gewusel und der Lärm der Menschen die einfach nur hindurchlaufen wollten oder den Erklärung ihres Guides folgten.

Über den Jesuiten- und Katarinenplatz geht es auf unsere ersten Weihnachtsmärkte mit Blick auf den Dom und das unter uns liegende Zagreb. Hier ließen wir uns die erste Wurst schmecken, die Auswahl bietet für jeden Geschmack etwas, dass sich die Leute hier in der Weihnachtszeit anscheinend von nichts anderem ernähren wussten wir da noch nicht. Man findet diese Würste in jeder 2. Bude… fast schon wie Nürnberger Bratwürste auf dem Christkindl-Markt in Nürnberg… Der Glühwein allerdings hat nichts mit der fertig zusammengerührten Brühe zu tun, die man bei uns überall bekommt. Jeder Glühwein den ich probiert habe hat anders geschmeckt. Die “Kuhano Vino” riechen sehr stark nach Gewürzen, sind aber eher herb im Geschmack… sehr lecker.

Das Wetter war herrlich, wir schlenderten durch die Buden an der Stroßmeyer-Promenade und setzen unseren Weg zur Markuskirche fort.
Eines der Wahrzeichen Zagrebs mit dem bunt gedecktem Dach, auf dem die Flaggen der Stadt und Kroatiens zu sehen sind. Das Innere der Kirche allerdings ist relativ schlicht und ruhig, einzig die goldene Decke leuchtet förmlich. Der Markusplatz – Zentrum der Oberstadt – ist umringt von Regierungsgebäuden; mit einem kurzen Rundumblick verabschiedeten wir uns auch schon wieder von diesem Teil der Stadt.

Auf dem Rückweg zum Dom streiften wir nochmals kurz den Dolac auf dem gerade die Aufräumarbeiten liefen und die Vorfreude stieg bei dem Gedanken, uns morgen hier ins Getümmel werfen zu können.
Jetzt war es Zeit für eine Pause mit Kaffee und Kuchen.
Gleich unterhalb des Doms befindet sich das Amèlie mit wahnsinnig süßen aber leckeren Torten. Das Cafe selbst ist relativ klein, aber wir fanden draußen auf der überdachten und beheizten Terrasse Platz.

Mit der Dämmerung kam auch die Lust auf den großen Weihnachtsmarkt auf dem Ban zu gehen und so ließen wir uns treiben. Genossen Schinken und Wurst,  knabberten an Käse und Oliven, naschten von Schokolade und Gebäck.

Die Stadt ist mit Tausenden von Lichtern und Ketten geschmückt und funkelt in jeder Ecke. Wer aber besinnliches und ruhiges Dahinplätschern sucht ist hier falsch. Auf jedem Markt befindet sich eine Bühne und wenn sie noch so klein ist, ist das dargebotene Programm bunt durchgemischt, mal legt ein DJ auf, dann singt der Kinderchor, eine Rockband, eine Sängerin im Pelzmantel, der Auftritt einer Trachtengruppe,…
Die Buden nahmen gar kein Ende, ich kann nicht genau sagen, wo ein Weihnachtsmarkt anfing und der andere aufhörte, oder ob es einfach ein großer war. Wir ließen uns treiben, fanden keine Straße die nicht geschmückt war und im Lichterglanz erstrahlte.

Am nächsten Tag wachten wir bei strömenden Regen auf, es sollte auf die Nachmittagszeit zu besser werden, aber alles Trödeln half nichts. Als wir uns auf den Weg zum Dolac machten regnete es noch immer, weswegen wir uns zuerst in die Fischhalle flüchteten. Hier schlägt das Herz für jeden Fischliebhaber höher… Was es hier nicht alles gibt… herrlich!

Draußen waren die roten Sonnenschirme gegen den Regen aufgespannt, es waren nicht so viele Verkäufer da wie bei schönem Wetter, aber die Auswahl ließ trotzdem keine Wünsche offen. Die Stände leuchteten bunt, von Granatäpfeln, Kartoffeln, Nüsse, Paprika, Grünkohl über Salat und Zitronen konnte man hier alles haben. Alles was man im täglichen Leben braucht findet man hier – im Bauch von Zagreb. Es war gut was los und das faszinierendste: Trotz des Regens ist hier niemand genervt und drängelt, sondern macht einem gerne Platz, man tritt einen Schritt zurück und man erhält überall ein lächelndes “hvala”.

Unterhalb des Platzes befinden sich ein paar Blumenstände und hier fanden wir auch den Eingang in die große Markthalle, die Marktstände draußen stehen sozusagen auf dem Dach der Halle.
Wahnsinn wie viele Metzger es hier drin gibt, es hängen halbe Schweine rum und es gibt von Schweinefüßen über geräucherte Wurst bis zu halben Hähnchen alles. In einer kleinen Nebenhalle fanden wir die Käseabteilung. Nach so vielen Eindrücken für unseren Farb- und Geruchssinn wollten wir uns ein bisschen an der frischen Luft bewegen.

Das Grüne Hufeisen sind aneinandergereihte Parkanlagen. Auf der Westachse ist nicht wirklich was spannendes zu sehen, mit einem kurzen Fotostop am Staatsarchiv wollten wir auch abdrehen auf die Ostachse… Vorher machte ich aber noch ein Foto, schaute auf mein Display, welches nochmal kurz lila aufleuchtete und sich dann verabschiedete… Das war wohl zu viel Regen für meine Kamera…
Auch wenn ich grundsätzlich ein Vertreter der Auffassung bin, dass sie ja zum benutzen da ist, war ich trotzdem stinksauer. Glücklicherweise sind wir ja jetzt immer mit zwei Kameras unterwegs, weswegen wir zumindest nicht gänzlich auf Erinnerungsfotos verzichten mussten.

Auf der Ostseite des Hufeisens befindet sich auf dem Tomislavo Trg eine riesige Eisbahn mit ein paar Buden drumrum. Hier fanden wir auch das erste antialkoholische Warmgetränk: Vruca jabuka – warmer Apfelsaft. Gibt´s optional auch immer mit einem guten Schuss Rum. Es geht weiter – nächster Platz, nächster Markt. Hier konnte man kulinarisch Schlemmen, eine Art Streetfood-Markt, mit allerlei Kreationen die man auf die Hand nehmen kann.
Auf dem Trg Nikole Zrinskog sehen alle Buden gleich aus, weiß und lieblich. Hier konnte ich auch nicht mehr widerstehen, ich musste so einen Germknödel haben. Zum Glück musste ich ihn nicht allein essen… Ich liebe Süßes, aber das Ding war schon eine kleine Herausforderung.

Ehe wir uns versahen waren wir wieder in der Altstadt, hier liegt alles so nah beisammen, dass es gut zu Fuß erreichbar ist.
Auch für unser heutiges Abendessen machten wir uns nach einer Pause zu Fuß vom Hotel auf. Wir besuchten den Stari Fijaker – Alten Fiaker. Ich denke man kann ihn am ehesten mit dem Hofbräuhaus in München vergleichen – eine typische Touri-Empfehlung aber mit gutem Preis-Leistungsverhältnis.
So verbrachten wir unseren letzten Abend in Zagreb: mit einem vollen Bauch auf dem Rückweg zum Hotel, genossen noch einmal das Funkeln der Stadt, die stets freundlichen Menschen auf den quirligen Weihnachtsmärkten und natürliche noch eine Fahrt mit der Drahtseilbahn – wobei man die paar Höhenmeter in die Oberstadt auch hätte laufen können.

Für unseren Abreisetag hatten wir uns noch eine Stunde auf dem Mirogoj eingeschoben. Nachdem meine Kamera über Nacht wieder getrocknet war und soweit funktionierte, konnte es noch einmal losgehen.
Es gibt in Zagreb nur noch diesen einen Friedhof und hier wird jeder beerdigt, unabhängig welchem Glauben er angehört, es gibt auch keine Grenzen oder Gebiete, wo wer beigesetzt wird. Hier sind Gräber von Muslimen neben den Gräbern von Christen. Warum funktioniert das überall besser als bei uns?
Eine Stunde ist in dieser großen und schönen Park-Friedhofsanlage einfach zu schnell verflogen, man könnte hier Stunden zubringen, ohne einen Weg zweimal zu laufen.

Wieder am Auto angekommen machten wir uns auf den Heimweg. Die Köpfe waren voll mit Eindrücken, Gerüchen, Geschmäckern, abgebauten Vorurteilen und neuen Erinnerungen an ein wunderbares verlängertes Wochenende  – Hvala!

Plitvicer Seen und Zagreb im Advent 2018 (Teil I)

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, dieses Jahr war es soweit, dass wir der Hauptstadt Kroatiens einen Besuch abstatten wollten. Und wenn wir schon mal da sind, nehmen wir die Plitvicer Seen auch gleich nochmal mit. Am Mittwoch vor dem 2. Advent ging es mit einem voll gepackten Auto los. Deutschland ließen wir schnell hinter uns, Österreich zog sich ewig, aus Slowenien ist man kaum drin auch schon wieder draußen und schon waren wir wieder in Kroatien- zum dritten Mal dieses Jahr :).

Nachdem wir die Autobahn verlassen hatten zog sich die restliche Anfahrt über Land nochmal 2 Stunden. Wir bezogen unsere Blockhütte in Smoljanac und richteten uns ein. Die Hausherrin brachte uns gebratene Wurst zum Abendessen. Eine Art Bratwurst, die kurz geräuchert wird und dann in der Pfanne gebraten. Im Zuge der Völkerverständigung teilten wir gern die fürs Vesper eingepackten geräucherten fränkischen Bratwürste welche wir dabei hatten.

Den Donnerstag verbrachten wir an den Plitvicer Seen. Obwohl das Wetter noch gut war, waren die oberen Seen gesperrt. Wir starteten mit Blick auf den großen Wasserfall. Unsere Hoffnung, hier das türkisblaue Wasser zwischen Schnee und Eis zu sehen wurde leider nicht erfüllt, trotzdem sind die Seen auch im Winter einen Besuch wert.
Wir hatten den ganzen Tag Zeit, es war so gut wie nichts los und wir konnten die Stative für Langzeitbelichtungen sogar auf den über das Wasser führenden Stegen aufbauen. Ab und zu überholte uns eine Horde Asiaten, mehr Gesellschaft hatten wir nicht.

Bevor wir über den großen See fuhren machten wir noch einen kurzen Kaffeestop. Jetzt hatte uns auch das schlechte Wetter eingeholt und es fing an zu Regnen. Einen Großteil des Weges zu unserem Auto fuhren wir mit den Unimogs die hier im Kreis fahren. Das letzte Stück legten wir im Regen zurück, was dem Ausblick aber keinen Abbruch tat.

Mit dem Auto ging es nach Rastoke in Slunj. Das Dorf steht mehr oder weniger im Fluss und fast jedes Haus nutzt bzw. nutze die Strömung für eine Mühle; bevor der Fluss in mehreren Kaskaden und Wasserfällen 10-20 Meter in die Tiefe stürzt.
Das ständige Wasserrauschen in den Ohren drehten wir eine Runde durch das Dorf bevor wir uns zum Abendessen begaben. Einen kleinen Nachteil hat es, wenn man hier außerhalb der Saison kommt, man muss nach offenen Restaurants schon fast suchen.

In der Nähe unserer Unterkunft in Smoljanac wurden wir fündig. Das Degenija verwöhnte uns mit leckerer kroatischen Küche. Die gemischte Vorspeisenplatte machte Appetit auf mehr, das Mehr kam auch.. in Form einer Fleischplatte für 2 Personen.. das hätte locker auch für 3-4 Personen gereicht. Viel zu voll für Nachtisch bekamen wir noch 2 Stücke Kremsnite für später mit.
Die grobe Planung für Zagreb stand und so konnten wir den Abend bei ein paar Runden Rommé ausklingen lassen.

 

Balkantour 2018 – Tag 19 – 270 km – Postojna

Der Wecker reisst uns um 7 Uhr unsanft aus unseren Träumen. Es ist angenehm kühl was leider dazu geführt hat dass die gestern gewaschene Wäsche nicht trocken geworden ist. Dann muss ich das Zeugs halt feucht anziehen. Wir springen noch schnell unter die Dusche und sind pünktlich um 8 beim Frühstück. Boris und Gordana haben sich wieder ins Zeug gelegt. Diese Unterkunft (Apartment Ada) muss man definitiv weiterempfehlen. Boris verabschiedet uns herzlich und vor allem ehrlich.

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Wir fahren los in Richtung Velebit. Das Wetter ist durchwachsen, es ziehen viele dunkle Wolken und es ist sehr windig. Fast ein wenig frisch ist es heute. Im Hinterland ist weiterhin alles grün bewaldet und wir kommen auf der gut ausgebauten Straße zügig voran. Nach knapp 50 km legen wir einen Tankstopp ein und kaufen noch Wasser für die Trinkrucksäcke. Neben der Straße sehen wir auf einmal mehrere alte Flugzeuge. Das müssen wir uns etwas genauer ansehen.

Nachdem wir den Gebirgskamm überwunden haben der das Hinterland von der Küste trennt bekommen wir sehr deutlich die Bora zu spüren. Die kalte Luft im Hinterland kombiniert mit der warmen an der Küste sorgt für Fallwinde entlang der Gebirgszüge welche extrem böig sind und Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h erreichen können. Das Motorradfahren ist fast schon ein bisschen anstrengend bei diesen Bedingungen. Kurz nachdem wir die Küste erreicht haben machen wir halt an einer Bank mit schöner Aussicht. Wir Essen unsere Sachen vom Bäcker welche gestern Abend dank dem Essen von Gordana übrig geblieben sind. Danach noch ein kurzer Stopp an einer Tankstelle und schon geht es wieder gegen den Wind die Küstenstrasse entlang.

Der Weg durch Rijeka ist angenehmer als gedacht. Der Verkehr hält sich in Grenzen. Die Temperaturen bewegen sich auch dank des Windes im angenehmen Bereich. Nach Rijeka geht es zügig zur Grenze wo wir einfach durchgewunken werden. Slowenien hatte es uns ja auch bereits auf früheren Reisen angetan. Dies war nicht ganz grundlos. Die Straßen sind kurvig und in einem guten Zustand. Die Landschaft lädt dazu ein den Blick schweifen zu lassen. Unser heutiges Ziel ist Postojna. Wir haben ein Hotel (Postojna Cave Rooms & Apartments Proteus) im Zentrum gebucht in welchem wir um 15:30 einchecken. Nachdem wir uns umgezogen haben gibt es noch einen kleinen Willkommensgruß in Form von Gebäck und hausgemachtem Eistee.

Wir laufen die gut 500 Meter zu der berühmten Tropfsteinhöhle und bezahlen den horrenden Eintrittspreis von 52 EUR für 2 Personen. Noch haben wir eigentlich keine Ahnung was uns dafür erwartet. Um 17 Uhr beginnt die Führung in Deutscher Sprache. Insgesamt sind in der deutschsprachigen Gruppe 8 Personen plus Höhlenführerin. Man wird mit einem Zug in die Höhle gefahren und dann beginnt der ca. 1,6 km lange Rundgang. Insgesamt dauert die Führung fast 2 Stunden. Wir lernen Begriffe wie Stalaktit, Stalakmit und Stalagnat und erfahren dass ein Stalaktit in ca. 10-40 Jahren nur EINEN Millimeter wächst. Die Führung ist kurzweilig und am Ende angelangt fühlen sich die 2 Stunden an wie 15 Minuten. Wir haben bereits mehrere Tropfsteinhöhlen besucht, aber keine war bisher so beeindruckend und groß wie die Höhle von Postojna. Ich glaube man könnte locker einen ganzen Tag mit dem Rundgang verbringen.

Zum Abschluss des Abends gönnen wir uns noch einen Döner. Wir wollen nicht schon wieder groß Essen gehen. Morgen wollen wir noch einen Abstecher zur Predjama Höhlenburg machen und dann mal wieder versuchen auf den Mangart zu fahren. Bisher hat uns immer das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Balkantour 2018 – Tag 18 – 348 km – Gradac

Da bei der Unterkunft kein Frühstück enthalten war brechen wir heute etwas früher auf. Es ist bewölkt und bei weitem nicht mehr so heiss wie gestern. Das Gewitter heute Nacht hat die ersehnte Abkühlung gebracht. Um 8:50 Uhr schieben wir die Motorräder aus der Garage und begeben uns noch zu einem Bäcker um etwas zu essen (natürlich Burek) für unterwegs mitzunehmen.