Route des Grandes Alpes – Tag 14 & 15 – Citywalk & 426km – Colmar & Heimweg

Es ist Samstag früh, wir sind in einem Hotel im Randgebiet von Colmar und wir haben alle Zeit der Welt, also gammeln wir nach dem Aufwachen noch ein bisschen im Bett und ich sortiere Bilder. Um 10:14 sitzen wir dann an der Bushaltestelle und warten auf den Bus, der uns den Fussweg in die Altstadt ersparen soll, doch der kommt nicht. Nun wird uns bewusst dass heute Maria Himmelfahrt ist – ein katholischer Feiertag. Also laufen wir los. Das Wetter ist super und unsere Laune auch, also ist das Laufen auch gar nicht schlimm.
Der erste Stopp gilt der Touristeninfo, wo wir für Anja eine Papierstadtkarte mit den wichtigsten Hotspots ergattern. Happy Wife, happy life!!! Wir beginnen uns durch die Stadt zu fotografieren als uns das Schaufenster eines Metzgers in seinen Bann zieht. Unser Magen signalisiert eindeutig – Hey, ihr habt das Frühstück ausgelassen! Also kaufen wir uns eine Pastete und inhalieren diese gleich vor dem Laden. Der Bäcker gegenüber wird noch um einen Eclair erleichtert und unsere Mägen sind vorerst befriedet.

Eine Orgelprobe in der Kirche St. Martin ruft uns wieder ins Gedächtnis dass permanente hohe Orgeltöne nicht angenehm sind und so verlassen wir diese relativ zügig wieder. Nun wollen wir ausgiebig durch die Markthalle flanieren und danach einen Flammkuchen zu Mittag genießen… aber da war was – es ist Feiertag – die Markthalle hat geschlossen. Nachdem es mit dem flanieren zwischen den Händlern nichts wird beschließen wir im gerade öffnenden Restaurant Fleur de Sel einen Tisch zu nehmen. Diese spontane und schnelle Entscheidung war Gold wert. Nicht nur sind die Flammkuchen (einer mit Munster und der andere mit Chevre, Ziegenkäse und Honig) und der halbe Liter Wein (Pinot Gris) ein Gedicht sondern sind auch alle Plätze im Restaurant 5 Minuten nach unserer Entscheidung belegt und die nächste Stunde wird auch keiner davon mehr frei. Wir sitzen also hier und genießen einfach die Zeit.

Irgendwann ziehen wir dann weiter und fotografieren uns so durch die Stadt. Klein Venedig und das Gerberviertel haben es uns angetan. Eine Bootsfahrt lassen wir aus da uns die Schlange zu lang und die Bootsfahrt zu kurz erscheint. Außerdem kann man eigentlich auch alles was man vom Boot aus sieht auch so erlaufen. Nachdem wir so wieder ein paar Straßen angeguckt hatten und eine zeitlang ein paar Strassenmusikern gelauscht hatten setzen wir uns in ein Cafè und bestellen den nächsten Wein. Diesmal gibt es einen Gewürztraminer und nachdem dazu gut ein Munster munden soll gönnen wir uns auch noch ein Stück(chen) von diesem.

Eigentlich haben wir in Colmar das gesehen was wir auf dem Schirm hatten, aber bis zum Abendessen ist noch viel Zeit und unser Hotel liegt ziemlich autark außerhalb. Anjas Idee loszuziehen und gezielt Fotoaufgaben „abzuarbeiten“ finde ich daher gut. Wir definieren diese noch und trennen uns für die nächste Stunde. So muss jeder selbst kreativ sein.

Aufgaben:
– Was grünes
– Was rundes
– Eine Struktur
– Ein Mensch
– Einen Sonnenstern
– Eine Tür
– Ein Schild

Hier Anjas Ergebnisse:

Und nun meine:

Die Aktion war ziemlich cool weil man einfach nochmal mit einem anderen Blick durch die Gegend läuft. Nachdem wir uns wieder getroffen haben setzen wir uns auf eine Bank und schauen die Ergebnisse gemeinsam auf den Kameradisplays durch. Nun haben wir auch genug Zeit rumgebracht und das Le Flory öffnet gerade als wir dort ankommen die Türen. Wir bekommen sofort einen Tisch. Ca. 15 Minuten später ist auch hier alles voll, genauso wie Mittags im Fleur de Sel. Wir bestellen erstmal wieder Wein. Ich einen Rosè, Anja einen Pinot Noir und dann schauen wir die deftigen Gerichte auf der Karte durch. Ich entscheide mich für Choucroute garnie(Hausmannskost: Würste, Fleisch und Sauerkraut) und Anja wählt Baeckeoffe ( ein Kartoffeleintopf mit Lamm, Rind und Schwein). Am Tisch neben uns gibt es für vier Personen eine große Pfanne Froschschenkel in Knoblauchsosse. Das ist uns zu viel gekiefe für das bisschen Fleisch.

Nach dem Essen nutzen wir noch die blaue Stunde für ein paar weitere Bilder bevor wir uns auf den Rückweg zum Hotel machen und dort erschöpft in den Schlaf fallen.

[B]Tag 15 – Heimweg[/B]

Um 7 Uhr klingelt der Wecker. Das packen geht flott. Frühstück hatten wir keines im Hotel, also kommen wir früh los. Um kurz nach 8 Uhr rollen wir vom Hof und fliegen in Richtung Grenze. Den Rhein überqueren wir ohne jegliche Kontrollen und freuen uns auf ein paar Kurven durch den Schwarzwald. Was soll man nun viel über den Heimweg schreiben. Irgendwie gehen mir beim letzten Tag immer ein wenig die Worte aus. Die Erinnerungen beherrschen die Gedanken, die Blicke zur Seite leiden darunter ein wenig und die Restkonzentration muss dafür herhalten die nächste Kurvenlinie nicht völlig zu versauen.

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Irgendwo halten wir an einer Bäckerei, frühstücken noch etwas und gönnen unseren Hintern ein paar Minuten anderes Sitzen. Dann geht es flott wieder weiter. 426 km Landstrasse brauchen ihre Zeit. Insgesamt sind wir 7 Stunden und 6 Minuten unterwegs, reine Fahrtzeit waren davon 6 Stunden und 6 Minuten. Wir haben also 1 Stunde für Frühstück, Tanken und 2 Toilettenpausen aufgewandt. So ein Fahrprofil wird nur dank unserer Trinkrucksäcke möglich, sonst müssten wir deutlich häufiger Pausen einlegen.

Um kurz nach 15 Uhr rollen wir in den heimischen Hof und beginnen mit dem Auspacken. Den Abend lassen wir dann mit meinen Eltern und meiner Oma bei Pizza ausklingen und geben die ersten Erinnerungen zum Besten.

Israel – Jerusalem – Tag 10 & 11

Und wieder ist Shabbat. An unserem letzten Tag wollten wir die noch “weißen Flecken” auf unserer Karte ausmerzen bzw. Dinge ansehen, die lt. Reiseführer sehenswert aber nicht die erste Wahl sind.

Wir begannen mit dem Armenischen Mosaik nahe des Damaskustors. Wir haben es nicht gefunden, dafür aber einen frisch gepressten Orangensaft. Damit war ich soweit zufrieden und trottete hinter Tobi Richtung Gartengrab. Der Garten wird von Briten verwaltet und gepflegt. Die mit britischer “politeness” aufgestellte Behauptung, welche das Gartengrab als wahrscheinlichere Grabesstätte Jesu bezeichnete, nahmen wir zur Kenntnis und machten uns wieder auf den Weg in die Altstadt.

Wir liefen durch ein paar Gassen, durch die für gewöhnlich keine Reisegruppen geführt werden, sondern in welchen einfach das normal Leben stattfindet. Mit zwei Hackfleisch-Hefefladen in der Hand ging es stetig weiter. Treppen runter, Berge wieder hoch und irgendwie landeten wir immer wieder auf der Via Dolorosa.

Im Österreichischen Hospiz gönnte ich mir eine Sachertorte während Tobi ein Schwätzchen mit Schwester Bernadette Schwarz der Leiterin des Betriebes hielt.

Der Tag heute war sehr entspannt, zum einen war unser Kopf schon voll mit Eindrücken und zum anderen hatte ich eine Sonnenallergie und tat gut daran die Sonne ein bisschen zu meiden.

Zwei Stunden später machten wir uns wieder auf den Weg. Wir wollten am Shabbat auch einen kurzen Blick auf die Klagemauer werfen. Fotografieren ist am Shabbat nicht erlaubt und es ist auch Personal vor Ort, welches akribisch auf die Einhaltung dieser Regel achtet. Beim Hinausgehen warfen wir am Einlass nochmal einen Kontrollblick auf die Aufgangszeiten für den Tempelberg, bevor wir die Altstadt durch das Misttor verließen.

Linker Hand ging es an der Stadtmauer entlang auf den Arabischen Friedhof, der vor dem zugemauerten Goldenen Tor angelegt wurde.

Der Friedhof scheint seit Jahren nicht mehr gepflegt zu werden, überall wuchert Unkraut und Klatschmohn.

Die Sonne brannte und wir waren erschöpft, aber noch nicht bereit einfach ins Hotel zu gehen. Wir liefen an der Stadtmauer entlang zurück und auf den Berg Zion. Auch hier hatte der Reiseführer wieder mal unrecht. Die Kirchen waren alle offen und konnten besichtigt werden.

Der Rückweg zum Hotel fühlte sich an wie an einem Sonntag Nachmittag durch die Stadt zu schlendern. Die Leute waren rausgeputzt und machten einen Spaziergang, man flanierte auf den Tramgleisen, da weder Bus noch Bahn fuhr. Das einzige was fehlte waren offene Cafes oder Eisdielen. Alles war verschlossen, nirgends war etwas zu kriegen.

Auch im Hotel hatte sich den ganzen Tag über niemand sehen lassen, weder Rezeption, noch Zimmerservice.

Über Tripadvisor machte ich mich auf die Suche nach Abendessen und fand das Jahnun – jemenitisches Essen. Zum einen hatten die am Shabbat offen und zum anderen klang das interessant. Tobi war auch schnell überzeugt und so zogen wir nochmals los.

Hier kriegt man Wrap-ähnliche Teile, sieht aus wie ein Pfannkuchen, der aber in der Pfanne aufgeht wie Blätterteig. Wir bestellten mit allem und bekamen Hummus, viele Gewürze, frittierte Zwiebeln und Blumenkohl, Tomaten, Ei und ich weiß nicht was in diesen Fladen gewickelt. Wie geil war das denn?!

Schade dass das unser letzter Abend war, sonst wären wir sicher nochmal gekommen.

 

Der Wecker klingelte am Sonntag um 05:30 Uhr, die Koffer waren schon gepackt und wir sprinteten nur mit den Kameras Richtung Altstadt los. Wir eilten durch die stillen und dunklen Gassen, ganz selten war um halb 7 schon einer der Läden offen. An der Klagemauer war dafür schon ganz schön was los. Viele Kinder waren da, aber auch Erwachsene beteten vor der Arbeit und die Stimmung war eine ganz andere als während des Tages, wo es von Touris nur so wimmelte.
Wir wollten wieder nicht stören und machten nur wenig Fotos, obwohl wir von jemandem angesprochen wurden, dass es kein Problem sei und wir uns frei bewegen könnten.

Mehr als eine halbe Stunde zu früh standen wir in der Schlange um auf den Tempelberg zu gelangen. Die Sicherheitskontrollen fanden zeitig statt und so waren wir ziemlich die Ersten auf dem vorerst noch menschenleeren Tempelberg.
Wir rannten fast wie von der Tarantel gestochen zum Felsendom, um möglichst viele Fotos machen zu können, ohne die hereinströmenden Reisegruppen vor unserem Motiv zu haben.
Nach einer guten Stunde war der Spuk vorbei, die Ruhe des Morgens verflogen. Immer mehr Menschen kamen auf das Areal und wir entschieden, dass wir genug gesehen hatten.

Mit einem frischen Orangensaft und noch genügend Zeit für den Rückweg liefen wir durch die Gassen in denen die Geschäfte langsam öffneten und die Marktstände befüllt wurden.

In der Nähe des Damaskustors durfte ich mir noch für die restlichen Schekel Baklava einpacken.

Wir checkten in Ruhe aus und machten uns mit der Tram auf den Weg zum Bahnhof.
Die ersten Sicherheitskontrollen an diesem Tag und es erwischte uns prompt.
Unser kleines Opinel Taschenmesser liegt meist im Koffer und wir haben auch nicht mehr daran gedacht, als der Koffer bei der Durchleuchtung hängen bleibt und wir gefragt werden, ob wir Waffen oder Messer dabei hätten. Voller Überzeugung verneinten wir… einmal, zweimal, dreimal… Als ich dann einlenkte war es schon zu spät. Koffer öffnen, Reisepässe zeigen, Fragen beantworten bevor wir weiter zum Zug durften.

Am Flughafen waren wir noch zu früh, wir konnten noch nicht mal das Gepäck aufgeben.
Wir vertrödelten noch 1,5 Stunden bevor 2 Stunden anstehen mit mehreren Kontrollen und Einsortieren erfolgte. So kann man die Zeit bis zum Boarding auch verbringen.

Im Flieger begann ich schon die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen. Die Reise hat sich unheimlich lange angefühlt, wir haben entsprechend viel gesehen und erlebt. Das Militär und die Polizei sind allgegenwärtig und doch hatten wir in der ganzen Zeit nie das Gefühl Angst um uns oder unsere Sachen haben zu müssen. Die Menschen waren allesamt freundlich, offen, interessiert und unvoreingenommen. Ich war wehmütig jetzt schon gehen zu müssen, wo doch dieses interessante und abwechslungsreiche Land noch so viel zu bieten hat.

Aber so bleiben noch viele Gründe wieder zu kommen.

Israel – Jerusalem – Tag 8 & 9

Es ging zeitig los, damit wir um 07:15 am Busbahnhof bei einem ziemlich mürrisch dreinschauenden Schalterangestellten Tickets für die Busfahrt nach En Bokek erwerben konnten und als eine der ersten am Gate für unseren Bus anstanden. Kaum ging das grüne Licht an, drängelten und schubsten alle, aber wir waren erfolgreich und saßen in der ersten Reihe hinter dem Busfahrer.
Der Verkehr in der Stadt war die Hölle, unser Busfahrer hatte einfach immer recht, es wurde gehupt, gedrängelt und der Kleinere gibt nach.
Wir verließen das Stadtgebiet und man sah, dass Jerusalem auf bzw. zwischen lauter Hügeln liegt. Hier draußen wurde es immer karger, die letzten Bäume verschwanden und zurück blieben runde Hügel, braun und steinig, auf denen nichts mehr wächst.

Es geht von 800 m über dem Meeresspiegel auf 400 m darunter ans Tote Meer. Wir passierten mehrere Kontrollpunkte bis wir das Westjordanland wieder verließen.

Das Panorama war der Wahnsinn. Wir fuhren durch eine Ebene, umgeben von schroffen unbewachsenen Bergen voller Geröll und das blaue Wasser glitzerte in der Sonne. Auch wenn weder in dem Wasser noch auf der kargen Erde etwas leben konnte war es wunderschön anzuschauen.

In der Oase Ein Gedi konnte man früher auch mal im Toten Meer baden. Durch den immer weiter sinkenden Wasserspiegel ist es zum einen mittlerweile ein ziemlicher Fußmarsch bis zum Meer und zum anderen nicht ganz ungefährlich, da sich überall Sinklöcher auftun. Es rutschen Palmen, Häuser und ganze Straßenabschnitte in diese Löcher. Die Oase selbst leuchtet in der Wüste. Es wachsen allerlei Pflanzen und überall blüht es bunt.

So gerne hätte ich mein Motorrad dabei gehabt, hätte den heißen Wind im Gesicht gespürt, die Hitze, das Meer, die Blumen gerochen und hätte einfach stehen bleiben können um die Eindrücke aufzunehmen. Wir saßen aber im Bus und der Blick aus dem Fenster war irgendwie wie Fernsehschauen… Aber hey! Im Bus gab es freies WLAN! Und man glaubt es kaum, aber auch am Strand in En Bokek gab es stabiles, freies und vor allem schnelles WLAN. WLAN überall, solange man nicht in Deutschland ist…

Wir gönnten uns zwei Liegen für je 15 NIS und legten uns in den Schatten. Der Strand ist hier mit Sand aufgeschüttet und En Bokek besteht eigentlich nur aus Hotelbunkern und Einkaufsmöglichkeiten.

Nichtsdestotrotz wollten wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, uns mal ins Tote Meer zu legen. Das Wasser ist sehr flach und der Auftrieb extrem. Offene Stellen brennen wie Harry und ne Rasur kurz vorher sollte man sich gut überlegen.
Das Wasser ist sehr ölig und wenn man wieder draußen ist fühlt es sich an wie eine Mischung aus Olivenöl und Zucker auf der Haut. Es lässt sich aber gut mit Wasser abwaschen, öffentliche Duschen stehen an dem Strand zur Verfügung.

Wir ließen die Schlammpackung aus und packten Nachmittags wieder zusammen. Nach einem Rundgang durch die Dead Sea Mall erwischten wir genau einen Bus für die Rückfahrt. Mit jedem Höhenmeter den wir machten, wurde der Blick auf die Berge Jordaniens, die sich im Toten Meer spiegelten besser. Und wieder konnten wir nicht einfach anhalten und aussteigen.

Der Bus war bis zum letzten Stehplatz voll und wir ließen auch einfach Leute mitten im Nirgendwo stehen. Die Fahrt zurück dauerte statt 2 Stunden 3 Stunden. Als wir aus dem Bus ausgestiegen waren, dämmerte es bereits und es war ziemlich frisch, hatten wir doch den ganzen Tag um die 30 Grad.

Abendessen hatten wir in einem kleinen Laden dessen Namen wir nicht lesen konnten, aber es waren die besten Falafel die wir in der ganzen Zeit gegessen hatten. Dazu Hummus mit Kichererbsen und Champignon.

So ein gechillter Tag dazwischen war nötig, die Füße waren wieder erholt und auch unser Kopf war bereit für neue Eindrücke in der Stadt. Bei der Planung für die nächsten Tage traf mich dann die Erkenntnis: Ich habs verbockt!!!
Vor lauter wann ist Shabbat und wann hat wer auf hab ich völlig vergessen, wann eigentlich der Tempelberg zugänglich ist. Wir wollten da am nächsten Tag, also Freitag hoch… Da dürfen allerdings nur Muslime zum Beten hoch.

 

Noch immer sauer auf mich selbst machten wir uns am Freitag zeitig auf und starteten unseren Tag im Christlichen Viertel und der Grabeskirche.

Die Kirche ist verschachtelt und alt, das sieht man ihr auch an. Es herrscht das blanke Menschenchaos, sind doch 6 Religionen mit 30 Kapellen in der Kirche vertreten. Entsprechend bunt fällt auch das Publikum aus. Gleich am Eingang fällt man regelrecht über das Grab Jesu oder über die Unmengen an Menschen, die sich entweder selbst auf die Steinplatte werfen oder den halben Hausstand neben Kreuzen, Kerzen, Handy-Selfie-Sticks und Wasser auf der Platte verteilen, sowie Tücher um das “heilige” Wasser wieder aufzuwischen.
Draußen kann man Unmengen Souvenirs kaufen, unter anderem Bündel dünner Kerzen, die alle in der Kirche angezündet und gleich wieder ausgemacht werden. Dass sich die Leute in ihrer Hektik nicht selbst in Brand setzen ist schon verwunderlich.

Die Kirche ist erfüllt vom lauten Geschnatter der verschiedenen Menschen, dem Gemurmel Betender, dem Geruch von Weihrauch und Kerzen – was völlig fehlt ist Ruhe.
Hier drin war es für mich leicht, jegliche Hemmung abzulegen und zu fotografieren was die Kamera hergab.

In dieser Kirche könnte man Stunden zubringen, ohne dass es langweilig wird. Wir verließen die Grabeskirche nach guten 2 Stunden und fanden uns nach ein paar Schritten in der evangelisch-lutherischen Kirche daneben wieder. Es war niemand außer uns in der deutschsprachigen Kirche, die Stille legte sich um uns und war so erholsam, wie man es von Kirchen kennt.

Wir zogen weiter ins arabische Viertel und liefen die Via Dolorosa durch enge Gassen entlang, schauten in die unzähligen Geschäfte und Läden.
Mit dem Wechsel in das arabische Viertel veränderten sich die Leute, die Beschilderungen, das Angebot der Waren. Der Muezzin schrie zum Freitagsgebet, die Läden wurden größtenteils geschlossen und die Menschen setzten sich mit Kind an der Hand und Gebetsteppich auf der Schulter in Richtung Tempelberg in Bewegung.

Am Österreichischen Hospiz angekommen verschafften wir uns von der begehbaren Dachterasse einen Überblick. Wir waren dem Felsendom so nah und doch war er unerreichbar für uns. Wir ließen den Blick über die Dächer der Altstadt schweifen und sahen dem bunten Treiben unter uns zu.

Nach dem Freitagsgebet strömten Menschenmassen vom Tempelberg zurück in die Stadt. Man kann sich nur eine Ecke suchen und warten oder mit dem Strom mitfließen. Wir wollten die Freitagsprozession um 15 Uhr sehen, hatten aber noch Zeit. Wir schlenderten bis zum Löwentor und fanden direkt daneben einen kleinen arabischen Markt. Nach einem Stück Grieskuchen, der bestimmt wie Baklava auch mit massenhaft Zuckerwasser übergossen war, wurde unser weiteres Schlendern jäh unterbrochen.

Ohne richtig aufzupassen wo wir hinliefen fanden wir uns direkt an einem der Aufgänge zum Tempelberg wieder. Der freundliche Polizist erklärte uns, dass heute und morgen nur Muslimen der Zutritt gewährt wird und wir am Sonntag ab 07:30 Uhr wieder hoch könnten. Hatte ich da richtig gehört?!? Unser Reiseführer hatte – wie bei so vielem – nicht die richtigen Informationen. Ich hatte wieder Hoffnung doch noch zum Felsendom hinauf zu können, es würde ein bisschen stressig werden, aber wir könnten es vor unserem Abflug am Sonntag schaffen.

Mit dieser Aussicht und der Griesschnitte im Bauch war ich beschwingt unterwegs und stellte mich voller Tatendrang am Hospiz mit meiner Kamera auf um die Prozession um 15 Uhr zu fotografieren.
Aber was soll man dazu sagen… das hätten wir uns sparen können. Zwei schmale zusammengenagelte Latten die von einer fröhlichen Reisegruppe durch die Stadt getragen wird und ein Priester. Das sollte die Prozession sein…

Es war kurz nach 15 Uhr und wir machten uns an den Aufstieg auf den Ölberg, durch das Löwentor hinaus und hinunter zum Garten Gethsemane. Auch dazu fällt mir nicht so viel ein. Die Olivenbäume sollen mehrere Tausend Jahre alt sein… Wir haben die Olivastri Millenari auf Sardinien gesehen…da kann man so einen Gethsemane Baum zweimal dahinter verstecken… aber was weiß ich schon, ist bestimmt ne andere Sorte… 🙂

Gleich daneben steht die Kirche der Nationen – 12 Nationen – 12 Kuppeln. Und damit die einzige Kirche, die wir hier besichtigen konnten. Die schöne Maria-Magdalena-Kirche mit den goldenen Zwiebeltürmen hat nur Dienstag und Donnerstag offen, wieder einmal standen wir vor einem verschlossenen Gotteshaus. Und dann flog mir eine Sicherung: Schimpfend und zeternd stampfte ich Gimli-ähnlich in der gleißenden Sonne den Weg am Jüdischen Friedhof entlang hoch.

Bis wir oben waren, war meine Wut verraucht und wir genossen den Ausblick auf die Stadtmauer, den Felsendom und die Altstadt, die im Licht der untergehenden Sonne leuchtete.

Unverhofft kommt oft. Wir durften bei einer Art Vorzeremonie einer muslimischen Hochzeit teilhaben. Auf dem Ölberg fanden sich eine Menge Leute ein und die Feier begann. Verstanden haben wir kein Wort, aber es war klar, dass es sich bei der Frau im bestickten Gewand, dem Strauß in der Hand und dem Blumenkranz auf dem Kopf um eine Braut handeln musste. Wir durften nicht nur zuschauen, wir wurden auch voll mit verköstigt, das Essen und die Getränken wurden völlig selbstverständlich mit den wildfremden Zuschauern geteilt und wir waren überwältigt von so viel Gastfreundschaft.

Die Sonne verschwand hinter den Dächern Jerusalems, die Leute wurden weniger und als die Dämmerung hereinbrach hörten wir noch die Muezzins aus den verschiedenen Richtungen zum Abendgebet rufen.

Was für ein eindrucksvoller Tag.

Israel – Jerusalem – Tag 6 & 7

Unser Start in den ersten Tag in Jerusalem wurde noch besser, als wir bei Sam´s Bagels waren. Läuft ab wie bei uns Subways nur mit Bagels und Hammer-Auswahl.
Wir betraten die Altstadt durch das Jaffa-Tor und Tobis Vorstellung war dahin. Keine Menschen in Sandalen und langen Gewändern, kein Dreck und Staub, keine Eselskarren… Tja wir sind halt nicht mehr im 1. Jh.

Gleich rechts befindet sich die Davidszitadelle, man kann durch die Ruine streifen, die Museumsräume begutachten und auf den Aussichtsturm hinauf. Wir nutzten diese Gelegenheit um uns einen Überblick über die Altstadt von Jerusalem zu verschaffen.

Danach schlenderten wir durch das Armenische Viertel, hier ist es relativ ruhig. In die St. James Cathedral kann man leider nur mit Führung rein und so standen wir unverhofft schnell schon am Zionstor. Als wir noch am Beraten waren, ob wir gleich den Berg Zion noch mitnehmen wollen oder wieder in die Stadt gehen, quatschte uns einer dieser nervigen Taxifahrer an. Zuerst auf hebräisch, weil er Tobi für einen Landsmann hielt und dann auf Englisch und wild irgendwelche Ziele vorschlagend, wo er uns hinfahren könnte. Es dauerte ein wenig, bis wir ihm begreiflich machen konnten, dass wir genau da sind, wo wir hin wollten und gerade weder auf den Ölberg, noch nach Bethlehem gefahren werden wollten.

Mir taten die Füße weh, ich wollte mich setzen und ich wollte Baklava. Beides fanden wir in einer Art Selbstbedienungsbäckerei… Böser Fehler, mich mit einer Gebäckzange und einer Schüssel da allein rein zu lassen. Nachdem ich eskaliert bin und Unmengen Gebäck, Kekse und Baklava in mich gestopft hatte, hatte ich extrem gute Laune und es konnte weitergehen.

Wir waren mitten im Jüdischen Viertel und standen direkt am Eingang der Sefardischen Synagogen. Schon hatte Tobi ne Leihkippa am Kopf und es ging los. Die vier Synagogen sind miteinander verbunden, ursprünglich war es eine, wurde aber auf Grund der wachsenden Gemeinde immer wieder erweitert. So Synagogen sind eigentlich recht angenehm, sie vermitteln nicht so das Gefühl Flüstern zu müssen und andächtig das Haupt zu neigen, vielmehr fühlt man sich wie in einem Wohnzimmer. In die Ramban und Hurva Synagoge warfen wir nur einen kurzen Blick, wir wollten die Anwesenden nicht stören.

Dann waren wir am/auf/ im Cardo und dem umliegenden Basar. Die Nord-Süd-Verbindungsstraße aus dem römischen Jerusalem wurde freigelegt und restauriert. Wir irrten fast planlos durch die Stände, beim ersten Mal durchlaufen verliert man leicht die Orientierung, wo man sich eigentlich gerade befindet. Aus jedem noch so kleinen Raum wird irgendetwas verkauft, Ramsch für die Touris, Herrenanzüge, Farben/Lacke, Drogerieartikel, Unterwäsche, Gewürze, Fleisch, Süßes.

Ausversehen standen wir schon an den Sicherheitskontrollen zur Klagemauer und waren auch schnell durch. Wir trennten uns, Tobi mit Leihkippa auf die Männerseite, ich auf die Frauenseite. Das Bedürfnis mich selbst an diese Wand zu stellen, oder wie viele andere einen Zettel in die Steinritzen zu stecken und dabei ein Selfie zu machen kam bei mir nicht auf. Das ist weder mein Glaube, noch möchte ich jemanden stören, der sich hier zum Beten einfindet. Tobi kam mit ähnlichen Erfahrungen von der Männerseite. Wir schauten uns das ganze Treiben aus einiger Entfernung noch ein bisschen an, bevor wir quer durch die Altstadt zum Neuen Tor schlenderten. An Essenslokalitäten in der Nähe unseres Hotels mangelte es nicht und nachdem ich es nachmittags mit dem Baklava so übertrieben hatte, gönnten wir uns bei Mr. Green Salate zum Abendessen.

Der Mittwoch startete auf dem Machane Yehuda Bazar. Hier findet das normale Leben statt, die Leute erledigen hier ihre täglichen Einkäufe – Brot, Gemüse, Fisch, Nüsse, Obst.
Wir sammelten uns beim Durchschlendern unser Frühstück zusammen. 2 Pitas hier, Labaneh und irgendwelchen anderen Käse da, ein paar Falafel und einen frisch gepressten Orangensaft.

Danach wollten wir ins Stadtviertel Mea Shearim in dem die ultraorthodoxen Juden wohnen. Hier geht es definitiv anders zu, Fremde sieht man gar nicht, eigentlich alle sind mit Samthut, Bart, Schläfenlocken und schwarzem Mantel bekleidet, Frauen alle mit Rock und hochgeschlossen, die Kinder wie Orgelpfeifen aufgereiht im Schlepptau. Es ist relativ dreckig auf den Straßen und obwohl uns niemand angesprochen hat, lässt uns das Gefühl hier nur geduldet zu sein, auch schnell wieder weiterziehen.

Mit der Tram fahren wir zum Mount Herzl. Was in den Bussen funktioniert – nämlich die RavKav Card einfach zweimal zum Abbuchen des Fahrtpreises an den Kartenleser zu halten, funktioniert leider nicht in der Tram, jede Person braucht so eine RavKav oder aber man löst vorneweg an der Haltestelle ein Papierticket.

Unser Ziel am Mount Herzl: Yad Vashem – nationale israelische Gedenkstätte.

Der Eintritt ist frei, Spenden werden angenommen. Der Aufstieg der Nationalsozialisten, Verfolgung und Ermordung der Juden, bis hin zu Berichten von Überlebenden ist dokumentiert mit unzähligen Bildern, Briefen, Videos, Plakaten, Zeitungen, Kleidung, persönlichen Gegenständen. Die Ausstellung ist riesig. Nach drei Stunden waren wir wieder draußen und hatten bei weitem nicht alles angeschaut. Mein Kopf fühlte sich an wie ein Ballon kurz vor dem Platzen und ich wünschte, niemand würde mich mehr fragen wo ich herkomme. Unsere Generation kann nichts mehr dafür, was damals geschah, trotzdem fühlte ich mich elend und erschlagen.

Umso mehr war ich erstaunt und auch dankbar, dass sich jeder mit dem wir uns unterhalten hatten, gefreut hat, dass wir dieses Land besuchen, sich für uns interessiert hat und wir nie verurteilt wurden, weil wir aus Deutschland waren.

Wir beendeten diesen Tag früh und lagen nach Falafel und Schawarma vom Imbiss um 21 Uhr im Bett. Die Rucksäcke waren für den nächsten Tag schon gepackt und der Wecker auf 6 Uhr gestellt.

Israel – Tel Aviv – Tag 3 – 5

Am nächsten Tag war Shabbat, wir blieben lang im Bett und haben uns, um von A nach B zu kommen, mit den Leihstationen für Fahrräder auseinandergesetzt, es fahren nämlich keine Busse.. Gleich bei uns um die Ecke war so eine Verleihstation von Tel-O-Fun. Registrierung und Bezahlung läuft über Kreditkarte, man zahlt einen Tagespass, die erste halbe Stunde ist frei, dann wird halbstündig abgerechnet, bis man das Rad wieder in einer solcher Station abgibt.
Wir radelten die ersten 5 km am Strand entlang, hochmotiviert mit dem Blick auf unser verspätetes Frühstück im Benedicts, welches 24/7 offen hat.

Die Idee dort zu Essen hatten wir nicht allein. Wir warteten fast eine Stunde mit ca 20 anderen Leuten vor dem Laden auf einen Tisch. Drinnen geht es hektisch zu, aber das Frühstück entschädigt. Wir orderten Israeli-Breakfast, mit Eiern, Labaneh, Avocado, Thunfisch, Käse und Salat. Danach konnten wir es nicht sein lassen und bestellten Blaubeer-Pancakes…. Wahnsinns-Teile… was ich beim Bestellen und Essen noch nicht bedacht hatte: ich musste dann wieder auf ein Fahrrad aufsteigen… Wir nahmen uns erneut Fahrräder und radelten zum alten Hafen von Tel Aviv welcher jetzt neu mit Cafes, Bars und Kinderbespaßung angelegt wurde.

Am Fluss Yarkon angekommen zogen wir uns an diesem entlang in den Yarkon Park. Ganz Tel Aviv schien draußen, zu sein, beim Radfahren, Grillen, Slaklinen, Tretboot fahren, Geburtstag feiern, mit den Kindern in der Wiese liegen. Gefühlt war ganz Tel Aviv entweder am Strand oder in diesem Park.
Nach ich weiß nicht wie vielen Kilometern in diesem Park radelten wir den Rothschild-Boulevard wieder runter Richtung Jaffa. Am Strand hörten wir noch eine Weile ein paar Straßenmusikern zu, bevor wir uns bald in unser Apartment zurückzogen.

 

 

Eigentlich ist Sonntag… hier ist das aber schon wieder wie bei uns Montag. Die Geschäfte haben wieder offen, es geht wild zu auf den Straßen und wir waren entsprechend früh unterwegs.
Am Strand entlang ging es heute ins Old Yafo. Der kleine alte Stadtkern klebt am Hang und es geht Treppen rauf und runter, an vielen Galerien vorbei, bis wir an der ersten Kirche ankamen. Die St. Petrus Kirche ist relativ schmucklos und wir hielten uns nicht lange auf. Direkt gegenüber ist eine Freilichtbühne mit Blick auf das Meer und die Skyline von Tel Aviv.

Auf der anderen Seite des Hügels runter fanden wir unser Frühstück/Mittagessen im Fairouz Cafe: arabischer Kaffee mit Kardamom, frisch gepresster Orangensaft, Shakshuka, Labaneh und Hummus, dazu Salat, Pita und Oliven.
Nach diesem ausgiebigen Essen gaben wir irgendwann auch unseren Platz im Schatten auf und machten uns auf den Weg zum HaTachana – dem historischen Bahnhof von Tel Aviv. Die Gebäude sind renoviert und es finden sich Boutiquen und Cafes.

Um die typische Touri-Gegend auch mal zu verlassen haben wir uns in den Bus gesetzt und sind ins Viertel Neve Shaanan gefahren. Der zentrale Busbahnhof ist einfach hässlich, ein riesiger Betonbau, rot verklinkert, aber alles rußig, schwarz, dreckig. Als wir durch die Straßen liefen wurde uns bewusst, dass sich hier nicht allzu häufig Touristen herverlaufen, das Viertel ist größtenteils von Afrikanern bewohnt und entsprechend bunt ist auch das Bild, Obstläden, Friseure, Straßenküchen. Im Levinsky Park befindet sich eine Open Air Bibliothek, Kinder sitzen zum Basteln und Spielen zwischen den Büchern.
Die Sonnenuntergänge waren meist nicht sehenswert, da die Sonne im Dunst verschwand bevor sie auf dem Meer aufkam, aber die goldene und blaue Stunde hatte es in sich. Nachdem wir von unserem allzu üppigen Frühstück/Mittagessen noch zehren konnten,gab es zum Abendessen nur Hummus mit Ei, Kichererbsen und gebratenen Pilzen.

Bevor wir uns am Montag auf den Weg nach Jerusalem machten, schlenderten wir noch über den Flohmarkt, der sich direkt vor unserer Haustür befand. Teppiche, Batterien, Kettchen, Jeans, alte Telefone, Schuhe, Spachtel, Kronleuchter, Besteck und Geschirr bis hin zu XXX-DVDs – Zustand neu bis Müll – alles ist zu haben. Dazwischen sitzen ein paar ältere Herren und spielen Backgammon.

Um ca. 12 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Bus, mit dem Bus zur HaHagana Railway Station, mit der Bahn über den Flughafen mit Umsteigen nach Jerusalem und dann mit dem Bus zum Hotel. Den restlichen Weg irrten wir mehr oder weniger umher bis wir unser Hotel gefunden hatten. Unsere erste Runde war ein grobes Orientieren in der näheren Umgebung. Die Fußgängerzone sieht aus wie in jeder anderen Stadt auch, Essensläden, Imbisse, Schuh- und Klamottenläden, Souvenir-Shops und der Kippa-Man.

Israel – Tel Aviv – Tag 1 & 2

Unser diesjähriger Frühjahrstrip führte uns nach Israel. Jedem, dem wir von unserer Idee erzählten schaute uns ein bisschen fassungslos an “Da wollt ihr hin?” “Bei der aktuell unsicheren Lage?” “Muss das denn sein?” und ja, es musste sein! Ein paar Leute die bereits dort waren bestärkten uns, dass es dieses Land in sich hat und man auf der Stelle wieder hinwollen würde – sie sollten recht behalten.

Nachdem die Direktflüge ab Nürnberg über Germania nicht mehr möglich waren, starteten wir mit Swiss in Nürnberg über Zürich Richtung Israel. Unser erster Kontakt fand bereits am Gate in Zürich statt. Eine Gruppe von vielleicht 15 jüdischen Männern mit Gebetsteppich um die Schultern, Tefillin und Tora in der Hand beteten und wiegten sich in ihrem Singsang. Ein für uns fremdes Bild, aber mit der Aussicht, die nächsten Tage noch mehr von dieser Kultur und dem Leben dieser Religion zu sehen, musste ich hier schon immer wieder neugierig hinlinsen.

So eine Boing 777 hat schon was… Mit Filmen, Kissen und Decke und einem gar nicht mal knauserigen Personal hätte ich es da drin auch länger als 4 Stunden ausgehalten 🙂

In Israel am Flughafen steht man dann erst mal an der Passkontrolle… und da steht man lange… man kriegt nicht nur einfach seinen Stempel, nachdem der Pass gescannt wurde. Das Fragespiel welches uns aus Serbien schon ein bisschen bekannt ist folgte: Wer sind wir, wo wollen wir hin, warum sind wir in Israel, wie lange bleiben wir… Einen richtigen Stempel erhält man auch gar nicht mehr, da die Einreise in andere Länder wiederum problematisch werden kann, wenn im Pass israelische Stempel drin sind. Man bekommt einen Ausdruck, wann man eingereist ist und dieses Zettelchen muss man mit dem Pass bei sich lassen.

Als wir endlich unseren Koffer hatten und “drin” waren, machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Wir hatten geplant ohne Mietwagen durchzukommen und uns auf die Öffentlichen Verkehrsmittel zu verlassen. Ein Ticket bekamen wir nach Bezahlung mit Visa am Automaten und mit dem Ticket kommt man auch durch die Drehkreuze in den Bahnhof. Die Anzeigetafeln springen von hebräischer Schrift auf die von uns lesbaren lateinischen Buchstaben und es ist ein Klacks den richtigen Zug zu finden.
Nach guten 10 Minuten Fahrt waren wir in Tel Aviv am HaHagana Bahnhof, beflügelt von dieser unkomplizierten Zugfahrt stürmten wir auf die Straße und wollten zum Bus, dabei landeten wir auf dem Boden der Tatsachen. Die Zahlen sind im hebräischen genauso wie bei uns, alles andere jedoch ist hebräisch und bleibt es auch… wir haben also einen Abfahrtspunkt für unsere Busnummer gefunden, jedoch wussten wir nicht in welche Richtung der Bus fahren würde oder wann. Die Busfahrpläne waren für uns unmöglich zu verstehen.
Nachdem man im Bahnhof, am Gleis und im Zug überall freies WLAN hat, wurde Google Maps unser Freund und Helfer. Wir suchten uns eine Busnummer und stellten uns auf die richtige Straßenseite. Mit Google Maps konnten wir uns auch soweit orientieren, dass wir den Bus rechtzeitig wieder verließen, um ungefähr in der Nähe unserer Unterkunft zu landen. Wichtig für diese Vorgehensweise: Das Kartenmaterial muss offline zur Verfügung stehen, da sonst ein Internetzugang notwendig ist.

Die Bezahlung einer Busfahrt läuft eigentlich Bargeldlos. Der Busfahrer erklärte uns, dass wir eine sogenannte RavKav Card brauchen und diese mit Geld aufgeladen sein muss, wenn wir mit dem Bus fahren wollen. Wir können jedoch eine für uns beide benutzen und schon hatten wir so ein Ding, keine Ahnung wie viel wir jetzt dafür bezahlt hatten und ob noch Geld auf der Karte drauf war.

Wir bezogen unser Apartment im Zentrum von Tel Aviv – Jaffa und schnauften erst mal durch. Wir waren seit Verlassen des Flugzeuges knappe 4 Stunden unterwegs. Den Abend ließen wir mit einem kleinen Spaziergang zum Meer und Schawarma sowie Falafel ausklingen. Wir waren da und fühlten uns prompt wohl.

Der Freitag startete mit einer Busfahrt Richtung Carmelmarkt. Unsere RavKav haben wir mit 50 Schekel aufladen lassen, das geht in allen möglichen Kiosks oder manchen Drogeriemärkten. Wir stürzten uns direkt ins Getümmel. Auf dem Markt findet sich alles. Neben Obst und Gemüse, bekommt man Bettwäsche, Gewürze, Tee,Touri-Ramsch, Tücher, Unterwäsche, Fische, Fleisch, Brot, Töpfe, frisches Essen, Baklava und Halva, Nüsse, Blumen und viel frisch gepressten Saft. Ohne Sortierung reiht sich Verkäufer an Verkäufer, manch einer preist lautstark seine Ware an, aufdringlich wurde aber niemand.
Der Markt ist für alle Sinne eine Herausforderung, nach jedem zurückgelegten Meter sieht man wieder etwas neues, die Obst und Gemüsestände leuchten farbenfroh, die aufgetürmten Gewürze kitzeln in der Nase, der frisch gepresste Orangensaft will probiert werden, es riecht nach aufgeschnittenen Melonen und Falafel die im Fett backen. Mit einer ordentlichen Portion Baklava waren wir fast für den ganzen Tag satt und Tobi hatte Angst sein Magen würde dem Haufen Nüsse und Zucker niemals Herr werden.

Fast nahtlos schlenderten wir noch über eine Art Künstler-Markt, Getöpfertes, Fotografien, Schmuck, bemalte Holzbretter… Danach ging es in Richtung Rothschild-Boulevard: Schicke Hochhäuser aus Glas, zwischen den Fahrbahnen ein breit angelegter Fußgänger und Fahrradweg, dem man kilometerlang folgen kann.

Wir liefen und schauten Leuten beim Yoga auf dem bisschen Gras zu und liefen und sahen eine kleine Gruppe Artisten und liefen und sahen Kinderspielplätze und liefen und sahen Boule-Felder. Wir liefen viel und sahen noch viel mehr. Die Tel Aviver sind unglaublich aktiv. Das gleiche Bild bot sich uns, als wir uns wieder Richtung Strand zogen. Zum Baden sind im April die wenigsten im Wasser, die Liegestühle sind noch sauber gestapelt, aber überall sind Jogger, Fahrradfahrer, Beachvolleyballspieler oder Leute die sich einfach zum Chillen am Strand treffen, dazwischen Straßenmusiker aller Art.
Wir sahen dem bunten Treiben lang zu, bevor wir uns am Strand entlang auf den Rückweg machten.

Am Freitagabend hat hier jeder Strandabschnitt sein ganz eigenes Klientel, zuerst noch die Aktiven, dann ein Abschnitt wo sich allerlei Leute mit Trommeln zum gemeinsamen musizieren treffen, dann die muslimischen Familien beim BBQ mit Blick aufs Meer.

Abendessen fanden wir heute im Puaa. Als Vorspeise ließen wir uns leckeren Labaneh schmecken, danach ein Mousaka und Hackfleisch mit Minze auf Reis mit Nüssen und Joghurt… Sehr genial und wärmstens weiterzuempfehlen.

Wenn bei uns die Akkus leerer werden und wir uns nach unserem Apartment sehnen, geht es in dieser Stadt erst richtig los. Mit der Dämmerung stürmen die Leute regelrecht auf die Straßen und man ist von verschiedenen Düften umgeben, die frischgebackenen Falafel und Fleisch welches sich am Spieß dreht, Tabakrauch aus den Shisha-Bars und dazwischen immer ein bisschen Meeresbrise.

Plitvicer Seen und Zagreb im Advent 2018 (Teil II)

Nach dem Frühstück räumten wir unsere Blockhütte und machten uns auf den Weg nach Zagreb. Wir sind schon so oft durch Kroatien gefahren, ob mit Motorrad oder Auto, aber noch nie wurden wir bei einer Polizeikontrolle aufgehalten… Und dann auch noch 2 mal kurz hintereinander, aber es gab nichts zu beanstanden, weswegen wir unseren Weg fortsetzen konnten.
In Zagreb geht es wild zu, unsere Unterkunft – das Bed And Breakfast Kaptolski Dvori – lag in der Nähe des Doms, sehr zentral und umgeben von Einbahnstraßen. Endlich die richtige Einfahrt gefunden durften wir unser Auto schon mal abstellen, zum Einchecken waren wir aber noch zu früh dran.
Wir drehten mit leichtem Gepäck eine erste kleine Runde und begannen mit der Besichtigung des Doms. Danach ging es gegenüber Richtung Dolac, der zentrale Markt in der Stadt – ausführlich wollten wir uns diesen aber erst am nächsten Tag ansehen. Über die Skalinska gelangten wir auf die Tkalčićeva- eine Fußgänger-Zone mit vielen Cafes und Restaurants die wir entlangschlendern konnten und uns am Ende Fritule schmecken ließen. (erinnern ein bisschen an unsere Feuerspatzen, Hefeteig der schwimmend im Fett gebacken wird).

Über Treppenstufen gelangten wir in die Radićeva und weiter zum Steintor – in dem schummrigen, nur von Kerzen erleuchteten Durchgang stehen Bänke und ein Altar an dem die Menschen beten, um sie herum das Gewusel und der Lärm der Menschen die einfach nur hindurchlaufen wollten oder den Erklärung ihres Guides folgten.

Über den Jesuiten- und Katarinenplatz geht es auf unsere ersten Weihnachtsmärkte mit Blick auf den Dom und das unter uns liegende Zagreb. Hier ließen wir uns die erste Wurst schmecken, die Auswahl bietet für jeden Geschmack etwas, dass sich die Leute hier in der Weihnachtszeit anscheinend von nichts anderem ernähren wussten wir da noch nicht. Man findet diese Würste in jeder 2. Bude… fast schon wie Nürnberger Bratwürste auf dem Christkindl-Markt in Nürnberg… Der Glühwein allerdings hat nichts mit der fertig zusammengerührten Brühe zu tun, die man bei uns überall bekommt. Jeder Glühwein den ich probiert habe hat anders geschmeckt. Die “Kuhano Vino” riechen sehr stark nach Gewürzen, sind aber eher herb im Geschmack… sehr lecker.

Das Wetter war herrlich, wir schlenderten durch die Buden an der Stroßmeyer-Promenade und setzen unseren Weg zur Markuskirche fort.
Eines der Wahrzeichen Zagrebs mit dem bunt gedecktem Dach, auf dem die Flaggen der Stadt und Kroatiens zu sehen sind. Das Innere der Kirche allerdings ist relativ schlicht und ruhig, einzig die goldene Decke leuchtet förmlich. Der Markusplatz – Zentrum der Oberstadt – ist umringt von Regierungsgebäuden; mit einem kurzen Rundumblick verabschiedeten wir uns auch schon wieder von diesem Teil der Stadt.

Auf dem Rückweg zum Dom streiften wir nochmals kurz den Dolac auf dem gerade die Aufräumarbeiten liefen und die Vorfreude stieg bei dem Gedanken, uns morgen hier ins Getümmel werfen zu können.
Jetzt war es Zeit für eine Pause mit Kaffee und Kuchen.
Gleich unterhalb des Doms befindet sich das Amèlie mit wahnsinnig süßen aber leckeren Torten. Das Cafe selbst ist relativ klein, aber wir fanden draußen auf der überdachten und beheizten Terrasse Platz.

Mit der Dämmerung kam auch die Lust auf den großen Weihnachtsmarkt auf dem Ban zu gehen und so ließen wir uns treiben. Genossen Schinken und Wurst,  knabberten an Käse und Oliven, naschten von Schokolade und Gebäck.

Die Stadt ist mit Tausenden von Lichtern und Ketten geschmückt und funkelt in jeder Ecke. Wer aber besinnliches und ruhiges Dahinplätschern sucht ist hier falsch. Auf jedem Markt befindet sich eine Bühne und wenn sie noch so klein ist, ist das dargebotene Programm bunt durchgemischt, mal legt ein DJ auf, dann singt der Kinderchor, eine Rockband, eine Sängerin im Pelzmantel, der Auftritt einer Trachtengruppe,…
Die Buden nahmen gar kein Ende, ich kann nicht genau sagen, wo ein Weihnachtsmarkt anfing und der andere aufhörte, oder ob es einfach ein großer war. Wir ließen uns treiben, fanden keine Straße die nicht geschmückt war und im Lichterglanz erstrahlte.

Am nächsten Tag wachten wir bei strömenden Regen auf, es sollte auf die Nachmittagszeit zu besser werden, aber alles Trödeln half nichts. Als wir uns auf den Weg zum Dolac machten regnete es noch immer, weswegen wir uns zuerst in die Fischhalle flüchteten. Hier schlägt das Herz für jeden Fischliebhaber höher… Was es hier nicht alles gibt… herrlich!

Draußen waren die roten Sonnenschirme gegen den Regen aufgespannt, es waren nicht so viele Verkäufer da wie bei schönem Wetter, aber die Auswahl ließ trotzdem keine Wünsche offen. Die Stände leuchteten bunt, von Granatäpfeln, Kartoffeln, Nüsse, Paprika, Grünkohl über Salat und Zitronen konnte man hier alles haben. Alles was man im täglichen Leben braucht findet man hier – im Bauch von Zagreb. Es war gut was los und das faszinierendste: Trotz des Regens ist hier niemand genervt und drängelt, sondern macht einem gerne Platz, man tritt einen Schritt zurück und man erhält überall ein lächelndes “hvala”.

Unterhalb des Platzes befinden sich ein paar Blumenstände und hier fanden wir auch den Eingang in die große Markthalle, die Marktstände draußen stehen sozusagen auf dem Dach der Halle.
Wahnsinn wie viele Metzger es hier drin gibt, es hängen halbe Schweine rum und es gibt von Schweinefüßen über geräucherte Wurst bis zu halben Hähnchen alles. In einer kleinen Nebenhalle fanden wir die Käseabteilung. Nach so vielen Eindrücken für unseren Farb- und Geruchssinn wollten wir uns ein bisschen an der frischen Luft bewegen.

Das Grüne Hufeisen sind aneinandergereihte Parkanlagen. Auf der Westachse ist nicht wirklich was spannendes zu sehen, mit einem kurzen Fotostop am Staatsarchiv wollten wir auch abdrehen auf die Ostachse… Vorher machte ich aber noch ein Foto, schaute auf mein Display, welches nochmal kurz lila aufleuchtete und sich dann verabschiedete… Das war wohl zu viel Regen für meine Kamera…
Auch wenn ich grundsätzlich ein Vertreter der Auffassung bin, dass sie ja zum benutzen da ist, war ich trotzdem stinksauer. Glücklicherweise sind wir ja jetzt immer mit zwei Kameras unterwegs, weswegen wir zumindest nicht gänzlich auf Erinnerungsfotos verzichten mussten.

Auf der Ostseite des Hufeisens befindet sich auf dem Tomislavo Trg eine riesige Eisbahn mit ein paar Buden drumrum. Hier fanden wir auch das erste antialkoholische Warmgetränk: Vruca jabuka – warmer Apfelsaft. Gibt´s optional auch immer mit einem guten Schuss Rum. Es geht weiter – nächster Platz, nächster Markt. Hier konnte man kulinarisch Schlemmen, eine Art Streetfood-Markt, mit allerlei Kreationen die man auf die Hand nehmen kann.
Auf dem Trg Nikole Zrinskog sehen alle Buden gleich aus, weiß und lieblich. Hier konnte ich auch nicht mehr widerstehen, ich musste so einen Germknödel haben. Zum Glück musste ich ihn nicht allein essen… Ich liebe Süßes, aber das Ding war schon eine kleine Herausforderung.

Ehe wir uns versahen waren wir wieder in der Altstadt, hier liegt alles so nah beisammen, dass es gut zu Fuß erreichbar ist.
Auch für unser heutiges Abendessen machten wir uns nach einer Pause zu Fuß vom Hotel auf. Wir besuchten den Stari Fijaker – Alten Fiaker. Ich denke man kann ihn am ehesten mit dem Hofbräuhaus in München vergleichen – eine typische Touri-Empfehlung aber mit gutem Preis-Leistungsverhältnis.
So verbrachten wir unseren letzten Abend in Zagreb: mit einem vollen Bauch auf dem Rückweg zum Hotel, genossen noch einmal das Funkeln der Stadt, die stets freundlichen Menschen auf den quirligen Weihnachtsmärkten und natürliche noch eine Fahrt mit der Drahtseilbahn – wobei man die paar Höhenmeter in die Oberstadt auch hätte laufen können.

Für unseren Abreisetag hatten wir uns noch eine Stunde auf dem Mirogoj eingeschoben. Nachdem meine Kamera über Nacht wieder getrocknet war und soweit funktionierte, konnte es noch einmal losgehen.
Es gibt in Zagreb nur noch diesen einen Friedhof und hier wird jeder beerdigt, unabhängig welchem Glauben er angehört, es gibt auch keine Grenzen oder Gebiete, wo wer beigesetzt wird. Hier sind Gräber von Muslimen neben den Gräbern von Christen. Warum funktioniert das überall besser als bei uns?
Eine Stunde ist in dieser großen und schönen Park-Friedhofsanlage einfach zu schnell verflogen, man könnte hier Stunden zubringen, ohne einen Weg zweimal zu laufen.

Wieder am Auto angekommen machten wir uns auf den Heimweg. Die Köpfe waren voll mit Eindrücken, Gerüchen, Geschmäckern, abgebauten Vorurteilen und neuen Erinnerungen an ein wunderbares verlängertes Wochenende  – Hvala!

Plitvicer Seen und Zagreb im Advent 2018 (Teil I)

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, dieses Jahr war es soweit, dass wir der Hauptstadt Kroatiens einen Besuch abstatten wollten. Und wenn wir schon mal da sind, nehmen wir die Plitvicer Seen auch gleich nochmal mit. Am Mittwoch vor dem 2. Advent ging es mit einem voll gepackten Auto los. Deutschland ließen wir schnell hinter uns, Österreich zog sich ewig, aus Slowenien ist man kaum drin auch schon wieder draußen und schon waren wir wieder in Kroatien- zum dritten Mal dieses Jahr :).

Nachdem wir die Autobahn verlassen hatten zog sich die restliche Anfahrt über Land nochmal 2 Stunden. Wir bezogen unsere Blockhütte in Smoljanac und richteten uns ein. Die Hausherrin brachte uns gebratene Wurst zum Abendessen. Eine Art Bratwurst, die kurz geräuchert wird und dann in der Pfanne gebraten. Im Zuge der Völkerverständigung teilten wir gern die fürs Vesper eingepackten geräucherten fränkischen Bratwürste welche wir dabei hatten.

Den Donnerstag verbrachten wir an den Plitvicer Seen. Obwohl das Wetter noch gut war, waren die oberen Seen gesperrt. Wir starteten mit Blick auf den großen Wasserfall. Unsere Hoffnung, hier das türkisblaue Wasser zwischen Schnee und Eis zu sehen wurde leider nicht erfüllt, trotzdem sind die Seen auch im Winter einen Besuch wert.
Wir hatten den ganzen Tag Zeit, es war so gut wie nichts los und wir konnten die Stative für Langzeitbelichtungen sogar auf den über das Wasser führenden Stegen aufbauen. Ab und zu überholte uns eine Horde Asiaten, mehr Gesellschaft hatten wir nicht.

Bevor wir über den großen See fuhren machten wir noch einen kurzen Kaffeestop. Jetzt hatte uns auch das schlechte Wetter eingeholt und es fing an zu Regnen. Einen Großteil des Weges zu unserem Auto fuhren wir mit den Unimogs die hier im Kreis fahren. Das letzte Stück legten wir im Regen zurück, was dem Ausblick aber keinen Abbruch tat.