Spanien Herbst 2021 – Tag 16 – 246km – Macon

Heute Nacht war es sehr windig, ein unglaublich beruhigendes Geräusch für mich wenn der Wind um ein Haus in den Bergen pfeift. Fast so wie das rauschen der Brandung am Meer. Wir haben hervorragend geschlafen. Anja begrüsst den neuen Tag mit ein paar Sonnengrüßen – auch in der Hoffnung damit die Sonne hervorlocken zu können. Für die nächsten drei Tage sehen die Wettermeldungen eher feucht aus. Während wir beim Frühstück sind hört es tatsächlich auf zu regnen. Wir sitzen hier wie beim letzten mal inmitten von Franzosen gemeinsam an einem großen Tisch. Einer spricht ganz passabel Englisch und hat das Bedürfnis uns am Gespräch teilhaben zu lassen und übersetzt munter in alle Richtungen. Es gibt wieder unmengen selbst gemachter Marmeladen. Das Highlight diesmal – Brombeere mit schwarzem Pfeffer und Kardamom. Schafsjoghurt können wir auch noch probieren. Nur Regionale Sachen in Bioqualität sind hier auf dem Tisch. Das liegt hier mit Sicherheit allein schon daran dass die nächsten Bauern schneller/einfacher zu erreichen sind als ein großer Supermarkt. Bio und Regional weil es bequemer ist? Welch ein Luxus! Ich habe mal wieder das Gefühl Deutschland reguliert sich hier zu Tode. Das Biosiegel ist wichtiger als dass man sieht wo es herkommt. Nach dem langen Tag gestern haben wir heute dafür weniger KM geplant. Und heute wird sich an den Plan gehalten meldet sich direkt unser innerer Monk 🙂

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Die Verabschiedung vom Hausherren fällt leider aus da wir ihn nicht mehr finden als wir endlich soweit sind. Um kurz vor 11 Uhr starten wir dann auf nassen Strassen, aber trocken von oben in den Tag. Das Herbstlaub auf dem Asphalt lässt uns die Kurven vorsichtig angehen und so bleibt ein bisschen mehr Zeit in der Gegend rumzuschauen. Erstmal fahren wir aus dem Parc naturel régional des Volcans d’Auvergne heraus. Wir machen relativ früh noch einen Fotostopp an einer historischen Brücke und ich wechsle nochmal Handschuhe – die Goretex sind mir einfach zu warm. Ebenso mach ich gleich noch alle Lüftungen an der Kombi auf. Das Zwiebelprinzip treibt mir den Schweiß aus den Poren. Wir waren voll auf Regen und kalt eingestellt. Bisher gabs aber weder das eine noch das andere.

Als es in den Parc naturel régional Livradois-Forez geht sieht man am Himmel vor und neben uns deutlich wo es regnet. Das sieht nicht sehr einladend aus. Wir richten uns deshalb nach dem einen blauen Fetzen am Himmel und folgen diesem. Unser Monk ist damit auch im Reinen da es genau die Route ist welche wir geplant haben. Jedem Abbiegen in Richtung Regen folgt direkt wieder ein Kreisverkehr oder eine Kurve in die andere Richtung. Wir fahren kurvenreich über niedrige Pässe und erfreuen uns am auf und ab. Das einzige Manko heute ist der Wind. Wir fahren auch auf den Geraden immer in deutlicher Schräglage. Entspannung bieten nur Waldgebiete in welchen uns die Bäume schützen.

In einem kleinen Dorf finden wir am Nachmittag eine Boulangerie/Patisserie und kaufen ein wie die großen. Eine Schinken/Käse Stange, Flan Fruits Rouge, ein Tartlette Citron und eine La Mignardise. Wir vespern das gleich mal auf dem Dorfplatz bevor es wieder weitergeht. Aufgrund des Windes haben wir heute zusätzlich zu den wenigen Kilometern auch noch wenig Pausen gemacht, bzw. nur sehr kurze Fotostopps. So langsam wird es dann Zeit für einen Tankstopp. Bei 302 km Reichweite kommt dann nach über 40km ohne Tankstelle endlich wieder eine. Wir machen die Fässer voll, checken nochmal kurz die Kettenspannung und schon geht es wieder weiter. Immer wieder kommen uns völlig verdreckte Geländewagen mit Rennaufklebern entgegen. Dieses Wochenende findet hier die Raid Bleu Beaujolais statt.

Die letzten 45 km geht es dann durch Weinberge. Wir übernachten heute in Macon welches in Burgund liegt. Diese Region ist unter anderem Bekannt für Ihre Pinot Noirs und Chardonnays. In Macon selbst machen wir noch einen kurzen Halt an einem Intermarche um Wasser zu kaufen, dann geht es endgültig zum Chateau de Chatenay – unserer Unterkunft für heute Nacht. Ein massives Herrenhaus mit riesigem Anwesen. Die Hausherrin Stephanie begrüsst uns und verschwindet sofort wieder in der Küche. Sie trägt die Kleidung eines professionellen Kochs, was uns Christophe der Hausherr dann auch gleich noch erklärt. Sie ist Lehrerin an einer in Frankreich recht bekannten Kochschule. Er meint dann noch so flapsi, es könnte also sein dass ihr heute Abend ganz gut esst. Und genau so wird es auch. Wir essen hervorragend. Das Covid-19 Konzept im Chateau sieht vor dass wir das Essen auf unserem Zimmer einnehmen, welches eine kleine Küchenzeile hat. Übrigens ist unser Zimmer der ehemalige Hühnerstall des Chateaus. Vor dem Essen bestelle ich online noch Verschleißteile und Ersatzteile für die Moppeds. Wenn wir wieder daheim sind stehen Kundendienste und umfangreiche Wartungen an. Man merkt inzwischen das Alter und die Laufleistung der beiden Maschinen.

Dann kommt Christophe und berät uns zwecks Weinauswahl. Das Chateau hat einen nicht ganz kleinen Weinkeller zu bieten und so können wir aus 34 verschiedenen Weinen wählen. Die Beratung des Hausherren führt zu einem Moulin a Vent – Chateau Moulin a Vent – Les Verillats 2015 und hat voll unseren Geschmack getroffen. Zu Essen gibt es dann Hähnchenkeule aus Bresse an Sahnesauce mit Champignons dazu kleine Kartoffeln und glasierte Möhrchen gefolgt von einer Käseauswahl aus der Region und einem hausgemachten Apfelkuchen. Und ja Christophe hat Recht, Stephanie kocht nicht ganz schlecht – nein sogar ganz hervorragend! Es war ein Genuss. Nachdem dann auch noch unsere Flasche Wein geleert ist ziehen wir den Vorhang zu und träumen weiter von dem genialen Abendessen.

Unterkunft: Château de Chatenay