Skandinavientour 2016 – Tag 4 – 435km – Töre in Schweden

Ankommen, damit habe ich gestern meinen Bericht beendet. Genau das ist passiert. Wir wachen im Zelt auf, kurz bevor der Wecker klingelt. Die innere Uhr funktioniert. Es ist hell, wir sehen uns an und freuen uns aufs Frühstück. Anja bleibt noch ein wenig liegen und ich beginne Koffer (als Tisch), Helinox, Benzinkocher und was man so alles braucht herbeizuräumen. Kaum steht der Kocher auf dem Tisch, beginnt das Drama. Es kommt kein Sprit raus. Also erstmal zerlegen und Düse reinigen. Schatz ich mach mal eben Frühstück… die Frage warum ich so lange brauche verkneift sich Anja, da sie anhand meiner Flüche die Situation schon erkannt hat. Düse ist durchgängig, aber das Ding spuckt immer noch nix brennbares aus. Also erstmal den Schlauch ab. Hier kommt Sprit. Also ohne Düse getestet. Sprit kommt. Düse ist durchgängig. Warum funktioniert das Ding nicht? Na gut, wozu hab ich das Ersatzteilkit dabei. Andere Düse drauf und schon brennt der Kocher. Das soll einer verstehen. Ich beschließe, mich der Düse die nicht mag, wann anders zu widmen. Tee, Rührei, Brot und Butterbrioche – wir lassen es uns gut gehen. Die Sonne scheint, ein laues Lüftchen weht. Wollen wir wirklich weiter fahren? Ja wir wollen schließlich ans Nordkapp und auf die Lofoten.

Den gestern herausgefahrenen Vorsprung wollen wir heute nicht wieder verspielen und so haben wir schon im Vorfeld den Plan gefasst, heute auch ein wenig mehr km als eigentlich angedacht zu schaffen. Daher lassen wir auch den Traum aller Outdoorbegeisterten rechts liegen – das Fjällräven Outlet in Ömsköldsvik. Die E4 ist genauso reizvoll wie gestern, bietet aber die Basis für unser Vorhaben. Nahezu kurvenlos zieht sie ihre Bahn durch schier unendliche Wälder. Mir kommt der Gedanke, dass es so – nur noch viel weiter – in Kanada sein muss. Die Lüftungen an den Klamotten sind offen, die Sonne scheint und es verspricht ein perfekter Tag zu werden.

Naja fast, woher kommt dieser Regentropfen auf dem Visier? Und der zweite und … schnell die Lüftungen zu und die gute Laune wieder verpackt. Es kommt Nass von Oben und zwar reichlich. Da saust auch schon der Parkplatz zum umziehen an uns vorbei – zum Stoppen zu spät. Das Navi sagt in 3km kommt eine Tankstelle, nehmen wir halt die. Gute 30 km später fahre ich dann auf eine Art Autohof raus, weil ich nicht mehr länger auf die passende Gelegenheit zum Regenklamotten anziehen warten will. Anjas Gesichtsausdruck zeigt mir deutlich, ich habe schon zu lange gewartet. Das ist aber auch immer doof wenn man navigiert und die Bedürfnisse des anderen richtig einschätzen muss. Wir haben uns bewusst gegen so neumodische Interkomms entschieden, da man sich so abends viel mehr zu erzählen hat. Und außerdem hab ich so auch schon genug Technikzeugs dabei. In Situationen wie dieser wäre so ein Gerät dann doch mal sinnvoll.

Kaum haben wir uns in die zweite Haut geschält, lässt der Regen ein wenig nach. Aber was uns heute den ganzen Tag begleitet, ist böiger Seitenwind. Da sind die Regensachen auch ganz angenehm. Man sollte sich aber nicht zu früh freuen, da der Regen wieder kommt. Wir fahren doch nicht ganz so weit wie angedacht und bleiben in Töre, wo wir morgen von der E4 auf die E10 wechseln. Moppeds volltanken, Essen und Getränke kaufen und eine Hütte auf dem Campingplatz aussuchen. Doppelbett und angenehm geräumig ist heute unsere Wahl. Mit 500 SEK ist die Hütte ein wenig teurer als vor zwei Nächten, dafür muss man in der Dusche keine Marken für heißes Wasser einwerfen, was wir ausgiebig nutzen. Zum Essen gibt es heute Köttbullar in Champignonrahmsoße mit Gnocci. Wenn wir schon in Schweden sind, muss es auch mal Köttbullar geben. Der Regen lässt nur Phasenweise nach und so verbringen wir den Abend in der Hütte.

Die Routenplanung wird nochmal feinjustiert. 817 km sind es noch bis zum ersten Etappenziel, dem Nordkapp; zwei schöne Tagesetappen. Vorher werden wir aber noch in Schweden den Polarkreis erreichen und ein Stück durch Finnland fahren. Für heute heißt es bald schlafen und Energie tanken für die weitere Fahrt.

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Android, Motorräder, Geocaching, Fotografie und Tanzen (Standard).

Eine Antwort zu Skandinavientour 2016 – Tag 4 – 435km – Töre in Schweden

  1. Sandra sagt:

    ich kann dich förmlich brozzln hören… Aber du wärst nicht du, wenn du keine Lösung dabei hättest
    Das Wetter ist abwechslungsreich scheint mir – aber so kommt ihr wenigstens nicht aus der Übung mit den Regenkombis
    Drüggerla

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