Heute Nacht hat es ordentlich geregnet. Wir wachen allerdings wieder bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel auf. Den Sonnenaufgang welchen wir vom Bett aus sehen hätten können haben wir verschlafen (beim Bilder sichten stelle ich fest dass Anja früher wach war als ich). Es weht eine frische Brise, wir haben einen perfekten Ausblick aufs Meer von unserer Terrasse und sind tiefenentspannt. Die Palmen rauschen im Wind, das blaue Meer leuchtet und der Wind treibt die Brandung ans Ufer wo sie sich lautstark bricht. So muss Urlaub sein! Erstmal einen Espresso gemacht und dann in die Sonne gesetzt. Dazu noch ne Kanne Tee. Check-out heute ist spätestens um 11 Uhr und das wollen wir auch ausnutzen. Wir chillen in der Sonne und schreiben beide Reisetagebuch/Bericht vom Vortag. Irgendwann fangen wir an zu packen und machen nacheinander Yoga. Dann schnallen wir die Moppeds auf und verabschieden uns um 11 Uhr von Robert.
Heute fahren wir direkt an wunderschönen Sandstränden entlang und legen direkt auch einen ausgiebigen Fotostopp ein. Der Strand ist eingefasst von Klippen und einem Blumenmeer. Die Wellen sind ordentlich und der kühle Wind lädt nicht zum Baden ein, aber zum Seele baumeln lassen ist es perfekt hier! Nach einem schnellen Tankstop (Achja… Elli zeigt keine Inkontinenz mehr) drehen wir eine Runde durch die Altstadt von Porto Vecchio und fahren auch noch die Hafenpromenade entlang. Hier ist alles Schickimicki – nicht unser Ding um anzuhalten und zu frühstücken. Im Randgebiet der Stadt finden wir einen Boulanger in einem Rückgebäude welcher uns zusagt. Wir eskalieren leicht beim Einkaufen und setzen uns auf die Barhocker vor dem Laden um zu essen. Ein Teil ist besser als das andere. Rustikales Baguette mit Schinken, Käse, Oliven und Cornichons, Käsefladen, ne Art Pancake mit Frischkäse der einfach nur #foodporn war und ein bisschen nach Honig geschmeckt hat, Tartelette mit süßlicher Frischkäsefüllung und noch ein gebackenes Mandeltartelette mit einem Rum Guss. Wir sind auf jeden Fall satt!
Nun geht es wieder in die Berge. Heute bleibt es wärmer als gestern was wir sehr angenehm finden. Wir schrauben uns wieder kurvig in die Höhe und genießen den Ausblick auf die Küste bevor wir den ersten Col überqueren. An einem Stausee halten wir für ein paar Bilder. Nun wird es wieder schroffer und die Straßen kleiner. Wir haben weder Gegenverkehr noch holt uns irgendjemand ein. Wir sind definitiv sowas von Offseason unterwegs, mehr geht nur noch im Winter und dann ist Skisaison. Irgendwann stehen wir wieder in Levie, wo wir gestern beim Bäcker waren. Dieser hat heute leider Mittagspause und so ziehen wir einfach weiter.
Auf dem weiteren Weg nach Bonifacio kommen wir an einem Motorradunfall vorbei, der Sani (Feuerwehr) fährt gerade weg und die Polizei betrachtet noch das beschädigte Motorrad. Man fährt die nächsten Kurven schon ein bisschen gehemmter und nachdenklicher. Ich muss aber auch gestehen dass die Gedanken nach ein paar Kurven wieder weg sind. Nun wird es wieder deutlich flacher und es kommen auch mal Wiesen nicht nur Felsen und Wälder. Die Wiesen sind über und über voll mit blühenden Blumen. In Bonifacio checken wir im Hotel A Madonetta ein und stellen die Motorräder in die Garage. Schnell die ganze Elektronik zum Laden anstecken und umziehen, dann geht das Sightseeing los. Wir laufen am Hafen entlang und genießen wie leer es hier ist. 50% der Läden haben auch noch Offseason und geschlossen. Wir möchten nicht im Sommer hier sein wenn sich Menschenmassen durch die Stadt schieben. Die Treppen hoch zum Col St-Roch sind dank Stäkrung mit einem Tartelette Citron und einer Mandel-Karamellecke mit Himbeerfüllung schnell erklommen und wir sind völlig geflasht vom Ausblick auf die Kreidefelsen. Diese Küstenlinie ist einfach beeindruckend! Der Blick zurück auf die Altstadt lässt einen umso mehr erstaunen, sind die Kreidefelsen unter der Stadt doch schon ganz schön ausgehöhlt und die äußeren Häuser stehen auf Überhängen. Wann hier wohl das erste Haus abbricht?
Nun laufen wir in die Altstadt hoch, schauen ein paar Kirchen an und schlendern durch die Gassen. In einer Kirche probt gerade ein Chor. Wir lauschen den Liedern und saugen die Stimmung in uns auf. Die Treppen runter ans Meer sind nur in den Sommermonaten geöffnet was uns aber nicht traurig stimmt. Es ist uns viel lieber durch die leeren Gassen zu schlendern als uns die Treppen mit Menschenmassen zu teilen. Wir besichtigen noch den Friedhof mit den mehr als Mannshohen Familiengruften. Nach hinten aus dem Friedhof raus stehen wir nun wieder an den Klippen und hier bläst der Wind echt heftig. Wir blicken auf Sardinien und ziehen einen kurzen Vergleich – Korsika hat deutlich die Nase vorne. Der Kontrast aus Küste und alpiner Landschaft begeistert uns deutlich mehr als es Sardinien getan hat. Zügig und vom Wind getrieben laufen wir wieder in die Altstadt und beginnen mit knurrenden Mägen die Suche nach einem Restaurant. Schnell haben wir uns fürs Le Fondago entschieden. Wir bestellen 2x das Menü aber mit unterschiedlichen Gerichten. Für mich Charcuterie (Schinken, Salami, Salat, Brot) gefolgt von Lasagne mit Auberginen und einer Käseauswahl. Anja entscheidet sich für Auberginentürmchen mit Tomate und Parmesan, als Hauptgericht Kalbsragout mit Oliven und Nudeln und als Nachtisch einen Käsekuchen (Fiadone). Dazu genießen wir eine Flasche korsischen Rotwein. Der Weg zurück ins Hotel ist nur noch Pflichterfüllung und wir gehen sofort ins Bett.