What the f..k??? Was war das denn bitte?
Wir haben so naja geschlafen, der Campingplatz war relativ laut weil wir am Rand direkt neben der Straße und dem Strand genächtigt haben. Ich bin schlecht eingeschlafen und bereits um 5 Uhr aufgewacht. Meine Nase völlig dicht und leichte Kopfschmerzen. Irgendwie konnte ich nicht mehr liegen also hab ich mich in den Helinox im Vorzelt verkrochen – dort war mir kalt – so richtig kalt also den Schlafsack geholt und darin im Helinox noch ein bisschen die Zeltwand angestarrt. Anja ist auch zeitig aufgewacht und fragt erstmal ob alles okay ist. Status: Nase dicht, Kopfweh, schlecht geschlafen, sonst alles dufte. Wenn wir schon beide wach sind, lass uns packen und früh fahren, wir haben heute viel vor. Leben ist das was passiert während du Pläne machst sag ich nur. Aber lest selbst…also das, woran ich mich noch erinnere.
Wir sind um 8:25 vom Campingplatz gefahren und haben uns die Cote Sauvage (Wilde Küste) angeschaut. Zig Fotostopps und noch einiges gelaufen. Langsam vorangekommen, gefreut dass wir so früh losgekommen sind. Nach dem Verlassen der Landzunge dann noch diverese Dolmen/Menhire und andere Steine im Vorbeifahren angeguckt – irgendwie fand ich Obelix Hinkelsteine besser behauen… ich weiß, ich bin ein Banause. Der Sinn dieser Steine liegt nicht in der Form sondern in der Anordnung der Aufstellung. Dafür hatte ich heute irgendwie keinen Sinn – ein Nasenloch tropft, das andere ist Fort Knox. Alle paar Meter anhalten und Nase putzen. Echt nervig. Kopfweh wird mehr. Wir suchen uns eine Apotheke und ich will mir Otriven holen um die Nase in den Griff zu bekommen – dafür brauchste in Frankreich eine Verordnung vom Arzt – also was freiverkäufliches: Meerwasser mit Menthol -> hilft nix.
Langsam kommt Hunger auf, also an einem Boulanger gehalten – Sandwiches gekauft und im Schatten gefuttert. Achja Anja wiederholt sich mit der Frage „Wollen wir abbrechen?“ du schaust scheiße aus. Hat sie heut früh direkt nach dem Aufwachen schon vorgeschlagen – wollen wir nicht hier bleiben? Ich hatte irgendwie innere Fluchttendenzen vom Campingplatz. Naja paar km nach dem Bäcker wieder Nase putzen und das erstemal auf booking.com umschauen was so Sinn machen würde an unserer Route und mich anspricht -> Fazit nix. Mir gehts schlechter, aber ich bin noch nicht bereit nachzugeben. Ein paar Kilometer weiter halte ich an einem Intermarche auf die Frage von Anja „Warum?“ antworte ich „Einkaufen fürs Abendessen“. Wir suchen uns ne Unterkunft. Ich gebe dem Körper nach. Der Intermarche hat gerade Mittagspause. Wir fahren in den Ort und setzen uns in ein Restaurant/Bar/Hotel trinken ne Cola. Dort finden wir auf Booking eine Unterkunft in 8km die mich jetzt anspricht. „Das angeschossene Tier sucht seinen Platz zum sterben“ – diese Beschreibung traf es in diesem Moment ganz gut. Ein altes abgelegenes Bauernhaus, privat betrieben mit drei Zimmern. Checkin ab 15 Uhr möglich. Passt um 1430 macht der Supermarkt auf da können wir noch einkaufen und bis wir die Cola leer haben geht sich das aus.
Gesagt getan. Austrinken, Fahren, Anja geht shoppen, ich leide leise, fahren, einchecken verzögert sich weil keiner da, außer anderen Gästen die auch warten müssen. Ich lauf noch einmal mit runter zu den Moppeds nachdem wir das Zimmer bekommen haben, mehr schaff ich nemmer – ausziehen hinlegen, Schüttelforst. Wir sind in einem Dachzimmer bei praller Sonne und über 30 Grad draußen und mich frierts so stark dass alles an mir schlottert. Wir essen noch was Anja gekauft hat: Ein grüner Salat, ein vermeintlicher Tortellinisalat (es wären Mikrowellentortellini gewesen) und ein bisschen Baguette. Ab hier Mehr oder weniger Filmriss. Anja kümmert sich laut eigenen Aussagen rührend um mich und macht sich echt Sorgen. Kalter Waschlappen für die Stirn und kalte Wadenwickel. Der Schüttelfrost wechselt laut Ihrer Erzählung zu glühendem Fieber. Ich schwitze null,null. Ich gehe paar mal auf Toilette kriege net wirklich was davon mit. Aufgrund des Zustandes versucht Anja unseren Aufenthalt zu verlängern – geht nicht weil ausgebucht übers Wochenende. Sie findet ein anderes Hotel in 8km (Bar/Hotel/Retaurant…. da war doch was mit Cola…) und bucht dort die nächsten zwei Nächte. Sie überlegt schon wie sie mich mit nem Taxi hinfahren lässt falls ich net kann. Um 2 Uhr ca. wirds ruhiger da gehen auch die ganzen Messwerte der Garmin Uhr deutlich runter.
Am nächsten Tag weckt mich Anja um 7:45 langsam auf, weil wir Frühstück für 8:30 vereinbart haben. Mir geht es gut… naja nicht wirklich, aber deutlich besser! Kein Fieber mehr, kein Schüttelfrost. Ich bin allerdings völlig platt. Wie durch den Wolf gedreht oder als ob ich gestern einen Marathon in Bestzeit gelaufen wäre. Anja hat gestern nicht nur Abendessen gekauft sondern auch noch Taschentücher. Wenn man kein Französisch versteht ist das übrigens eine valide und echt nötige Ausrede dafür dass man die Recyclingpapiertaschentücher welche alles andere als Softies sind gekauft hat! Meine Nase leidet still und ist dankbar für die Fürsorge!
Der Rest ist schnell erzählt, nach dem super Frühstück lassen wir uns viel Zeit checken um 11 Uhr aus und fahren zum anderen Hotel. Auf dem 8km Weg ne kurze Pause an einem Bänkchen. Um 12 Uhr Check-in im Hotel für die nächsten 2 Nächte, noch schnell Sandwiches vom Bäcker gegenüber mitgenommen, gegessen wie ein verhungernder, dann ab ins Bett 2,5 Stunden geschlafen. Wieder ab zum Bäcker zwei Tartelettes geholt, bissl Youtube, einen Spaziergang zum Intermarche und zum Abendessen Salate gekauft – achja apropos Intermarche. Anja hat sich gestern ja rührend um mich gekümmert und hatte noch Abendessen gejagt. Die wohl weltbesten Mikrowellentortellini welche wir in Ermangelung einer Mikrowelle einfach kalt gegessen haben. Sie mag Tortellini eigentlich garnet so, aber ich liebe sie… deswegen hat sie Tortellini gekauft. Zurück zur aktuellen Zeitlinie. Abendessen gibt es auf dem Zimmer, danach nochmal einen Spaziergang bei gesunkenen Temperaturen. Der Ort ist … nett… ich glaube alle fragen sich warum wir hier 2 Nächte bleiben. Den Bäcker freut es immerhin kommen wir zwei-dreimal am Tag. Die Nacht ist so lala – ich bin ganz gut ausgeruht von Nachmittags und es ist einfach warm im Zimmer.
Samstag morgen geh ich erstmal wieder zum Bäcker, ich fühl mich deutlich besser, aber bin froh nochmal einen Tag Pause zu machen. Croissant und Pain au Chocolat. Dann wieder ein Spaziergang, wieder rumgammeln, Mittags Sandwiches, Nachmittags nicht schlafen damit die Nacht ruhiger wird, wieder 2 Tartelettes und heute Abend wollen wir dann zur Abwechslung mal ins Restaurant um die Ecke. Wir haben den heutigen Tag genutzt um unsere Routenideen anzupassen an das Leben welches passierte während wir planten und um bis hierher zu schreiben.
Um kurz nach 19 Uhr laufen wir beim Restaurant auf und fragen nach einem Tisch – mir geht es schon wieder nicht wirklich gut und Hunger habe ich auch nicht wirklich, aber ich weiß mein Körper braucht Energie. Also gibt es für mich einen Burger mit Fritten. Für Anja gibt es den Fisch des Tages. Das Essen war echt gut, würdigen kann ich es in dem Moment nicht. Nach dem Essen möglichst schnell bezahlt und zurück in die Unterkunft. Dachzimmer… heiß… Nase wieder völlig dicht… Um kurz vor 23 Uhr dann endlich ein Durchbruch und so langsam wird es auch kühler im Zimmer. Um ca. 0 Uhr dann endlich dringend benötigter Schlaf!
Verzeiht die verwirrte Schreibweise…aber ich hatte immer wieder Blackouts und ich habe Anja wirklich große Sorgen bereitet. Im Nachgang betrachtet war es ein Wunder dass ich am Tag nach dem Campingplatz überhaupt so weit gekommen bin. Wir hätten viel früher abbrechen sollen.