Sardinien 2017 – Tag 8 – Fluminimaggiore – 230 km

Kennt ihr das, wenn ihr 10 Minuten bevor der Wecker klingelt nochmal vom WC zurück ins Bett geht und versucht schnell nochmal einzuschlafen? So ging es mir heute morgen. Die Betten im Agriturismo Santa Barbara waren der Hammer. Memoryfoam Matratzen sorgten für totale Entspannung – zumindest bei mir. Anja hatte Rückenschmerzen. Nicht umsonst haben wir völlig unterschiedliche Matratzen in unserem Bett daheim. Das Packen erledigten wir heute weitestgehend vor dem Frühstück. Die Motorräder standen ja auch direkt vor der Tür und wir hatten somit extrem kurze Wege. Um 8 Uhr setzten wir uns dann in die Küche und der Cheffe zauberte auf. Saft, Kaffee, Milch, Semmeln, Zwieback, Gebäck, Kekse, Marmelade, Nutella, Honig, Obst, Butter – kurz gesagt es blieb kein Wunsch offen. Und zum Frühstück lief der TV mit DMAX – Thema Amischlittentuning. Gut gestärkt saßen wir dann schon um 9:05 Uhr auf den Motorrädern und starteten gut gelaunt in den Tag.

Unser erster Anlaufpunkt heute war das Capo Sportivento, der südlichste Punkt von Sardinien. Okay, wir sind nicht ganz an den südlichsten Punkt gegangen sondern nur in die Nähe davon. Der Strand den wir hinter ein paar Dünen fanden war auf jeden Fall noch nahezu leer. Kein Wunder um die Zeit. Wir packten mal wieder die Kameras aus und ließen uns alle Zeit der Welt. Auf dem weiteren Weg stach mir direkt ein Sarazenenturm (histroischer Steinturm) ins Auge und der dazugehörige Weg dorthin. Wir bogen von der Strasse ab und schon ging es auf einer Sandpiste weiter. ca. 500 Meter vor dem Turm wurde der Weg dann so steil dass wir abbrechen mussten. Zum einen ist Anja mit Michelin Pilot Road 4 Straßenreifen unterwegs und zum anderen sind wir komplett aufgepackt mit Essen, Getränken und Campingausrüstung unterwegs. Da überlegt man sich dann schon zweimal ob eine Passage abseits der Strasse sein muss. Zum Laufen war es uns jedenfalls auch zu steil und zu warm, also kehrten wir um. Einige Kilometer weiter ergab sich die die nächste Gelegenheit zu so einem Turm zu fahren. Diesmal endete der Versuch an einem Zaun. Wir geben nicht auf, sollte nochmal so ein Turm ins Blickfeld kommen werden wir es wieder versuchen.

Am Porto Pino wollten wir die Aussicht genießen und eventuell mal kurz ins Meer springen. Als wir uns gerade um die Ecke von den Motorrädern entfernt hatten sah ich im Augenwinkel zwei Gestalten aus dem Gebüsch direkt auf unsere Fahrzeuge zugehen. Ich drehte um und stach auf die Moppeds zu, die beiden erschraken als sie mich sahen und drehten hektisch ab und setzen sich in einen in der prallen Sonne stehenden Fiat und warteten ab was passieren würde. Wir hatten nun ein mulmiges Gefühl in der Magengegend und beschlossen das Baden bleiben zu lassen. Ein paar Fotos vom Porto Pino machten wir abwechselnd, so dass immer einer bei den Motorrädern blieb. Auf dem Rückweg vom Porto Pino kamen wir noch an einer Kolonie wilder wilder Flamingos vorbei welche natürlich als Fotomotiv herhalten mussten.

Nun ging es wieder weg von der Küste. Bei Domusnovas gibt es eine Tropfsteinhöhle, durch welche bis 1999 eine öffentliche Straße führte. Heute ist die Grotta di S. Giovanni für den Verkehr gesperrt. Wir parkten direkt am Höhleneingang und wechselten uns auch hier mit der Besichtigung ab. Am Eingang der Höhle versuchten ein paar Kletterer ihr Geschick an dem Überhang welchen die Höhle bildet. Echt imposant was uns die Natur hier zu bieten hat. Und dem Menschen ist damals nichts besseres eingefallen als eine Asphaltierte Straße durchzuziehen. Gut dass die Grotte inzwischen geschützt ist.

Der Rückweg an die Küste führt uns an Iglesias vorbei. Hier waren früher florierende Bergbaubetriebe von den denen heute nur noch Industrieruinen zeugen. Imposante Anlagen mit zerbrochenen Fenstern und offen stehenden Türen in denen so gar keine Geschäftigkeit mehr herrscht fristen ihr stilles Dasein. Wieder an der Küste geht es angenehm kurvig nach Masua. Hier ist heute ein Museum für Bergbaumaschinen und auch ein riesiger stillgelegter Betrieb zu sehen. Den Zugang verwehrt allerdings ein Zaun. Auf Museum haben wir nicht so recht Lust, also machen wir ein paar Bilder und fahren die letzten Kilometer über Buggerru nach Fluminimaggiore. Am Campingplatz sind wir einfach vorbeigefahren da wir erstmal einen Supermercato brauchen um unsere Vorräte aufzufüllen. Nach dem Shoppen geht es 6 km zurück und auf einen kleinen Campingplatz welcher nur 20 Plätze hat. Bei unserer Ankunft ist dieser fast leer. Als wir um 19 Uhr Essen kochen ist der Platz gut gefüllt. Fast nur Deutsche und Schweizer sind hier zu sehen und zu hören. Irgendwie ist uns das zu heimisch für Urlaub…

Heute wird mal wieder gekocht. Zucchini, Paprika, weiße Aubergine und Tomaten mit Reis. Ein riesen Topf für den großen Hunger ist schnell verdrückt. Man merkt mal wieder deutlich dass es 12 Stunden her ist seit es was zu Essen gab. Wir diskutieren heute mal die nächsten Tage und was wir noch so anschauen wollen. Wenn wir weiterhin so zügig vorankommen werden wir noch einen Badetag einzulegen bevor wir die Insel am Donnerstag Abend mit der Fähre wieder verlassen. Um 22:30 ist auf dem Platz immer noch nicht so richtig Ruhe eingekehrt. Ich bin gespannt wann wir heute einschlafen werden.

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Android, Motorräder, Geocaching, Fotografie und Tanzen (Standard).

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