Ein Reifen fürs Grobe: Michelin Anakee Wild auf Suzuki V-Strom DL 1000 K2

Gegen Ende 2015 kontaktierte mich Michelin, ob ich Lust hätte, einen neuen Reifen zu testen. Nach ein wenig Beschnuppern und gegenseitigen Erwartungen abklären konnte ich dann kurz vor Ostern den neuen Michelin Anakee Wild in den Dimensionen 110/80 R 19 M/C 59R TL/TT und 150/70 R 17 M/C 69R TL/TT in den Händen halten.
Ein komplett neu entwickelter 50/50 Reifen. Die Werbetexte versprechen einen belastbaren echten Geländereifen mit guten Selbstreinigungseigenschaften, der zugleich auf der Straße guten Grip und eine hohe Lebensdauer bieten soll.

Mit dem Mitas E07 war ich mir schon bewusst, dass ein Reifen immer einen Kompromiss darstellt. Ein Straßenreifen der viele Kilometer hält und Grip bis auf den letzten Milimeter bietet, wird im Gelände enttäuschen und genau andersherum wird ein grobstolliger Geländereifen auf der Straße Schwächen haben. Inwieweit nun welche Kompromisse mit dem Anakee Wild einzugehen sind, bzw welche Erwartungshaltungen man haben darf will ich hier anhand meiner bisherigen Erfahrungen schildern.

Der Reifen wird als 50/50 Reifen betitelt. Einen 50/50 Einsatz wird ein in Deutschland fahrender wohl nicht ganz hinbekommen. Daher war auch mein bisheriger Test ein wenig straßenlastiger.

Die Montage der Reifen warf auch die Frage auf, wie sich der Reifen mit der Hand montieren lässt. Die Anakee Serie von Michelin hat den Ruf knüppelhart zu sein und den manuellen Monteur gewaltig zum schwitzen zu bringen. Der Anakee Wild bleibt dieser Tradition treu. Mit der Hand montieren ist kein Spaß. Das ist leider der erste Kompromiss und gibt einen Minuspunkt für die große Abenteuertour, auf der man eventuell auch Unterwegs mal einen Platten beheben muss.

Die ersten Straßenkilometer mit dem Reifen durfte ich gleich bei Regen erfahren. Von Beginn an baute sich ein stetig wachsendes Vertrauen auf. Keine Rutscher, nichts Unberechenbares. Der Reifen verhielt sich sozusagen „unauffällig“. Genau das ist es, was ein Reifen meiner Meinung nach tun sollte. Er sollte einen nicht dazu bringen, nachzudenken was man auf den Felgen hat, sondern einfach da sein und funktionieren. Erste Fahrten auf Schotter zauberten mir ein Grinsen ins Gesicht und zeigten deutlich, wo ich mit den Mitas E07 den Kompromiss einging. Stabil, Grip ohne Ende und absolut kontrollierbar verhielt sich der Anakee Wild hier. Die nächste Teststrecke war für mich ein Stück Autobahn. Hierfür ist der Reifen nicht gebaut und das spürte ich auf der DL1000 auch. Bis 140 km/h fällt der Reifen nur durch seinen Sound auf. Aber zwischen 140 km/h und 170 km/h zeigte sich ein deutliches Pendeln, welches im Bereich um die 170 fast nicht mehr fahrbar war. Wer allerdings regelmäßig und lange Distanzen auf der Autobahn verbringt wird wohl eher einen Michelin Pilot Road 4 Trail fahren.

Das Vertrauen zum Reifen ist nach 2000 km auf jeden Fall ungebrochen. Auf der Straße leistet er für einen Stollenreifen unglaublich ruhig und unauffällig seinen Dienst. Im Gelände spielt er seine Stärken dann erst richtig aus. Unsere Tour nach Kroatien lässt auch erste Rückschlüsse auf die Haltbarkeit des Reifens zu. Bei Montage hatte der Vorderreifen eine Profiltiefe von 8,5 mm und der Hinterreifen von 11,5 mm. Nach nun 2000 km hat der Vorderreifen noch 6,5 mm und der Hinterreifen noch 5,6 mm Profil. Der Großteil der Kilometer (1554 km) wurde dabei mit Vollbeladung im Soziusbetrieb gefahren. Wenn der Verschleiß des Hinterreifens linear so weitergeht dann ist bei ca. 3500 km Gesamtlaufleistung Schluss. Beim Vorderreifen wären es ca. 7000 km. Wenn man nicht Vollbeladen mit Sozia unterwegs ist sollte da durchaus ein wenig mehr drin sein. Aber mehr als 5000 km mit dem Hinterreifen halte ich für unwahrscheinlich.

Ob der Reifen für einen persönlich geeignet ist, muss man daran festmachen, wo man bereit ist Kompromisse einzugehen. Für den Continental TKC 80 ist der Michelin Anakee Wild meines Erachtens ein ernstzunehmender Konkurrent. Heidenau Scout K60 und Mitas E07 punkten mit deutlich mehr Laufleistung, aber schlechterer Geländeperformance. Ich persönlich werde wieder auf den Mitas E07 zurückwechseln, da dieser Reifen mir deutlich mehr Kilometer bei einem signifikant niedrigerem Preis bietet und besser zu meinem Hauptnutzungsprofil passt. Dabei muss ich auf der Straße im Vergleich zum Michelin Anakee Wild keine, und im Gelände nur geringe Einbußen hinnehmen.

Hier noch zwei Videos zum Michelin Anakee Wild:

 

Hinweis: Michelin hat mir die Reifen freundlicherweise für den Test zur Verfügung gestellt. – Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.

Neue Motorradstiefel – die Qual der Wahl – Fazit: Daytona Trans Open GTX

2015 ist das Jahr der neuen Ausrüstung. Meine bisherigen Daytona Stiefel Touring Star GTX  waren nach nunmehr 10 Jahren nicht mehr wasserdicht. Eine Reparaturanfrage an Daytona wurde leider negativ beantwortet, die Membrane ist bei meinem Stiefel nicht mehr tauschbar. Trotzdem wurde die Sohle und die Schaltverstärkung gewechselt und der Stiefel poliert so dass er zumindest äußerlich wie neu aussieht. Für sommerliche Tagestouren taugt er also immer noch. Aber für Reisen brauche ich einen zuverlässig wasserdichten Stiefel, also wurde eine Neuanschaffung ins Auge gefasst. Ich wälzte einige Tests und suchte nach einem massiveren Stiefel welcher meinen bereits geschwächten Knöchel besser schützt. Das Schutzkonzept von Daytona ist definitiv hervorragend, aber ein Endurostiefel geht noch einen Schritt weiter.

Mit dem Alpinestars Toucan fand ich einen Endurostiefel mit Goretex Membran welchen ich nach 1 Stunde Probelaufen erwarb. Wie breits mehrfach gelesen begann er auch alsbald zu quietschen was mich nicht weiter störte. Ein wenig beweglicher wurde er nach einigen Stunden tragens in der Wohnung auch. Die ersten Fahrten auf dem Motorrad allerdings waren eine Qual. Der original Schalthebel kombiniert mit den breiten Pivot Pegz Fussrasten lässt nicht genügend Raum um den Stiefel vernünftig zum hochschalten einzufädeln. Ich tauschte den Schalthebel gegen ein in der Länge verstellbares Modell von SW-Motech. Dies brachte soweit Besserung dass ich grundsätzlich wieder Schalten konnte. Irgendwie fühlte ich mich zu Beginn der Saison 2015 aber nicht wohl auf dem Motorrad. Mir fehlte das Feedback der Maschine über die Fussrasten. Eine kurze Runde mit den alten Stiefeln bestätigte es mir. Die massiven Sohlen der Toucan sind für mich zu viel des guten. Kurzerhand verkaufte ich die Stiefel wieder und wendete mich zurück zu Daytona.

Der Trans Open GTX ist der massivste Stiefel den Daytona im Angebot hat. Und zugleich bietet er deutlich mehr Komfort und Feedback als ein Endurostiefel. Die nächsten 6000km bestätigten meine Entscheidung wieder zu Daytona zurückzukehren. Die Qualität der Membrane und die Verarbeitung der Stiefel sucht Ihresgleichen. Die Weitenverstellung bietet viel mehr Anpassungsmöglichkeit als die Schnallen der Toucan. Ich hoffe diese Stiefel begleiten mich auch wieder für mindestens 10 Jahre.

Motorradhandschuhe – Rev’it Dominator

Alles neu macht 2015. So auch die Handschuhe. Auch hier war wieder ein gewisser Anspruch vorhanden.

  • Goretex Membrane
  • keine gefütterten Winterhandschuhe
  • kurze, enge Stulpe
  • nur einen Klettriegel
  • hoher Schutzfaktor

Mit der Rev’it Poseidon GTX Jacke trage ich zum ersten Mal die Stulpen des Handschuhs innerhalb der Jackenärmel. Meine leichten Sommerhandschuhe haben eine sehr kurze Form, schließen eng ab und verschwinden problemlos in den Ärmeln der Jacke. Meine bisherigen Allwetterhandschuhe hatten eine recht lange Stulpe und zwei Klettriegel. Die Suche nach einem neuen perfekten Handschuh gestaltete sich recht schwierig. Zuerst suchte ich die üblichen drei Läden auf: Louis, Polo, Hein Gericke. Keiner dieser Händler hatte etwas derartiges anzubieten. Ein wenig Internetrecherche ließ mich dann bei Rev’it über den Dominator GTX stolpern. Also kurzerhand bei Motorrad Taf vorbeigefahren und sie hatten die Handschuhe sogar vorrätig. 30 Minuten Probetragen mit Testlenker und schon hatte ich sie erworben. Nach nun ca. 8000km mit diesen Handschuhen denke ich auch nicht mehr über den hohen Anschaffungspreis nach. Der Schutz meiner Hände ist es wert. Sie drücken nicht, der geniale Verschlussmechanismus mit den Spannbändern über die Hand ist genial und ein Alleinstellungsmerkmal. Die Goretex Membran hält alle Versprechen.

Neuer Motorradanzug – Revit Poseidon GTX

Seit 8 Jahren fahre ich nun schon die gleiche Motorradbekleidung. Die Kombi Mohawk MVS-1 von Polo hat mir in dieser Zeit gute Dienste geleistet, zeigt aber inzwischen deutliche Verschleisserscheinungen.

In den engeren Kreis der Kandidaten für die Nachfolge fasste ich nur Goretex Proshell Laminat Anzüge. Bei der Suche im Internet stieß ich so auf den Rev’it Anzug Poseidon (Rev’it Poseidon Hose). Meine Erfahrungen mit diesem Hersteller waren bisher gleich Null, daher suchte ich Personen welche mir Infos liefern konnten. Freiheitenwelt – Martin Leohnardt ist aktuell mit genau diesem Anzug auf einer „etwas“ längeren Reise unterwegs und hatte bereits vorher einen Rev’it Anzug.

Ein ortsansässiger Händler welcher mir Jacke und Hose zur Anprobe bestellte war schnell gefunden. Die Beratung und der Service bei Motorrad Taf waren mal wieder erste Klasse. Nun aber ein paar Worte zum Anzug.

Merkmale welche mir wichtig waren:
– Gore Tex Pro Shell Laminat
– herausnehmbares Futter
– gute Belüftungen
– Gewicht
– Helle Jacke

Genau diese Funktionen fand ich im Rev’it Poseidon. Nach nun 7000km mit dem Anzug bin ich nach wie vor äußerst zufrieden mit dem Kauf.
Zwei Kleinigkeiten empfand ich als störend. Bisher gab es vom Hersteller keine Hosenträgerlösung. Dies hat Rev’it erst mit dem neuen Dominator GTX eingeführt. Hier konnte ich mir mit Handlsüblichen Hosenträgern behelfen. Die zweite mir unverständliche Sache ist dass an den Reisverschlüssen der Lüftungen keine Zipperpulls angebracht sind, so dass man sie mit Handschuhe quasi nicht greifen kann. Hier habe ich mir mit ein wenig Paracord und einigen Diamantknoten beholfen.

Nach nun einem halben Jahr Nutzung des Anzugs würde ich ihn ganz klar weiterempfehlen. Sowohl warme Temperaturen als auch kalt und Nass ist mit diesem Anzug kein Schrecken mehr.

Wer gerne noch ein Video Review sehen möchte, ich finde die Demos von Revzilla sehr gelungen.

Ortlieb Sturzbügeltaschen für die SW-Motech Sturzbügel an V-Strom

Für BMW bietet Touratech und Wunderlich ein breites Sortiment an Zubehör an, so auch passgenaue Taschen für die Sturzbügel. Für Suzuki sieht die Auswahl hier etwas beschränkter aus, wobei es auch hier mehrere Anbieter gibt.

– Macel Surab: www.marselus.com
– Trailmaster Adventure Gear: http://www.tmadvgear.com/v-strom-bags/

Leider baut weder Marselus noch Trailmaster Taschen für die SW-Motech (original Suzuki) Sturzbügel. Insofern musste ich mich nach dem Wechsel der Sturzbügel um eine andere Lösung bemühen. Bereits vor einiger Zeit stolperte ich über eine Idee zur Befestigung von Ortlieb Taschen im GS-Forum.eu.  Allerdings gefielen mir die Aluplatten zwischen den Rohren des Sturzbügels nicht so gut und ich hatte Bedenken dass die Abstände der Rohre zu eng sind.
Also im ersten Schritt die Bohrschablone für die Befestigung der Ortlieb Außentaschen von der Homepage des Herstellers geholt. Damit ab zum Motorrad und ein glücklicher Zufall, der Abstand der beiden Halter stimmt exakt mit dem Abstand der Rohre überein. Also müssen nur irgendwie die beiden Halteschienen an die Sturzbügel rangetüdelt werden. Frei nach Werner sollte das mit ein bisschen Draht schon machbar sein.
Ich wählte dann doch ein paar Befestigungsschellen 20mm Durchmesser welche ich mir bei Louis besorgte.

 

Insgesamt eine absolut einfach zu befestigende, aber genial robuste Lösung. Die Wasserdichtigkeit und Qualität der Ortlieb Taschen steht denke ich nicht zur Diskussion und benötigt keine Erläuterung. Anfänglich hatte ich aufgrund des Befestigungssystems noch Bedenken wie Geschwindigkeitsstabil diese Lösung wohl ist. Nach inzwischen über 3000km mit den Taschen sind diese völlig zerstreut. Außerdem gibt es eine einfache Möglichkeit die Taschen mit einem Stück Klettband oder einem Kabelbinder zu sichern. Man muss nur die am Motorrad verankerte Schiene und die an der Tasche befestigte Schiene damit umwickeln.

Nun noch einige Bilder der Taschen:

USB – eine Lösung für ein Mobiles Stromversorgungskonzept

Früher hatte man bei Motorradtouren zum Navigieren eine Landkarte dabei. Die Kamera benötigte minimal Strom. Ein bis zwei Sätze Ersatzbatterien reichten Ewigkeiten. Handys gab es nicht. Heute lassen wir unsere technischen Helfer nur ungern zurück. Wir wollen aber auch nicht unendlich Reservebatterien für jedes Gerät mitführen. Diese Aufgabenstellung gilt es zu meistern.

Welche technischen Geräte kommen bei uns für längere Touren in Frage und wie werden sie geladen?

– Spiegelreflexkamera Nikon D7000
wechselbarer interner Akku EN-EL15, das Standardladegerät ist nur per Eurostecker zu betreiben
Batteriegriff optional mit 6 Stück AA Akkus zu betreiben

– Samsung Galaxy S3 (Android Handy)
wechselbarer interner Akku, per Micro USB zu laden

– Garmin GPSMap 62s
zwei Stück AA Akkus, optional Stromversorgung über Mini USB möglich – nicht wasserdicht, nicht vibrationssicher

– Google Nexus 7 (Android Tablet)
fest verbauter interner Akku, per Micro USB zu laden

– Huawei E5331 (mobiler UMTS Router)
wechselbarer interner Akku, per Micro USB zu laden

– Samsung NC10 Anynet (Netbook)
wechselbarer interner Akku, Standardnetzteil mit Eurostecker

– Kobo Glo (ebookreader)
fest verbauter interner Akku, per Micro USB zu laden

-Led Lenser H7 (Kopflampe)
3 Stück AAA Akkus

In Summe überwiegt also der USB Anschluss. Dies war noch vor einigen Jahren anders und man verbaute am Motorrad meist eine 12Volt Steckdose. Ich entschloss mich aufgrund der Summe der Geräte 3 USB Anschlüsse am Motorrad anzubringen. Zwei davon im Cockpit und einen unter der Sitzbank.

Nun stellt sich noch die Frage wann man welches Gerät lädt und wie adaptiert man die Geräte welche nicht USB als Standard haben. Um noch ein bisschen flexibler zu sein und nicht nur während der Fahrt sondern auch im Zelt Laden zu können setze ich einen Anker Astro3E Akkupack ein. Dieser wird per Micro USB Kabel während der Fahrt am USB Anschluss unter der Sitzbank geladen. Abends sichert er mir dann am Ort meiner Wahl die Stromversorgung. Mit einer Kapazität von 10.000 mAh Stunden und zwei USB Anschlüssen (1A und 2A Ausgangsleistung) ist man ausreichend Flexibel beim Anschluss der zu ladenden Geräte.

Die Herausforderung AA (Sanyo Eneloop XX) und AAA (Sanyo Eneloop) Akkus  wieder mit Energie zu befüllen übernimmt ein Sanyo USB-Ladegerät MDU01.

Somit bleiben aktuell nur zwei Geräte welche noch nicht per Micro-USB versorgt sind.

Das Samsung Netbook konkurriert mit dem Google Tablet. Wir haben immer nur eines der beiden Geräte dabei. Das Netbook nur wenn wir spätestens jeden dritten Tag eine Steckdose zur Verfügung haben.

Für die Akkus der Nikon D7000 habe ich inzwischen ein Alternatives Ladegerät mit USB-Anschluss gefunden, allerdings noch nicht angeschafft. Sollte sich der Bedarf ergeben mehr als zwei Akkuladungen auf einer Tour zu vebrauchen und es nicht möglich sein den Batteriegriff dabei zu haben so würde ich auf das Baxxtar 5 in 1 Ladegerät für Nikon EN-EL15 zurückgreifen.

Gerhard hat auf seinem Blog andersreisen.net über den Einsatz der Easy Acc Powerbank berichtet. Sein Fazit war auch durchweg positiv.

Wie sorgt ihr dafür dass euch unterwegs nicht der Strom ausgeht? Habt ihr eine andere Lösung für den Nikon Akku gefunden?