Island Tag 7 – 72 km – immer noch Myvatn

Tag 7 lassen wir extrem chillig angehen. Um 9 Uhr sind wir beim Frühstück und hauen uns erstmal so dermaßen den Bauch voll, dass wir uns direkt danach am liebsten gar nicht mehr bewegen wollen. Die Neugierde treibt uns dann aber doch raus. Unser erster Stopp am Skútustaðagígar, einer Ansammlung von Pseudo-Kratern, welche durch Dampfausbrüche entstanden sind ist ein super Verdauungsspaziergang. Danach sind unsere Lebensgeister wieder so richtig geweckt.

Den zweiten Halt legen wir am privaten Höfði Naturpark ein. Eine kleine bewaldete Halbinsel welche von lustigen Gesteinsformationen im Wasser umgeben ist. Hier schlängeln wir uns auf kleinen Pfaden durch den Wald und machen ein paar Bilder, bevor es weitergeht zu Dimuborgir. Das ist nicht nur eine Metal Band aus Norwegen. Nein, diese Band hat sich Ihren Namen anhand dieses Lavafeldes in Island gegeben. Wir drehen auch hier eine ruhige Runde und nehmen ein wenig die Details ins Visir.

Weiter geht es zum Hverfjall Krater. Wir halten in relativ großer Distanz und beschließen es dabei zu belassen. Über 2 Stunden hätte uns die Wanderung gekostet. Mal sehen ob wir am Ende des Tages noch Zeit haben, wir fahren hier ja noch einmal vorbei. Auf dem Weg zum Námafjall Bergrücken klettern wir noch kurz in die Grjotagjá Höhle hinab und staunen mal wieder über die Wunder dieser Erde. Bis zu 60 Grad heisses Wasser drückt es hier aus dem Boden und bildet einen unterirdischen kleinen See. Vor einer Verschiebung von irgendwelchen Erdplatten war das Wasser deutlich kühler und die Höhle wurde als natürliches beheiztes Schwimmbad genutzt. Inzwischen ist dies leider nicht mehr möglich.

Das geothermische Areal Hverarönd am Námafjall riecht man, bevor man es sieht. Schwefel ist einfach unangenehm für die menschliche Nase. Hier drückt es sogenannten Solfataren Wasserdampf, Schwefelwasserstoff, elementaren Schwefel und andere Mineralien aus der Erde. Auch gibt es zahlreiche langsam oder heftig kochende Schlammtöpfe und Fumarolen. Spannend was hier so abgeht. Überall zischt, dampft und brodelt es. Die Erde hat lustige Farben, von Ocker über giftgrün bis gelb reicht die Farbpalette.

Nun kommt das Highlight des Tages. Wir fahren zur Hölle. Zumindest wenn man den Namen des vulkanischen Sees Viti übersetzt. Am Parkplatz am Fuße des Kraters angekommen machen wir uns wetterfest und schnallen die Rucksäcke auf. Es ist hier schon extrem windig, am Rand des Kraters entlang zeigt sich der Wind aber nochmal von einer viel hässlicheren Seite. Wir erklimmen den Kraterrand und stoppen immer wieder um unsere Eindrücke auch mit den Kameras festzuhalten. Einfach Wahnsinn, was für Naturgewalten hier vorherrschen die solche Phänomene erschaffen. Der vulkanische See liegt am isländischen Zentralvulkan Krafla. Er entstand 1724 bei einer Dampfexplosion zu Beginn einer ca. fünfjährigen Ausbruchsserie die man Mývatnfeuer nennt und die bis 1729 andauerte. Der See misst 320 m im Durchmesser und ist etwa 33 m tief.

Nach dieser Wanderung haben wir für heute erstmal genug und fahren erschöpft aber glücklich zurück zum Hotel. Um kurz nach 18 Uhr begeben wir uns ins Restaurant, welches am Hotel angeschlossen ist und wollen uns heute mal etwas gönnen. Vorneweg gibt es Tartar von der Gans mit getrockneten Auberginenstreifen und dazu Baguette mit Skyr. Ein Gedicht! Als Hauptgänge haben wir uns eine isländische Forelle auf Kartoffelpüree mit karamelisierten Zwiebeln und isländisches Lamm mit Kartoffeln und Pilzen an einer Rote Beete Soße ausgesucht. Wir haben unsere Entscheidung nicht bereut. Gut gesättigt beschließen wir nicht nochmal loszuziehen um eine Fotolocation für den Sonnenuntergang zu suchen. Wir begeben uns aufs Zimmer und genießen einfach den Abend. Durch unser Panoramafenster haben wir einen super Ausblick als der Himmel zu leuchten beginnt und wir ärgern uns doch ein bisschen, dass wir nicht mehr losgezogen sind. Manchmal muss man aber auch einfach zufrieden sein. Wir haben heute so viele spannende Naturphänomene gesehen und erleben dürfen, dass es uns leicht fällt zufrieden einzuschlafen.

Hier noch der GPX Track des Tages:

Island Tag 6 – 226 km – Myvatn

Wir werden überhaupt nicht richtig wach. Ich quäl mich dann doch als Erster raus und beginne Frühstück zu machen. Eier kochen, Tee kochen, Brot, Käse, Marmelade herräumen. Irgendwann kommt Anja dann doch aus dem Bett gekrochen. Der Tag gestern war definitiv erschöpfend. Heute muss es etwas entspannter zugehen – ist ja schließlich Urlaub hier.

Nachdem wir gegessen und die Ordnung im Auto wiederhergestellt haben, fahren wir noch zum Arctic Henge. Ein Kunstwerk welches nicht einmal ansatzweise vollendet ist, nur erschaffen um mehr Touristen nach Raufarhöfn zu locken. Die Vision eines Hotelmanagers und eines Künstlers. Von Weitem denkt man sich erstmal – naja da stehen halt ein paar Steine rum. Wenn man die 5 Tore welche aktuell fertiggestellt sind dann aus der Nähe sieht sind sie ziemlich beeindruckend. Die vier äußeren Tore zeigen die Himmelsrichtungen an. Wir machen ein paar Fotos, dann flüchten wir vor dem brutalen Wind wieder ins warme Auto und begeben uns auf den Weg nach Myvatn. Halt einen kurzen Stop legen wir noch an der Postfiliale ein um eine Ansichtskarte nach Hause zu schicken. Die Postmitarbeitern nutzt die Gelegenheit und bindet uns in einer Unterhaltung…wenn schonmal jemand vorbeikommt.

Unsere ersten zwei geplanten Stops lassen wir ausfallen, da Aufgrund des Nebels sowieso nichts zu sehen wäre. Am Asbyrgi Canon biegen wir ab und fahren diesen soweit es geht rein. Naja eine beeindruckende Wand links und eine beeindruckende Wand rechts von uns. Das war es. Wir fahren weiter. Einmal halten wir noch an der Küste um zu gucken ob schon wieder Puffins (Papageientaucher) da sind. Ich glaube allerdings dass wir hierfür einfach zu früh dran sind. In Husavik parken wir direkt am Hafen und versuchen die aktuelle Regenwolke auszusitzen. Nach 10 Minuten wird uns das zu doof und wir schlendern eben im Nassen mit den Kameras durch den Hafen. Im Anschluss gibt es noch einen Hotdog im örtlichen „Grill“. Die Strecke heute ist lediglich eine Wiederholung der gestrigen und noch dazu ist das Wetter heute deutlich schlechter als gestern. Wir sitzen die km einfach ab und freuen uns, dass wir bereits am frühen Nachmittag im Hotel Laxa am Myvatn einchecken können. Auf dem Zimmer dümpeln wir ein wenig und planen die nächsten Tage. Wir haben uns hier für 2 Nächte einquartiert, da wir die POIs um den Myvatn in Ruhe erkunden wollen.

Um 18:30 Uhr werden wir dann doch nochmal agil. Wir fahren zum nahe gelegenen Natur Bad und begeben uns ins Mineralienhaltige warme Wasser. 10% Rabatt bekommen wir da die Lagune aufgrund von kalten Winden nicht die übliche Temperatur hat, was man auch deutlich spürt. Noch viel mehr bemerkt man allerdings den Geruch des Wassers. Eine LKW Ladung faule Eier kann nicht mehr stinken. Aber das soll gesund sein und was tut man nicht alles für die Gesundheit. Das große Becken bietet einen tollen Ausblick auf die Landschaft und den Sonnenuntergang – leider ist es auch das Becken, das am stärksten vom Wind abgekühlt wurde. Das kleine Becken, naja eigentlich eher ein Trog hat 41 Grad, das ist dann schon ganz angenehm. Ein Chinese übertreibt es allerdings mit der Aufenthaltsdauer darin und sein Kreislauf gibt nach. Die Mitarbeiter gehen mit der Situation aber äußerst routiniert und cool um. Scheinbar haben sie Übung darin. Nach dem Baden vespern wir noch im Hotelzimmer und legen uns ab.

 

Hier noch der GPX Track des Tages: