Der Tag begann mit einem längeren Telefonat mit der Fährgesellschaft die uns auf die Isle of Skye bringen sollte. Ich bin ja der Meinung, dass mein Englisch nicht sooo schlecht ist, aber der Dialekt von dem Typen an der Hotline hat mich echt vor ne Herausforderung gestellt. Er hat sich aber auch nach fast jedem Satz für den Dialekt entschuldigt. Nach 20 Minuten hatten wir dann immerhin zwei Tickets die bei GMX im Spamfilter landeten. Ungünstigerweise war inzwischen auch die 12 Uhr Fähre ausgebucht, welche gestern Abend noch verfügbar war, als die Onlinebuchung streikte. Wir hatten nun viel Zeit, da die Fähre erst um 13:30 in nur 11 km Distanz zum Campingplatz abfuhr. Erstmal gemütlich Frühstück machen. Es ging wieder ein ordentlicher Wind was unserem Benzinkocher alles abverlangte um die Rühreier durchzubrutzeln. Aber auch das war irgendwann geschafft und jeder der an uns vorbeiging schaute fast schon ein wenig neidisch auf unseren gedeckten Tisch. Dabei haben die im Wohnwagen oder Wohnmobil doch sogar nen Kühlschrank. Wir sind dagegen immer auf Sachen angewiesen, die keine Kühlung benötigen. Um Punkt 11 Uhr waren wir dann startklar und verließen den Campingplatz in Richtung Mallaig.
Der kleine Hafen in Mallaig war laut Infotafel mal das Zentrum der Welt, so liest sich die Selbstbeweihräucherung zumindest. Die vom Fischfang geprägte Stadt hat wohl ihre Glanzzeiten hinter sich und lebt inzwischen weitestgehend von den Touristen, die auf die Isle of Skye wollen. Auch wir mussten hier irgendwie die Zeit totschlagen, bis wir auf die Fähre konnten. Wir fanden eine Bank, Anja schnappte sich ein Buch und fing an zu lesen – in voller Moppedmontur weil ihr aufgrund des anhaltenden Windes kalt ist. Ich zog mit dem Foto los und begutachtete unter anderem die Werft. Dann fand ich noch ein Bakehouse und schlug voll zu. Gefülltes Croissant (mit Käse und Champignons), ein Cheesecone, irgendein Hefegebäck mit Zuckerguss und Chocolate Fudge. Mit letzterem kann ich bei Anja strahlende Augen auslösen. Um 12:30 Uhr checkten wir dann fürs „Boarding“ ein und stellen uns in die Warteschlange. Die Motorräder dürfen als erste auf die Fähre und werden vom Personal mit Spanngurten gesichert. Wir gingen aufs Oberdeck und genossen den Ausblick während der 45 minütigen Überfahrt.
In Armadale ging es dann direkt nach nur einem Camper an zweiter Position von der Fähre. Diesen Vorteil verspielten wir aber nach wenigen Kilometern bereits mit einem Fotostopp an einem Strand und einem Leuchtturm. Anja wartete geduldig auf dem Motorrad, bis ich alle Einstellungen im Kasten hatte. Die Landschaft auf der Isle of Skye erinnert ein wenig an die Lofoten, es ist nur nicht ganz so schroff, so hoch, so extrem. Auch die Isle of Skye ist eher hügelig wie das restliche Schottland. Alles ist grün, mal helleres Grün, mal dunkleres, aber immer Grün. Bei einem weiteren Fotostopp an einer alten Brücke bogen wir auf unsere erste Sackgasse heute ein. Wir wollten zu den Fairy Pools und zur Talisker Destillery. Die Straße wird eine kleine Singleroad und das wiederholte Anhalten an den Ausweichstellen war auf dem Weg bis zum Parkplatz der Fairy Pools fast schon ein bisschen nervig. Als wir sahen wieviel an den Fairy Pools los war, beschlossen wir – genau wie gestern in Glenfinnan – die Wanderung nicht anzutreten, sondern lieber weiter zu fahren bis wir in Glenbrittle ankamen. Das ist ein Campingplatz direkt am Meer. Wir überlegten kurz, ob wir bereits hier bleiben sollten oder doch noch bis zum geplanten Platz in Dunvegan weiterfahren sollten. Das Wetter war gut, die Temperaturen angenehmen und so wollten wir wenigstens noch ein paar mehr Kilometer machen. Die Talisker Destillery wollten wir uns aber nicht entgehen lassen. So traten wir den Rückweg aus unserer Sackgasse an. Am Besuchercenter der Whiskeymanufaktur konnten wir gut parken und drehten eine kurze Runde. Für eine Führung waren wir um 16:45 Uhr leider schon zu spät dran, sie schließen hier bereits um 17 Uhr.
Ich nutzte noch kurz das Handy um auf dem angepeilten Campingplatz online einzuchecken, nicht dass dieser voll ist wenn wir dort ankommen. Den restlichen Weg nach Dunvegan legten wir ohne großen weiteren Stopp zurück. Bevor wir auf den Platz fuhren deckten wir uns noch im lokalen Tante Emma Laden mit Nahrungsmitteln ein. Dann hieß es Zelt aufstellen, richtig abspannen weil es wie immer windig ist und die Sonne und den blauen Himmel genießen. Wir vesperten lokalen Käse und Brot und drehten nochmal eine Runde über den Platz, bevor wir den Abend im Vorzelt ausklingen ließen. Unser Nachbar brachte uns zum schmunzeln. Man kann auch mit einem Ferrari in einem einfachen kleinen Zelt campen gehen.
Auch heute waren wir wieder langsamer vorangekommen als gedacht. Bis jetzt sah es nicht so aus, als ob wir uns noch einen Sightseeingtag in Edinburgh herausfahren können. Aber das sollte dann vielleicht einfach mal ein anderen Trip werden.