2:30 Uhr mein Schlafsack ist tropfnass geschwitzt und wird kalt – ich krabbel raus und wende ihn und decke mich mit den trockenen Flecken zu. Geschlafen habe ich noch nicht. Aber so um 3 rum falle ich dann endlich in einen traumlosen und erstaunlich erholsamen Schlaf. Und was 4 Stunden Schlaf so bewirken können ist wirklich überraschend. Nachts war ich überzeugt davon, keinen Meter fahren zu können. Nach den 4 Stunden fühle ich mich wie nach einem Motorradtreffenwochenende am Sonntag. Da ist man sonst ja auch noch heimgefahren… Aber da waren wir auch noch jünger 😉 Heute haben wir auf jeden Fall wieder Croissant, Pain auf Chocolat und eine Melone zum Frühstück, vorher gibt es aber eine Dusche und die macht auch gleich nochmal einen anderen Kerl aus mir. Das Gebäck inhaliere ich alleine, wie ein verhungernder und den Liter O-Saft gleich dazu. Anja kriegt dafür mehr Melone. Mein Körper schien das zu brauchen.
Die Route heute sieht in Basecamp relativ langweilig aus und führt uns großräumig unterhalb von Orleans vorbei. Die Straßen heute haben den ganzen Tag den gleichen Charakter – Landstraße relativ gerade und schöne Ausblicke auf Wälder oder Ackerbau. Wenig Ortschaften welche bremsen, also kommen wir zügig voran. Es gibt wenig zum angucken und auch wenig Gastro, Tankstellenen und Einkaufsmöglichkeiten. Wir verlassen die Loire und widmen uns somit noch mehr Weizenfeldern.
Um kurz vor 12 Uhr sehe ich in einem kleinen verschlafenen Ort einen Tabakladen/Bar/Brasserie-whatever mit drei Tischen vor der Tür und denke mir wer weiß wann wieder was kommt. Wir essen hier. Es steht ein Aufsteller vor der Tür mit einer kleinen Karte. Plat + Frommage + Dessert = 12 Eur. Wir wollen uns gerade setzen als der Wirt uns erklärt: Essen gibt es nur innen oder im Garten. Also hinters Haus in den Garten – das Restaurant ist echt groß und füllt sich in den nächsten Minuten zusehends. Viele Arbeiter gehen in Frankreich Mittags diese günstigen Menüs essen. Ich nehme Fish & Chips, Anja ein Stück Fleisch vom Metzger (perfekt Medium gebratenes Steak), dann 3 kleine Brocken Käse für jeden und zum Abschluss Pana Cotta für mich und Erdbeeren mit Sahne für Anja. Dazu Cola und Leitungswasser. Das ganze für weniger als 30 EUR. Es war super!
Nach dem Essen entscheiden wir, dass wir heute in Auxerre nächtigen werden und buchen ein Zimmer in einem alten Chateau. Das spricht uns voll an. Der Rest der heutigen Fahrt ist schnell erzählt. In Gien stoppen wir nochmal, ich mach ein paar Bilder Anja holt ein Fieberthermometer und zwei Covid Schnelltests aus der Apotheke. (Diese sind später beide Negativ). Kurz vor Auxerre droht mir dann ein bisschen der Saft auszugehen, aber glücklicherweise kommt ein Boulanger und ich kann den Energiemangel mit Cola und Tartelettes auffüllen. Heute Citron gebacken, Mandel/Apfel und Cassis. Vor dem Hotel tanken wir noch schnell voll und kaufen einen Sixpack Wasser, dann geht’s aufs Zimmer. Bisschen chillen und die Augen entspannen.
Das alte Chateau hat seinen eigenen Charakter und Geruch – wir fühlen uns sofort wohl und genießen es, hier zu sein. Die Pause tut gut, bevor wir nochmal losziehen, um ein bisschen die Stadt anzusehen und Abend zu essen. Mal wieder werden wir ewig nicht fündig bei den prominent platzierten Läden, dafür finden wir etwas abseits gelegenes und fühlen uns dort dann absolut wohl. Steak für uns beide. Bei mir mit Kartoffeln und Gemüse, Anja mit Nudeln und Gemüse. Dessert wollen wir heute beide keines. Zurück im Hotel schauen wir uns nochmal kurz die Route für morgen an und suchen zwei / drei potentielle Hotels raus. Entscheiden werden wir dann im Verlauf des Tages und je nach Zustand. Mal sehen wie diese Nacht wird.
Unterkunft: https://www.hotel-lesmarechaux.com/