Kissentest erfolgreich begonnen g wir haben ja noch ein paar Tage um das Verfahren zur Erprobung der Forclaz Kissen zu verfeinern. Anja beginnt den Tag mit Yoga, ich mit der Suche nach dem hupenden Bäcker. Ich finde ihn ein paar Parzellen weiter und kaufe ein Croissant und ein Pain au Chocolat. Trotz der guten Nacht kommen wir nicht so richtig in die Gänge, gestern hatten wir noch über einen Pausentag geredet und beide gesagt das hat noch Zeit. Heute sehen wir es beide anders. Hilft nix, der Plan für heute steht und die Unterkunft in Rouen ist gebucht. Apropos Unterkunft in Rouen, das Hotel hat eine Nachricht geschrieben dass Ihre Garage voll ist… na toll. Die Garage war der Grund warum wir uns für dieses Hotel entschieden haben.
Wir starten heute auf der D940 am Meer entlang. Im Parc Naturel regional des Caps et Marais d’Opale zieht sich die Straße an der schönen Küstenlinie entlang und es gibt immer wieder Haltemöglichkeiten. Relativ schnell stoppen wir auch an einer und ich besichtige kurz eine der Deutschen Stellungsanlagen und einen Obelisken. Anja will lieber bei den Moppeds bleiben und wartet geduldig auf mich. In Etaples haben wir so Hunger, dass wir trotz der erst kurzen Fahrtzeit beschließen in einer Brasserie in der Stadt zu „Frühstücken/Mittagzuessen“. Anja gönnt sich Fish & Chips und ich mir einen Salat mit Chevre, dazu gibt es eiskalte Cola. Zucker + Koffein und bisschen mehr im Magen lässt uns förmlich aufblühen und wir starten energiegeladen mit ziemlicher Verspätung so richtig in den Tag.
Mit dem Verlassen des Naturparks verlassen wir auch die Küstenlinie. Zumindest sehen wir nichts mehr davon. Die Streckenführung heute ist nicht vergleichbar mit dem Dörfergegurke des letzten Tages. Wir fahren mal wieder durch Äcker, Wälder und kleine Dörfer, aber genau in der richtigen Abwechslung. Es macht Laune hier zu cruisen. Die Straßen sind von kleinster Kategorie – wenn Gegenverkehr kommt muss man bremsen und die Autos müssen mit einem Reifen auf den Fahrbahnrand ausweichen.
Die Bucht Baie de la Somme wo der Fluss Somme ins Meer mündet soll den einzigen Südstrand Frankreichs am Atlantik haben – wir sehen nicht einmal das Meer als wir an der Bucht entlang fahren. Laut Garmin Karte fahren wir 10 Meter neben dem Meer, aber alles ist Grün. Scheinbar kommt das Meer hierher maximal bei Fluthöchststand. Nach der Bucht ziehen wir ein bisschen weiter ins Landesinnere und genießen auch hier die kleinsten Sträßchen und das geniale Wetter. Heute ist es zwar immer noch sehr Warm (29 Grad) aber eben keine 35 Grad mehr. Das spürt man schon deutlich. Nachmittags finden wir mal wieder eine kleine Patisserie und erhöhen den Tartelette Zähler an Tag 5 auf 10 gegessene mini Törtchen. Das Zeug ist aber auch lecker! Heute gab es Framboise (Himbeere) und Citron (Zitrone). Vor allem die Tartelette Citron sind mit dem frischen säuerlichen Geschmack einfach der Hammer bei den warmen Temperaturen. Ich gönne mir vorneweg noch eine belegte Semmel, da der Salat von heute Mittag nicht sonderlich lange nachgehalten hat.
Als wir in den Dunstkreis von Rouen kommen folgt eine Erkenntnis welche nicht ganz so dolle ist. Elli hat eine Crit Air Plakette der Kategorie 4 – ich hatte vorher noch die Zonen in der „Greenzones App“ geprüft und Rouen war grün dargestellt. Zu Beginn der Zone steht nun aber ein Schild dass mindestens Kategorie 3 nötig ist für die Einfahrt. Können wir jetzt auch nix ändern das Hotel ist gebucht und bezahlt. Hoffentlich erwischen sie mich nicht. Am Hotel angekommen finden wir direkt vor dem Hotel einen Parkplatz an der Straße (doppelt blöd dass die Garage voll ist – jetzt steht die Crit Air Plakette 4 offen an der Straße). Im Hotel haben wir unser Zimmer im 3. Stock (warum kriegen wir immer das oberste Stockwerk?) und schleppen unser Zeugs zügig hoch. Schnell unter die Dusche und dann ab in die Stadt.
Wir schauen uns Kirchen, Parlament, Justizpalast und noch ein paar andere alte Gebäude an. Der Justizpalast wurde im Krieg fast vollständig zerstört und man hat beim Wiederaufbau bewusst einen Teil der Fassade mit den Beschädigungen gelassen – das finde ich deutlich eindrücklicher als jedes Denkmal welches man extra aufstellt. Erstaunlicherweise haben sowohl die Jean d’Arc Kirche als auch die Kathedrale noch geöffnet und wir können sie sogar von innen besichtigen. In der Kathedrale findet gerade ein Konzert statt – ein Orchester gibt Pirates of the Caribean zum Besten und fesselt uns mit der Akkustik völlig. Als der Chor dazu kommt und ein Gedicht von Goethe singt verlassen wir die Kathedrale wieder und schlendern weiter durch die Stadt.
Spontan setzen wir uns in ein Restaurant und verlassen dieses wieder nachdem uns die Karte mal so gar nicht zugesagt hat. Ein paar Straßen weiter finden wir etwas weniger touristisches und lernen wieder die Lässigkeit der Franzosen kennen. Man lässt sich Zeit. Wir sitzen 30 Minuten bis wir etwas zu trinken haben und nochmal 20 Minuten bis wir Essen. Aber es ist gut so. Das entschleunigt! Anja hat ein Flanksteak mit Pommes und ich Tartar und Pommes. Der Hammer! Dazu gibt es Aperol Spritz und Wasser. Wir genießen den lauen Abend, schlendern gemütlich zum Hotel zurück und stellen fest dass wir nicht nur viele Treppen zum Zimmer haben sondern auch unter dem Dach sind und das Zimmer voll aufgeheizt ist vom Tag. Trotzdem schlafen wir zügig ein mit vielen tollen Erinnerungen an den heutigen Tag.
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