Pyrenäentour 2017 – Tag 8 – 252 km – Guchan

Die Nacht war kalt, ja ihr lest richtig. Mir war kalt. Ich hatte beschlossen Anja meinen leichteren Schlafsack zu überlassen und ich wollte mir zur Not nur den Cocoon (so ein Schlafsackinlet) überwerfen. Es sollte ja minimal 18 Grad haben heute Nacht. Ich hab keine Ahnung wie kalt es wirklich war, aber ich habe gefroren und das im Cocoon. Deshalb war es mir zum Frühstück dann auch nach Tee. Anja schaute mich verstört an als ich bei 24 Grad Tee aufbrühte, trank aber auch brav 2 Tassen. Ist ja schließlich gut für den Flüssigkeitshaushalt. Wir kamen nicht so richtig in die Pötte und so wurde es 11:09 Uhr bis wir endlich starteten. Tagesziel war so grob angepeilt der Lac d’Aumar um dort auf über 2000 Höhenmetern an einem See wild zu campen und evtl. ein paar schöne Sonnenuntergangs und Sonnenaufgangsbilder zu machen. Und bei ganz viel Motivation evtl. auch noch einen Milchstrassenshot. Pläne und so… man sollte keine machen.

Wir begannen den Tag auf der Route des Corniches einer im Reiseführer als besonders schön erwähnten kleinen Bergstrasse. Sind nicht alle kleinen Begrstrassen besonders schön? Noch dazu in so einer Gegend wie den Pyrenäen? Überhaupt muss man hier mal etwas zur Gegend sagen. Trotz der Hitze und Trockenheit die hier herrscht ist alles saftig Grün. Die Wälder bestehen zu großen Teilen aus Laubbäumen und die Wiesen blühen kunterbunt. Wenn man den Blick mal von der Strasse und der nächsten Kurve abwendet dann ist es hier echt schön. Man bewegt sich durch Täler an Flüssen entlang, findet Wasserfälle fährt über den einen oder anderen Pass, hier Col genannt. Heute eine ganze Reihe von den Dingern:
– Les Port de Ers
– Col de Agnes
– Col de Latrape
– Col de Core
– Col du Portet d Aspet
– Col de Mente
– Col du Peyresourde
– Col de Azet
Acht von den Dingern sind wir heute hoch und auch wieder runter gefahren. Manche mit Spitzkehren und manche ziehen sich einfach ewig lang ein Tal entlang hoch. Auf jeden Fall bleib ich dabei. Alle schöner als das was die Dolomiten so bieten.

Eines zeichnet die Franzosen aus. Baustellen und Rollsplit! Auf nahezu allen Cols wird die Strasse ausgebessert. Schäden vom Winter werden beseitigt oder ein neuer Fahrbahnbelag wird aufgebracht. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen und etwas Geduld ließen uns die Bauarbeiter immer passieren auch wenn eine komplette Seite des Passes gesperrt war und quasi jede Kehre repariert wurde. Das wäre so in Deutschland nicht möglich.

Wir kamen prizipiell den Tag über gut voran, legten aber relativ viele Stopps ein. Es soll ja auch paar Bilder von der Tour geben 😉 Und bis man mal das Stativ und die Filter ausgepackt und danach wieder eingepackt hat dauert eben. So zeichnete sich irgendwann ab dass unser Tagesziel der Lac d’Aumar eigentlich nicht mehr sinnvoll zu erreichen ist. Noch dazu zog über uns ein Gewitter auf und wenn etwas nicht sein muss dann ist es wild Campen auf über 2000 Höhenmeter bei Gewitter in den Pyrenäen an einem See. Unsere Mütter wären stolz auf uns ob solch kluger Entscheidungen und so suchten wir uns kurzerhand wieder einen ACSI Campingplatz und steuerten diesen an.

Zelt aufbauen, kochen, duschen, morgen planen… ja mal wieder ein Plan! Es geht nach Canfranc Estacion einem verlassenen Bahnhof an der spanischen Grenze. Dort haben wir uns bei Booking.com ein Hotel gesucht da in größerem Umkreis kein Campingplatz zu finden war und wir wollen abends noch ein bisschen knipsen gehen.