Frankreich 2023 – Tag04 – 236km – Sangatte (bei Calais)

Eigentlich wollte ich heute früh ein paar km joggen gehen… eigentlich. Zum einen bin ich noch hundssteinemüde und zum anderen zickt mein Knie – ist es jetzt gut fürs Knie wenn ich laufen gehe und der statischen Haltung auf dem Motorrad entgegenwirke, oder hau ich dem Knie damit nochmal eine drauf? Egal, ich hab genügend Ausreden, also drehe ich mich einfach nochmal rum. Um 8 Uhr sind wir dann beim Frühstück – Baguette, Butter, Marmelade, Croissants und selbstgemachter Joghurt. Typisch französisch und einfach gut! Um 9:30 haben wir fertig gepackt und machen uns auf den Weg zu einem Decathlon um unsere kaputten Kissen zu ersetzen. Noch ist die Luft angenehm kühl und das Fahren bei weitem nicht so anstrengend wie bei den 35 Grad die letzten beiden Tage. Vielleicht sollten wir generell früher in den Tag starten?!

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Die Landschaft hier ist „unscheinbar“ – einfach nichts besonderes. Hier und da ein Wäldchen, Ackerbau und unzählige Dörfer. Nach nicht ganz einer Stunde sind wir bei dem Decathlon angekommen und vergleichen noch zwei Kissen bevor wir zuschlagen. Die nächsten Nächte im Zelt sind somit wieder gesichert. Als nächstes kommt EIN Dorf und das dauert 2 Stunden! So kommt es uns zumindest vor. Maximal 500meter außerhalb einer Ortschaft bewegen wir uns in den nächsten 2 Stunden. Das ist echt mühselig und außerdem kommen wir quasi nicht voran. Klassische Straßendörfer ziehen sich einfach ewig dahin und sind auch nicht sonderlich reizvoll anzusehen. Wenigstens ist nicht viel Verkehr. Die Sonne brennt und irgendwer hat Stoppschilder und 30km/h Schilder im Sonderangebot bekommen und inflationär verteilt. Achja… wenn man an eine Kreuzung kommt und alle 4 Fahrbahnen haben ein Stoppschild… wer hat dann Vorfahrt? Ich glaub dann gilt rechts vor links… das Stoppschild regelt ja nur dass man anhalten muss, keine Vorfahrt. Um ca. 13 Uhr kommen wir endlich am „Ring“ an. Einem Denkmal anlässlich der Gefallenen des 1. Weltkrieges. Direkt gegenüber ist noch der größte Nationale Friedhof Frankreichs mit ca. 40.000 Gefallenengräbern.

Wir essen selbstgebackenes Knäckebrot und legen uns ein wenig in den Schatten eines Baumes. Die Hitze zehrt an den Kräften. Die Pause hat uns gut getan und es geht jetzt auch ab und an mal nicht durch ein Dorf, sondern auch mal bisschen zügiger voran. Je näher wir der Küste kommen, umso weniger heiß ist die Luft. Wir halten nochmal an und gönnen uns zwei Tartelettes (Apfel und Erdbeer). In Calais gehen wir dann noch Einkaufen fürs Abendessen – Baguette, Käse, Zucchini, Paprika und Tomaten. Das Gemüse verarbeiten wir auf dem Kocher zu einer Art Ratatouille und essen es zu unserem Käse, einem Sable Wissant. Die Planung für morgen lässt uns hadern ob wir nach Amiens oder Rouen fahren wollen. In Amiens steht die größte Kathedrale der Welt – dafür hat Rouens insgesamt mehr zu bieten und macht damit das Rennen. In der Stadt gibt es keinen sinnigen Campingplatz, also suchen wir uns auf booking.com ein Hotel in Zentrumsnähe mit Parkplatz.

Inzwischen ist es ganz schön abgekühlt, Anja hat schon ihre Softshelljacke an und ich such mir Socken. Wir laufen noch an den Strand. Der erste Kontakt zum Meer auf einer Reise ist immer etwas besonderes und heute kommt noch der Ausblick nach Westen und der Sonnenuntergang dazu. Wir ziehen die Schuhe aus und schlendern Barfuß durch den Sand und das sich zurückziehende Wasser. Man merkt deutlich die Ebbe und wenn man sich nach 2-3 Minuten anschaut wie weit die Fußspuren gehen, dann sieht man auch um wieviel sich das Meer schon wieder zurückgezogen hat. Wir machen ein paar Bilder und genießen die Zeit. Egal wo auf der Welt – das Meer hat für uns immer etwas beruhigendes und magisches an sich. Wir sind glücklich und zufrieden hier zu sein, uns beide zu haben und gesund zu sein! Mit Sand an den Füssen laufen wir barfuß zurück zum Campingplatz. Schnell noch die Füße gewaschen und dann ab ins Zelt die neuen Kissen testen.

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Über Tobias Seidel

Tobias Seidel wurde 1981 geboren und hat sein Hobby IT zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen Reisen, Triathlon, Motorräder, Fotografie und Tanzen (Standard).

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